Jul 012023
 

Derrière chaque mère, aussi dévouée et heureuse soit-elle, il y une femme avec ses sentiments, ses désirs, ses rêves, ses frustrations, ses inquiétudes et ses peurs.“ Die seit 2006 in Berlin lebende Fotografin Séverine Lenglet hat recht, – und dennoch ist es gut, dass sie auf etwas häufig Verkanntes hinweist: „Hinter jeder Mutter, so hingebungsvoll und glücklich sie auch sein mag, steht eine Frau mit ihren Gefühlen, Wünschen, Träumen, Frustrationen, Sorgen und Ängsten.“

Am 29. Juni verbrachte ich einige gute, inspirierende Stunden im Centre Marc Bloch, und ich nutzte meinen Besuch dort, um auch die schöne Ausstellung mit 10 sehr unterschiedlichen Bildern von Berliner Müttern zu beschauen – und folglich auch 10 unterschiedlichen kulturellen Mutterbildern.

Aber ist das nicht etwas Selbstverständliches, was Lenglet mit ihren einfühlsamen Bildern und den erläuternden Sätzen umreißt? Ich meine – nein! Man braucht diesen oben angeführten Satz nur einmal über die Väter zu sagen: „Derrière chaque père, aussi dévoué et heureux soit-il, il y a un homme avec ses sentiments, ses désirs, ses rêves, ses frustrations, ses inquiétudes et ses peurs„, um sofort zu erkennen, wie unterschiedlich das Gewicht der Mutterrolle und das der Vaterrolle auf Frauen und Männer einwirkt: „Hinter jedem Vater, so hingebungsvoll und glücklich er auch sein mag, steht ein Mann mit seinen Gefühlen, Wünschen, Träumen, Frustrationen, Sorgen und Ängsten.“

So einen Satz würde man über die Väter nicht sagen. Oder irre ich mich?

Wir Männer stehen nämlich in aller Regel nicht hinter der Vaterrolle zurück, wir stecken nicht zurück, wir sind nicht hinter der Vaterrolle versteckt, wie allzu häufig die Frauen hinter ihrer Mutterrolle versteckt oder verdeckt sind. Das Vaterwerden hat ganz selten jene tief ins Leben eingreifende Verwandlungskraft, entfaltet nicht jene Wucht, wie es das Mutterwerden in den allermeisten Fällen für die Frauen tut.

Beim Betrachten der zehn, bei aller Strenge doch sehr sprechenden Mutterbilder fällt mir auf, jenseits aller Unterschiedlichkeit, wie sehr die Mütter doch in Beziehung zu ihren Kindern stehen; nie sind die Mütter von den Kindern abgewandt, die Kinder bleiben alle stets bezogen auf ihre Mutter. Es ist leibliche Nähe, Berührung, Schutz, Fürsorge, die überdeutlich aus allen diesen Mutter-Kind-Bildern hervorstrahlen. Es ist ein „inniges“ Band, das ausweislich dieser Fotos Mütter und Kinder aneinander knüpft.

Ich stelle mir gerade vor, wie anders doch eine Fotoausstellung über Berliner Väter des Jahres 2023 aussähe.

La série « Femmes » est exposée au Centre Marc Bloch (Friedrichstraße 191 – 10117 Berlin) jusqu’à l’été 2023. 

https://cmb.hu-berlin.de/zentrum/neuigkeit/photographier-les-femmes-podcast-avec-severine-lenglet

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