Okt. 022011
 

Soeben schlenderten wir einige Stunden über das Fest der Deutschen Einheit am Brandenburger Tor. Die sehr freundlichen Sicherheitskräfte ließen uns nach Prüfung unserer Taschen ins Allerheiligste des deutschen Sonntags hinein. Da staunten wir! Über allem Getriebe und Gewühle schwebte glückverheißend eine große rote Kugel: das war der Ball der bräunlichen Glücksbrause.

Mächtig ragte auf das HAPPINESS MONUMENT. Coca Cola hat das Fest der deutschen Einheit fest im Griff. Hier herrscht die ödeste aller öden Glücksverheißungen. Ziel scheint das vollkommen stillgestellte, das vollkommen mit Glücks-Glukose, Glücks-Hormonen abgefüllte Gehirn zu sein. The brain in the vat – das Gehirn in der Zuckerlösung.

Den Menschen merkte ich eine betäubt-betäubende Gleichgültigkeit an, sie werden buchstäblich mit Reizen abgefüllt und gefügig gemacht. Es ist die Diktatur des Kommerz, der hier der Boden bereitet wird. Deutschland schafft sich ab.

Von riesigen Bildschirmen scholl wummernd und pochend ein elektrischer Beat, mehrere Sänger versuchten sich in schwer verständlichen Sprachfetzen, die zumeist als critically ill English erkennbar waren. Deutsch wird gar nicht mehr gesungen, stattdessen wird die ehrwürdige englische Sprache mitten in Berlin in einem fort misshandelt und gefleddert. Why on earth?  Den ultimativen Kick versprach das Bungee-Jumping von 60 m Höhe zum Preis von 45 Euro, Mitfahrt kostet 3 Euro.

Von deutscher Einheit ist hier vor dem Brandenburger Tor nicht das Mindeste zu spüren. Im Gegenteil, hier schafft sich Deutschland ab. Ein Besuch auf der Festmeile vor dem Brandenburger Tor ist allen zu empfehlen! Hier kannst du lernen, warum die Kinder in Kreuzberg kein richtiges Deutsch mehr lernen. Warum sollten sie sich Mühe geben mit einer Sprache, die nicht einmal an den Festen der Deutschen mehr verwendet oder gesungen wird? Wenn die Deutschen es vorziehen, irgendein billiges Pseudo-Englisch zu mantschen, statt ihre Landessprache zu erlernen und zu pflegen?

Wie sollen Menschen in Deutschland noch irgend etwas anderes wertschätzen lernen, wenn sie auf allen Kanälen mit klebrig-zuckriger Pampe abgefüllt werden?

Dass Coca Cola hier statt eines „Blüh im Glanze dieses Glückes“ sich schamlos mit dem HAPPINESS MONUMENT als Garant und Gewährer des Glückes breit und frech inszenieren darf, enthüllt eine völlige Entkernung des politisch-moralischen Denkens, eine derartige Inhaltsleere in diesem Fest der Deutschen Einheit, dass es einen schaudern lässt.

Es ist die große deutsche Volksverdummung, die hier mitten in der Hauptstadt inszeniert wird. Es hinterlässt mich unfassbar traurig und wütend, dass ein solcher Tag derart würdelos begangen wird.

 Posted by at 22:31

Leidmotiv: Równe prawa dla wszystkich!

 Integration, Leidmotive, Migration, Sozialadel  Kommentare deaktiviert für Leidmotiv: Równe prawa dla wszystkich!
Sep. 172011
 

MÜSIAD ist ein Industriellen- und Unternehmerverband, der ein Ableger des gleichnamigen Verbandes der Türkei ist. Dieser Verband ist politisch mit der AKP von Ministerpräsident Erdogan verbunden. Die religiöse “Tugendhaftigkeit” der Unternehmer soll das Leidmotiv sein.

Eine sehr schöne Wort-Neuprägung für die Befindlichkeit der vielen nichtdeutschen Volksgruppen in Deutschland schuf  ein Neuköllner SPD-Kandidat türkischer Abkunft: das Leidmotiv.

In der Tat: Das Leiden an Deutschland, das Klagen über Deutschland, das Fordern von Deutschland: das Leid-Motiv ist in der Tat das Leit-Motiv, unter dem sich die Dutzenden und Aberdutzenden von Gruppierungen und Grüppchen zusammenfassen lassen, welche für Gleichberechtigung aller Völker, aller Völkerschaften in Deutschland kämpfen.

Równe prawa dla wszystkich!

Gleiche Rechte für alle, fordert in genau diesem Geiste sehr schön die Linke bei mir um die Ecke in der Großbeerenstraße! Ein Blick auf das Wahlplakat der Linken, ein Blick in die staatlichen Grundschulen Berlins beweist es: wir bewegen uns auf eine Patchwork-Society hin, in der viele verschiedene ethnische Gruppen schiedlich-friedlich und in absoluter Gleichberechtigung nebeneinander herleben werden, wie etwa in Indien, Bosnien-Herzegowina, Belgien oder Afghanistan auch.

Niemand darf folglich gezwungen werden, Deutsch zu lernen oder gar einen ordentlichen Beruf wie etwa Maurer, Arzt, Steuerberater oder Gärtner anzustreben! Denn dies wäre ein Verstoß gegen die Gleichberechtigung. Die Deutschen hier in Neukölln oder Kreuzberg sollen sich endlich anpassen oder gleich abhauen. Das ist die Botschaft, die wir hier vernehmen.

Was für eine Zumutung ist es doch, in Deutschland leben zu müssen. Wenn es die Sozialhilfe und die blühende Schattenwirtschaft nicht gäbe – man wäre schon längst weg aus diesem bösen Land.

„Erkennt, dass ihr hier in Deutschland benachteiligt seid – fordert vom Staat die Mittel, damit er euch endlich aus dem Tal des Leidens herausführen möge. Fordert deutsche Sprachkurse für jahrzehntelang  an Deutschland leidende Türken, fordert türkische Sprachkurse für an Deutschland leidende Kurden, türkischen Sprachunterricht für an Deutschland leidende leidende türkische Kinder, arabische Musik und islamischen Religionsunterricht für an Deutschland leidende Spätaussiedler und jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion …“  Den phantastischen Forderungen der an Deutschland Leidenden sind keinerlei Grenzen gesetzt.

Wie sang doch Marie in Georg Büchners Woyzeck so schön?

Leiden sei mein Gottesdienst
Leiden sei all mein Gewinst

Niemand unter unseren Dauermigrantinnen und Migranten ist froh in Deutschland leben zu müssen. Alle leiden fürchterlich daran, dass sie – zu großen Teilen auf Staatskosten – hier in Deutschland leben müssen. Was für ein bitteres, hartes Los, in Deutschland leben zu müssen – obendrein mit demütigender Unterstützung des ungeliebten Staates!

Dass ein türkischer Mindestlohn nicht ausreicht, um in der Türkei davon zu leben – geschenkt! Dass man mit Hartz IV und Schwarzarbeit und richtig ausgefüllten Anträgen mehr als genug Geld verdient, um auch noch arme Verwandte im Herkunftsland zu unterstützen – niemand weiß es.

Das Jammern über Deutschland, das Leiden an Deutschland nimmt kein Ende! Doch kann Jammern und Klage über Deutschland nur der erste Schritt sein.

Nachholende Türkisierung, hereinholende Islamisierung, das ist der Schritt, mit dem die Jammerer und Kläger das Leben der Dauerbenachteiligten im bitteren deutschen Exil ein bisschen erträglicher gestalten wollen.

Aus dem lautstark bekundeten Leiden an Deutschland erwächst der blühende Gewinst der migrantischen Privilegien, die einen im besten Fall in den Rang des erblichen Sozialadels erheben.

In Abwandlung von Büchners Lenz dürfen wir sagen:

Laß in mir die heilgen Schmerzen,
Tiefe Bronnen ganz aufbrechen;
Leiden sei all mein Gewinst,
Leiden sei mein Gottesdienst.

 Posted by at 12:32

Zutrauen UND Leistung. Kinder verstehen.

 Kinder, Leidmotive, Positive Kommunikation, Tugend, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Zutrauen UND Leistung. Kinder verstehen.
Sep. 012011
 

 190820111113.jpg

Die taz arbeitet heute – wie wir gesehen haben – die überragende Rolle der Familien und die zentrale Rolle des Vertrauens in das Kind bei gelingender Integration heraus. Das Kind muss wissen: „Da sind Menschen, die mir vertrauen und denen ich vertrauen kann!“

Auf der Grundlage dieses Vertrauens, das vor allem in der Familie und in der Schule gepflegt wird, kann Selbstvertrauen des Kindes erwachsen.  Wenn Kindern Vertrauen entgegengebracht wird – „Du schaffst das, das trau ich dir zu!“ – kann und muss Leistung gefordert werden. Wer Kindern nichts zutraut, wird von ihnen keine Leistung erwarten. Institutionen wie die Schule müssen deshalb, sofern sie den Menschen vertrauen, von ihnen Leistungsbereitschaft – früher etwas altbacken Fleiß genannt – einfordern. Es liegt keineswegs alles an den „Strukturen“, der „Ausstattung“ der Schulen. Der Einfluss der Persönlichkeit des Lehrers, die absolut grundlegende Beziehungsqualität des Vertrauens, des Zutrauens wird meist in der gesamten Bildungsdebatte arg unterschätzt.

Das scheint mir auch ein Sinn der Äußerungen zu sein, die eine bekannte Berliner Wählerin heute auf S. 2 und 3 der Berliner Morgenpost zu Protokoll gibt:

Angela Merkel exklusiv – Bundeskanzlerin sagt Wowereit den Kampf an – Politik – Berliner Morgenpost – Berlin
Morgenpost Online: Eines der zentralen Themen in diesem Wahlkampf ist die Bildungspolitik. Berlin ist beim bundesweiten Bildungs-Monitoring erneut auf dem letzten Platz gelandet. Es gibt offenbar Probleme, die nie zu lösen sind.

Angela Merkel: So zu denken, wäre sträflich, denn es ist natürlich möglich, die Bildungssituation zu verbessern. Berlin muss nicht auf dem letzten Platz stehen. Ein Schlüsselwort ist Leistungsbereitschaft, die hier eingefordert werden muss. Die Berliner Schulpolitik zeichnet sich ja durch diverse Kapriolen aus – bis hin zum Auslosen von Gymnasialplätzen. Ich halte auch den jahrgangsübergreifenden Unterricht für ein Problem. So richtig es prinzipiell ist, immer wieder über neue Methoden nachzudenken, so richtig ist es aber auch, dass es wenig Sinn gibt, Kinder aus mehreren Jahrgängen in einer Klasse von nur einem Lehrer unterrichten zu lassen, wenn nicht mehr Lehrer zur Verfügung stehen. Das findet auf dem Rücken der Kinder statt und ist völlig inakzeptabel.

 Posted by at 14:58
Aug. 112011
 

In den letzten Wochen und Monaten habe ich mich intensiv mit den Themen Demenz und Pflegebedürftigkeit im Alter auseinandergesetzt. Da passt hinein, was gerade in den letzten Tagen zu hören war:

„Wenn heute 30.000 Pflegefachkräfte ohne Arbeit dastünden, würde ich sie in vier Wochen in Lohn und Brot bringen“, sagt Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa)

Bis 2020 fehlen Deutschland etwa 220.000 Pflegekräfte. In der Tat, wenn einer oder beide Eltern voll pflegebedürftig werden, stehen die Kinder und mittelbar die gesamte Gesellschaft oftmals vor großen Herausforderungen.

Wie kann man die vielen Anbieter von Pflegeleistungen qualitativ beurteilen? Von standardisierten Rankings ist ebenso wie beim Schulvergleich nicht allzu viel zu halten!  Entscheidend ist in Schulen und Heimen das Maß an Zuwendung, an gefühlter Anteilnahme, an Liebe – oder an Beziehungsqualität, wie man heute gern sagt.

Soeben als ich dazu im Internet-Auftritt des Aja-Textor-Hauses, eines Frankfurter Pflegeheimes:

Qualität im Vergleich

Welche Art von Qualität prüft der MDK? Es wird suggeriert, als gäbe es so etwas wie eine „objektive“ Pflegequalität. Um jeglichen Anschein von subjektiv gefärbter Beurteilung durch die Person des Prüfers zu vermeiden, sind die Themen und Fragen so ausgewählt, dass die Beobachtung von konkreten pflegerischen Situationen keinerlei Rolle spielt. Bewertet werden nahezu ausschließlich schriftliche Dokumente: Konzepte, Dokumentationsnachweise, Pläne. Beispiel: Eine Einrichtung, die seit Jahrzehnten eine einfühlsame und aufmerksame Kultur der Sterbebegleitung praktiziert, dies aber nicht zu Papier gebracht hat, erhält die Note „5“ – die Nachbareinrichtung, die ein wohlklingendes schriftliches Konzept vorlegt, das nicht umgesetzt wird, erhält die Note „1“.
In der Benotung spiegelt sich vorrangig die Vollständigkeit der schriftlichen Dokumentation, die Art und Weise der im Heim oder vom ambulanten Dienst praktizierten Beziehungsqualität spielt keine Rolle. Ein standardisiertes Notensystem kann Beziehungsqualität nicht erfassen, […]

 Posted by at 11:54

Ich bin mit dem Volksbarometer hochzufrieden!

 Leidmotive, Positive Kommunikation, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Ich bin mit dem Volksbarometer hochzufrieden!
Juni 152011
 

Seit vielen vielen Jahren fahre ich mit den Bahnen. Kürzere Strecken bis 20 km fahre ich mit dem Rad. Wir fahren sehr gut ohne Auto. Das Jammern über die Deutsche Bahn nervt mich ehrlich gesagt nur noch. Es nervt ebenso sehr wie das Jammern über das Prinzenbad, über integrationsunwillige Deutsche, das Jammern über Rechtspopulisten und Linksextremisten.

Wir sind doch kein Volk von Jammerern?!

Fahrt doch mal mit anderen Bahnen, fahrt in Italien, Russland oder England. Die deutschen Eisenbahnen sind sehr sehr gut, auch die privaten Bahnen! Das Prinzenbad ist ein unentdecktes Juwel, ein innerstädtisches Fast-Paradies, das die Menschen entdecken, nutzen und genießen können – auch wenn die Sonne nicht vom Himmel brennt.

Viele politische Erkenntnisse verdanke ich Gesprächen mit Zufallsbekanntschaften in der Bahn.

Die Bahn ist meine Lernstudio, mein Volksbarometer.

Es lebe die Bahn!

EU-Umfrage – Nur die Polen sind mit der Bahn noch unzufriedener – Reise – Berliner Morgenpost – Berlin

 Posted by at 21:44
Mai 182011
 

Ein Blick in die europäische Presse zeigt in diesen Tagen immer wieder, dass die deutsche Volkswirtschaft und folglich auch die Wirtschafts- und Finanzpolitik der amtierenden Bundesregierung derzeit weithin als vorbildlich gilt.

Hierfür ein beliebig gewähltes Beispiel aus der italienischen Zeitschrift Panorama. Dort wird gefragt: „Wie schaffen wir es, zum deutschen Wachstum aufzuschließen?“

Con le «due Italie» come raggiungere la crescita tedesca? – Economia – Panorama.it
Dopo la pubblicazione dei dati Istat sul Pil del primo trimestre 2011 in molti hanno puntato il dito contro la bassa crescita italiana ( 0,1% rispetto al trimestre precedente e 1% sul primo trimestre 2010) rispetto a quella della Germania ( 1,5% e 4,9% su base annua). Ma c’è una causa precisa della nostra scarsa performance in questi anni. Lo ha ribadito il ministro Tremonti: il problema è nell’esistenza delle «due Italie».

Gut&schön. Eine Fußnote hierzu muss dem rebellischen Kreuzberger Blogger erlaubt sein: Stets schauen die Europäer bei uns nur auf das volkswirtschaftliche Gesamtbild, also die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse, den Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit, den Rückgang der Schulabbrecherquote, das Wachstum der Volkswirtschaft, den Abbau der Arbeitslosigkeit, die vertretbare Inflationsrate, den Zahlungsbilanzüberschuss.

Es verschwindet bei den Europäern meist aus dem Blick, dass es auch in Deutschland weite Regionen gibt, die von dem Wachstum nur gezogen werden, statt es mitzutragen. So wie es zwei Italiendue Italie – gibt, so gibt es eben auch due Germanie: Die starken Bundesländer – also die Südstaaten Bayern und Baden-Württemberg sowie die Bundesländer der „Rhein-Main-Schiene“ und dann noch Hamburg sind allein so stark, dass sie die anderen Bundesländer mitziehen. Welches sind nun die gezogenen Bundesländer? An erster Stelle fällt mir dabei natürlich meine jetzige Heimat, das Bundesland Berlin ein. Das Bundesland Berlin gleicht in vielfacher Hinsicht dem italienischen Süden, dem berühmten Mezzogiorno: gewaltig aufgeblähte Staatsquote, Staatsabhängigkeit breitester Bevölkerungskreise, hohe Arbeitslosigkeit, allparteiliche Geldverteilungspolitik, Profillosigkeit der politischen Parteien, Subventionsmentalität, in einem Wort: der berühmte Staatssozialismus, und natürlich – wieder und wieder – der mitleidheischende Klageruf: „Wir sind weiterhin auf die Solidarität der anderen Bundesländer angewiesen.“

Wir müssen also fragen: Sind die anderen Bundesländer, also insbesondere Bayern und Baden-Württemberg  für Berlin uneinholbar? Ich meine: nein. Berlin kann es in 10 Jahren schaffen. Sobald das Bundesland Berlin sich lossagt von der wehleidigen Subventions- und Solidaritäts-Jammerarie, sobald auch in Berlin die soziale Marktwirtschaft eingeführt wird (was jetzt einfach nicht der Fall ist), sobald die 5 Berliner Parteien anfangen, solide zu wirtschaften und ihr Vertrauen nicht in den bis zur Halskrause verschuldeten, allmächtig-ohnmächtigen Staat, sondern in die Kreativität, den Fleiß und die Leistung der Familien und der Bürger zu stecken, kann auch das Bundesland Berlin die Wende schaffen.

Ich trau es dir zu, Berlin! Sei sportlich! Schwimm dich frei!

Bild: ein Blick in das Sportbecken [korrigiere: das Mehrzweckbecken!, 21:42 Uhr] des berühmten heimatlichen Kreuzberger Prinzenbades, derzeit ohne Wasser, da zu Reparaturarbeiten geschlossen. Aufgenommen vor zwei Tagen.

 

 Posted by at 09:46

Überwiegt das Gute oder das Schlimme in deinem Leben?

 Aus unserem Leben, Das Böse, Das Gute, Freude, Geige, Leidmotive, Liebe, Nahe Räume, Personalismus, Philosophie, Zählen  Kommentare deaktiviert für Überwiegt das Gute oder das Schlimme in deinem Leben?
Apr. 292011
 

Of course there is love as well as war, laughter as well as howling, joy as well as torture. But have these two sets of features, positive and negative, really balanced out in the account book of human history to date? The answer is surely no. On the contrary …

Freunde, was würdet ihr auf diese Frage Terry Eagletons antworten? Ich las diese Frage heute Vormittag. Bitte eine rationale Begründung eurer Antwort!

Am besten fangen wir bei uns selbst an. Jede möge sich fragen: Was überwiegt in meinem Leben? Das Böse oder das Gute?

Zitat:
Terry Eagleton: On Evil. Yale University Press, New Haven and London 2010, Seite 146

Bild: der hier schreibende, geigende Blogger im Hof

 Posted by at 22:51
Apr. 082011
 

Und wieder einmal werden die Tränendrüsen arg strapaziert. Bitte kräftig weinen! Als ob es den Kindern an Geld und Kleidung, an Essen und Obdach, an medizinischer Versorgung und an kostenlosem Schulbesuch fehlte!

Wir haben 800 Millionen Menschen weltweit, denen es an Kleidung und Essen, an Trinkwasser, an medizinischer Versorgung und an kostenlosem Schulbesuch fehlt. DIE sind arm.

Sozialstudie – Berlin ist trauriger Spitzenreiter bei Kinderarmut – Brandenburg Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin

 Posted by at 14:46
Apr. 042011
 

Die Japaner brauchen unser Mitgefühl! Leider habe ich den Eindruck, es gehe uns Deutschen bei der Berichterstattung über das Erdbeben- und Tsunami-Unglück vor allem um uns selbst, um das, was das schreckliche Unglück in Japan für unsere eigenen Ängste bewirkt.

Wir Deutschen pflegen gerne unsere Ängste, aus denen wir politisches Kapital schlagen, statt echtes Mitgefühl zu empfinden.

Wie mag diese zuckende Hysterie wohl auf bei uns lebende Japaner wirken? Ich vermute, viele können das Wort GAU schon nicht mehr hören. Die Deutschen scheinen die Vorstellung des GAU zu lieben mit flehentlicher Hingabe.

Besser gefällt mir Sayako Kusaka, die Geigerin, die morgen ein Konzert im Konzerthaus Berlin veranstaltet.

Musik gegen die Tränen – Berliner Zeitung
Wir haben schon viel geweint. Nach drei Wochen brauchen wir irgendwoher Hoffnung.

Mir fiel dazu gestern abend ein Gedicht eines von meinen angstgeneigten Deutschen wohl längst vergessenen Dichters ein, der wohl der musikalischste unter allen Dichtern genannt werden kann: Clemens Brentano. Es fängt an mit den Worten: „Sprich aus der Ferne, heimliche Welt“, und es endet mit folgenden Zeilen:

  Wandelt im Dunkeln
Freundliches Spiel,
Still Lichter funkeln
Schimmerndes Ziel.

Alles ist freundlich wohlwollend verbunden,
Bietet sich tröstend und traurend die Hand,
Sind durch die Nächte die Lichter gewunden,
Alles ist ewig im Innern verwandt.

Sprich aus der Ferne
Heimliche Welt,
Die sich so gerne
Zu mir gesellt.

 Posted by at 15:09
März 172011
 

20022011386.jpg Immer werden die Autofahrer in Friedrichshain-Kreuzberg bemitleidet! Heute bringt der Tagesspiegel den Bericht einer umzugsbereiten Familie, der 1 Woche vor dem Wegzug aus Friedrichshain-Kreuzberg das Auto abgefackelt wurde.

Friedrichshain-Kreuzberg bleibt leider Auswanderungsbezirk für nicht sich als benachteiligt ausgebende Familien mit Kindern.

Es ist ungerecht, wenn immer nur die Autobesitzer bemitleidet werden. Auch die Radfahrer leiden an Diebstahl, Zerstörungswut und Vandalismus in Berlin.

So wurde meinem kleinen Sohn vor wenigen Tagen am Internationalen Frauentag die komplette Bremsanlage am hellichten Tag abmontiert, die Bremskabel wurden durchschnitten. Wir standen fassungslos da. Eine Vollkasko-Versicherung für Fahrräder würde netto Geld in diesem Bezirk sparen.

Bild oben: typisches Bild, S-Bahnhof Warschauer Straße in Friedrichshain-Kreuzberg

Unten: Unser Kinderrad am Internationalen Frauentag.

08032011406.jpg

Brandanschlag in Friedrichshain: „Ohne Vollkasko kann man hier kein Auto halten“ – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 16:17
Feb. 172011
 

Jeder schwäbische Hausmann weiß: KaDeWe und Edeka sind viel teurer als NP! Gemüse der Saison, also derzeit Kohl in allen Variationen, ferner Obst der Saison in großen Gebinden kaufe ich persönlich bei Niedrigpreis (siehe Foto) oder bei Aldi. Das ist genauso gut, genauso schmackhaft und genauso gesund. Nur gibt es halt nicht immer alles zu jeder Jahreszeit. Statt Joghurt gibt es oft nur Quark, auf Gebäck verzichten wir meist.

Denn ich habe als Angehöriger der „Sandwich-Generation“ kein Geld und auch keine Zeit, um mir und meiner Familie täglich im Kadewe oder bei Edeka frisches Obst, Joghurt oder Gebäck zu kaufen. Sind wir deshalb arm zu nennen? Nun, wenn man die Nase in die heutige Berliner Zeitung, S. 25, steckt – ja!  Lest die neueste Erbarme-dich-Arie (Nr. 49) aus dem Lokal- und Sozialteil:

Besuch bei einer florierenden Branche – Berliner Zeitung
Einem der gut 600 000 Hartz-IV-Betroffenen in Berlin, die oft zu wenig Geld haben, um sich und ihrer Familie täglich im Kadewe oder bei Edeka frisches Obst, Joghurt oder Gebäck zu kaufen? Muss sich einer, der vom Steuerzahler sein Arbeitslosengeld II finanziert bekommt, mit einem Apfel zufrieden geben, der schon etwas runzelig ist?

Was tun, wenn man – wie dieser arme Blogger – nie genug Geld hat, um sich und seiner Familie täglich im Kadewe oder bei Edeka frisches Obst, Joghurt oder Gebäck zu kaufen? Nun, man kann Geld sparen, indem man

a) zur Berliner Tafel geht. Allerdings braucht man dafür Zeit, die ich als arbeitender Familienvater nicht habe.

b) sich vorwiegend von Gemüse der Saison ernährt, ergänzt um reichlich Kartoffeln, ferner Obst je nach Saison und je nach Angebot in großen Gebinden kauft und Joghurt beispielsweise durch Quark (500 g) ersetzt und auf Süßwaren weitgehend verzichtet. So mache ich das. Es geht uns gut damit. Beklage ich mich? Nein.

 Posted by at 10:46
Feb. 112011
 

S.P.O.N. – Im Zweifel links: Fairness ist Zufall – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik

„Angela Merkel herrscht in der Dreifaltigkeit des modernen Kapitalismus: Einem Drittel von uns geht es gut, ein Drittel fühlt sich bedroht – und ein Drittel wird abgeschrieben. Wer länger als ein Jahr arbeitslos ist, stürzt in die wachsende Masse derer, die die Ökonomen „Surplus-Bevölkerung“ nennen: die Überflüssigen.“

„Das Grundeinkommen aber gibt den Menschen ihre Würde zurück.“

Zwei Zitate aus einem Aufsatz von Jakob Augstein, in dem er nachzuweisen versucht, dass ein Drittel der Deutschen durch Hartz IV der Menschenwürde beraubt werde. Ich halte das für gefährlichen Unsinn, was Jakob Augstein da schreibt.  Genau das ist die Ökonomisierung des Menschlichen, die ich ablehne: Die Würde des Menschen darf niemals von Geld abhängen.

Jakob Augstein hat wohl nie von weniger als 348 Euro im Monat gelebt. Er hat nie in Ländern gelebt, wo der Besitz von 348 Euro jeden zum reichen Mann macht.

Hartz IV mag schwerfällig sein, unbeweglich, ein Wasserkopf voller aufgeblähter Einzelfallregelungen, ungerecht – aber es nimmt den Menschen nicht ihre Würde! Das weise ich schärfstens zurück.

Die Würde des Menschen entfaltet sich in seinen Beziehungen zu anderen Menschen. Diese sind unabhängig von Geld möglich.

Würdelos ist es, wenn man den Menschen einredet, sie verlören ihre Würde, wenn sie auf staatliche Hilfe angewiesen sind! Das Gegenteil ist richtig: Weil jeder Mensch gleiche Würde hat, werden alle Menschen in Deutschland zuverlässig vor schwerer Not, Hunger, Obdachlosigkeit und Armut bewahrt.

Man kann die Sozialleistungen vereinfachen, straffen  – um den Preis größerer Einzelfallungerechtigkeit. Aber die Frage der Menschenwürde spielt hier nicht herein.

 Posted by at 01:01

Ist Berlin wirklich ein „failing state“? I wo. Nur verwöhnt und überversorgt

 Afrika, Beweg dich, Faulheit, Geld, Leidmotive, Staatlichkeit, Verdummungen, Verwöhnt, Weihnachtsgans  Kommentare deaktiviert für Ist Berlin wirklich ein „failing state“? I wo. Nur verwöhnt und überversorgt
Jan. 092011
 

Probleme im Nahverkehr: Berlin ist ein „failing state“ – Meinung – Tagesspiegel
Berlin hat, ich vertrete diese These seit Jahren, nach 1989 einen ähnlichen Weg genommen wie viele afrikanische Staaten nach dem Ende der Kolonialherrschaft. Lokale Eliten kommen an die Macht, die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind, Misswirtschaft und Günstlingswirtschaft verbreiten sich, die Infrastruktur verfällt, während die Kaste der Mächtigen Partys feiert. Berlin ist ein sogenannter „failing state“, ein Staat, der seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann.

Mit kaustischem Witz bezeichnet Harald Martenstein heute auf S. 1 des Tagesspiegels Berlin als einen versagenden Staat. Berlin sei komplett regierungsunfähig, ein in Grundfunktionen versagendes Gemeinwesen, ein Mogadischu Deutschlands nach dem Abzug der Besatzer.  Hat er recht?

Ich meine: nicht Staatsversagen ist das Hauptübel der Politik in Berlin, sondern Überversorgung mit nicht selbst erarbeiteten Gütern und Mitteln. Die Stadt Berlin hat in beiden Teilen über Jahrzehnte stets in üppigem Saus und Braus gelebt. Politik war Verteilungspolitik, etwas anderes brauchten die Parteien nicht zu erlernen.

Keineswegs war also Berlin eine Kolonie anderer, die ausgebeutet worden wäre, sondern umgekehrt: Berlin-West und Berlin-Ost beuteten die anderen Landesteile aus, die es knurrend mit sich geschehen lassen mussten. Wer würde sich gerne den Vorwurf mangelnder Solidarität, mangelnder Loyalität anhören?

Mit dem Jahr 1989 ging das zu Ende – doch die Politiker haben es nicht bemerkt. Sie machten weiter wie bisher. Sie haben die Bürgerschaft verwöhnt und bringen nun nicht den Mut auf, uns harte Einschnitte anzukündigen. Man springt im Quadrat, um es uns allen recht zu machen: Kleinere Klassen? Ja, bitte! Unterrichtsgarantie? Ja, bitte! Schuldenabbau? Ja, bitte!

Die drei Dinge sind aber nie und nimmer gemeinsam zu haben. Entweder man gewährt eine Unterrichtsgarantie und richtet höhere Klassenfrequenzen, also größere Klassen ein, oder man verringert die Zahl der zu erteilenden Stunden und verkleinert die Klassen. Oder man vergrößert das Haushaltsdefizit, indem man den Beamtenstatus wieder einführt und anderen Bundesländern Lehrer abwirbt.

Den Schülern und Eltern mehr Anstrengungen, mehr Fleiß, mehr Eigenbeitrag, mehr Disziplin, mehr Eigenverantwortung abzuverlangen, so hartherzig ist niemand. Und doch ist genau dies – wie sagt man heute – alternativlos. Ich verlange genau dies hiermit.

Hübsch vorgewärmtes Wasser in Freibädern? Ja, bitte! Und jede Eintrittskarte in die Berliner Bäder wird mit 8,50 Euro bezuschusst.

Wie sagte Ministerpräsident Mappus in einem Anfall von Klarsicht: „Der Bürger ist wohlstandsverwöhnt.“ Er traf den Nagel auf den Kopf, und folglich gingen seine Zustimmungswerte rapide in den Keller. Der Bürger liebt solche herben Wahrheiten nicht. Mappus berappelte sich flugs. Dem Bürger gefällt’s.

Also – macht weiter wie bisher mit diesem bis zur Halskrause mit Transferzahlungen abgefüllten Bundesland, oh ihr anderen Bundesländer! „Wir im Westen haben ja sooo gelitten all die Jahre der Teilung! Wir im Osten waren ja soo wichtig als Aushängeschild des Arbeiter- und Bauernstaates! Wir brauchten eure Fußbälle, eure Fahrradventile, all das Gute, das ihr hattet!

Wir wollten und wollen nur das Beste, was ihr uns zu geben habt – euer Geld!“

Was braucht Berlin? Not tut gezielte Entwicklungshilfepolitik für diese Stadt. Die Parteien des Bundeslandes Berlin müssen zunächst einmal fremde Truppen in ihrem angestammten Territorium zulassen, erfahrene Politiker aus anderen Bundesländern müssen hereingelassen werden. Die Parteien müssen ferner von unten her ihre Reihen wieder aufforsten – durch konzeptionell denkende Nachwuchskräfte und Quereinsteiger, die etwas umsetzen wollen, die Politik gestalten wollen, statt nur fremdes Geld hin- und herzuschieben, woran Berlin sich leider gewöhnt hat.

Noch einmal: Das Hauptproblem der Berliner Landespolitik ist die Überversorgung mit staatlichem Geld und staatlichen Leistungen bei gleichzeitigem Erlahmen der Steuerungs- und Regelungskräfte. Die S-Bahn ist doch nur eines von möglichen Beispielen, eine Fülle an weiteren Beispielen liefert die staatliche Wohnungswirtschaft. Diesen Teufelskreis staatslastiger Politik gilt es zu durchbrechen. Das wäre zugleich der Anfang einer wahrhaft von unten aufwachsenden, einer nicht mehr staatsbetonten, sondern bürgervertrauenden Politik.

 Posted by at 20:30