März 032010
 

Und wieder ein schlechtes Schulzeugnis für uns. Ich sehe voraus: Der schwarze Peter dafür, dass die Hälfte der Schüler nicht genug lesen, schreiben und rechnen kann, wird der Politik, der jeweils regierenden Koalition, den Lehrern – irgend jemand anderem, nur nicht den Schülern und den Eltern zugeschoben werden.

Ich meine: So einfach ist es nicht! Die Hauptursachen für mangelhaften Schulerfolg erblicke ich – in mangelndem Lernwillen bei den einzelnen Schülern, in zu starken Zerstreuungsangeboten, in zu viel Geld, in zu wenig Strenge oder geradezu Unbekümmertheit bei uns Eltern. Die Schüler dürfen auf den Tischen tanzen.

Ich bin kein Wissenschaftler. Ich schau mir die Menschen an. Die Familien stehen für Erfolg oder Misserfolg vor allem in der Verantwortung, nicht der Staat.

Regierungsreport: „Mangelhaft“ für deutsche Schulabgänger – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft
„Nach wie vor erreicht eine große Zahl junger Menschen weder den Schulabschluss noch eine vollqualifizierende Ausbildung“, heißt es in dem Bericht. Die deutsche Wirtschaft werde aber wegen der geburtenschwachen Schulabgängerjahrgänge „schon bald jeden jungen Menschen brauchen“. Die Regierung fordert deshalb sowohl von den Unternehmen als auch von der Bildungspolitik der Länder, sich verstärkt dieser Gruppe anzunehmen – „schon aus Eigeninteresse für die eigene Fachkräftesicherung“.

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Go East wegen Faulheit?!

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Feb. 172010
 

Interessanter Kommentar von Wendelin zu Kenntnissen und Fertigkeiten der Berliner Schüler. Bei 350 Bewerbungen auf 10 freie Stellen konnte sein Unternehmen nur 7 besetzen. Die anderen Bewerber seien nicht hinreichend schulisch gebildet gewesen. Stimmt nachdenklich. Ich höre öfter solche Berichte. Die Russen und Polen hier in Berlin schlagen die Hände über dem Kopf zusammen!

Sind die Berliner Schüler im Durchschnitt wirklich so faul? Oder fehlt es ihnen am Geld?

Regt ihr euch auf, dass ich von Faulheit spreche? Ärgert ihr euch darüber, dass jemand so ein altes verbotenes Wort in den Mund nimmt? Das würde mich sehr freuen!

Viele Lehrstellen bleiben Leerstellen
Comment
von wendelin wendelin ist gerade offline | 17.2.2010 16:16 Uhr
Wasser in den Wein
Die Freude scheint mir doch verfrüht: In unserem mittelständischen Unternehmen Chemie- & Pharmabranche im Süden Berlins wollten wir 2009 insgesamt zehn Ausbildungsplätze in verschiedenen Bereichen besetzen.

Insgesamt gingen auf die zehn Stellen nicht weniger als 350 Bewerbungen ein. Letztendlich konnten wir aber nur sieben der Stellen überhaupt besetzen.

Da bewerben sich junge Damen als Bürokauffrau-Azubis, die kaum einen fehlerfreien deutschen Satz zu Papier bringen können; Bewerberinnen und Bewerber für Chemielaboranten-Plätze haben – zum Teil trotz Abitur – noch nie etwas von einem Dreisatz gehört. Schon das Kleine Einmaleins ist für FAST ALLE Kandidaten ohne Taschenrechner eine schier unbezwingbare Hürde – vom Großen ganz zu schweigen.

Auch Zeugnisse mit 30 oder mehr unentschuldigten Fehltagen sind keine Seltenheit dabei ist gerade dieser Sachverhalt ein echtes Killerkriterium – in der Verganhgenheit erwiesen sich bei uns 100% dieser „Freizeitkönige“ als betriebliche Totalausfälle. Konsequenz: Einstellung bei mehr als drei unentschuldigten Fehltagen ausgeschlossen Und auch diese drei Tage möchten wir von den Bewerbern erklärt haben.

Im Endeffekt konnten wir nur fünf Azubistellen für Chemielaboranten und zwei Stellen für Bürokauffrau vergeben. Der Rest war beim besten Willen nicht akzeptabel zu besetzen.

Fünf der sieben Azubis kommen dabei nicht aus Berlin, sondern aus dem Umland. Überhaupt scheint es um die Qualität der Schuausbildung in Brandenburg deutlich besser zu stehen.

Für die Zukunft bedeutet all dies nichts Gutes.

Solange wir unseren Bedarf an ausgebildeten Fachkräften hier noch decken können, werden wir natürlich in Deutschland bleiben, allerdings kooperieren wir seit eniger Zeit mit einem polnischen Unternehmen in Wroclaw. Und mit großem Erstaunen stellten wir fest, daß die dortigen Auszubildenden sowohl schulisch exzellent ausgebildet als auch lernfähig und -WILLIG sind.

Die Devise der Zukunft könnte für uns daher heißen: Go East

 Posted by at 20:02
Feb. 082010
 

Trotz meiner Liebe zur alten Welt der Märchen vermisse ich zwei unvermeidliche Gestalten der Paläste und Prunkstätten nicht: den Hofberichterstatter und den Schmeichler. Berlins Journalisten, Berlins Tageszeitungen liefern – so meine ich – einen weitgehend unparteiischen Blick auf die Realität. Sie sind keinem Lager, keiner Partei eindeutig zuzuordnen. Dass etwa die Springer-Presse von vorneherein CDU-freundlich sei, trifft heute nicht mehr zu – sofern es denn je zutraf.

Ein schönes Beispiel: die Berliner Morgenpost heute S. 14. Ein Bericht von Stefan Schulz. Zur Erinnerung: Mindestens seit 2004 (!) diskutieren die Fraktionen des Berliner Abgeordnetenhauses schon über eine Vergrößerung des Senats, eine Vergößerung der Bezirksämter. Aber sie können sich nicht einigen. Dass 149 Abgeordnete für einen Stadtstaat reichlich bemessen sind, zumal ja noch der ganze Aufwand der Bezirksvertretungen, der berühmten BVV, hinzukommt, wird kaum jemand leugnen.

Aber wer wollte von den Abgeordneten den Mut erwarten, die eigenen Ansprüche, die eigenen Posten samt Apanage zurückzuschneiden?  Etwa im Gegenzug zu einer Umwandlung in ein „Vollzeitparlament“? Etwa im Gegenzug zur Schaffung eines aufgestockten Senats?

Dadurch würden sich die Parteien eines Teils ihrer Macht, ihrer Einflussmöglichkeiten berauben.

Und nun  geschieht wieder einmal das, was in der Berliner Landespolitik oft zu beobachten ist:  Statt beizeiten Entscheidungen zu treffen, werden brisante Themen in einer Art Umlaufverfahren wieder und wieder besprochen – „Vormerken zur Wiedervorlage“. Die Parteien tun einander und sich selbst nicht weh. In 5 Jahren waren die Fraktionen des Abgeordnetenhauses nicht imstande, ein insgesamt eher überschaubares Thema wie die Vergrößerung des Senats und die Verkleinerung des Parlaments streitig oder auch schiedlich zu regeln. Die Dinge werden hin- und hergeschoben.

Es entsteht für den Außenstehenden der Eindruck der Spiegelfechterei. Und so vergeht wenigstens die Zeit! Und der unparteiische Journalist Stefan Schulz schreibt, was in unserer Stadt die Journalisten öfter zu schreiben Anlass haben: „SPD und CDU schieben sich jetzt gegenseitig die Verantwortung dafür zu.“ Eine treffende Analyse, so scheint mir, die man immer wieder zitieren könnte.

Ich meine: Not tut der Berliner Landespolitik ein neuer Geist. Ein kräftiger Windhauch von draußen! Das Hin- und Herwälzen von Dauerbrennern ermüdet die Bürger. Wo sind die Masterpläne? Wo sind die Leitbilder? Wo sind die Wagnisse?

Parlamentarier aller Fraktionen! Ermannt euch! Wir warten!

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Kita-Pflicht für Politiker muss kommen!

 Das Böse, Faulheit, Geld, Gute Grundschulen, Pflicht  Kommentare deaktiviert für Kita-Pflicht für Politiker muss kommen!
Okt. 272009
 

Meine persönlichen Schlagzeilen heute:

Kita-Pflicht für Politiker muss kommen! Weiterhin riesiges Wertevakuum in der Bildungsdebatte!

CDU-Opposition wirft Senat vor, ein eiskaltes Einsparprogramm auf dem Rücken der Schüler durchziehen zu wollen und die Axt an das geheiligte gegliederte Schulwesen legen zu wollen. Alle zeigen mit dem Finger aufeinander: „Ihr Bösen im rot-roten Senat wollt Schule, Bildung und Jugendarbeit kaputtsparen!“ Beispiel: Friedrichshain-Kreuzberger Jugendstadträtin Monika Herrmann (Grüne), die gegen die Politik des eigenen Bezirksamtes, gegen die Privatisierung von Einrichtungen der Jugendarbeit demonstriert!

Retourkutsche: „Selber böse! Ihr Bösen von der CDU und von der FDP und von den Grünen wollt Spaltung der Gesellschaft vertiefen!“

Freunde, arkadaşlar, Kanzlerin Merkel hat einmal im Gespräch mit Anne Will gesagt: „Die Bundesregierung ist kein Kindergarten. Sie können den Leuten nicht das Handy verbieten.“ Damit meinte sie im Klartext: „Ein Kindergarten ist leichter zu führen als ein Bundeskabinett. Denn im Kindergarten kann man den Kindern etwas verbieten.“

Ich meine: Berliner Landes- und Bezirkspolitik gleicht über weite Strecken einem schimpfenden Kindergarten mit wechselseitiger Schuldzuweisung. Es fehlt vielen Politikern an grundlegender Kita-Bildung. Meine Bitte: Berliner Landes- und Bezirkspolitiker aller Parteien, bitte holt eure Kita-Bildung nach! Ich kenne tolle Kitas, wo man das Gefühl für Eigenverantwortung erlernt! Statt immer nur auf andere loszuschimpfen.

Ich kenne die Melodie, ich kenne die Herrn und auch die Damen. Sie geht so: Der Staat soll alles machen. Ängste nehmen, Freizeit organisieren, kostenlose Jugendreisen für die Benachteiligten aller Klassen und aller Bezirke. Alles, alles, alles soll das Land Berlin  in die Hand nehmen. Und von Mutti Bundesrepublik holt das ungebärdige, schlecht erzogene Bundesland Berlin sich das benötigte Kleingeld. Statt es selbst zu erwirtschaften.

Frische Ideen fehlen. Mut fehlt.  Werteorientierung fehlt. Quer durch alle Parteien. Versprechungen blühen.

Ich behaupte: Bessere Bildung mit weniger Geld ist möglich! Bessere Grundschule auch mit größeren Klassen ist möglich! Es liegt nicht am Geld! Hört doch auf, immer nur den schwarzen Peter den anderen zuzuweisen. Das Bundesland Berlin hat mit die höchsten Sozialausgaben, die höchsten Bildungsausgaben, die höchsten Jugendhilfeausgaben aller Bundesländer pro Einwohner – und dennoch in vieler Hinsicht und in manchen Bezirken mit die schlechtesten Sozialdaten bundesweit! Trotz – oder gerade weil?!

Hier kommt Lesefutter für unser Politiker-Kita. Was meint ihr? Hat der Blogger Johannes Hampel mit seinen maßlosen Vorwürfen recht? Verteidigt euch! Lest und diskutiert in überparteilichen Arbeitsgruppen folgende Artikel:

Nicht ohne meinen Jugendtreff.“ zitty Berlin, Das Hauptstadtmagazin, Nr. 22-2009, 22. Okt.-4. Nov. , S. 26-27

„Der Bund agiert in höchstem Maß unsolidarisch.“ Tagesspiegel, 27.10.2009

 Posted by at 11:49
Aug. 112009
 

Den dreißigsten Juli, früh neun Uhr stahl ich mich aus dem heimischen Berlin weg, weil das Gefühl einer unauflöslichen Verknüpfung mich sonst nicht fortgelassen hätte. Manche Tage blieb dieses Blog verwaist. Doch werde ich nunmehr, soeben nach Berlin zurückgekehrt, den bislang vernachlässigten Berichtspflichten eifrig nachkommen und euch durch allerlei Denk- und Merkwürdiges zu unterhalten suchen. Das flache Land um Berlin herum, welches dem Auge erst beim näheren Hinsehen manche Anregungen bietet – hier ein aufsteigender Habicht, dort ein stillgelegtes Mühlenwerk -, ließen wir bald hinter uns. Brandenburg, Sachsen, Thüringen stiegen nach und nach ins Bewaldet-Bergichte auf. Wir durchquerten das Land rasch von Nord nach Süd.

Unsere erste Etappe war Augsburg. Nach längerem Fortbleiben bot sich die Vaterstadt dem Auge des Heimkehrers mit manchen überraschenden Einzelheiten dar.

NEMO OTIOSUS las ich auf dem Deckenmedaillon des Goldenen Saales im Rathaus: „Niemand sei müßig!“. Der Goldene Saal bietet eine deutliche Bildersprache dessen an, was die bürgerliche Gesellschaft dieser Stadt einst zusammenhielt: Ein Kanon an Grundhaltungen, das Gefühl einer unleugbaren Zusammengehörigkeit und das unausgesetzte Bemühen, an einem gemeinsamen Werk zu schaffen. Klare, einprägsame Botschaften, allegorisch verschlüsselt, aber eben darum auch über das Individuum hinausgreifend.

„Niemand gebe sich dem Müßiggang hin!“ Diese unbedingte Hochschätzung der Vita activa scheint  mir ein Grundzug der erfolgreichen Handelsstädte der frühen Neuzeit zu sein: Venedig, Augsburg, Antwerpen, Brügge, Krakau: Mit allen stand Augsburg in regem Austausch, diente als Umschlagplatz und Börse.

Wenn es keine Arbeit gab, dann wanderte man aus oder man suchte sich welche. Man bewegte sich!

Und genau unter diesem Motto stand auch die Aktion „Deutschland bewegt sich“.  Dieses Foto entstand bei den Aufbauarbeiten, die ich am 31. Juli beobachtete.

 Posted by at 00:00
Juni 172009
 

Ich gerate auf dem Weg zur Arbeit in die Demonstration der Berliner Schüler und Studenten für bessere Bildung. Ich zückte mein Handy und nahm ein Video auf, das ihr sehen könnt, indem ihr hier drauf klickt. Zahlreiche Organisationen haben zum Schulstreik aufgerufen. Na, das kenne ich. Ich war als Schülersprecher damals ebenfalls an der einen oder anderen Aktion beteiligt. Wir forderten die Drittelparität in der Schulkonferenz. Wir wollten die volle Demokratie in der Schule. Ich selber war meistens bei solchen Umtrieben mit dabei. Mein Vater stand leider auf der Gegenseite: Er unterrichtete Grundschulpädagogik, galt als Marionette des Kultusministers, der die böse ASchO, die Allgemeine Schulordnung, erlassen hatte – frecherweise, ohne uns Schüler vorher um Erlaubnis zu bitten. Dass ich meinen Vater als Hampelmann des bayerischen Kultusministers Hans Maier in einer Karikatur entdecken musste, gab mir aber doch einen einen Stich mitten ins Herz.

Heute empfand ich das ganze eher als Getöse, als nicht ganz ernstzunehmen. Es war ein Happening.  Zwar halte ich es immer für gut, wenn man gute Bildung fördert und fordert. Aber dann sollte man bei sich selbst anfangen. Niemand hindert die Schüler am Lernen. Ich sehe keine Schüler und Schülerinnen, die wirklich hart, fleißig und zielgerichtet mit dem selbstbestimmten Lernen beschäftigt sind. Ich sehe die Jugendlichen trommeln, in Bars herumhängen, mit Handys telefonieren, kiffen, rauchen und trinken. Ich weiß: Nicht alle sind so. Aber sie haben viel Geld, viel Zeit und Eltern, die kaum etwas von ihnen zu erwarten scheinen. Die Schüler sind in der Schule weitgehend unterfordert.

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Ich lasse mir ein Flugblatt geben. Die Sozialistische Jugend Die Falken SJD schreibt:

Der Kapitalismus frisst den ganzen Bildungskuchen und alle Studienplätzchen alleine.

WIR FORDERN: GEBÄCK FÜR ALLE.

Wir brauchen den Kapitalismus nicht.

Nur gemeinsam können wir das System überwinden.

Aha. Also doch. Die Demo wird instrumentalisiert, um gezielt den Überdruss am Kapitalismus zu schüren. Intelligenz ist also eine Art Keks, den der Staat an uns alle verteilen soll. Kostenlos.

An meiner heutigen Arbeitsstätte angekommen, lese ich das Handelsblatt von gestern. Kanzlerin Merkel rechtfertigt erneut die umfassenden staatlichen Hilfen für einzelne Wirtschaftszweige. Ich lese:

Merkel wie Steinmeier bekannten sich zum Modell des Exportlandes Deutschland. Zwar sei die exportabhängige deutsche Wirtschaft momentan von der Krise besonders stark betroffen. „Es gibt aber keine Alternative dazu, dass wir eine exportstarke Nation sind“, hob Merkel hervor, „ansonsten ist unser Wohlstand in Gefahr.“ Damit setzt die Bundesregierung ihren Kurs der staatlichen Rettungspolitik fort und schlägt Warnungen der Wirtschaftsforscher in den Wind, dem Export zu sehr zu vertrauen.

Auch BDI-Präsident Hans-Peter Keitel sieht keine Alternative zu einem „starken Industrieland Deutschland“. Der frühere Hoch-Tief-Chef warnte die Wirtschaft jedoch davor, sich in der Krise zu stark auf Staatshilfen zu verlassen. Außerdem mahnte er eine wirkliche Reform der Steuer- und Sozialsysteme an. Sonst erreiche man das Ziel nicht, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Ist unser Wohlstand in Gefahr, wenn die Exporte dauerhaft und massiv einbrechen? Ja! Ist die Sicherung des Wohlstands ein vorrangiges Ziel der Politik? Offensichtlich ja.

Kann der Staat für seine Bürger den Wohlstand sichern? Hierauf lautet meine Antwort: Nein. Es kann nicht Ziel des Staates sein, den Wohlstand der Bürger durch exorbitante Verschuldung für eine Legislaturperiode zu sichern. Die Bürger müssen sich den Wohlstand erarbeiten. Durch Fleiß, durch kluges Handeln, durch Beharrlichkeit und Redlichkeit. Der Staat kann allenfalls Rahmenbedingungen setzen. Er ist nicht dafür zuständig, den Wohlstand der jetzt Lebenden durch Verschuldung der künftigen Generationen zu sichern.

Es gibt Werte, die weit wichtiger sind als der Wohlstand: Das ist das Recht, das ist die Freiheit. Durch die jetzige Politik der Hochverschuldung wird die Freiheit der nach uns Kommenden beschnitten. Und auch das Recht wird beeinträchtigt, etwa durch die törichterweise im Grundgesetz verankerte „Schuldenbremse“. Es ist nicht schlimm, wenn unser Lebensstandard erheblich zurückgeht. Es ist schlimm, wenn Freiheitsrechte der Menschen durch immer neue Eingriffe des Staates in die Wirtschaft und durch immer einseitigere Ansprüche der Bürger an den Staat beschnitten werden.

Es wird der trügerische Wahn erzeugt, staatliches Handeln könne maßgeblich Wohlstand sichern. Ich sage: Das Handeln des Staates kann den Wohlstand ebensowenig sichern wie zusätzliche Bildungsmilliarden das gute Lernen der Schüler garantieren. Man fragt immer erneut beim Staat an. „Mach uns glücklich durch Glückskekse, Vater Staat! Mach uns klug durch Klugheitsgebäck, Mutti Bundesrepublik! Mach uns reich, oh Konjunkturprogramm II!“

Dieser selbstherrliche Anspruch des Staates, wie ihn Kanzlerin Merkel wieder und wieder formuliert, nämlich das Glück und den Wohlstand der Bürger zu sichern, führt in die Irre. Das ist die neueste Fassung eines polemischen alten Wortes, das der gute Bismarck prägte, als er seine Sozialversicherungen einführte: Staatssozialismus.

 Posted by at 21:55

„Mehr Geld für arme Schüler“ wird nichts helfen

 Anbiederung, Armut, Faulheit, Geld, Mären  Kommentare deaktiviert für „Mehr Geld für arme Schüler“ wird nichts helfen
März 062009
 

Höchst erfolgreich wird immer wieder der Eindruck erweckt, dass bei vielen Schülern Geldmangel herrsche. Es fehle an den Mitteln für die Anschaffung  von Schulranzen und dergleichen.

Hier kann ich nur wiederholen, was ich an unseren Innenstadtschulen immer wieder beobachte: Am Geld liegt es nicht. Die Schüler haben Handys, sie haben MP3-Player, sie haben Markenklamotten und stellen diese auch stolz zur Schau. Die türkischen und arabischen Schüler haben meiner Einschätzung nach heute mehr Geld zur freien Verfügung als ich damals in meinen Kindheitstagen. Ich sehe sie ständig in den Cafés abhängen.

Hauptprobleme an den Schulen in Berlins Innenstadtbezirken sind: fehlende Deutschkenntnisse bei vielen Schülern und Eltern, staatlich anerzogene Faulheit bei vielen Eltern und Schülern, falsche Grundhaltung bei vielen Eltern, zu geringe Leistungserwartung bei allen Beteiligten, falsche Grundhaltungen bei den meisten Politikern: Die meisten Politiker scheinen dem Irrglauben nachzujagen, mit materiellen Zuwendungen an die Familien oder an die Schulen würde auch nur ein einziges der bestehenden Probleme gelöst oder gebessert. Ich halte das für einen frommen Wahn. Man erkauft sich den sozialen Frieden durch immer neue finanzielle Zugeständnisse.

Ich sage: Man muss an die Eltern herantreten, sie unter Druck setzen, man muss die Eltern erziehen und sie zur Übernahme von Verantwortung verpflichten. Die Migrantenverbände sollten bei der Elternerziehung mitarbeiten, statt ständig die Hand nach mehr Geld auszustrecken.

Ich würde das Satellitenfernsehen von der Liste der Leistungen streichen, auf die türkische uind arabische Sozialhilfeempfänger Anspruch haben. Das dauernde Fernsehen über viele Stunden täglich führt bei den Kindern zu Konzentrationsschwächen, fördert den arabischen und türkischen Spracherwerb nicht und hindert am Erwerb der deutschen Sprache.

Sonst alimentiert sich der Staat jetzt bereits die nächsten zwei Generationen von entmündigten Sozialhilfeempfängern heran. Das ist entwürdigend.

So wird das nichts, man kann noch so viel Geld in das System schütten. Es ist wie bei HRE, Opel und Schaeffler: Erst wurden reihenweise Fehler begangen, und jetzt ruft man nach dem Staat. Er soll alles ausbügeln. Entmündigend – entwürdigend. Für uns alle. Denn wir sind der Staat!

Mit dem Schulstarterpaket (was für ein grotesker Name!) wird erneut der Eindruck erweckt, man habe etwas für die Besserung der Lage der Schüler getan. Das Gegenteil ist der Fall.

Mehr Geld für arme Schüler – Berliner Zeitung
Danach erhalten Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien von diesem Sommer an jeweils zum Beginn eines Schuljahres 100 Euro extra. Mit dem Geld sollen Ranzen, Sportschuhe oder andere für die Schule notwendige Anschaffungen bezahlt werden. Dieses „Schulstarterpaket“ werden nun deutlich mehr Kinder bekommen als bislang vorgesehen.

 Posted by at 12:38

Eindringlicher Appell der Grundschulen: Mehr staatliche Rundum-Versorgung

 Familie, Faulheit, Kinder, Migration, Sozialadel, Sozialstaat, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Eindringlicher Appell der Grundschulen: Mehr staatliche Rundum-Versorgung
März 042009
 

Zum selben Thema – der Tagesspiegel heute. Gut und lesenswert hierzu: die Leserdiskussion in der Online-Ausgabe.

Einige Leser sprechen sich dafür aus, die Eltern stärker in die Pflicht zu nehmen.

Ich selber meine: Man muss an die Eltern ran, hier versäumen die Migrantenverbände offenkundig ihre Aufgabe und erwarten alles vom Staat.

Unser Staat bietet allen Bequemen und Unwilligen jetzt schon traumhaft viel mehr als die Staaten Libanon und Türkei, die keinerlei vergleichbare sozialstaatliche Versorgung anzubieten haben.  Eine Familie, die in Deutschland  von Hartz IV lebt, hat ohne jede Anstrengung wesentlich mehr Mittel zur Verfügung als ein hart arbeitender Arbeiter oder Lehrer in den genannten Ländern. Die Zuwanderung in unser vorbildliches Sozial- und Bildungssystem wird unvermindert anhalten.

Es wird ja auch keinerlei Druck ausgeübt, aus dieser erlernten Hilfosigkeit auszubrechen.

Mein Kind besucht amtlicher Zuweisung gemäß eine Kreuzberger Grundschule „in  sehr schwierigem Umfeld“, die von den Deutschen gemieden wird, als wären wir alles Aussätzige. Die deutschen Eltern seilen sich ab, melden sich um, ziehen weg: „Nein, nein, zu denen, zu den türkischen und arabischen Hartz-IV-Empfängern – gehen wir nicht.“ In meines Sohnes Klasse ist kein einziges anderes Kind mit wenigstens einem deutschen Elternteil. Er selbst hat laut amtlicher Statistik ebenfalls „Migrationshintergrund“.

Die Entsolidarisierung ist in vollem Gange – vor allem seitens der betuchten, gut ausgebildeten Deutschen.

Aber: Durch diese dauernde Negativpropaganda werden diese Schulen schlecht geredet. Sie sind viel besser als ihr Ruf. Sie sind stark gefordert, aber sie leisten auch enorm viel.

Je mehr Geld man hineinsteckt, desto weniger werden die Eltern sich kümmern.

 Eindringlicher Appell der Grundschulen
In alarmierender Weise beschreiben die Pädagogen die Situation der Schüler: erwerbslose Eltern; eine vielfach „widersprüchliche und gewalttätige Erziehung“; beengte Wohnverhältnisse. Den Kindern fehle häufig sowohl die „physische Grundversorgung“ als auch emotionale Zuneigung. Sie hätten weder einen geregelten Tagesablauf noch eine gesunde Ernährung, „grundlegende Kultur- und Sozialtechniken“ seien ihnen fremd. Und schließlich führe der frühe Kontakt zu kleinkriminellen Milieus und Gewalt zu „sozialdarwinistischem Verhalten“.

„Die Schüler müssen erst delinquent werden, damit man sich um sie kümmert“, kritisiert Nabil Rachid vom Dachverband libanesischer Vereine. Vertreter des Türkischen Bundes sagten, dass man allein mit ehrenamtlicher Arbeit in den Schulen nicht mehr weiterkomme. Der Senat müsse das Engagement der Migranten – etwa als Elternlotsen – auch finanziell unterstützen. Zu den 14 „unabdingbaren Punkten“, die die Initiative formuliert hat, gehören verpflichtender Ganztagsbetrieb, Pädagogen mit Migrationshintergrund als „kulturelle Mittler“, kleinere Klassen, feste Anwesenheitszeiten von Schulpsychologen und eine Vertretungsreserve von zehn Prozent. „Es ist doch besser, jetzt in die Grundschulen zu investieren als später die Schulabbrecher aufwendig zu fördern, sagte Jürgen Schule, der die GEW im Gesamtpersonalrat vertritt.

 Posted by at 17:19
Feb. 062009
 

… das sind die Namen von vier Türken in Deutschland, die in der heutigen Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf S. 12 aus ihrem Leben plaudern. Ausgerechnet im Wirtschaftsteil, den ich eigentlich gewohnheitsmäßig wegen meiner Neugierde darauf aufschlage, was Vater Staat und Mutter Bundesrepublik nun wieder einfällt, um die unartigen Banken aus ihrem Unglück zu erlösen, welche Opfer der Finanzkrise geworden sind!

A propos Vater und Mutter: Die Politologin Gülden Sahin, die (wie ich) aus Bayern stammt und an einem bayerischen Gymnasium Schülersprecherin war (wie ich), wird mit folgenden Aussagen zitiert: „Die Opfermentalität mancher Landsleute geht mir schon auf die Nerven. Mir kann keiner erzählen, dass es nicht genug Beratungsstellen für türkische Eltern gibt. Es ist doch Aufgabe der Eltern, für die Bildung der Kinder zu kämpfen.“ Den Fettdruck habe ich mir selbst erlaubt.

Dem stimme ich zu. Trotz allem, was unsere Migrantenverbände gerne behaupten: Der Ball liegt bei den türkischen Eltern und bei den Schülern. Das deutsche Schulwesen bietet allen genügend Chancen an. Wir, die Gesellschaft, brauchen den Erfolg, das Glück aller dieser Kinder, der türkischen, der deutschen, der russischen, der arabischen. Aber das wichtigste dabei ist: Individuelle Anstrengung auf beiden Seiten, sowohl bei den Vätern und Müttern einerseits wie bei den Söhnen und Töchtern andererseits. Staatliche Maßnahmen und Angebote sind genug vorhanden.

Was uns zurückbringt zur Frage: Was kann der Staat tun, um die dritte Generation der Migranten aus ihrem Unglück zu erlösen, wie es die bekannte Studie des Berlin-Instituts vor wenigen Tagen dargestellt hat? Ich sage: Die Frage ist falsch gestellt. „Unglück“ ist das falsche Wort, „erlösen“ ist das falsche Wort. Der Staat kann es nicht packen.

Man lese doch die vier Lebensgeschichten von Hüseyin, Sadet, Kaya und Gülden in der heutigen FAZ! Sie haben von Kindesbeinen an gelernt und gearbeitet, haben Rückschläge und Niederlagen weggesteckt, ihnen wurde nichts geschenkt oder in die Wiege gelegt.

Was sagt Kökcü über die dritte Generation? „Was ich von der dritten Generation der Türken sehe, stimmt mich pessimistisch. Man sieht wenig Akademikerpotential, aber man hört viel Gejammer.“

Was macht eigentlich mein Türkisch? Immer wieder bin ich entzückt über den poetischen Reichtum türkischer Namen. Heute also – Gülden. Was bedeutet der Name?  Gül heißt Rose, –den ist das Suffix, welches Herkunft bedeutet. Gülden also – die aus der Rose Stammende – die Rosenentsprungene. Hoffentlich ist meine Deutung richtig. Das ist ein herrlicher Name! Und ein wunderschönes Foto von Gülden bringt die FAZ ebenfalls. Sie trägt diesen Namen zu recht!

Der Name erinnert mich an uralte griechische Namen, wie ich sie an meinem bayerischen Gymnasium kennenlernte – die rosenfingrige Eos etwa aus der Ilias der Homer. Und die Ilias, die versetzt uns ja ebenfalls in das Land, das heute Türkei heißt … Das ist uralter Mutterboden unserer Kultur!

Unser Foto zeigt einen rosigen Schimmer an der Küste der türkischen Ägäis, aufgefangen vom Verfasser im Sommer 2008.

 Posted by at 14:45

Der Mitmach-Radfahrer, oder: mit dem Auto erst ab 6

 Aus unserem Leben, Beweg dich, Einladungen, Fahrrad, Faulheit, Gesundheit, Ökologie  Kommentare deaktiviert für Der Mitmach-Radfahrer, oder: mit dem Auto erst ab 6
Nov. 092008
 

Bloggerinnen und Blogger, zufällig wurde ich als Teilnehmer der neuen Mobilitätsstudie ausgewählt. Ich bin einer der über 1000 glücklichen Berliner, deren Mobilitätsverhalten nunmehr statistisch erfasst wird. Tag um Tag muss ich nun als getreulicher Buchhalter der Straße meine eigenen Wege verzeichnen.

Mein gefühltes Mobilitätsverhalten:

90% meiner zurückgelegten Wege betragen weniger als 6 km. Von diesen Kurzstrecken bewältige ich  20%  zu Fuß, 65% mit dem Fahrrad, 5% mit dem PKW, 10% mit der BVG.

10% meiner zurückgelegten Wege betragen mehr als 6 km. Hiervon bewältige ich 70% mit dem Fahrrad, 5% mit dem eigenen PKW, 5% mit dem Taxi  und 20% mit der BVG. Das wird die BVG kaum freuen. Aber ungefähr so ist es.

Die offiziellen Daten des Umweltbundesamtes besagen übrigens: 90% der innerstädtischen PKW-Fahrten betragen in Deutschland weniger als 6 Kilometer. Auf diesen Strecken ist das Zu-Fuß-Gehen das gesündeste, das Radfahren das schnellste Verkehrsmittel.

Deshalb meine ich: Das Motto muss heißen: Fahrten unter 6 km sollten nur in begründeten Ausnahmefällen mit dem PKW zurückgelegt werden, etwa beim Transport schwerer Lasten, oder wenn man mehrere Kleinkinder bringen oder holen muss. Oder wenn Gehbehinderte Wege zurücklegen müssen.

Ich sage: Mit dem Auto erst ab 6.

Die öffentlich festgestellten Daten der Volkspartei CDU besagen: 2/3 aller Fahrten mit dem PKW sind Freizeitfahrten. Sie sind nicht beruflich bedingt. Es sind Spaßfahrten zu Lasten der Umwelt, zu Lasten künftiger Generationen, zu Lasten eines guten Stadtklimas. Weiter so, CDU, bleibe dran!

Ich halte euch buchstäblich auf dem Laufenden!

Am Nachmittag begegnete ich einem Berliner Fahrraderfinder, der gerade sein neuestes Dreirad-Modell als Prototyp erprobte. Ich fragte, ob ich fahren dürfe – ich durfte! Das Fahrrad fährt sich sehr angenehm, fast mühelos gleitet man dahin. Das Bild zeigt mich während der Probefahrt in der Hagelberger Straße. Bitte zur Marktreife bringen!

Die Woche im Rathaus – Verpasste Chance in der U-Bahn – Berlin – Printarchiv – Berliner Morgenpost
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) wurde diese Woche zur Mitmach-Senatorin. Am Dienstag richtete sie einen dringenden Appell an die Berliner, bei der laufenden Verkehrserhebung mitzumachen. Dabei geht es um eine Umfrage, wie die Berliner sich durch die Stadt bewegen. Per U- oder S-Bahn, per Bus, Auto oder Fahrrad. Eigentlich laufe die Befragung der zufällig ausgewählten Berliner ganz gut, resümierte die Senatorin in einer Erklärung. Allerdings lasse der Rücklauf in einigen Gebieten zu wünschen übrig. Nur wenige Stunden später erreichte die Redaktionen der Stadt ein nächster Appell: Die Berliner sollten bei einer Umfrage zum neuen Mietspiegel mitmachen.

 Posted by at 13:57