Zeiget Mühe und Verstand, liebet Volk und Vaterland! – Bert Brechts rechtschaffenes Bekenntnis zum Guten im deutschen Volk

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Aug. 312025
 

Ramelow für neue Nationalhymne und Debatte über Flagge – Kritik aus anderen Parteien

Einen echten Coup hat der, wie ich finde, im guten alten Sinne redliche Bodo Ramelow da gelandet – er schlägt uns Brechts Kinderhymne als mögliche Nationalhymne für ganz Deutschland vor. Wie unzeitgemäß, wie mutig, wie kühn ist das doch! Ramelow schlägt allenthalben Ablehnung entgegen – nicht so jedoch hier!

Warum nenne ich Bodo Ramelows Vorschlag unzeitgemäß, kühn und mutig? Nun, lesen wir zunächst einmal die Kinderhymne Bert Brechts in einer wohlfeilen Volksausgabe:

KINDERHYMNE

Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand.
Daß ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

Daß die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie anderen Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dieses Land verbessern
Lieben und beschirmen wir’s
Und das liebste mag’s uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs.

Zitiert nach: Bertolt Brecht, KINDERHYMNE, in: ders., „Kinderlieder“, in: Bertolt Brecht: Ausgewählte Werke in sechs Bänden. Dritter Band: Gedichte 1, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main1997, S. 393-397, hier: S. 396-397 sowie Erläuterungen auf S. 506-508

Was ist daran, an diesem raffinierten, heute wieder höchst lesenswerten Gedicht unzeitgemäß, was rennt hier gegen den Strom an?

Vieles! Zunächst einmal das völlig zweifelsfreie, befremdliche Verwenden von Begriffen wie Volk, Deutschland, Anmut, Leidenschaft, Verstand, Mühe.

Fangen wir beim letzten Begriff an: Mühe!

Brecht fordert da doch tatsächlich die deutschen Kinder auf sich abzumühen! WAS ERLAUBEN BRECHT! Schon das passt nicht in unsere Zeit (wir schreiben den 31. August 2025) hinein. Landauf landab ist in Deutschland heute zu hören: „Niemand braucht sich zu mühen, der Staat und sein Sozialsystem müssen schließlich für uns alle sorgen – und tun dies ja auch mehr schlecht als recht.“

„Erkennt, o Kinder, in ein wie schlechtes, ungerechtes, kinderfeindliches Land ihr hineingeborenen seid.“ So singt und klingt es doch heute. Überall gähnen „marode Turnhallen“, es herrscht „Chancenungleichheit im Bildungsbereich“, überforderte Lehrer, kaputtgesparte Schulen! Kinderarmut, und schlimmer noch: Rassismus, Faschismus, Klimazerstörung, ja sogar Rechtspopulismus erreichen wieder einmal Rekordhöhe!

Keiner, fast keiner wagt es doch heute, wie der rechtschaffene Brecht damals zu mahnen: Tut was, lernt, das Leben ist kein Kindergeburtstag und auch kein Ponyhof. Ihr seid zu einem großen Teil selber für eurer Leben verantwortlich.

Wir setzen diese Betrachtungen bei den anderen Begriffen, etwa „gutes Deutschland“, „lieben“, „beschirmen“ morgen fort. Der heilsamen Zumutungen Bert Brechts – und somit auch Bodo Ramelows – ist so schnell kein Ende.

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„Arm an Hab und Gut, aber reich an Kindern – reich an Hab und Gut, aber arm an Kindern“ – stimmt diese Mutmaßung?

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Juli 252025
 

Der perpetuus motus animi, in welchem laut Cicero das Wesen der Beredsamkeit besteht, hält mich früh und spät am Laufen, Denken und Nachsinnen! Manchmal weiß ich mir bei meinen Hypothesen dabei keinen anderen Rat – ich will die Antwort sofort haben! So auch heute Abend. Und so gab ich nach kurzem Überlegen bei einer bekannten künstlichen Intelligenz meine folgende Frage ein:

„Weltweit sinken die Geburtenraten. Ich vermute, dass sinkende Geburtenraten in einer Gesellschaft mit höherem Wohlstand, also höherem Durchschnitteinkommen korrelieren. In den ärmsten Ländern werden mehr Kinder pro Frau geboren, in den reicheren Ländern mit höherem Wohlstand geht die Fertilität nach unten. Stimmt meine Vermutung?“

Folgende Antwort von ChatGPT (Open AI) kam nach 3 Sekunden:

Deine Vermutung entspricht tatsächlich einem sehr gut belegten Zusammenhang in der Demografie. Was du beschreibst, ist ein zentrales Muster der sogenannten „demografischen Transition“:

1. Allgemeiner Zusammenhang

  • Arme Länder (niedriges Pro-Kopf-Einkommen):
    • Hohe Fertilität (viele Kinder pro Frau)
    • Gründe: Kinderarbeit trägt zum Familieneinkommen bei, geringere Bildung der Frauen, kaum Zugang zu Verhütung, hohe Kindersterblichkeit (mehr Geburten als Absicherung).
  • Reiche Länder (hohes Pro-Kopf-Einkommen):
    • Niedrige Fertilität (oft unter 2,1 Kinder pro Frau)
    • Gründe: Bessere Bildung, Berufstätigkeit der Frauen, Kosten für Kinder steigen, Individualisierung, Zugang zu Verhütung, soziale Absicherung ersetzt die „Rentenfunktion“ der Kinder.

2. Demografischer Übergang

In der Forschung spricht man vom demographischen Übergang:

  1. Phase: Hohe Geburtenrate + hohe Sterblichkeit
  2. Phase: Sterblichkeit sinkt → Bevölkerung wächst schnell
  3. Phase: Geburtenrate sinkt (Wohlstand, Bildung, Verhütung)
  4. Phase: Niedrige Geburtenrate und niedrige Sterblichkeit (Europa, Japan)
  5. Phase (teils): Geburtenrate dauerhaft unter 2,1 → Bevölkerung schrumpft.

3. Datenbeispiele

  • Niger (armes Land): ca. 6,7 Kinder pro Frau
  • Deutschland: ca. 1,5 Kinder pro Frau
  • Japan: ca. 1,3
  • USA: ca. 1,6–1,7

4. Ausnahmen

  • Manche reiche Golfstaaten haben wegen Kultur und Migration etwas höhere Raten.
  • Einige ärmere Länder wie Bangladesch haben schon stark sinkende Raten durch Bildung und Familienplanung.

Fazit

Es gibt eine starke negative Korrelation zwischen Pro-Kopf-Einkommen und Fertilitätsrate.
Dieser Zusammenhang ist eines der robustesten Ergebnisse der Bevölkerungsforschung.

Weltweit sinken die Geburtenraten – und das ist kein Zufall. In den Statistiken zeigt sich sehr klar ein Zusammenhang zwischen dem Wohlstand einer Gesellschaft und der Zahl der Kinder, die Frauen im Durchschnitt bekommen.

In ärmeren Ländern, wo das durchschnittliche Einkommen niedrig ist, bekommen Frauen oft viele Kinder. Das hat mehrere Gründe: Kinder tragen dort häufig zum Familieneinkommen bei, es gibt weniger Zugang zu Bildung und Verhütungsmitteln, und eine hohe Kindersterblichkeit sorgt dafür, dass Familien mehr Kinder bekommen, um sich abzusichern.

Mit steigendem Wohlstand verändert sich dieses Bild. In reicheren Ländern, wo die Kindersterblichkeit sinkt und der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Verhütungsmitteln besser wird, entscheiden sich Paare für weniger Kinder. Hinzu kommt, dass Kinder mehr kosten, Frauen häufiger berufstätig sind und soziale Sicherungssysteme die „Absicherungsfunktion“ von Kindern ersetzen.

Diese Entwicklung wird in der Demografie als „demografischer Übergang“ bezeichnet. Historisch durchlaufen Gesellschaften dabei mehrere Phasen: Zunächst gibt es hohe Geburten- und Sterberaten. Dann sinkt die Sterblichkeit, was zu starkem Bevölkerungswachstum führt. Schließlich sinkt auch die Geburtenrate – bis Gesellschaften in einem Gleichgewicht mit niedrigen Geburten- und Sterberaten ankommen. In vielen Industrieländern liegt die Geburtenrate heute sogar unter dem sogenannten Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Kindern pro Frau.

Die Zahlen machen das deutlich: In Niger liegt die Geburtenrate bei rund 6,7 Kindern pro Frau. In Deutschland sind es etwa 1,5, in Japan sogar nur 1,3. Die USA liegen bei etwa 1,6 bis 1,7.

Zwar gibt es Ausnahmen – zum Beispiel einige Golfstaaten oder ärmere Länder wie Bangladesch, in denen die Geburtenrate trotz niedrigen Einkommens schon stark zurückgegangen ist –, aber insgesamt gilt: Je höher das Pro-Kopf-Einkommen eines Landes, desto niedriger ist im Durchschnitt die Zahl der Geburten pro Frau.

Dieser negative Zusammenhang zwischen Wohlstand und Geburtenrate gehört zu den am besten belegten Phänomenen der Bevölkerungsforschung.

Beispielwerte der Fertilitätsraten (2023, gerundet):

  • Niger: 6,7 Kinder pro Frau
  • Bangladesch: 2,0
  • Indien: 2,1
  • Brasilien: 1,7
  • Deutschland: 1,5
  • Japan: 1,3
  • USA: 1,7

(Quelle: ChatGPT, OpenAI – Antwort vom 25. Juli 2025)

 Posted by at 21:18
Nov. 122015
 

Herrliche, tiefe Gespräche führe ich immer wieder mit Männern aus verschiedenen Ländern in Afrika und Syrien und aus Libanon und aus Jordanien! Zentrale Themen sind in unseren Gesprächen – Familie, Kinder und Religion! Hurra, Kinder, Religion und Familie, drei zentrale Fragen! Und immer wieder höre ich in verschiedenen Variationen folgende zwei Fragen:

„Warum glaubt ihr Deutschen nicht an Gott?“
„Warum habt ihr Deutschen nur so wenige Kinder?“

Ich versuche dann immer, in ganz schlichten, leicht fasslichen Worten zu antworten, so gut ich kann.

Zunächst die zweite Frage, ein Gefährte aus Homs stellte sie mir: „Ich habe sechs Kinder. Und du?“ Ich nannte die Zahl meiner Kinder. Rückfrage: „Warum habt Ihr in Deutschland so wenige Kinder?“

Meine Antwort: „Für uns in Deutschland steht der Einzelne ganz im Mittelpunkt. Das Ich ist der King. Jeder und jede sucht sein größtmögliches Glück, Geld und Gesundheit. Kinder gelten in Deutschland oft als hinderlich. Eins oder zwei kriegt man meist noch mit Müh und Not unter, aber oft fehlt halt einfach in Deutschland das Geld für Kinder. Und der Job geht vor. Für mehr Kinder fehlt uns Deutschen oft das Geld. Und es fehlt oft der sichere Job.“

Meine Antwort stößt auf Zweifel, Staunen, Fassungslosigkeit bei den Menschen aus Homs, aus Lagos, aus Damaskus. Für sie sind Kinder mit das Schönste. „Ohne Kinder ist das Leben nur halb so schön.“ Nicht zuletzt stiften die Blutsbande ein unzerreißbares soziales Netzwerk. Über viele Länder hinweg reicht das Netzwerk. Jeder hilft jedem, das Wohlergehen der gesamten Familie steht im Mittelpunkt, selbst wenn ein Mitglied der Familie oder ein Teil der Familie nach Deutschland ausreist, wird doch stets materiell und auch finanziell die Verbindung in die Heimat gehalten.

Dagegen soll in Deutschland jeder einzelne Mensch ein Höchstmaß an Wohlstand, beruflichem Erfolg, gesellschaftlicher Anerkennung, körperlicher Fitness, politischer Partizipation, politischer Macht und sozialer Gleichstellung und körperlicher Schönheit erzielen. Und Kinder sind dabei in der Tat eher hinderlich. Das gilt insbesondere auch für Frauen. Die deutsche Politik legt sich mächtig in die Ruder, damit keine Frau sich gegen Kinder entscheiden muss, weil das Geld und der sichere Job fehlen. Viele deutsche Kinder wachsen dennoch in Armut auf. Aber der Sozialstaat hilft, so gut er kann. Viele sagen: Deutschland ist nicht kinderfreundlich.

Also Kinderlosigkeit bei den Deutschen aus Geldmangel! Kinderlosigkeit bei den Deutschen wegen des hohen Armutsrisikos in Deutschlands! Staunen, Fassungslosigkeit, Lachen bei den Flüchtlingen.

Was für Länder wie Syrien, Nigeria oder Jordanien das unzerreißbare, grenzüberschreitende Netz der Verwandtschaft, das ist für uns in Deutschland das unzerreißbare Netz des Sozialstaates. Er trägt und hält uns alle. Er ist der gute, der fürsorgliche Leviathan. Er ist der „sterbliche Gott“, wie ihn Thomas Hobbes genannt hat.

 Posted by at 13:23
Dez. 112012
 

Immer wieder treffe ich unter meinen zahlreichen fremdländischen und fremdsprachigen Bekannten, Freunden, Verwandten und der sonstigen Meschpoche auf überraschte und erstaunte Gesichter: „Ist das wirklich wahr, dass …?“ „Ja, hast du damit ein Problem?“, erwidere ich dann stets beflissen. „Ja, das ist doch köstlich! Dass so etwas möglich ist in Deutschland! HABEN SIE EUCH DENN WAS INS ESSEN GEMISCHT?“ Verlegen stottere ich dann herum: „Ja, weißt du, das ist eine längere Geschichte …“

Doch. Es ist wahr. Die offizielle Armutsquote ist in Deutschland höher als in Ungarn, obwohl jeder Sozialhilfeempfänger bei etwa doppelt so hohem Kostenniveau hier in der Bundesrepublik mehr Geld zur Verfügung hat als  ein akademisch gebildeter Berufsanfänger in Ungarn. Ja, es ist wahr, dass jeder alleinstehende Mensch unabhängig von eigenen Einkünften hier Anspruch auf eine staatlich finanzierte eigene Wohnung hat mit Abmessungen, von denen viele Arbeitnehmer in Nachbarländern Deutschlands nur träumen können.

Doch. Es ist wahr. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken erklärt im traulichen Bündnis mit der Bundesspitze der Grünen den „Kampf gegen die Armut, insbesondere gegen die Kinderarmut“ in Deutschland zu einer dringlichen Aufgabe der Gesellschaft, obwohl doch wieder und wieder nachgewiesen worden ist, dass die Kinder – alle Kinder! – heute in Deutschland mehr Platz, mehr Geld, mehr Spielzeug, mehr Essen bekommen als vor dreißig Jahren, dass sie kleinere Klassen, mehr Kita-Plätze und mehr Betreuungsmöglichkeiten erhalten als noch vor 10 Jahren, ganz zu schweigen von den Zeiten vorher.

Was echte Kinder-Armut und mangelnde Bildungschancen für Kinder heute bedeuten, das erzählen mir türkische Eltern und auch die UNESCO sehr eindrücklich: In der Türkei besuchten laut UNESCO im Jahr 2007 550 000 Mädchen keinerlei Schule, viele Kinder werden dringend  bei der Feldarbeit und als Handlanger für die Eltern gebraucht. Von den märchenhaften Reichtümern der in Deutschland lebenden Kinder können die Kinder im Osten der Türkei nur träumen.

Andererseits umfassen die Klassen in der Türkei gern auch schon mal 50 Kinder – in Tansania dagegen bis zu 110 Kinder. Dennoch lernen die eingeschulten Kinder an türkischen (auch an russischen oder syrischen) Grundschulen schneller und besser Lesen und Schreiben als in Deutschland. Obwohl es den Kindern in Deutschland materiell viel besser geht und die Klassen in Deutschland kleiner sind! WARUM?

Wenn man all diese Fakten und Geschichten zusammenträgt, muss man in der Tat den Fragenstellungen rechtgeben, die da auf mich niederprasseln: „HABEN SIE EUCH DEUTSCHEN WAS INS ESSEN GEMISCHT, dass hier in Deutschland ständig von Kinderarmut und mangelnden Bildungschancen geredet wird? Was ist bloß mit euch Deutschen los? Habt ihr denn keine Ahnung davon, wie die Welt außerhalb Eurer Wohlstandsinsel aussieht?“

Vera Lengsfeld hat erst vor wenigen Tagen die Armutsrepublik Deutschland  sehr treffend – erfreulicherweise  in der gebotenen sozialen Kälte (wieder so ein Wort!) –  analysiert. Neben den Erzählungen türkischer, russischer, arabischer Zuwanderer zur Grundschule verschiedener Herkunftsländer im Vergleich mit den deutschen Schulen empfehle ich ihren Kommentar der Aufmerksamkeit aller deutschen Grünen und aller deutschen Katholiken:

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/niemand_muss_hungern_niemand_muss_betteln_ein_nachtrag_zu_anne_wills_sendun/

 Posted by at 01:11

Grüne – ZdK: 3:0

 Armut, Grünes Gedankengut, Kinder, Kinderarmut, Überversorgung, Verdummungen  Kommentare deaktiviert für Grüne – ZdK: 3:0
Dez. 062012
 

„Wann sie schreiten Seit an Seit“:

Munter fördern sie ihre Schritte durch den Wald, die Grünen, suchen im Geiste Antonio Gramscis Verbündete auf ihrem Weg zur kulturellen Hegemonie, legen Schneisen ins bisher nicht Begangene. Neueste Frucht des Bemühens: ein Treffen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken samt gemeinsamer Abschlusserklärung, die es in sich hat! Lest selbst:

Zum heutigen Treffen zwischen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und dem Zentralkomitee der deutschen
Katholiken erklären Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, und Alois
Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken:
„BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und das ZdK sind sich einig, dass Politik und Gesellschaft mehr
Anstrengungen unternehmen müssen, um für mehr soziale Gerechtigkeit in Deutschland zu sorgen
und Armut, insbesondere Kinderarmut, zu bekämpfen. Bildung ist dabei maßgebliche Voraussetzung für Aufstiegschancen. […]

Auffallend: Die Botschaft richtet sich an Politik und Gesellschaft. Nicht der einzelne Mensch ist gefordert, etwas für Gerechtigkeit zu tun. Vielmehr wird ein Mangel an „sozialer Gerechtigkeit“ konstatiert. Woher sie diese Festellung haben, darüber schweigen sich die Verfasser aus. Ein klares Bekenntnis zur Kollektiv-Ethik! Allein schon der Begriff soziale Gerechtigkeit zeugt von einem kollektivistischen, deterministischen Gerechtigkeitsverständnis. Die Verhältnisse in Deutschland sind offenbar nach Meinung der Grünen und des ZdK so ungerecht, dass die Verhältnisse verändert werden müssen, ehe es wieder gerecht zugehen kann im Leben des Menschen. ERST einmal möge die Politik die Voraussetzungen für Gerechtigkeit schaffen, DANN werden die Menschen sich auch gerecht verhalten. Na, ungefähr so hat es das kommunistische Manifest  auch gesagt.

Christliche Ethik war hingegen im Wesentlichen eine Individualethik. Es kam auf den einzelnen Menschen an: Menschliches Handeln galt als gerecht oder ungerecht. „Die Verhältnisse“, der Staat, die Gesellschaft  waren zunächst einmal weder gerecht noch ungerecht.

Punktsieg für die Grünen mit ihrer kollektivistischen Moral!

Als wichtigstes Problem wird erneut die „Armut, insbesondere Kinderarmut“ genannt. Wo? Doch nicht etwa in Deutschland? Ja, wo leben die denn? Ein grandioser Punktsieg der linken Anklägermoral! Denn – wie ich mich immer wieder überzeugen konnte – „die Armut, insbesondere die Kinderarmut“ – ist ein Phantom. Es gibt in Deutschland keine Kinderarmut. Es gibt vielmehr eine materielle Überversorgung und eine emotionale Vernachlässigung sehr vieler Kinder. Vernachlässigung, emotionale und spirituelle Verödung, das ist das Hauptproblem der Kindheit in Deutschland. Und dafür sind Eltern, Lehrer, Erzieher  und noch einmal die Eltern verantwortlich, aber nicht die Gesellschaft, nicht die Politik.

Aber dazu schweigt das ZdK. Das wollen sie nicht wahrhaben. Von der Verantwortung, von der Freiheit eines Christenmenschen ist keine Rede mehr.

Und so geht es immer weiter. Die gemeinsame Erklärung ist eine  einzige Serie von unbewiesenen Behauptungen, wohlfeilen Absichtserklärungen und völlig kritiklos nachgeplapperten grünen Worthülsen. Die Grünen setzen die Agenda, das ZdK betet nach, hat keine Kraft, etwas Eigenes zu setzen.

Das ZdK hat sich hier aber von den Grünen ganz schön ködern lassen.

Punkt, Satz und Etappensieg für die Grünen.

http://www.zdk.de/veroeffentlichungen/pressemeldungen/detail/Treffen-zwischen-Buendnis-90-Die-Gruenen-und-dem-Zentralkomitee-der-deutschen-Katholiken-756D/

 Posted by at 22:03
Mai 132011
 

affe-in-waldsieversdorf-011.jpg Ein Wort, bei dem ich nur noch laut auflachen kann, ist das Wort „Kinderarmut“. Es wird so getan, als hätten die Kinder in Berlin, „der Hauptstadt der Kinderarmut“, zu wenig Kram, zu wenig Geld, zu wenig Zerstreuung, zu wenig Hab und Gut. Ein leider fest verwurzelter, wirklich nur noch lachhafter Unsinn! Eine jener grandiosen Dummheiten, die unauslöschlich die politische Debatte durchziehen! Oder sagen wir es mal so: Es gibt in der Tat eine große kulturelle Öde, eine geistige Kinderarmut, ausgelöst durch materielle Überversorgung, durch den Versorgungs- und Verschwendungsstaat, genannt Bundesrepublik Deutschland. Die armen Kinder kommen vor lauter Fernsehen, Computer, Wii und Nintendo nicht mehr in Kontakt mit dem „Reichtum“ der Kultur.

Ich meine im Gegensatz dazu:

Alle Berliner Kinder sollen frühzeitig mit großen Leitwerken und Leitwerten der europäischen und orientalischen Kulturen bekannt gemacht werden. An den Berliner Schulen ist leider ein äußerst zaghafter Umgang mit den großen europäischen und den orientalischen Kulturen der vergangenen Jahrhunderte zu beklagen, als hätten die Schulen Angst, den Kindern etwas anzubieten, was nicht vollständig den Wertvorstellungen und mehr oder minder erleuchteten geistigen Moden des Jahres 2011 entspricht. 

Die Kinder, aber vor allem die männlichen Jugendlichen wachsen bei uns in einer Öde, in einem kulturellen Vakuum heran, das dann von elektronischen Medien aufgefüllt wird. Die Kinder sind völlig wehrlos im Griff der kommerziellen Pop-Kultur und der glitzernden Verheißungen der Warenwelt.

Riesige Themenbereiche scheinen mittlerweile völlig ausgeklammert zu werden, so etwa die Fabeln und Märchen, die Gedichte der klassischen Autoren (soweit für Kinder fasslich), die Mythen und Sagen, die Religionen und die Motive der mündlichen Erzählung, des Singens und des Tanzens.

Die Schulen berauben die Kinder in ihrer prägbarsten Phase des Zugangs zu den reichen Quellen unserer europäischen und orientalischen Kulturen. Das muss sich ändern. Deutschland und Europa dürfen in den Berliner Schulen nicht als blinder Fleck erscheinen. Warum sollen Grundschulkinder nicht bereits erfahren, wer Odysseus oder Sindbad der Seefahrer waren? Warum sollten sie nicht wissen, dass der arabische Burâq unserem griechischen Kentauren entspricht? Warum sollten sie nicht Goethes „Ein großer Teich war zugefroren“ oder Schillers „Kraniche des Ibykus“ lesen und auswendig lernen? Warum nicht Heines „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ singen? Warum nicht Teile aus Mozarts Zauberflöte oder Bachs Matthäuspassion hören und mitsummen?

 Posted by at 11:26
Jan. 262011
 

„Kinderarmut“ wegen Hartz IV, spielsüchtige Väter in Neuköllner Spielhallen, „staatliche Jungenförderung“ … was brauchen Jungen, die armen Jungen wirklich? Was brauchen Kinder?

Ich meine: Die größte seelische Verarmung erleiden – insgesamt gesehen und statistisch gewertet – die Berliner Kinder, vor allem die Berliner Jungen, durch die abwesenden Väter.

Nicht materielle Armut benachteiligt die Kinder, sondern das Fehlen des guten Vaters. Die geradezu schrankenlosen Glückserwartungen, die in Berlin und in Deutschland überhaupt auf den versorgenden, den pervers-mütterlichen Staat gerichtet werden, entspringen meist dem Fehlen einer tatkräftigen Vorbildgestalt, wie sie üblicherweise der Vater ist.

Die Bestätigung liefert in aller Deutlichkeit Walter Kohl in seinem neuen Buch:

Altkanzler: Der Kampf um Helmut Kohl – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik
Jeder Junge wünscht sich einen Vater, mit dem er gemeinsam die Welt erkunden kann, der mit ihm zelten geht oder Fußball spielen. Jeder Junge wünscht sich einen Vater, der auch für ihn da ist.“

 Posted by at 20:19

Ist fast jedes zweite Berliner Kind arm?

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Sep. 152010
 

Aufsuchende Hilfe, Betreuung und Einführung in die elementaren Fertigkeiten der Kindererziehung und der Hauswirtschaft, persönliche Ansprache für jedes Kind, Sachhilfe statt direkter Zahlungen an die Eltern – das sind die Forderungen des Kinderschutzpräsidenten Heinz Hilgers. Bravo, Heinz Hilgers!

Das sind ebenfalls exakt die Forderungen, die Thilo Sarrazin im lesenswerten Bildungskapitel seines Buches erhebt. Bravo, Thilo Sarrazin! Heinz Hilgers und Thilo Sarrazin hauen in dieselbe Kerbe. Also vertragt euch und haut euch nicht. Seid brav.

Übrigens: Die Kinder sind nicht materiell arm, das ist blanker Unsinn. Es fehlt ihnen nicht an Geld, sondern an Erziehung, Zuwendung, Liebe. Ich weiß das, denn ich lebe mitten im sozialen Brennpunkt. Ich kenne doch meine Familien.

„Ich war noch nie am Kreuzberg.“ So klingt es bei uns. So erzählte es uns ein Kind, das wir einmal zu einem Spaziergang auf diesen zweithöchsten Berg der herrlichen Berliner Bergwelt einluden. Der Kreuzberg ist zu Fuß 1 km entfernt. Dafür braucht man weder Geld noch Bergsteigerausrüstung, um den Kreuzberg zu besteigen.

Wir haben amtlich eine der höchsten „Armutsquoten“ in Kreuzberg, selbst hier in Berlin. Und dennoch ist es nie und nimmer der Mangel an Geld, der diesen Kindern zusetzt! Die Eltern haben alle eine herausragend gute elektronische Ausstattung. Kinder brauchen keine Handys, sie brauchen Zahnbürsten.

Auch in der Zurückweisung des ewigen Geredes von „materieller Armut“  stimme ich Sarrazin zu. Wer von Kinderarmut redet, der sollte einmal nach Rumänien, Russland oder Elfenbeinküste fahren.

Es gibt keine nennenswerte Kinderarmut in Deutschland. Das Wort Kinderarmut ist irreführend und zweideutig. Wir haben zu wenige Kinder. In diesem Sinne herrscht Kinderarmut in Deutschland.

Bericht des Kinderschutzbunds: Fast jedes zweite Berliner Kind ist arm – Berlin – Tagesspiegel
„Jedes Kind braucht eine Chance und deshalb finde ich das Krisenszenario des Herrn Sarrazin verwerflich“, sagt der Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers. Als Bürgermeister von Dormagen zeigte er, dass man „die Eigenkräfte der Menschen wecken kann“, wie er es ausdrückt. Das „Dormagener Modell“ ist heute Inbegriff für eine erfolgreiche vorbeugende Betreuung oder besser gesagt: einer Begrüßung und Begleitung von Familien in Brennpunkten. Es funktioniert so: Jedes Kind wird nach der Geburt vom Bezirkssozialdienst besucht, ein „wertschätzenden“ Brief des Bürgermeisters wird überreicht und kleine Werbegeschenken mit Hintersinn: eine Babyzahnbürste etwa.

 Posted by at 19:40

DAS ist die Kinderarmut!

 Armut, Geld, Kinderarmut, Sozialstaat, Verdummungen  Kommentare deaktiviert für DAS ist die Kinderarmut!
Juni 242010
 

Immer wieder jammern sie über die zunehmende „Kinderarmut“ in Deutschland.“Hartz IV ist ein Armutsrisiko!“ Und was dergleichen Sprüche mehr sind. Eine wirklich groteske Redeweise!

Selbst der SPIEGEL begreift es: Die echte Kinderarmut, die gibt es bei uns in Deutschland nicht. Die kann es dank unseres sozialen Netzes nicht geben.

Echte Armut finden wir woanders. In den anderen Ländern. Darüber ist zu sprechen!

Wirtschaftskrise: Kinderarmut nimmt dramatisch zu – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Panorama
Doch auch in diesen Ländern hat der wirtschaftliche Abschwung dazu geführt, dass viele Menschen ihre ohnehin schlecht bezahlten Jobs verloren haben. Während in den Industrienationen soziale Sicherungssysteme ein Abrutschen in Armut verhindern, gibt es solche Einrichtungen in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern nicht. Die Krise trifft diejenigen am härtesten, die ihr am wenigsten entgegenzusetzen haben. Und das sind vor allem Kinder aus armen Ländern und ihre Familien – für sie geht es ums Überleben.

 Posted by at 16:27
Jan. 082010
 

Fassungslos schlagen die russischen Mütter meines Bekanntenkreises immer wieder die Hände über die Berliner Grundschulen zusammen! „Sie lernen fast nichts, wir haben dasselbe Pensum in der multiethnischen Sowjetunion in einem Drittel der Zeit durchgearbeitet.“

Jetzt kamen wir darauf, dass die Kinder in der Tat kaum Bücher haben – keine Lesebücher, keine Sachkundebücher, keine zusammenhängenden Sprachlehrbücher … aus Geldmangel!

„Wir hatten keine Unterhosen, aber jedes Kind bekam sein Exemplar des Lesebuches aus der Schulbibliothek entliehen! Jeder musste darauf aufpassen. Wir wurden gefüttert mit der großen klassischen Literatur, mit der gesamten bürgerlichen und adligen Literatur der vergangenen Jahrhunderte! Bei euch in Berlin herrschen die grauen Herren aus Momo. Alles so fantasielos, so leblos. Wo sind die Bilder, wo sind die Geschichten, wo sind die Phantasien? Kein Wunder, dass die türkischen und arabischen Kinder sich nicht zur deutschen Kultur hingezogen fühlen. Ihr zeigt sie nicht. Ihr lehrt sie nicht.“

Tja, ich schluckte. Die russischen Mütter haben die Erziehung der Berliner Grundschulkinder weitgehend in die eigenen Hände genommen: sie lesen vor, sie üben das Schreiben in beiderlei Sprachen, sie bringen die Kinder zum Klavier- oder Geigenunterricht. Vom Berliner Schulwesen haben sie alle die Nase voll. Sie nehmen es nicht ernst.

Sind wir lächerliche Schrumpfgermanen? Ich muss konstatieren: In Russland hatten sie keine Unterhosen, aber Lesebücher. Bei uns in Berlin haben sie wegen Geldmangels keine Lesebücher, aber Fernseher, Satellitenschüsseln, Handys, Spielekonsolen, Autos und Urlaubsreisen.

Leute, da stimmt was nicht. Da ist was faul! Gewaltig!

 Posted by at 20:35