Sep. 172012
 

„Geschlechterrollen sind alle nur konstruiert – im Grunde gibt es keine natürlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau. GENDER nennt man das heute. Alles nur künstlich konstruiert. Befrei dich von deinem typisch männlichen Spaltungsdenken!“ So belehren und versuchen mich zu bekehren immer wieder aufgeklärte Frauen und Männer  aus meinem Umkreis und streuen gern noch ein paar Schnippsel und Streusel aus dem Backwerk der Adorno-Preisträgerin Judith Butler und der unvergessenen Simone de Beauvoir ein.

Ich bleibe störrisch: „Wirklich? Eine Erfahrung, die wir Männer nicht machen können, ist es, ein Kind zu gebären und Mutter zu werden. Wie ist das eigentlich?“, frage ich hinterlistig zurück.

Sofort sprudelt es aus den Müttern hervor: „Davon kannst du als Mann dir einfach keine Vorstellung machen! – Eine unbeschreibliche Erfahrung, die mein Leben in ein Vorher und ein Nachher gespalten hat. – Mutterwerden ist eine Erfahrung, die mich zutiefst verwandelt hat. Ich wurde eine andere! –  Ein Kind gebären ist ein bisschen wie sterben – du glaubst, es geht nicht mehr weiter, … und dann geht es doch weiter. – Als Mutter fühlst du lebenslang eine wahnsinnig innige starke Verbindung zu deinen Kindern … und leider ist das meist einseitig. Die Kinder werden dich in gewisser Weise verlassen, sie müssen lernen, von dir wegzugehen.Aber das könnt ihr Männer nicht verstehen. Das fehlt euch einfach.“

Dies sind einige der häufigen Antworten auf meine unbedarften, unaufgeklärten Fragen – Fragen eines von der Gender-Theorie einer Judith Butler oder Simone de Beauvoir nicht überzeugten Mannes an die Mütter.

Ich würde so sagen: Die Geburt wird mir von den meisten Müttern als unbeschreibliche, zutiefst verwandelnde Erfahrung geschildert, oft als eine todesannähernde Bedrohung, die in die unbeschreibliche Freude mündet, neues Leben hervorgebracht zu haben.

Job, 30% Aufsichtsratsmandate in DAX-Unternehmen, Gender Mainstreaming, Ehegattensplitting, Männerquoten in Kitas, all das verschwindet, wird so klein daneben.

Etwas, was wir Männer so nicht kennen und allenfalls im schöpferischen Akt des Schaffens nachempfinden können.

Von der Freude der Mutterschaft berichtet heute Juli Zeh in der Berliner Morgenpost:

Irgendwann kommt ihr Mann auf den Heuboden gestapft und drückt seiner Frau den kleinen Nelson in den Arm. Blond ist der und flirtig und vergnügt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Spaß macht Mutter zu sein“,sagt Juli Zeh und schwingt das jauchzende Kind ein bisschen durch die Luft. Und wenn heute jemand fragen würde, ob es etwas gebe, das sie bereut, dann dass sie sich nicht schon viel früher getraut habe. „Es wird einem nicht gerade Lust aufKinder gemacht“, sagt sie. Es werde so viel gejammert und“Ein-Kind-ändert-alles-Parolen“ neben“Mit-Kind-kannst-du-nicht-einfach-so-weitermachen-Mantras“ erzeugten irgendwannden Eindruck, dass Kinder kriegen ein bisschen sei wie sterben. „TotalerQuatsch“ sagt Juli Zeh. „Ich hätte mich nie von diesem Ausschließlichkeits-Gerede verunsichern lassen sollen.“

http://www.morgenpost.de/kultur/article109261039/Fuer-die-Autorin-Juli-Zeh-ist-Raushalten-keine-Alternative.html

 Posted by at 15:54
Juni 102012
 

Antwort: In uns Männern steckt tatsächlich ein höheres Gewaltpotential als in den Frauen. Nur durch die Erziehung, durch ständige Einhegung, Höherentwicklung, Belehrung, Bestrafung und Grenzensetzung lernen wir Männer mit unseren Leidenschaften umzugehen.

In meinen Kreuzberger Bekanntenkreisen herrscht – gerade unter Türken – die Meinung vor, dass die Geschichte des Orhan S. durchaus als repräsentativ für eine hohe Zahl an jungen Männern in Kreuzberg gelten kann. An eine klinische Erkrankung glaubt hier eigentlich kaum jemand.

Männer wie Orhan S.  haben nie echte Grenzen erfahren. Mit der deutschen Schule, mit dem deutschen Sozialamt kann man ja wirklich nach Belieben Schlitten fahren. Das ist hier nun wirklich allgemein bekannt. Die Bundesrepublik Deutschland  – insbesondere der deutsche Sozialstaat mit seinen leicht zu knackenden Geldkoffern – ist in den Augen vieler junger Männer ein leicht zu eroberndes Objekt der Ausbeutung, so wie Frauen ein leicht zu eroberndes Objekt der Ausbeutung sind.

Die Deutschen selbst zucken aus Angst zurück, zumal sie in immer mehr Vierteln in die Minderheit geraten sind und noch weiter in die Minderheit geraten. Man rechne nur einmal die Kinderzahlen nach und man wird erkennen, dass schon in wenigen Jahrzehnten viele deutsche Innenstädte nicht mehr wiederzuerkennen sein werden.

Einschüchterungen, Drohungen, grenzenloses Anspruchsdenken der jungen türkischen, arabischen und kurdischen Paschas gegenüber allen Frauen – Müttern, Ehefrauen, Schwestern, Lehrerinnen, Sozialarbeiterinnen, Polizistinnen – diese Grundhaltung wird mir immer wieder berichtet, ich sehe sie selbst immer wieder. Sie scheint allerdings auch stark kulturell bedingt zu sein, sie scheint bei jungen Deutschen weniger oft aufzutreten als bei jungen Türken und Arabern.

Nicht zufällig sind gerade in der schweren Gewaltkriminalität – Raub, Totschlag, Mord – die in Deutschland lebenden jungen Türken, Kurden und Araber viel stärker repräsentiert als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht.

Die schlecht oder gar nicht ausgebildeten jungen Männer, die über Generationen hinweg vom Sozialamt leben, mehrere Frauen ausbeuten, keine Aussicht erarbeiten, mit legaler Arbeit für ihre Familien zu sorgen, sind in der Tat eine tickende demographische Zeitbombe für Deutschland und Europa.

Gut dass es einzelne gibt, die diese Zusammenhänge durchschauen und etwas tun!

http://www.welt.de/politik/deutschland/article106484123/Orhan-S-und-Maenner-als-tickende-Zeitbomben.html

 Posted by at 22:46
Juni 062012
 

Der Mord an Semanur ist ein überaus grausames Verbrechen, das uns alle bestürzt und traurig zurücklässt. Unser Mitgefühl gilt der getöteten Frau, den Überlebenden, aber auch den dort lebenden Menschen. Was geschieht mit den Kindern in dem Haus? Wir – meine Familie und ich – kennen einige von ihnen, haben uns in der Vergangenheit ihrer angenommen, so gut es die Familien zuließen.

Ich kenne die sozialen Verhältnisse dieses Kiezes einigermaßen, da ich zu diesem Schuleinzugsbereich gehöre und unseren Sohn 18 Monate lang in die zugehörige Grundschule (Fanny-Hensel-Schule) geschickt habe. In dieser Zeit war ich auch stellvertretender Sprecher der Gesamtelternvertretung der Schule und lernte somit zahlreiche Familien kennen, übrigens auch solche aus dem Haus, in dem nun dieser Mord geschah.

So unfasslich und niederschmetternd dieser Mord auch ist, die sozialen Umstände, die eine solche Tat ursächlich begünstigen könnten, scheinen mir keinesfalls isoliert dazustehen. Diese Umstände sind immer wieder anzutreffen, sie treffen offenbar auch auf Orhan S. zu, der mir allerdings persönlich nicht bekannt ist, der aber – sofern Presseberichte zutreffen – geradezu ein Lehrbuchbeispiel für einen typischen Berliner Migrationsverlauf darstellt, und sie lassen sich wie folgt zusammenfassen:

 

1)    Gezielte Ketteneinwanderung von zusammenhängenden Verwandtschaften von Türken und Kurden, teils türkischer, teils kurdischer, teils arabischer Sprache aus wirtschaftlich schwachen Gebieten der Türkei und des Libanon nach Berlin, insbesondere um die Jahre 1990/91.

 

2)    Später Nachzug von Bräuten ohne deutsche Sprachkenntnisse aus den türkischen und libanesischen Herkunftsgebieten, zu denen weiterhin Kontakt besteht. Nicht wenige Frauen werden von den Männern in den Wohnungen eingesperrt und dürfen zum Beispiel die Schule der Kinder nur mit Erlaubnis und unter Aufsicht des Ehemanns betreten. Deutsch sollen diese von ihren Männern unterdrückten Frauen nicht lernen. Sobald sie aufbegehren, gibt es Ärger.

 

3)    Der türkische Staat förderte und fördert offenkundig die Auswanderung dieser seiner Problemgruppen nach Libanon und Deutschland, entledigt er sich doch so vieler Tausender Menschen, die als nicht oder nur schwer integrierbar gelten. Über gezielte Abschöpfung der Sozialleistungen, häufig auch in Täuschungsabsicht, erfolgt andererseits ein gewisser erwünschter Rückfluss von Geld in die Türkei. Eine Absicht, sich über Arbeit und Leistung in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, konnte ich bei vielen Menschen nicht erkennen.

 

4)    Gezielte Unterbringung der weitverzweigt zusammenhängenden Gruppen in einigen Straßenzügen und Quartieren von Neukölln und Kreuzberg-West (darunter bei uns in Kreuzberg-West vor allem die IBA-Projekte am Westhafen, im Fanny-Hensel-Kiez).

 

5)    Die Familien leben seit vielen Jahren überwiegend oder ausschließlich von staatlichem Geld und informellen und illegalen Tätigkeiten. Das gut ausgestattete deutsche Sozialsystem begünstigt im Verein mit den Kindergeldzahlungen an die oft sehr kinderreichen Familien die Entstehung solcher geschlossener, wirtschaftlich durch den Staat gut abgesicherter Milieus, die sich nach außen abschotten. Ich konnte in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit meist keinerlei Bereitschaft erkennen, sich nach außen zu öffnen. Ich hatte meist das peinigende Gefühl, als deutscher Vater das isolierte migrantische Ghetto der Eltern zu stören, während die Kinder durchaus aufgeschlossen waren.

 

6)    Nicht wenige arabische, kurdische und türkische Männer pflegen Mehrfach-Ehen mit mehreren Frauen teils in Deutschland, teils auch länderübergreifend, und nutzen die so errungene ökonomische Macht. Die Frauen leben mit ihren Kindern von Sozialhilfe, die Väter gehen ihrer Wege und überlassen den Frauen die Kindererziehung. Das haben mir Frauen berichtet. Schläge und Drohungen gegen nicht wenige Frauen („Dich bring ich noch mal um!“) gehören zum Alltag. Meistens sind sie nicht ernst gemeint, sondern gehören zur uralten Fluch-, Droh- und Schimpfkultur, die mitunter entlastende Ventil-Wirkung hat. Dies erklärt auch, weshalb die Nachbarn Semanurs trotz der Drohungen nicht eingeschritten sind. Da ohnehin viel gedroht und geflucht wird, weiß man nicht genau, wann es ernst wird.

 

7)    Etwas Ordentliches gelernt haben die meisten Männer aus diesen Bevölkerungsgruppen nicht. Sie hangeln sich von „Job“ zu „Job“, leben auf Staatskosten. Die Kriminalität ist hoch, besonders unter den Männern und den männlichen Jugendlichen. Viele Männer manövrieren sich in eine unhaltbare Situation: Schulden, Sucht, Sozialhilfe, Kriminalität, Doppelleben, psychische Störungen. Wenn dann irgendwann alles „sich zu verschwören scheint“, auch die eigene Ehefrau, dann brennen die Sicherungen durch. Dies könnte – ich sage: könnte – zu dem Mord geführt haben.

8 )    Der Mörder soll gerufen haben: „Allahu akbar!“ Deutung: Eine missbräuchlich-aggressive, antiwestliche Variante des Islams ist in Kreuzberg auf dem Vormarsch, die auch bereits an die Kinder weitergegeben wird. „Ih — Schweinefleisch“, ein Ruf, den ich selbst oft gehört habe, ist noch eine der milderen Ausprägungen, gezielte Gewalt gegen die wenigen nichtmuslimischen Schüler, ausgeübt von Jungen, aber auch von Mädchen, wurde mir ebenfalls glaubhaft aus unterschiedlichen Quellen berichtet. „Ich werde nur verprügelt, weil ich Christ bin“, war im Gang der Schule zu hören.

 

Was ist zu tun?

 

1)    Klare Analyse der sozialen Verhältnisse! Man muss die Dinge benennen, wie sie sind, muss erkennen, dass das Bundesland Berlin jahrzehntelang über das verschwenderische Sozialsystem und Misswirtschaft in der eigenen Verwaltung ein sehr robustes, nach außen fast hermetisch abgeschottetes, ökonomisch sehr üppig ausgestattetes Sondermilieu hat heranwachsen lassen, das sich aus sich selbst heraus kaum auflösen, sondern die Staatsausbeutung fortsetzen wird.

 

2)    Gutwillige Kräfte der Zivilgesellschaft einbinden und stärken – etwa die Neuköllner Männer-Initiative Kazim Erdogans, den Verein Morus 14, die Stadtmission in der Bernburger Straße mit ihrem Projekt Velofit.

 

3)    Finanztransaktionen offenlegen, den weit verbreiteten Sozialbetrug konsequent aufdecken und bekämpfen.

 

4)    Identifikation mit Deutschland fordern und fördern – etwa im Sinne der Neuen Deutschen eines Badr Mohammed. Deutsche Sprache als Mittel der Integration nutzen.

 

5)    Jeder Mensch, ob Verbrecher oder nicht, Ausländer oder nicht, religiöser oder nicht, soll sich angenommen und ernstgenommen fühlen. Deshalb das Gebot der jüdisch-christlich-muslimischen Nächstenliebe unermüdlich vorleben und predigen.

 

6)    Persönliche Vorbilder setzen und herausstellen! „Ich möchte ein Vorbild sein!“ (Sozialsenatorin Dilek Kolat, Klasse!).- Die Begegnung mit persönlichen Vorbildern – sowohl Männern wie auch Frauen – ist unersetzlich.

 

7)    Schulpolitik: PFLICHTEN viel mehr in den Herzen und Köpfen verankern. Die Kinder müssen erfahren:  „Ich habe Pflichten hier in Deutschland, die ich erfüllen muss. Pflichten gegen mich selbst, gegen meine Nächsten, Pflichten gegenüber der Gesellschaft und dem Staat. Nicht lügen. Nicht betrügen.“

    

     Die ganze Berliner Schuldebatte kreist endlos um Rechte und ANSPRÜCHE der Bürger an den Staat, die das Bundesland Berlin nie und nimmer wird erfüllen können, was wiederum die Bürger ermuntert zu sagen: „31 Schüler in einer Klasse – UNERHÖRT! Ja, wenn der Staat uns so wenig Geld gibt, kann ich auch nichts machen“  – ein verheerender Teufelskreis!

 

8 )    Polizei und Justiz in der Repression der Kriminalität unterstützen.

 

9)    Über den Bund: Sozialsystem so fit machen, dass es auch noch in 10 Jahren finanzierbar bleibt. Mehr Betrugssperren einbauen.

10) Die Knaben und die jungen Männer müssen beizeiten erzogen und notfalls auch gezwungen werden, etwas Ordentliches zu erlernen, damit sie später  ihre Familien selbst ernähren können. Jede Aussicht auf Sozialhilfe muss ihnen genommen werden.

 

Möge der abscheuliche Mord ein Anlass für uns alle in Kreuzberg und in Berlin sein, näher zusammenzurücken, einander beizustehen, Mitgefühl und Mit-Trauern walten zu lassen und in Tat und Wort dafür zu arbeiten, dass so etwas Schreckliches nicht wieder geschieht.

 Posted by at 22:17

Im Zeichen von Hammer und Sichel: Verbrannte Erde

 1917, Das Böse, Ethnizität, Frau und Mann, Islam, Karl Marx, Kommunismus, Russisches, Sozialismus  Kommentare deaktiviert für Im Zeichen von Hammer und Sichel: Verbrannte Erde
Apr. 032012
 

Soeben las ich Jörg Baberowskis „Verbrannte Erde“ in einem Zug zu Ende. Großartiges Buch, aber die sehr starke Personalisierung auf Stalin als schlechthin „bösartig“ finde ich denn doch überraschend. Denn solche Psychopathen wie Stalin gibt’s überall! Und der systematische Terror, die Massenhinrichtungen, die Ausmerzung der Volksfeinde und Verräter, die Ausplünderung und Vertreibung von ganzen Menschengruppen begann bereits mit der Oktoberrevolution 1917, also lange vor der Machtergreifung Stalins, wie Baberowski selbst sorgfältig herausarbeitet (S. 33-109). Allerdings erreichte erst mit und durch Stalin der Terror eine völlig neue Stufe, weil nunmehr jeder, auch engste Freunde, Verwandte und Mitarbeiter jederzeit den Mordbefehlen ausgesetzt sein konnten.  

Warum konnte Stalin sich über Jahrzehnte gerade im Zeichen von Hammer und Sichel und unter der roten Fahne des Marxismus-Leninismus so lange an der Macht halten?

Aufregend und hochaktuell für uns Deutsche ist es, wie Baberowski die Verfolgung und Unterdrückung der islamischen Völker anreißt! In Deutschland weithin unbekannt: Es gab staatlich befohlene Zwangsentschleierungen der usbekischen, der tatarischen Frauen, die Frauen wurden als unterdrückte Opfer durch die Bolschewiki „befreit“ – und nach der „Entehrung“ oft von den eigenen Männern des Clans ausgestoßen, kollektiven Schandstrafen unterzogen. Es gab hunderte Ehrenmorde.

Die Frauen wehrten sich gegen die erzwungene Befreiung, indem sie sich bewusst re-islamisierten und re-nationalisierten: „Einen Schleier zu tragen und religiöse Bräuche auszuüben, hieß jetzt nationalen Widerstand zu leisten“ (S. 149-154, vor allem S. 153).

Mein Tipp: Von hinten her, also vom letzten Kapitel anfangend, lesen!

Bild: Sehnsucht nach Hammer und Sichel. Das Bild, das sich mir täglich beim Verlassen meines Hauses bietet.

Jörg Baberowski

Verbrannte Erde

Stalins Herrschaft der Gewalt

Cover: Verbrannte Erde

C. H. Beck Verlag, München 2012
ISBN-10 3406632548
ISBN-13 9783406632549
Gebunden, 606 Seiten, 29,95 EUR

Verbrannte Erde | Baberowski, Jörg | Verlag C.H.Beck Literatur – Sachbuch – Wissenschaft

 Posted by at 11:45

Warum ist jedes fünfte Kind in Berlin psychisch krank?

 Familie, Frau und Mann, Kinder, Liebe, Männlichkeit, Mutterschaft  Kommentare deaktiviert für Warum ist jedes fünfte Kind in Berlin psychisch krank?
März 122012
 

Immer mehr Berliner Kinder, mittlerweile sogar jedes fünfte, sollen psychisch krank sein. Eine niederschmetternde Zahl, die sich leider mit meiner langjährigen Erfahrung deckt.

So viele kranke, alleingelassene, sich schutzlos und unbehütet vorkommende Kinder haben unseren Weg gekreuzt!

Viele habe ich gesehen, in vielen Familien bin ich gewesen, viele alleinerziehende  Mütter haben mir von ihrer Situation berichtet.

Darüber sollten wir reden!

Mir wird viel von Erziehern, Lehrern, Psychologen und Sozialarbeitern gesagt und anvertraut – und ich stimme diesen Aussagen nach 2 Jahrzehnten Vater-Erfahrung mit und in Berliner Kitas und Schulen weitgehend zu:

 Folgende Behauptungen stelle ich als meine Meinung in den Raum:

Mit den Eltern steht und fällt fast alles!

Um ein Kind, das zwei fürsorgliche, verantwortliche, sich kümmernde Eltern hat, brauchen wir uns keine echten Sorgen zu machen.

Seelische Vernachlässigung, Abwesenheit des Vaters und ersatzweise gewährte materielle Verwöhnung bis hin zur früh angelernten Sucht sind heute die allergrößten Gefahren für die Gesundheit der Kinder.

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrome entstehen in Kindern aus einem chronischen Mangel an persönlich erfahrener Aufmerksamkeit. Sie sind nicht biologisch bedingt, sondern entstehen dadurch, dass die Kinder selber nie gespannte, hörende, wohlwollende Aufmerksamkeit erfahren haben.

Die Eltern müssen mehr tun! Die Schule und die Kita, Schulstationen, Sozialarbeiter und Psychologen können das Defizit nur zum Teil ausgleichen.

Leider droht in Berlin das Wissen darüber, was eine gute Mutter, einen guten Vater ausmacht, komplett verlorenzugehen. Berlin sägt in blinder Staatsgläubigkeit sozusagen am eigenen Ast.

Wir brauchen Elternschulung von Kindesbeinen an. Eigentlich müsste eine psychisch gesunde Gesellschaft bereits die Kinder zu guten Eltern zu erziehen anfangen.

Was meint Ihr dazu?

Berliner Senatsbericht – Jedes fünfte Kind in Berlin ist psychische krank – Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin

 Posted by at 18:10
März 122012
 

Eine klare, kämpferische Ansage von ganz oben erfolgt seit einigen Wochen von einigen Spitzenfrauen in Staat und Politik. Wir einfachen Bürgerinnen vernehmen kein leises Säuseln, sondern ein herrisches Nu mach ma endlich, störrisches Volk:

„Es ist ja gar kein Geheimnis, dass ich der festen Überzeugung bin, dass wir eine feste Quote brauchen!“

So die Arbeitsministerin von der Leyen am 08.03.2012, zitiert heute im Handelsblatt auf S. 7.

EU-Kommissarin Viviane Reding räumt zwar ein, dass in den nordeuropäischen Ländern eine weit höhere Frauenquote in den Chefetagen erreicht worden sei, verlangt aber trotzdem in gebieterischem Ton eine feste Frauenquote in den EU-Chefetagen. Denn der Anteil steigt ihr zu langsam, zumal es nachgewiesen sei, dass ein höherer Frauenanteil in den Vorständen und Aufsichtsräten den Gewinn der Unternehmen steigere.

Wir halten fest:

1) Namhafte Spitzenpolitikerinnen der Bundesregierung und der EU-Kommission fordern die feste Frauenquote, weil es ihnen in der freien Wirtschaft viel zu langsam vorangeht – und weil sie es einfach so wollen.

2) Der Staat soll den privaten Unternehmen eine feste Frauenquote vorschreiben, da die Gesellschaften zu langsam vorankommen.

3) Die Spitzenpolitikerinnen wissen es besser, was für die privaten Unternehmen und die Gesellschaften insgesamt gut ist.

4) Nach Aussagen der Spitzenpolikerinnen fördern Frauen in Chefetagen den Gewinn des Unternehmens.

5) Die nordischen Länder haben den höheren Frauenanteil ohne gesetzliche Quote erreicht.

Ich meine, in diesen herrischen Forderungen der Politikerinnen zeigt sich ein Staatsverständnis, das größtes Vertrauen in die Lenkungs- und Steuerungskraft der Politik setzt.

Vereinfacht gesagt: Der Staat weiß es – in Gestalt der kämpferischen Spitzenpolitikerinnen – besser, er muss den Bürgern und den Unternehmen vorschreiben, was sie zu besserem wirtschaftlichem Erfolg und zum privaten Glück tun müssen.

Die Politik ergreift sich somit das Recht, maßgeblich in die Lebensplanung der einzelnen Frauen und Männer, in die Verfügung über das Eigentum der privaten Unternehmen einzugreifen.

Frankreich hat ja ebenfalls eine höhere Frauenquote in Chefetagen als Deutschland. Dann müsste die französische Wirtschaft erfolgreicher sein als die deutsche. Sie zeigt in der Tat staatssozialistische oder besser merkantilistische Züge, denn die großen, staatlich dominierten Großunternehmen und Konglomerate prägen das Bild.

Ist die französische Wirtschaft also stärker als die deutsche? Das Gegenteil ist der Fall. Hier zählen Zahlen und Fakten, nicht das Kampfgebrumm.

Nach Produktivität, Ertragslage, Arbeitslosigkeit, Jugendarbeitslosigkeit, Lohnstückkosten, Außenhandelsbilanz steht die deutsche Volkswirtschaft, stehen die deutschen Unternehmen, aber ebenso auch die nordischen Unternehmen seit vielen Jahren besser da als die französischen.

Die Forderung nach einer festen Frauenquote in privaten Unternehmen ist Ausfluss eines gebieterisch-männlichen Staatsverständnisses.

Staatssozialismus.02

Handelsblatt.com – Nachrichten aus Wirtschaft, Finanzen, Politik, Unternehmen und Märkten

 Posted by at 13:29

„Ich brauche meine Familie“, oder: jede lebe ihren Stiletto!

 Donna moderna, Familie, Frau und Mann  Kommentare deaktiviert für „Ich brauche meine Familie“, oder: jede lebe ihren Stiletto!
Jan. 182012
 

170120121539.jpg

Der arme Kreuzberger Blogger genoss nach dem Frühstück das herrlich frauliche Gespräch zwischen den feschen Münchner Darstellerinnen Birgit Minichmayr und Bibiana Beglau in der neuen Vogue deutsch, ab S. 206. Lesenswert, da wär ich aber gern dabeigewesen! Ein klares, spielerisches Plaudern über den Zwang zur Androgynität auf deutschen Bühnen, in deutschen Filmen, die fest in der Hand der ewigen Jünglinge, der ewigen Mädchen sind – und deren Herrscher natürlich vorzugsweise ihresgleichen einkaufen und einstellen.  

Toll andererseits das Geständnis: „Ich brauche meine Familie“, so Birgit Minichmayr . – Na endlich singt jemand wieder ein sehr sehr verdruckstes Loblied der Familie. Schön. Wobei Familie stets die eigenen Eltern sind, nie der Mann, die Frau oder die eigenen Kinder. Eigene Kinder, eigener Mann, das kannst du als Künstlerin und öffentliche Frau nicht bringen, mindestens nicht in der Öffentlichkeit! Dann bist du nicht mehr en vogue! Denn jede lebt ihren Stiletto und tankt auf bei Mutti.

FreundInnen! Die neueste VOGUE erzählt so viel über unsere Gesellschaft! Zunächst einmal: Das völlige Verschwinden des Mütterlichen aus dem öffentlichen Frauenbild. Das Abmagern, das Hinmagern zum knabenhaften Körper! Herrlich dieses Hermaphroditische, artistisch herausgestellt in der Schwarz-Weiß-Photographie eines Axel Hoedt, in Frisur, Körperhaltung und Makeup!  Jeder, die magersüchtige Mädchen kennt, weiß, welche Leiden dieser gesellschaftliche Druck erzeugt. Und doch die tiefe Sehnsucht nach dem Mütterlichen – vorzugsweise von Frau zu Frau – aber eben unter Ausschluss des Kindes, unter völliger Leugnung des Kinderwunsches, unter Leugnung des Älterwerdens. Supi! So entsteht die organisch schrumpfende Gesellschaft. Ein schallender Beleg dafür sind die neuesten, gestern herausgekommenen Bevölkerungsstrukturdaten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)! Die Zahl der alleinlebenden Singles, der alleinlebenden Alten und der Alten überhaupt, die Zahl der zeitweilig zusammenlebenden Paare ohne Kinder nimmt weiter zu – das sind wichtige, geldwerte Daten für Konsumforscher, Städteplaner, Autobauer, Friseure und Designer.

Auch die politischen Parteien haben sich längst auf diesen Megatrend der Konsumforscher eingeschworen. Es gibt beispielsweise in Deutschland keine Partei, die offen das Gründen von Familien, das Zeugen und Aufziehen von Kindern, das Zusammenleben mit Kindern und mit Großeltern, das Gründen und Wachsenlassen einer Familie für ein vorrangiges Ziel der Gesellschaftspolitik erklärte. Ich persönlich halte es allerdings für ein überragendes Ziel.

Ebenso gibt es meines Wissens keine namhaften PädagogInnen oder BildungsforscherInnen mehr, die Erziehung zu zwischenmenschlicher Verantwortung zu einem der obersten Ziele von Bildung und Erziehung zu erklären wagten. Motto ist heute: JedeR sorge für sich – der Staat sorge für alle!

Wichtig sind heute Punktezahlen im VERA-Test, sind die Erfüllung der EU-Konvergenzkriterien, sind Bologna-Prozesse und Europäische Qualifikationsrahmen.

Was heute gesellschaftspolitisch zählt, sind Quoten: Studierendenquoten – mindestens 40% eines Altersjahrgangs müssen es schon sein, die die Universitäts-Hörsäle füllen. Dass händeringend HandwerkerInnen gesucht werden – egal! Auch zählen die Frauenerwerbsquoten: je mehr Frauen im Erwerbsleben, desto besser! Mutterwerden muss warten können oder ganz ausfallen.  Lohnabstandsgebote, demographische Faktoren, Inflationsausgleich, Rentenformel, Kleinkinderbetreuungsquoten – das sind die Stellschrauben.

Überragendes Ziel ist ausweislich der VOGUE und der Gesellschaft für Konsumforschung offensichtlich die komplett verwertbare, ewig junge, selbständige, mädchenhafte, androgyne, die vollkommene Frau, die ewige Tochter und marktgerechte junge Frau. Sie soll es auch noch genießen, sie soll glücklich sein dabei.

Ohne SORGE, seid OHNE SORGE!

Das Gespräch zwischen Birgit Minichmayr und Bibiana Beglau offenbart die tiefen Risse, das tiefe Unwohlsein in diesen einseitigen Zuschreibungen dessen, wie die moderne Frau zu sein hat. Die moderne Frau zahlt einen hohen Preis für ihr ständiges Streben nach Bühnen- und Marktgerechtigkeit.

Danke, Frau Beglau, danke, Frau Minichmayer!

Quellennachweis: SPIEL-LUST. Birgit Minichmayer und Bibana Beglau über Liebe, Nacktheit auf der Bühne und den Verdacht, eine Diva zu sein. Moderation: Eva Karcher. VOGUE deutsch, 2/2012, Februar 2012, S. 206-211

Mode, Trends, Beauty und People – VOGUE

Foto: die Kirche St. Nikolai am Gasteig, München, aufgenommen gestern

 Posted by at 20:28

Freunde, nicht diese Töne!

 Donna moderna, Frau und Mann  Kommentare deaktiviert für Freunde, nicht diese Töne!
Okt. 272011
 
War der Blogger zu scharf in seiner Verurteilung des widerwärtig-denunziatorischen Briefes der Studierendenschaft der Uni Trier vom 21.10.2011?

Ja! Versöhnung ist angesagt! Ich schlage deshalb folgende Kompromissformel vor:

„Was van Creveld sagt, mag zwar für die allermeisten Frauen und allermeisten Kriege von etwa 2000 v.u.Z. bis etwa 1980 u.Z. zutreffen. Aber seither herrscht im zivilisierten Mitteleuropa ein anderes Frauenbild, mindestens in Deutschland, mindestens bei uns in Rheinland-Pfalz. Wir gehen seit 1980 herrlichen Zeiten entgegen, was allein schon aus der Tatsache hervorgeht, dass an der Uni Trier seit 1945 kein Krieg mehr stattgefunden hat und keine Frauen zugeschaut haben, wie Männer sich gegenseitig abschlachten. Für die rückwärtsgewandten Ansichten eines Historikers wie Martin van Creveld darf es deshalb keinen Platz an der Uni Trier und im sonstigen zivilisierten Mitteleuropa geben.“

Studierende! Könnt ihr damit leben?

 Posted by at 12:43

Die linken und feministischen Gruppen der Uni Trier führen Deutschland und die Welt herrlichen Zeiten entgegen

 Donna moderna, Frau und Mann, Vergangenheitsbewältigung  Kommentare deaktiviert für Die linken und feministischen Gruppen der Uni Trier führen Deutschland und die Welt herrlichen Zeiten entgegen
Okt. 272011
 

Nur ein Buch und einige wenige Artikel des weltweit anerkannten israelischen Militärhistorikers Martin van Creveld habe ich gelesen; ich danke ihnen wertvolle, sachlich reich unterfütterte Erkenntnisse zu Entstehung, Fortgang und ideologischer Untermauerung militärischer Konflikte. Soweit ich das beurteilen kann, ist er ein sauber arbeitender, Quellen umfangreich konsultierender Kriegsgeschichtswissenschaftler. Aber ich bin nur ein einfacher Bürger der Bundesrepublik Deutschland, kein Historiker, geschweige denn ein Doktor.

Was mich bei Kriegen seit Hektor und Andromache, aber auch bei den jubelnden deutschen Mädeln und „deutschen Frau’n“ von 1914 bis 1945, bei den Jugoslawien-Kriegen der 90-er Jahre, aber auch bei den jetzt laufenden Kriegen am Südsaum der EU  immer wieder entsetzt und erschüttert hat, ist die vorbehaltlose Begeisterung und Bewunderung, mit der so viele Frauen ihre Söhne und Männer in den Kampf schickten. Bei Boxkämpfen und Catch-as-can-Events ist es heute noch jeden Tag zu sehen.

Zugespitzt hat diesen unleugbaren Befund Martin van Creveld in seiner herrlich angreifbaren Aussage: „Viele Frauen genießen es, wenn sie sehen, wie Männer sich abschlachten.“  Tja, was soll man dazu sagen? Dieser Satz Martin van Crevelds ist eben so richtig und ebenso falsch wie der Satz: „Viele Männer genießen es, wenn sie sehen, wie Frauen kochen und sich um Kleinkinder und verwundete Soldaten kümmern.“

Hört her! Ich behaupte dies einfach mal:

„Viele Männer genießen es, wenn sie sehen, wie Frauen kochen und die Wohnung aufräumen und sich um verwundete Soldaten kümmern.“

Darf mann so etwas Schlimmes und Böses sagen?

Genug! Die linken Gruppen der Universität Trier nehmen Anstoß! Wie kann er nur so etwas sagen!

Die Universität Trier hat die Gastverpflichtung mit dem Historiker Martin van Creveld gelöst. Ein Fall des vorauseilenden Gehorsams vor den linken Gruppen. Ebenso feige finde ich dieses Verhalten der Uni Trier wie den vorauseilenden Gehorsam der deutschen Ordinarien nach der „Machtergreifung“ im Jahr 1933. Auch damals wollte man den neuen, den endlich befreiten Menschen schaffen! Weg mit der Meinungsfreiheit!

Wahrlich, die linken und feministischen Gruppen der Universität Trier führen Deutschland, Israel und morgen die ganze Welt herrlichen Zeiten entgegen. Alles hört auf ihr Kommando:

„DIE AU-GEN LINKS! VORRRWÄRRRTS MARRRRSCH! WERR aus der Reihe scherrt, wird ausgesonderrrt!“

Vortrags-Panne: Uni Trier brüskiert renommierten Kriegsforscher – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – UniSPIEGEL

 Posted by at 12:16

Der Vater sitzt in den Zellen der Ohnmacht

 Familie, Frau und Mann, Männlichkeit, Mutterschaft  Kommentare deaktiviert für Der Vater sitzt in den Zellen der Ohnmacht
Okt. 162011
 

Sprich mit Verbrechern, sprich mit Psychiatern, sprich mit Polizisten, sprich mit Soziologen, sprich mit Lehrern! Bei den meisten Schwierigkeiten mit Sucht, Bildungsversagen, Schulabbruch, Lernverweigerung, Krankheit, Kriminalität und Arbeitslosigkeit wirst du in der Ursachengeschichte einen abwesenden, schwachen, prügelnden oder versagenden Vater finden!

Die kulturelle Entmachtung des Vaterbildes ist weiter in vollem Gange. Es ist ein historischer Vorgang ungeheuren Ausmaßes, dessen Zeugen wir seit etwa 1980 werden. Soeben lese ich den Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Eugen Ruge. Da ist er wieder, der Vater, wie er seit 1980 wieder und wieder beschrieben wird: dement, inkontinent, hilflos, ein Gegenstand des Mitgefühls und des Mitleids für den Sohn. Lies:

– Mach auf, rief Alexander.
Kurt kam näher, glotzte.
Mach auf!
Aber Kurt rührte sich nicht.

Alexander schloss auf, umarmte seinen Vater, obwohl ihm die Umarmung seit langem unangenehm ware. Kurt roch. Es war der Geruch des Alters. Er saß tief in den Zellen. Kurt roch auch gewaschen und zähnegeputzt.

Erkennst du mich, fragte Alexander.

Ja, sagte Kurt.

Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, September 2011, hier S. 8

An Stelle des versagenden Vaters rückt der mütterliche, der fürsorgliche, der alles-verzeihende, alles-besorgende Staat. Der Staat wird zur Übermutter, an den sich die von allen guten Vätern Verlassenen wenden dürfen.

 Posted by at 20:32

Fernstenliebe oder Nächstenliebe? (2)

 Bundestagswahlen, Donna moderna, Fernstenliebe, Frau und Mann, Liebe  Kommentare deaktiviert für Fernstenliebe oder Nächstenliebe? (2)
Sep. 132011
 

Ein sehr schöner Aufsatz im Tagesspiegel! Die Autorin Verena Friederike Hasel tut das, was viele nicht schaffen: Sie klopft die Parteien Punkt für Punkt ab, sie fragt nach, bohrt, prüft, wendet Blätter um. Als junge, dynamische und emanzipierte, akademisch gebildete Frau wählt sie zunächst das, was man und frau halt wählt – aus dem Bauch heraus: die Partei des Rocks und nicht des Hemdes, die Partei der Natur- und Fernstenliebe, also die Grünen. Es fühlt sich irgendwie gut an.

Welche Partei sie nun selbst wählt? Die Partei der radfahrenden Direktkandidatin, die auf Besuch beim Kaffee sitzt? Es wird nicht verraten.

Wahlkampf in Berlin: Alles eine Soße? – Berlin – Tagesspiegel
Obwohl die meisten von uns die Parteien an ihrer Umweltpolitik messen, legen wir diesen Maßstab nicht bei uns selbst an. Zumindest sitzt keiner am Tisch, der auf Fernreisen verzichtet, mein Mann und ich eingeschlossen, und bald schon reden wir nur noch über den Kohlendioxidausstoß in China. Vielleicht ist das das Problem der Globalisierung: dass man die Schuld immer woanders suchen kann, sich für die Weite, aber nicht mehr für das Lokale interessiert. Mag sein, dass die Politiker nicht gut sind. Ich fürchte, wir sind als Bürger nicht besser.

 Posted by at 22:19
Juni 142011
 

Spät abends las ich gestern noch den Artikel habicht in Grimms Wörterbuch. Sehr anregend. Der Habicht hat den Menschen immer schon inspiriert. Adler, Habicht und Fischadler durfte das alte Israel nicht essen, sie galten als unrein – in der Übersetzung Luthers sagt Moses:

 und dis solt ir schewen unter den vogeln, das irs nicht esset, den adeler, den habicht, den fischar. 3 Mos. 11, 13

Alte Regeln! Spannend für die Geschlechterdebatte der heutigen Zeit dürfte folgender Umstand sein, den die Gebrüder Grimm berichten:

Der umstand, dasz das habichtsmännchen kleiner ist als das habichtsweibchen, läszt für das erstere eine diminutivform zur anwendung kommen: si haltend in irer grösse gegen andern thieren das widerspil, also, das männle ist das kleiner und wird genennt das häbchle, das weible aber ist vil grösser und sterker dann das männle, das wirt genennt der habich

Der weibliche Habicht wurde also der Habicht genannt, der männliche Habicht wurde das Häbchle (oder Häbchen) bezeichnet! Gender Crossing avant la lettre!

 Posted by at 15:17

Ist alles Müll, was vor 1980 entstanden ist?

 Entkernung, Frau und Mann, Kanon, Rassismus  Kommentare deaktiviert für Ist alles Müll, was vor 1980 entstanden ist?
Mai 132011
 

Etwa 1980 scheint mir eine Grenzlinie zu sein, die in der heutigen Pädagogik die Genze zwischen gut und böse darstellt. Ein Blick in Schulbücher bestätigt mir das immer wieder. Das gesamte kulturelle Erbe, das vor 1980 entstanden ist, steht unter Verdacht. Warum? Nun, ganz einfach: Die Menschen wussten ganz offenbar vor 1980 noch nicht, was böse und gut ist! Etwa ab 1980 zogen Wahrheit und Weisheit in die Welt ein, und zwar über die deutschen Universitäten und Proseminare.

Früher hingegen war es schlimm! Da kam ein strickendes, mit Puppen spielendes Mädchen vor – raus damit, es könnte den Gender gap verstärken! Da wurde das Wort Neger erwähnt – raus damit, es ist ein rassistisches Wort! Da erschien ein folgsames Kind – raus damit, es entmündigt die benachteiligten Kinder aus patriarchalischen Familienstrukturen! Da wurde von fleißigen Handwerkern gesungen – raus damit, es hindert die Kinder am Bildungsaufstieg zur Universität! Da erschien eine Familie mit Papa, Mama und mehreren Kindern – hau weg den Müll, es ist ein traditionelles Rollenverständnis! Da kam das Wort Gott in einem Lied vor – weg damit, es ist eine unzumutbare nervliche Belastung für Kinder aus atheistischen Elternhäusern! Da erschien ein spindeldürrer Schneider in einem Märchen – weg damit, es ist diskriminierend!

Meine ganz bescheidene Anmerkung dazu: Ich halte es für maßlos überheblich und töricht, wenn so getan wird, als wäre alles, was außerhalb Deutschlands oder was vor 1980 geschrieben, gesagt und gedacht worden ist, Schrott und Gerümpel, nur weil es die höheren Weihe des Gender Mainstreaming und der political correctness nicht erhalten hat.

Bild: Landschaft am S-Bahnhof Warschauer Straße

 Posted by at 11:09