Dez. 012010
 

„Ja, Sie wollen die Erziehung der kleinen Kinder privatisieren, Sie wollen alle Eltern damit allein lassen, Sie sehen ja die Hauptursache der Bildungsmisserfolge in den Familien, Herr Hampel! Sie sind ein böser Kapitalist und Advokat der herrschenden Verhältnisse!“

Gemach! Ich will die Erziehung nicht komplett privatisieren. Ich sage nur: Die Eltern stehen vorrangig in der Pflicht, die staatliche Gemeinschaft muss darüber wachen, dass die Eltern ihren Erziehungsaufgaben nachkommen. Und, noch besser: Die staatlichen Institutionen, mehr noch die kleinen Einheiten vor Ort, also die Schulen und die Vereine, müssen aktiv die Eltern aufrufen, fordern, müssen sie einbeziehen. Das geschieht bereits in zaghaften Ansätzen, aber es reicht noch bei weitem nicht.

Ich rege noch einmal an, über verpflichtende Elternbildung nachzudenken. Ein straffes System muss dafür eingeführt werden. Und zugleich rege ich deutliche Reformen im Sozialsystem an: streichen, kürzen, befristen, mit Auflagen versehen, lautet das Zauberwort.

Kaum jemand lernt Deutsch, der dies nicht auch deswegen tut, damit er später seinen Lebensunterhalt für seine Familie erarbeiten kann.

Kaum Überraschungen bietet der neueste PISA-Bericht:

Pisa-Studie: Deutsch für Anfänger – Wissen – Tagesspiegel

Wie gehabt. Der Staat ackert und tut, Geld wird reingeschüttet ohne Ende ins System, die Bildungsforscher messen und testen um die Wette, was das Zeug hält. Da leben Hunderte davon – Hunderte, oder Tausende Menschen, die viel dringender an der Front gebraucht würden.

Ein Lichtblick für die arme geplagte Seele des Kreuzberger Bloggers: Das Konzept „Eltern als Teil der Schulgemeinschaft!“ Vorgestellt bei uns in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg! DAS sollte man mit Leben erfüllen! Es wird schwer, wahnsinnig schwer. Aber die Früchte werden mannigfaltig sein.

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Trägt der Staat die Alleinverantwortung für das Lebensglück der Kinder?

 Gute Grundschulen  Kommentare deaktiviert für Trägt der Staat die Alleinverantwortung für das Lebensglück der Kinder?
Nov. 252010
 

Sind der Staat und die Schule allein zuständig dafür, dass die Kinder zu glücklichen, klugen, selbstbewussten, verantwortlichen Jugendlichen und dann Erwachsenen erzogen werden?

Genau diese Frage drängte sich mir soeben nach dem Lesen der Süddeutschen Zeitung und der Berliner Morgenpost auf.

Liebe Blog-Leser! Lest selbst auch die Seite 18 in der heutigen Morgenpost! Die Schulen werden künftig benotet, sie stehen also unter verschärfter Beobachtung. Die Schulen müssen fleißiger werden, die Schulen müssen zeigen, was sie können. Sonst setzt es Strafen: Strafversetzungen für Minderleister unter den Direktoren, es gibt Verweise und Meldungen einer neuartigen Qualitätsbeauftragten – einer Mutter, die mit Argusaugen über die Schulen wachen wird.

Fehlverhalten und unentschuldigte Ausfallzeiten der Lehrer werden gnadenlos geahndet. Die Schulen werden einem verschärften Leistungsdruck ausgesetzt. Sie müssen sich dem Wettbewerb stellen. Eltern werden aufgefordert, ihre Ansprüche gegen die Schule offensiv durchzusetzen. Die Eltern  werden also aufgefordert, die Schulen zu beaufsichtigen und zu erziehen, damit die Schulen endlich ihrem umfassenden Erziehungsauftrag nachkommen.

Qualitätsverbesserungen – Schulen werden künftig benotet – Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin

Ich halte das im Großen und Ganzen für – – – verkehrte Welt. Einzelnes mag gut sein, so etwa 8 Stunden verpflichtende, systematisch gestaltete Fortbildung für alle Lehrer. Insgesamt aber beobachte ich in Berlins Schulpolitik eine verheerende Tendenz, alle Leistungserwartungen auf die Institution Schule zu richten und den Schüler, oder besser gesagt: die Eltern und die Schüler von jeder Gelingenserwartung freizustellen.

Dieser Ansatz ist falsch. Man kann nicht Noten für Schüler abschaffen und wenige Jahre drauf Leistungsmessungen und Benotungen für Schulen einführen. Man kann nicht die Jungen und Mädchen von jedem individuellen, objektiven Leistungsvergleich fernhalten und zugleich die Schulen kollektiv zum Leistungsvergleich verpflichten.

Selbst die vielgeschmähte „sozialistische Einheitsschule“ der DDR und der Sowjetunion legte allergrößten Wert auf individuelle Leistung, auf Elitenförderung, auf Einhaltung von objektiv festgeschriebenen Leistungszielen. So sollten alle Kinder am Ende etwa der ersten Klasse in langsamem Tempo lesen und schreiben können. Und siehe da – fast alle konnten es. Auch die ach so migrantischen „Vietnamesenkinder“. Das haben mir Lehrer und Schüler aus der ehemaligen DDR berichtet, die sich im neuen Schulsystem „des Westens“ oft nur mit Mühe zurechtfinden.

Wer es nicht schaffte, wurde gezielt gefördert. Die Lehrer besuchten dann die Familien zuhause, gaben Ratschläge und Empfehlungen, wie die Eltern das Kind zu mehr Fleiß, zu mehr Anstand und Tüchtigkeit erziehen konnten. Durch starken Appell an die individuelle Leistungsfähigkeit, durch Appell an die Elternverantwortung gelang es in der DDR und der Sowjetunion, fast allen Kindern bis zum Ende des ersten Schuljahres Lesen und Schreiben beizubringen.

Anders heute in Berlin! Durch ständiges Einprügeln auf die staatliche Schule, durch Beaufsichtigen der Schuldirektoren und durch gegen die Lehrer verhängte Strafen gelingt es, die Schüler und die Eltern nahezu vollständig von jeder Verpflichtung zur individuellen Anstrengung freizusprechen.

Alte Tugenden wie Fleiß, Geduld, Wettbewerb der Kräfte und Respekt vor Lehrern haben ausgedient. Sie landen auf dem Müllhaufen. Dabei herrschte von Sokrates‘ Zeiten (4. Jh. vor Chr.) etwa bis 1968 n. Chr. in weiten Teilen Europas – auch im „Westen“ – die Meinung vor, dass Erfolg und Gelingen ohne eigenes Zutun des jungen Menschen nicht möglich seien.

Das Ergebnis ist bekannt:  Trotz besonders hoher Pro-Kopf-Bildungsausgaben liegt das Bundesland Berlin im Ländervergleich konstant auf einem der letzten Plätze. Bei uns in Kreuzberg können sehr viele Jugendliche am Ende des achten Schuljahres weder richtig lesen noch richtig schreiben. Sie werden dann weitergereicht an die jahrelange oder jahrzehntelange Nachbeschulung durch Firmen, Sozialhilfeträger, Gefängnisse, Integrationsmaßnahmen, Krankenhäuser, „Fortbildungs“-Einrichtungen und Suchtkliniken. Selbstverständlich alles durch uns wackere Steuerzahler finanziert.

Der Staat und die Schule werden im öffentlichen Bewusstsein der Stadt Berlin grenzenlos in Haftung genommen. Generationen von Sozialhilfeempfängern werden auf diese Weise aufgepäppelt.

Der Staat überhaupt und die Schule im Besonderen sind im Bundesland Berlin zur Geisel einer schrankenlosen Anspruchsmentalität geworden.

Dagegen hilft nur eine neue Kultur des Lernens, eine neue Kultur der individuell zu übenden Tugenden. Dagegen hilft nur, die Eltern aktiv als die entscheidenden Erzieher ihrer Kinder in die Schulgemeinschaft einzubeziehen.

Ich bin überzeugt: Die Eltern und die Schüler tragen die Hauptverantwortung für das Gelingen des eigenen Lebensentwurfes. Sie müssen es selber lernen. Schule kann beim Lernen helfen, muss beim Lernen helfen. Schule muss Mittel und Gelegenheiten des Lernens bereiten. Und das tut sie bereits!

Dieses Zeugnis bin ich bereit vor allen Qualitätsbeauftragten und Schul-Prüglern auszustellen.

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Nov. 242010
 

24112010077.jpg Die WELT bringt heute in der Berliner Ausgabe auf S. 23 unter dem Titel „Senator Zöllner schickt alle Lehrer zur Fortbildung“ einen Bericht über verpflichtende Fortbildungsmaßnahmen für Lehrer – „zur Verbesserung der Schulqualität“.

Ich sag’s mal flapsig: Jetzt wird wieder mal auf den Lehrern herumgehackt. Das ist eindeutig die Tendenz: „Schickt sie in die Fortbildung, stattet sie mit interkultureller Kompetenz aus, die Lehrer sollen sich endlich an die Schüler anpassen.“

Einspruch, Einspruch, Einspruch!  Die ganze Fortbildungsmaschinerie, dieses beständige Testen und Kontrollieren wird kaum etwas bringen, solange einseitig den Lehrern der Schwarze Peter zugeschoben wird.

Die unleugbar niederschmetternden Bildungserfolge vieler Berliner Kinder haben meist mit mangelndem Fleiß der Schüler, mangelnder Lernbereitschaft der Schüler, mit ungenügender Erziehung der Schüler durch die Eltern zu tun.

Ich sage: An uns Eltern müsst ihr ran! Völlig zurecht setzt ein erfahrener Kreuzberger Politiker wie Cem Özdemir bei den Eltern an: „Die Eltern haben die Aufgabe, Deutsch zu lernen.“ Recht hat er. Das ist das eine. Endlich mal ein Kreuzberger Politiker, der von den Eltern etwas verlangt, statt immer nur auf die staatliche Bürgerversorgungswirtschaft (die Schule, den rot-roten Senat, das Sozialsystem) einzuprügeln.

Die Bilanz der frühkindlichen Bildung in Berlin ist desolat, darin ist der Bildungsstadträtin in Friedrichshain-Kreuzberg zuzustimmen.  Der Staat tut und ackert, was er kann. Kaum ein anderes Bundesland stellt so viel Geld für frühkindliche Bildung bereit wie das ach so reiche Berlin. Und die Eltern? Die ELTERN sind sehr rasch im Einfordern von noch mehr Geld, noch mehr Förderung, noch mehr Betreuung. Ein Irrweg!

Ich würde noch ein Schrittchen weitergehen und sagen: Die Eltern haben die Aufgabe, ihre Kinder so zu erziehen, dass sie vom ersten Schultag an dem Unterricht folgen können. Aber selbst zu den Elternabenden der Schule erschienen immer nur ganz wenige meiner Kreuzberger Miteltern.

Fast alle Berliner Kinder werden hier Berlin geboren, wachsen hier in Berlin auf. Die allermeisten Eltern hätten genug Zeit, um sich mit ihren Kindern mehrere Stunden am Tag zu beschäftigen. Die Eltern stehen in der Pflicht, ihre Kinder schulfähig zu machen.

Die Lehrer tun doch, was sie können! Ich bin selbst kein Lehrer, sondern bloß Vater. Ich fordere alle meine Mit-Eltern auf, sich so um ihre Kinder zu kümmern, dass unsere Kinder den Lehrern nicht so viel Kummer bereiten. Die Lehrer wollen doch, dass unsere Kinder etwas Gescheites lernen. Daran hege ich überhaupt keinen Zweifel.

Ich fordere eine verpflichtende Fortbildung für alle Eltern von Kleinkindern, mit Anwesenheitspflicht, und mit Sanktionen bei Nichterscheinen der Eltern bewehrt.

Inhalt: Was braucht ein Kind, um schulfähig zu sein? Wir Eltern haben es alle in der Hand.

Die Schuld am Bildungs-Misserfolg so vieler Berliner Schüler sehe ich ganz überwiegend bei den Familien – bei der ungeheuerlichen Anspruchsmentalität der Bürger und beim Sozialsystem, das zur Faulheit ermuntert.

Alle fläzen sich auf die Sofas, die der Staat überall bereitstellen soll. Der Bürger überlässt alle Lasten dem Staat.

Bild: Sitzecke in Kreuzbergs Obentrautstraße, aufgenommen heute.

mobil.morgenpost.de

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Nov. 202010
 

Na, endlich hat der Senator ein Einsehen. Das haben wir Eltern aber schon ganz offiziell vor zwei Jahren gefordert: Das jahrgangsübergreifende Lernen (JüL) sollte nicht überall verpflichtend eingeführt werden, sondern nur dort, wo Lehrer und Eltern dies wünschen. So unsere Forderung.

Jetzt hört er uns zu. Allerdings hat das unbedachte, gut gemeinte, aber schlecht vorbereitete Experiment JüL neben anderen wichtigen Gründen (undurchschaubares Grundschulwesen, zu viel Unterrichtsausfall) dazu beigetragen, dass wir als Familie privat mit unserem Sohn das Berliner staatliche Grundschulwesen vorerst ganz verlassen haben und auf eine Privatschule ausgewichen sind.

Teure Experimente!  Dafür zahlen alle einen Preis. JüL hat die Segregation der Schüler noch vertieft.

Das Grundschulwesen ist Kreuzberg ist komplett aufgespalten. Das finde ich furchtbar. Alle Schulen sind „Sonderschulen“ geworden.

Grundschulen dürfen JÜL abwählen – Berliner Zeitung

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Nov. 182010
 

Gestern war ein schöner Tag. Am Nachmittag führten meine Frau, einige Kinder und ich in der Lomonossow-Grundschule die Zauberflöte  von Mozart auf. Ich durfte wie ein echter Theaterdirektor das Schauspiel ankündigen, die Puppe des Tamino und der Pamina führen und zusammen mit meinem braven Weib Irina die Handlung erzählen. Die Kinder lachten unglaublich viel. Wir besprachen gemeinsam Fragen von Gut und Böse. Wir fanden heraus, dass es uns allen freisteht, das Gute zu wählen.

Am Abend radelte ich zu der Sitzung des ADFC-Bezirksrates. Wir besprachen wichtige Themen. Ich habe viel gelernt. Manche eigene Ansichten habe ich überprüft und geändert. Das gemeinsame Ziel, den Radverkehr in Berlin zu fördern, verbindet und eint uns. Das Amt des Sprechers des Bezirksrates gab ich mit Ablauf meiner zweiten Amtszeit im besten Einvernehmen an Annette Schlipphak weiter.

Lomonossow-Grundschule zu Berlin :: Private deutsch-russische Lomonossow-Grundschule zu Berlin

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Nov. 152010
 

149918_502907519442_230100043_30323_6868490_n.jpg Treffliche, lesenswerte  Analyse der Berliner Parteienlandschaft heute in der Morgenpost, verfasst von Carsten Erdmann!

Die Parteien bestimmen gerade ihr Personal, mit dem sie zu den Abgeordnetenhauswahlen im September 2011 antreten wollen. Inhaltlich scheint eine qualifizierte Minderheit in allen Parteien allmählich zu erkennen, dass die jahrzehntelange Versorgungs- und Vetternwirtschaft sowohl in Berlin (Ost) wie in Berlin (West)  beendet werden muss. Dennoch versprechen sie schon wieder wacker und fröhlich weiter: Andere Flugrouten (damit mehr Kerosin verflogen wird), kleinere Klassen, mehr Schulessen, mehr Bildung, mehr Förderunterricht, mehr Sozialarbeiter, mehr Förderung durch den Staat, mehr Kinderbetreuung, mehr Integrationskurse, helle, bequeme Schultoiletten, billigeres Wasser … wer bietet mehr? Renate Künast! Sie will allen Bürgern, die ein tolles E-Zweitauto kaufen, 5000 Euro schenken! Danke, ganz lieb! Wenn es wenigstens ein E-Fahrrad wäre. Aber nein, ein E-Auto muss es schon sein. Damit mehr Strom und weniger Erdöl verbraucht wird. Hoffentlich CO2-neutral – also aus AKWs.

Was aber den Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg nicht daran hindert, den jungen Erwachsenen im Bezirkshaus in der Reichenberger Straße 63 eben mal so 331.000 Euro zu schenken, damit sie mannhaft kämpfend für niedrigere Mieten (und weitere 300.000 Euro  in der eigenen Tasche)  auf der faulen Haut liegen. Danke, ganz lieb!

Scherz beiseite! Alle Parteien wollen kleinere Klassen –  für „bessere Unterrichtsqualität“. Dazu schrieb gestern Gilbert Schomaker in seinem trefflichen Fakten-Check:

Bei der Forderung nach kleineren Klassen besteht parteienübergreifender Konsens. Dies wollen alle Politiker in Berlin. Allerdings muss man dann entweder mehr Lehrer einstellen, wofür kein Geld da ist, oder man muss Lehrer aus Schulen in bürgerlichen Gegenden abziehen und in Problemkieze schicken, wo Lehrer fehlen. Das wiederum würde einen Aufstand der Eltern in Reinickendorf, Steglitz-Zehlendorf oder Köpenick provozieren.

Na prima. Dabei weiß jeder Haushälter, dass genau diese Forderung am teuersten ist und am wenigsten befriedigt werden kann. Na und dann fällt halt über Wochen und Monate Unterricht aus, wenn die Lehrer fehlen, weil man die Klassen kleingerechnet hat. Ich sage: Falsch. Die Klassen dürfen ruhig größer werden, wenn dadurch garantiert werden kann, dass der versprochene Unterricht auch stattfindet!

Dieser Blogger selbst ist ja nunmehr aus dem Rennen um das Abgeordnetenhaus und die BVV – bis mindestens 2016. Deshalb kann er ungehemmt zwei Bitten an alle Berliner Parteien richten:

1) Versprecht uns gar nichts mehr!  Schenkt uns reines Wasser ein! Schenkt uns keinen Wein ein. Predigt Wasser und trinkt Wasser! Der Bürger kann auch Leitungswasser trinken, er braucht nicht einmal Mineralwasser auf Staatskosten.Wir brauchen kein billigeres Leitungswasser. Aus ökologischer Perspektive ist Trinkwasser immer noch zu billig.

2) Meine zweite Bitte richtet sich an die Parteien in Friedrichshain-Kreuzberg. Bitte stellt eure Listen so zusammen, dass beide Ortsteile, also Friedrichshain und Kreuzberg, gleichermaßen widergespiegelt werden. Wir sind der einzige echte Ost-West-Bezirk in ganz Berlin! Erweist euch dessen würdig! Es wäre nicht schön, wenn eine Partei in unserem Doppelbezirk nicht mit etwa gleich vielen Kandidaten aus beiden Ortsteilen in den Abgeordnetenhaus- und BVV-Listen vertreten wäre.

Dessen eingedenk, schlage ich hiermit vor, den weltberühmten Kreuzberger Bügel feierlich in Friedrichshain-Kreuzberger Bügel umzubenennen.

Unser Bild zeigt einen Friedrichshain-Kreuzberger Bügel in der katalanischen Hauptstadt Barcelona.  Foto veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Fotografen, unseres Barcelona-Korrespondenten Tassilo Klesen.

Wie nennt man den Friedrichshain-Kreuzberger Bügel eigentlich auf Katalanisch?

Abgeordnetenhauswahl – Die Berliner Wähler wollen Antworten – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin

 Posted by at 11:38
Nov. 122010
 

Ein Hauptproblem Berlins ist staatliche Überversorgung. Die Überversorgung mit staatlichen Leistungen behindert oder verhindert Integration, behindert den wirtschaftlichen Aufschwung, behindert räumliche und soziale Mobilität.

Beispiel: Fanny-Hensel-Kiez. Wenn der Staat nicht par ordre du Mufti Billigmieten erzwänge, wenn der Staat einige Wohnblöcke freigäbe, entstünde ein freies Spiel aus Angebot und Nachfrage. Die überall sehnlichst erwarteten selbstverdienenden Menschen mit Familien zögen in den Kiez, Kinder würden Väter erleben, die einer geregelten Arbeit nachgehen, das würde eine Vorbildwirkung entfachen, es käme zu einem Nachhol-Effekt, die Schule verlöre ihren unverdient schlechten Ruf.

Und was geschieht: Statt selbst etwas für ihr Glück zu tun, schreien die Menschen stets nach mehr Förderung, mehr Geld, mehr Fürsorge des Staates. Eine unfassbare, alle Grenzen sprengende soziale Immobilität hat sich – durch den Staat befördert – in Teilen Friedrichshain-Kreuzbergs breitgemacht und verhindert den Wandel.

Das gleiche gilt auch für den Strommarkt. Wir haben tendenziell mit sinkenden Strompreisen zu rechnen. Dank der AKW-Laufzeitenverlängerung wird der Großhandelspreis wohl eher zurückgehen. Der Strompreis wird künstlich hochgerechnet. Lest selbst:

AKW-Laufzeitverlängerung: Solar-Lobby trickst bei Verbraucherkosten – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft
Tatsache ist: Die AKW-Laufzeitverlängerung wurde vom Bundestag beschlossen und kann höchstens noch per Gerichtsurteil gestoppt werden. Bleibt aber die Produktion des billigen Atomstroms erhalten, dürfte der Großhandelspreis für Strom eher nicht steigen. Er könnte sogar sinken, da auch die Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie kräftig ausgebaut wird. Aktuell wächst das Stromangebot eher schneller als die Nachfrage. Das größte Problem ist keine Energieunterversorgung, sondern dass zeitweise zu viel Strom in die Netze gespeist wird.

 Posted by at 16:31
Nov. 102010
 

„… die meisten sind ausgewandert, viele in die USA, andere nach Europa. Fast alle sind etwas geworden.  Einige sind Rechtsanwälte, andere Ärzte, andere studierten in Harvard und wurden Firmenchefs.“

So berichtete es mir kürzlich ein Palästinenser, der seit langem in Berlin lebt.

Berlins Bildungspolitiker stochern fleißig im Nebel. Einer der Gründe mag darin liegen, dass sie beruflich und privat keinen Kontakt zu den ganz normalen, nichtorganisierten Arabern und Türken und Russen und Polen haben.

Die organisierten Migranten quatschen unsere deutschbiederen Politiker dumm und dusslig: „Wir sind benachteiligt, fördert uns, ihr müsst uns mehr Geld geben, ihr müsst kleinere Klassen bilden …!“

Resultat: Klassen mit 12 Schülern und zwei Lehrerinnen, etwa an der Rütlischule. Eine horrende Verschwendung!

Wieso ist bloß die palästinensische Grundschule mit 55 Kindern und einem Lehrer vor der ersten Intifada besser gewesen  als die Berliner Grundschule mit 12 Kindern und zwei Lehrerinnen und einer Erzieherin? Warum lernten sie dort Arabisch UND Englisch und Hebräisch bis zur Berufsreife?

Antwort meiner palästinensischen Bekannten: „Wir hatten Persönlichkeiten als Lehrer. Sie glaubten an uns. Sie waren sehr streng. Es wurde viel im Chor gelernt. Es gab auch Strafen. Die materielle Ausstattung war im Vergleich zu Berlin spartanisch.“

„Und die Berliner Grundschule?“ „Erleben wir als chaotisches Durcheinander, als unverständlich. Geld wird reingeschüttet ohne Ende. Aber es fehlt an starken Persönlichkeiten. Und  ab und zu hören wir zur Entspannung: „Mit dem Hauptschulabschluss könnt ihr nichts anfangen. Aus euch werden eh Hartz-IV-Empfänger.“

Ich meine: Verheerende Botschaften! Bitte Vorhang zu in diesem Schauspiel! In Berlins staatlichem Schulwesen fehlt es an Vertrauen in die Persönlichkeit. Alle wohlgemeinten Versuche – jetzt werden händeringend arabische Lehrer gesucht – werden scheitern, solange man nicht den direkten Kontakt mit den arabischen und palästinensischen Vätern und Familien sucht, und zwar außerhalb der organisierten, staatlich hochgepäppelten Organisationen.

Berliner Zeitung – Aktuelles Berlin – Berlin sucht arabischstämmige Lehrer
Im Gegensatz zu Lehrern mit türkischem Wurzeln unterrichteten bisher kaum Pädagogen mit arabischem Hintergrund in Berlin, teilte Bildungssenator Jürgen Zöllner. Er erhofft sich von den drei neuen Kräften, dass sie auch einen besseren Zugang zu arabischen Eltern finden. Unterrichtssprache bleibe Deutsch.

 Posted by at 10:34
Nov. 032010
 

Freunde, wer aufmerksam lauscht, bekommt allmählich ein Ohr für Zwischentöne. Etwa 2 Mrd. Euro gibt Deutschland pro Jahr für all jene aus, die es innerhalb der normalen Schulzeit nicht geschafft haben, ein berufstaugliches Deutsch zu lernen oder eine sonstige Qualifikation zu erwerben.

Unsere „Schule im sozialen Brennpunkt“ hier um die Ecke ist fantastisch ausgestattet, hat die besten Lehrer, die besten Programme, die schönsten Räumlichkeiten, hat mehr Geld als die normalen Schulen.

Jetzt wird erneut mehr Geld für Integration gefordert. Die Bundesregierung wird mit Vorwürfen überschüttet, weil sie weniger Geld als erhofft bereitstellt.

Ich meine: Ein klarer Fall von Überversorgung! Je mehr Geld in die Integrationsmaschine geschüttet wird, desto stärker wird der Anspruch entstehen, der Staat müsse die Hauptarbeit der Integration leisten. Ich halte dies mittlerweile für einen Irrtum.

Der Hebel zur Integration ist die Umsteuerung im SGB.  Der entscheidende Anreiz zur Integration wird für Erwachsene über die Notwendigkeit der Erwerbsarbeit kommen müssen, bei den Kindern wird die Integration über die Familien erfolgen.

Gebt uns mehr Geld, dann werden wir uns integrieren!“ So habe ich selbst gehört. Wörtlich, und sinngemäß in unendlich vielen Variationen. Jammern hilft halt. Viel Jammern hilft viel. Grotesk falsch. Das ist Erpressung! Jeder kann hier kostenlos die Schulen besuchen.

Ich fordere den Staat auf, weniger Geld zu geben. Und wenn Geld gegeben wird, dann nur unter Bedingungen.

Wer immer nur bedingungslos schenkt, der wird verachtet: „Warum seid ihr Deutschen auch so blöd, uns Geld ohne Gegenleistung zu schenken!“

Integrationsgipfel: Nett lächeln, endlos ankündigen – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik
Die Bundesregierung rühmt sich dennoch ihrer neuen Vorhaben, was aber nicht über eine niederschmetternde Erkenntnis hinwegtäuschen kann: Der vor vier Jahren gestartete Gipfel hat erneut an Symbolkraft und Glaubwürdigkeit verloren. Die Bilanz fällt umso bitterer aus, weil parallel zu aufwändigen Kampagnen fürs Deutschlernen Gelder für Integrationskurse gestrichen wurden, und Integrationslehrer oft extrem schlecht bezahlt werden. Bei der Städtebauförderung will die Regierung künftig nur noch für Bauprojekte Geld ausgeben, nicht mehr für Integrationsprojekte in Brennpunkten.

 Posted by at 20:49

Ich fordere größere Klassen und ein Streichkonzert bei Sozialausgaben und Bildungsforschung!

 Geld, Gute Grundschulen, Sozialstaat, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Ich fordere größere Klassen und ein Streichkonzert bei Sozialausgaben und Bildungsforschung!
Nov. 012010
 

„Ja sind Sie denn verrückt geworden, werter Herr Blogger, Herr Hampel! Berlins Kitas, Berlins Schulen werden systematisch kaputtgespart, der rot-rote Senat vernichtet durch seine Kahlschlagpolitik Bildungschancen für die Kinder. Die Kinder lernen deswegen aus Geldmangel schon gar kein Deutsch mehr, die Schultoiletten sind aus Geldmangel in einem erbärmlichem Zustand, die Kinder bekommen alle deswegen Blasenentzündungen, es gibt keine Sportplätze, überall fehlen aus Geldmangel Turnhallen, ohne eine Halbierung der Klassengrößen bzw. eine zweite Lehrkraft in jeder Klasse werden wir auf keinen grünen Zweig kommen! Berlin braucht doppelt soviele Lehrer, doppelt soviele Erzieherinnen, aber dieser unfähige Senat hat kein Geld dafür! Sie sind verrückt, wenn Sie diese Zusammenhänge leugnen, werter Herr Hampel!

Na, ich kenne diese Melodie – diese Arien kann ich vorwärts und rückwärts singen, da könnt ihr mich um 12 Uhr mittags (also in exakt 21 Minuten) aus dem Büroschlaf wecken.

Strukturdebatten und Finanzdebatten in der Berliner schulpolitischen Debatte sind in der Tat außerordentlich langweilig, außerordentlich einschläfernd. Das Repertoire der Argumente ist sehr beschränkt, die Argumente sind alle mit Pauken und Trompeten orchestriert und klingen einstudiert  – einen kleinen Klavierauszug habe ich hier oben gebracht.

Einen trefflichen Beleg für meine Diagnose, dass Berlins Landespolitik im Wesentlichen eine Ressourcenumverteilungspolitik ist, liefert heute für den wichtigen Bereich Schulpolitik die Berliner Morgenpost auf S. 11:

Vorgezogene Einschulung – Gymnasien müssen noch mehr Schüler aufnehmen – Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin
Die Berliner Oberschulen stehen vor einem eklatanten Problem: Sie müssen zum Schuljahr 2011/12 wesentlich mehr Grundschüler aufnehmen als in den Jahren zuvor. Grund dafür ist das vorgezogene Einschulungsalter vor fünf Jahren. 2005 wurden auch Kinder mit fünfeinhalb Jahren eingeschult, was dazu führte, dass fast ein doppelter Jahrgang in die ersten Klassen drängte. Jetzt sind diese Kinder in der sechsten Klasse und stehen vor dem Übergang an die Oberschulen.

Zum Sachstand: Es fehlt in Berlins Schulen an Geld, an Lehrern, an Räumlichkeiten.  Es fällt zuviel Unterricht aus. Es fehlt an den genannten Ressourcen.

Diese  vorhandenen Ressourcen lassen sich nicht vermehren. Nicht mit Geld und nicht mit guten Worten. Vor allem fehlt es an Nachwuchslehrern (auch an Erziehern fehlt es).

Was tun? Meine Antwort: Die vorhandenen Ressourcen müssen effizienter verwendet werden. Die einzige Stellgröße, die dafür möglich ist, ist meiner Meinung nach der Klassenschüssel.

Ich meine: Die gegenwärtigen Klassenfrequenzen müssen vorübergehend quer durch die Schulbank um etwa 5-6 Schüler pro Klasse erhöht werden, dann wird das Geld reichen, dann werden die Lehrer ausreichen, dann werden die Räumlichkeiten ausreichen. Die vorübergehende Erhöhung der Klassenfrequenzen um fünf bis sechs Schüler ist vorerst das einzige Mittel, um den vorhandenen fürchterlichen Verteilungsk(r)ampf, der die Berliner Schulpolitik prägt, friedlich zu beenden.

Ich sehe keinen anderen Weg. Ob nun 22 oder 28 Schüler in einem Raum arbeiten, macht keinen qualitativen Unterschied.  Es gibt meines Wissens keinen wirklich triftigen Beleg für die Behauptung, dass eine Senkung der Klassenfrequenzen zu besseren Lern-Ergebnissen führt.

Ich gebe zu: Schön wären Klassenfrequenzen von etwa 10-12 Schülern in allen Stufen und allen Schularten. Aber die sind nicht finanzierbar, denn dann würde der gesamte Berliner Landeshaushalt ausschließlich für die Bildung draufgehen. Dann müsste man einen großen Teil der sonstigen Ausgaben streichen.

Die fast komplette Streichung der Ausgaben für Bildungsforschung wäre Teil meines Maßnahmenkatalogs. Bei der Bildungsforschung herrscht eine geradezu unfassbare Ressourcenverschwendung.

Wichtig wären auch kleine, bösartige, aber äußerst wohltuende Operationen wie etwa die komplette Streichung aller Sozialleistungen für alle gesunden Personen von 16-40 Jahren. Allein diese Maßnahme würde bei den Schülern Wunder bewirken! Sie hätte einen  Schneballeffekt sondergleichen. Wie ein Schreckensruf würde sich die Kunde verbreiten:

„Wir müssen in den Familien unseren Lebensunterhalt selbst erarbeiten, sobald wir die Schule verlassen! O Jammer! O Graus! Das würde ja bedeuten, dass wir schon mit 16 Jahren Deutsch in Wort und Schrift können müssen! Das würde ja bedeuten, dass wir bereits mit 16 Jahren die vier Grundrechenarten beherrschen müssen! O Jammer! O Graus! Welche Härte!“

Wer bringt den Mut dazu auf?

Die Familien und die Schüler werden diese Zusammenhänge einsehen lernen. Statt ständig nach mehr Geld und „besserer Unterrichtsqualität“ zu greinen und zu jammern, werden sie zusammenrücken – und sie werden sich abstrampeln.

Die Familien werden erkennen, dass sie selber den Hauptteil der Arbeit beim Spracherwerb leisten müssen. „Die Eltern müssen mehr tun.“ So hat es ja auch in aller wünschenswerten Bösartigkeit unser Bezirksbürgermeister Dr. Schulz klipp und klar angesagt. Bravo! Bitte mehr solche klaren Ansagen!

Bitte seid etwas böser zu uns Bürgerinnen und Bürgern, oh Politikerinnen und Politiker!

Die Schüler werden erkennen, dass sie die Toiletten selber sauberhalten müssen, statt sich über imaginäre und echte Blasenentzündungen zu beschweren.

Der Senat wird erkennen, dass er mit Geld und guter Laune den Schülern die Arbeit des Lernens nicht abnehmen kann.

Weniger ist mehr!

 Posted by at 12:41

Abgrenzungswahn oder Vielfaltsglaube?

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Okt. 152010
 

Ein klares Bekenntnis zur Vielfalt der Kulturen, ein starkes Vertrauen in die Veränderbarkeit der Menschen äußert Innensenator Erhart Körting heute auf S. 16 der Berliner Zeitung. Interessanterweise erkennt er, das die Bevölkerung in den arabischen Staaten oft viel weiter ist als die stetig wachsende arabische Volksgruppe in Deutschland.

Einem Teil der muslimischen Gemeinde hält Regina Mönch heute – wie ich meine zu Recht – in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf S. 31Abgrenzungswahn“ vor. Und sie erkennt, dass dieses schroffe, mitunter feindselige  Abgrenzungsverhalten allzu lange verschwiegen wurde. Lehrer erhalten Maulkörbe und werden eingeschüchtert.

Ich meine: Mit den Eltern und den Lehrern sollte man ruhig sprechen. Fragen ist doch so einfach! Und an die Araber, meine Libanesen, traut sich keiner ran. Oder die Journalisten sind selber Eltern und wissen längst Bescheid, trauen es sich aber nicht zu sagen?

In dieselbe Kerbe schlägt Maritta Tkalec in ihrem Kommentar auf S. 4 der heutigen Berliner Zeitung. „Angst, über ihre Erfahrungen zu sprechen, ließ auch Berliner Lehrer schweigen über schwelende Konflikte.“

Ich wiederhole meine Bitte: Oh Politiker, oh ihr Journalisten, schickt eure Kinder doch bitte in die bundesweit berühmten Schulen im Wedding, in Neukölln, in Kreuzberg, in Schöneberg, in Friedenau, auf die ihr so neugierig seid! Lasst eure Angst vor fremden, sich abgrenzenden Welten nicht die Oberhand behalten! Niemand verbietet euren Töchtern, mit kurzem Rock und unbekleideten Oberarmen durch die Sonnenallee zu spazieren!

Huldigt nicht dem Abgrenzungswahn! Lasst uns doch nicht allein! Es sind alles hier geborene, hier aufgewachsene deutsche Kinder. Geht in die Schulen, steht nicht rum, mischt euch unter die neuen Mehrheiten!

Sammelt freudvolle Erfahrungen, wie es dieser Blogger getan hat. Dann reden wir weiter.

 Posted by at 18:07
Okt. 062010
 

In dem üblichen hochgradig angereicherten Wissenschaftssprech liegt er  vor – der Zwischenbericht zur Elternpartizipation. Dieses Blog berichtete über die Veranstaltung im Rathaus Kreuzberg, auf der der Bericht vorgestellt wurde.

So muss das wohl gemacht werden, wenn man vor den Wissenschaftsgemeinde  bestehen will. Bitte lasst euch nicht abschrecken von der sperrigen Sprache! Man kann das alles gut in verständliches Deutsch übersetzen – ein gutes Abitur in Deutsch, Englisch oder Lateinisch reichen aus, und sofort versteht man diese Begriffe! Übliche Deutsch-, Türkisch- oder Arabischkenntnisse allein reichen nicht aus.

Zwischenbericht – Erhebung zur Elternpartizipation FX – 4-10-2010.pdf(application/pdf-Objekt)

Die Daten des Berichts sind zwar kaum valide zu nennen, da die Rücklaufquote niedrig war.

Aber den Grundgedanken des Unternehmens, nämlich die Einbeziehung, die Einbindung der Eltern in die Arbeit der Schule, finde ich herausragend gut!

Wenn dies gelänge, nämlich die Eltern in die „Schulgemeinde“ oder die „Schulgemeinschaft“ einzubeziehen, dann wäre die Partie „Integration“ schon hald gewonnen.

Wichtig wäre es, die Mehrheit der Eltern überhaupt erst einmal zum Erscheinen bei Schulfesten, Elternabenden, Veranstaltungen zu bewegen. Schon an dieser Aufgabe wird man meist scheitern.

Da müssen wir uns noch viele Gedanken machen. Und vor allem handeln. Der Staat allein wird diese Aufgabe nicht meistern können.

Die Verantwortung für ein Miteinander liegt bei den Eltern und den Schulen. Der Staat wird sich überheben, wenn er versucht, die „Schulgemeinde“ durch noch mehr Geld oder noch mehr Reformen herbeizuführen.

 Posted by at 14:34
Okt. 062010
 

Immer wieder spreche ich mit polnischen, russischen, italienischen Eltern und Eltern anderer Herkunftsländer über die Situation an Berlins staatlichen Schulen. Die meisten kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, was bei uns alles geht und nicht geht an deutschen Schulen. Ich fasse meine Eindrücke so zusammen:

Das Berliner Schulwesen gilt als  außerordentlich schwer durchschaubar, hochkomplex, teilweise dysfunktional und teilweise chaotisch. Die Anforderungen und der Leistungsstand sind weit niedriger als in Polen oder Russland, China oder Korea.

Die ausländischen Eltern erleben Berlins Lehrer häufig als zu vertraulich im Umgang mit Schülern, zu wenig autoritär, zu unbestimmt.

Die starke Präsenz von Kindern aus muslimischen Ländern wird nicht als Bereicherung erlebt. Das Verhalten des deutschen Staates gegenüber den türkischen und arabischen Zuwanderen wird von den anderen in Deutschland vertretenen Nationen meist als eine Art kriecherische Anbiederung oder Kapitulation vor der zahlenmäßigen Übermacht erlebt.

Typisch sind etwa folgende Kommentare ausländischer Eltern: „Und DAS lasst ihr Deutsche mit euch machen? Ihr und euer Sozialstaat werdet doch mit allen legalen und illegalen Mitteln ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Merkt ihr das denn nicht? Dann braucht ihr euch nicht zu wundern, wenn man vor euch auf den Boden spuckt!“

Soll man von „Deutschenfeindlichkeit“ sprechen? Ich meine dazu: Das beschriebene „Exklusionsverhalten“ oder „Mobbing“ richtet sich nicht gegen Deutsche als Deutsche, sondern gegen alle, die deutlich anders sind als die muslimische Schülermehrheit, also auch gegen Schüler aus anderen nichtmuslimischen Ländern.

Ich selbst erlebe derzeit, wie das gesamte Berliner Schulwesen auf die Bedürfnisse der neuen Schülermehrheiten hin umgekrempelt werden soll – freilich ohne dass dies jemand so eingestünde. Wenn an den Problemschulen wie etwa der Rütlischule zur Abwehr der Angst vor den Schülern jeweils mindestens 2 Lehrer (ggf. mit 2-3 Sozialarbeitern, Projektmitteln in Hülle und Fülle) pro Miniklasse verlangt werden, fehlen diese Lehrer, diese Mittel anderswo.

Denkbar ist, dass allein aufgrund der Etatzwänge die Klassenfrequenzen in den wenigen verbleibenden Schulen, etwa den Gymnasien, auf 50-60 Schüler hochgehen werden. Das muss so kommen. Denn wie anders sollte man all die erforderlichen Schulstationen, Mensen, Bewährungshelfer usw. bezahlen?

Insgesamt ist das beschriebene Problem eher ein „kulturell muslimisches Problem“. Ich stimme den Äußerungen des Neuköllner Bürgermeisters Buschkowsy (Tagesspiegel heute, Seite acht ) im Wesentlichen zu.

Buschkowsky im Interview: „Das ist ein kulturell muslimisches Problem“ – Berlin – Tagesspiegel

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