ἀγάπη. Achthabe. Eine deutende Verteutschung

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Mai 092016
 

Ἐὰν ταῖς γλώσσαις τῶν ἀνθρώπων λαλῶ καὶ τῶν ἀγγέλων, ἀγάπην δὲ μὴ ἔχω, γέγονα χαλκὸς ἠχῶν ἢ κύμβαλον ἀλαλάζον …

Achtgabe, Achthabe, so meinen wir das Wort ἀγάπη (Agape) im griechisch verfassten Hohenlied der Liebe (1. Kor 13) am lautähnlichsten und am sinnesähnlichsten aus dem Griechischen ins Deutsche verdolmetschen zu dürfen.

Es ist ja eine Habe, denn Paulus verknüpft Agape ausdrücklich und mehrfach mit dem griechischen Wort ἔχω (echo)  – also haben. Sie, die Agape, ist aber auch eine Gabe, denn Paulus spricht in diesem Zusammenhang – sowohl vor wie nach dem 13. Kapitel – von den Gaben, die es einzusetzen gelte. Gaben, die sich nicht erzwingen lassen. Sie, diese Habe, ist gewissermaßen ein Echo der Gabe, die man nicht aus sich selbst hat, sondern von dem Anderen empfängt. Sie ist wie eine stehende Acht, deren Kurven sich ineinander verschlingen. In der Mathematik wiederum ist die ruhende, die liegende Acht das Zeichen der Unendlichkeit.

Aus diesem Grunde sagt Paulus dieser Habe, also dieser Gabe die Unendlichkeit im zeitlichen Verlauf zu. Sie, die Achtgabe und die Achthabe überdauert alles. Sie ist größer als alles andere.

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Und wir scheinen uns nur halb beseelet: Von der absoluten Modernität bei Paulus 1 Kor 13

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Feb. 052016
 

Das Liedhafte, Sangliche an dem Hohenlied der Liebe tritt bei näherem Versenken immer deutlicher hervor. Das bloße Lesen, das Vorlesen kann nicht mehr genügen. Erst im Singen reichert sich der Sinn an, wird der Sinn hineingelegt, der wohl auch hingeschrieben ist ohne sichtbar zu sein.

Nach und nach formen sich Tonfolgen. Monodisch, pentatonisch, Geröll der Jahrtausende, zurück treibt es uns hinter Gregor den Großen, ostwärts zurück hinter Ambrosius von Mailand! 1 Kor 13 ist bahnbrechend in seiner absoluten Modernität, es ist ein Lobpreis, bei dem das Mitgemeinte, der Mitgemeinte nur herauszuhören ist, aber nie genannt wird. Weder Gott wird genannt noch Jesus Christus, es werden keine Bilder der vielen Himmel ausgemalt wie etwa im oberschwäbischen Barock der Kirchen in Diessen, Weingarten, Steingaden. Es wird keine psychoanalytische Traumdeutung geboten, keine Trinitätslehre rettet das Ich.

Es fehlt in 1 Kor 13 der Tod, es fehlt hier der Teufel. Dafür finden wir jede Menge Zweifel, jede Menge Verzagtheit, Tasten durch einen Tunnel des Bewusstseins. Nihilismus, Verschwinden des Sinnhorizontes. Anonymität der Nachfolge.

„Und wir scheinen uns nur halb beseelet
Dämmernd ist um uns der hellste Tag!“

„Unsrer Liebe, unserem Erdenglücke
Wähnend selig nimmer hinzutraun!“

Ungefähr so schrieb es Goethe am 14.04.1776 in seinem Gedicht „Warum gabst du uns die Tiefen“, unlösbar änigmatisch beim rationalen Auflösen und Auflesen wie der Hymnus des Paulus unlösbar änigmatisch bleiben muss im bloßen Verharren im Nun und Itzt. Die Grundstimmung ist eine ähnliche.

Der Gesang im griechisch-orthodoxen Ritus bietet einen Abklang dieser abgründigen Suche nach Halt in der Haltlosigkeit. Anrufen, Anschreien, Hervorrufen!

Etwa ab Minute 02:40 kann man hier 1 Kor 13, den Hochgesang der Liebe des Apostels Paulus, im griechischen Text nachhören:

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… ktoś kaszle, płacze, ktoś złorzeczy – Was bleibt von der gerühmten Hochkultur?

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Jan. 172016
 

Beatrice:
„Ktoś kaszle, płacze, ktoś złorzeczy!“
Und nun, Kulturmensch, o du Freund höherer Kultur, du geschworener Europäer!
Hörst es nicht:
Da weint jemand, da hustet jemand, da flucht jemand!
Und, Wandrer, eingefleischter Europäer,
was bleibt nachert von aichener herrlichen Hochkultur?

Der Wandrer:
Sprich mir nicht von höherer Kultur und höherer Bildung!
Auch wenn ich alle Verse Dantes und Goethes auswendig könnte,
auch wenn ich jeden Tag einen Festtag mit Mickiewicz und Miłosz zusammen feierte,
und wenn ich jubelte jeden Tag
mit Johann Sebastian Bachs Ciacona und mit il Davide di Michelangelo,
und hörte es aber nicht,
wie nebenan jemand hustet und auf den Husten flucht,
wie nebenan jemand weint,
und wenn ich unsern kranken Nachbar auch nicht besuchte,
so wäre ich nur ein Haufen Wisssen,
sarei un’accozzaglia di regole,
una farragine della cultura e del sapere,
ich wäre Gerümpel, Geröll, ein Gelump europäischer Regeln,
ineinandergefahren, rettungslos, echolos.

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Jan. 072016
 

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Fragt man einen Menschen auf der Straße nach dem „größten deutschen Dichter“, so werden die meisten wohl den Namen Goethes nennen. „Und was wissen Sie sonst noch von ihm, außer der Tatsache, dass er als der größte deutsche Dichter gilt?“ Hier werden die Antworten schon spärlicher ausfallen, der eine oder andere wird sich noch dunkel an das eine oder andere Verslein erinnern, etwa passend zum derzeitigen Wetter:

„Ein großer Teich war zugefroren,
Die Fröschlein in der Tiefe verloren …“

Ansonsten kann man sich heute felsenfest darauf verlassen, dass die Deutschen im allgemeinen wenig oder nichts mehr vom sogenannten größten deutschen Dichter wissen, kennen oder auch nur wissen wollen. Aus dem Geheimen Rat Goethe ist somit ein Geheimer Unrat Goethe geworden, so wie aus Prof. Dr. Immanuel Rath im Blauen Engel der Professor Unrat ward. Weniger geheim ist der Unrath Goethe allerdings in dem Un-Denkmal, das das Goethe-Institut Prag am Masaryk-Ufer in Prag errichten ließ. Dort suhlt er sich inmitten verkohlter Bücher, ausgemusterter CD-Rohlinge und sonstigen Mülls.

Die Verhunzung, Beleidigung oder Verunstaltung Goethes – und damit wohl auch Deutschlands – ist ein offiziöser deutscher Volkssport geworden. Die wenigen Goethe-Aufführungen, denen ich in letzter Zeit an staatsfinanzierten Bühnen beizuwohnen Gelegenheit hatte, beweisen dies sinnfällig. Aber nicht nur der Geheime Unrath Goethe ist betroffen. Eine Reise nach Hannover, wo derzeit an der Staatsoper Carl Maria von Webers „Freischütz“ durch eine vor den Augen des Publikums inszenierte Penis-Amputation, eine Kastration also geadelt wird, glaube ich mir ersparen zu können. Kastration, Selbstmord, Volksverhetzung, Vermüllung, drunter machen sie’s offenbar nicht mehr. Gut und löblich bleibt hervorzuheben, dass in Hannover eine Altersempfehlung „ab 16 Jahre“ ausgesprochen wurde! Wie schlimm wäre dies auch, wenn die Hannoversche Jugend schon vor dem 16. Lebensjahr mit Carl Maria von Webers großartiger Oper von 1822 in Berührung käme! Ihhh!

Mit Goethe, mit Webers Freischütz versucht das offiziöse, staatstragende Deutschland nunmehr offenbar auch das Deutsche schlechthin, die deutsche Sprache schlechthin madig zu machen, endgültig zu entwerten. Wie anders wäre es zu erklären, dass in der deutschen Hauptstadt Berlin über Jahre hinweg – bis vor wenigen Monaten noch habe ich das mit eigenen Augen gesehen und fotografiert – der Schriftzug „Deutschland verrecke“ in diesen Tagen, diesen Jahren auf einem Friedrichshainer Hausdach deutlich zu lesen war? Kein anderes Land der Erde würde eine derartige Volksverhetzung gegen das eigene Volk, gegen den eigenen Staat seelenruhig sichtbar stehen lassen!

Denn wer in sich selbst das Deutsche so haßt, wer sich selbst so haßt, wie das die zweifellos deutschen Verfasser des Schriftzuges an der Revaler Straße tun, der wird mit der größten Seelenruhe seinen Haß auch gegen andere Menschen, gegen andere Völker richten, und umgekehrt: Aus einem Massenmörder kann in größter Bedrängnis jederzeit ein Selbstmörder werden. Und wer sich selbst total entwertet und mörderisch hasst, der wird immer in Versuchung stehen, andere Menschen an seiner Statt zu entwerten und zu ermorden, um den Haß vom eigenen Selbst abzulenken.

Die Objekte des Hasses sind austauschbar. So erkannte es völlig zu recht der große Amateur-Archäologe des klassischen Altertums, der Tiefseeforscher der menschlichen Psyche, der österreichische, deutschsprachige Wiener Arzt mit dem typisch deutschen Vornamen Sigmund: Sigmund Freud.

Die kaum verhüllte Selbst-Psychoanalyse des Selbstmörders, dessen millionenfach verschenkte und gekaufte Autobiographie morgen – wissenschaftlich kommentiert – erneut auf den Markt geworfen wird, wird Freuds Erkenntnisse erneut bestätigen. Ein Buch, das zweifellos neben der überraschend aufschlussreichen Selbst-Psychoanalyse des österreichischen Verfassers viele Einsichten in die Gefühlslage und die machtpolitischen Verhältnisse Österreichs und Europas nach dem Ersten Weltkrieg ermöglicht und das aus diesem Grunde für Historiker und Politologen einen kaum zu überschätzenden Erkenntniswert bereithält. Vor allem aber ist dieses Buch, in den Worten des Historikers Christian Hartmann, des Chefkommentators von Adolf Hitlers Mein Kampf, „ein Entwicklungsroman, bei dem die Liebe fehlt!“

Und so mag denn am Ende dieser heutigen Betrachtung genau dieses Wort des Historikers Christian Hartmann von der „fehlenden Liebe“ im Leben stehen. Die Antwort auf den Haß kann, soll und darf, so meine ich, nicht der Haß auf den Hassenden sein. Die Antwort auf den Selbsthaß und die Selbst-Verhetzung der heutigen deutschen Deutschlandhasser darf nicht die Entwertung oder Abschaffung der deutschsprachigen Kultur oder des Deutschtums schlechthin sein, sondern die stärkere Gegenmacht des Erbarmens und der Liebe gegenüber allen Lebenden und Überlebenden.

Also denn, Freunde, nichts für ungut. Oder, wie der Jude seit Ewigkeiten sagt: לחיים – auf das Leben!

Zitatnachweis für Christian Hartmann:
Süddeutsche Zeitung, 4. Januar 2016, Seite 4

Bild: am Geburtshaus Marlene Dietrichs, Berlin, Aufnahme vom 06.01.2016

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Jan. 272015
 

Ein heute vor allem in Deutschland komplett vergeßner morgenländischer Dichter deutscher Sprache – sein Name sei hier unerwähnt – schenkte uns beim Auspacken von Umzugs-Bücherkisten folgende Botschaft:

Laßt mich weinen! umschränkt von Nacht,
In unendlicher Wüste,
Kameele ruhn, die Treiber desgleichen,
Rechnend still wacht der Armenier ;
Ich aber neben ihm berechne die Meilen,
Die mich von Suleika trennen, wiederhole
Die wegverlängernden ärgerlichen Krümmungen.

Lasst mich weinen! das ist keine Schande.
Weinende Männer sind gut.
Weinte doch Achill um seine Briseis;
Xerxes beweinte das unerschlagene Heer,
Über den selbstgemordeten Liebling
Alexander weinte.

Lasst mich weinen !  Tränen beleben den Staub.
Schon grunelts.

Quelle:
Lyrik des Abendlands. Gemeinsam mit Hans Hennecke, Curt Hohoff und Karl Vossler ausgewählt von Georg Britting. Carl Hanser Verlag, München 1963, S. 356

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Ein paar interessante Artikel heute in der gedruckten „Berliner Morgenpost“

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Okt. 282014
 

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Ein paar interessante Artikel in der heutigen gedruckten „Berliner Morgenpost“ seien hier angezeigt:

  1. „Der Oktober hat sich am Montag wahrhaftig golden gezeigt“ (S. 9)
  2. Torsten Krauel schreibt auf S. 2 in seinem guten, klug abwägenden Leitartikel Nachdenkliches über die „Sucht nach Selbstjustiz“
  3. Güner Balcis neues Buch „Aliyas Flucht“, besprochen von Constanze Nauhaus,  erzählt packend und fesselnd von einer Liebe, die alle Grenzen überwindet (S.11)

Wie soll man darauf reagieren?

Richtig ist meines Erachtens:

1)  Wir wollen den sonnigen Herbst genießen und uns seiner freuen.

2) Selbstjustiz, Gewalt und Hetze lehnen wir ab. Der Rechtsstaat hat in Deutschland Tag und Nacht das Gewaltmonopol, das Grundgesetz gilt für alle, und zwar 24 Stunden am Tag. Alle staatliche Gewalt ist an das Recht gebunden.

3) Die Liebe zwischen den Menschen überwindet die Schranken der Herkunft.

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Ein endloses Wagen in der Endlichkeit

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Aug. 272014
 

Hl. Katharina 2014-01-03 10.28.03

Nur zu!

Schön prangt im Silbertau die junge Rose,
Den ihr der Morgen in den Busen rollte;
Sie blüht, als ob sie nie verblühen wollte,
Und ahnet nichts vom letzten Blumenlose.

Der Adler schwebt hinan ins Grenzenlose,
Sein Auge trinkt sich voll von sprühndem Golde;
Er ist der Tor nicht, daß er fragen sollte,
Ob er das Haupt nicht an die Wölbung stoße.

Mag denn der Jugend Blume uns verbleichen,
Noch glänzet sie und reizt unwiderstehlich;
Wer will zu früh so süßem Trug entsagen?

Und Liebe, darf sie nicht dem Adler gleichen?
Doch fürchtet sie; auch fürchten ist ihr selig,
Denn all ihr Glück, was ist’s? ein endlos Wagen!

So weit ein Gedicht eines heute in Deutschland völlig vergessenen deutschen Dichters, den der Russe Iwan Turgenjew – im Gegensatz zu den heutigen Deutschen – sehr schätzte, mit dem er auch gelegentlich in deutscher Sprache korrespondierte.

Ich kaufte gestern recht wohlfeil für 7 Euro die 1262 Seiten seiner Werke in einem Antiquariat am Marheinekeplatz. Die gesamte sonstige Barschaft hatten wir Eltern ja nahezu komplett bereits bei einer Einschulungsfeier für einen unserer Söhne, den Ivan, im sündhaft leckeren Café Barcomi’s auf den Tischen gelassen.  So blieben nur spärliche 7 Euro für den Deutschen Eduard Mörike und 2 Euro für den Russen Ivan Turgenjew mit seinen „Vätern und Söhnen“ übrig.

Spannend ist hier der kühne grammatische Gebrauch des Verbums „fürchten“. Die Liebe „fürchtet“. Sie handelt in Unkenntnis ihres Satzgegenstandes. Sie hat kein Akkusativobjekt. Die Liebe „hat“ nicht sich selbst, sie „hat“ auch nicht den anderen. Sie, die Liebe hat vielleicht Angst. Angst, diese Ur-Reaktion auf das Neue, das da kommen mag. So schreibt es Eduard Mörike hier. Er schreibt nicht: „Sie fürchtet sich.“ Die Liebe richtet gewissermaßen eine Furcht nicht auf sich selbst. Die Liebe öffnet den Blick auf das reine Gegenüber, mag da kommen was kommen mag. Sie „hat“ nicht, sie handelt. Sie „springt“ gewissermaßen in den Freiraum des Unbekannten. Darin erfüllt sie ein Ideal der Freiheit. Sie, die Liebe wirft sich aus freien Stücken an ein Du weg, das vorderhand noch nahezu unbekannt ist.

Allein für diese Erkenntnis lohnen sich die 7 Euro. Die sieben Euro, die ich gestern für Mörikes Werke verausgabte, haben sich schon rentiert. Sie fahren jedem, der dies verstehen will, 7 mal 7 mal 7 Euro an Gewinn ein.

Diese Zuversicht der Furcht, dieses Vertrauen in den Freiraum, den die Liebe eröffnet – all das kannst du, wenn du daran glaubst, in dem bezaubernd schönen Bildnis einer Nordafrikanerin erblicken, das hier oben eingefügt ist.

Quelle:
Eduard Mörike. Werke. Herausgegeben von Hannsludwig Geiger. Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin, Darmstadt, Wien 1961, S. 110

Bild:
Statue einer jungen Afrikanerin aus dem 4. Jahrhundert im Dom von Magdeburg, genannt Katharina von Alexandrien, Aufnahme vom 3. Januar 2014

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Turgenjews Liebe zur Wahrheit, zur Freiheit, zum Guten

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Aug. 242014
 

Turgenjew 2014-08-10 09.08.38

Die Literatur ist kein Echo, sie spricht auf ihre Art über das Leben und das Lebensdrama. Turgenjew hat vielfach die Liebe der russischen Menschen zur Wahrheit, zur Freiheit und zum Guten beschrieben.“ So schrieb der Chemiker, Rotarmist, Journalist, Frontkämpfer, Kommunist Wassili Grossman, 1905 in Berditschew in der Ukraine geboren, im Jahr 1962 in seinem Brief an den Ersten Sekretär des ZK der KPdSU, Nikita S. Chruschtschow.

Grossman – seiner  Herkunft nach ein Russe, ein Jude, ein Ukrainer – war wie die allermeisten anderen Ukrainer, die allermeisten anderen Juden, die allermeisten anderen Russen vom tiefen Glauben an die Wahrheit, die Freiheit, an das Gute beseelt. In den Schrecken der Geschichte des 20. Jahrhunderts versuchte er, Fingerzeige eines Gottes zu erkunden, an den er keineswegs mehr glaubte. Er sprach deshalb lieber als von dem nichtexistenten Gott des Judentums von „Schicksal“, und „Leben und Schicksal“ ist denn auch der Titel seines großen, riesenhaften Romans, in dem er den deutsch-sowjetischen Krieg einfing. Der Roman wurde 1961 beschlagnahmt, 1962 versuchte der Autor vergeblich, für das beschlagnahmte Manuskript ein gutes Wort bei Chruschtschow einzulegen. 1964 starb Grossman, 1980 konnte das Buch erstmals auf Russisch in der Schweiz erscheinen.

Es ist ein Epos, das Zeugnis von der tiefen Liebe Grossmans zur Wahrheit, der Liebe zur Freiheit des Wortes, der Liebe zum Menschen ablegt. Es sind jene Vorzüge, die Grossman auch an Iwan Turgenjew rühmte.

Gerade in schwierigen Zeiten wie den unsrigen kann uns die Rückbesinnung auf die überragenden Leuchttürme der russischen, ukrainischen und jüdischen Geisteswelt ein Anlass sein, um Atem zu schöpfen und uns zeiten- und völkerüberspannende Werte ins Gedächtnis zu rufen.

Quelle:

Wassili Grossman: Leben und Schicksal. Roman. Aus dem Russischen von Madeleine von Ballestrem, Arkadi Dorfman, Elisabeth Markstein und Annelore Nitschke. Mit je einem Nachwort versehen von Jochen Hellbeck und Wladimir Woinowitsch. List Taschenbuch, Berlin 2008, hier bsd. das Zitat aus dem Brief an N. Chruschtschow, siehe S. 1056

Bild:

Das Haus, in dem Iwan Turgenjew Kindheit und Jugend verbrachte, gelegen in der Ostoschenka-Straße 37, Moskau. Aufnahme des hier schreibenden Kreuzberger Bloggers vom 10.08.2014

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Der Lichtgesang des lachenden Engels

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Aug. 042014
 

Beim Betrachten mir zugesandter Post fällt mir heute der Lachende Engel aus dem Ostchor des Bamberger Doms in die Hände. Mir ist, als wollte hier der Engel in ein Zwiegespräch mit einem unbestimmten Gegenüber eintreten.

Wer mochte dieses Gegenüber des Engels sein – ein noch zu findendes Du, ein anderes Ich, ein anderes Dich – ein Dichter?

Am ehesten hat wohl Eduard Mörike den unvergleichlichen Schmelz, den bannenden Reiz solcher Begegnungen mit einem engelartigen Wesen eingefangen:

Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt,
Mich stumm an deinem heilgen Wert vergnüge,
Dann hör‘ ich recht die leisen Atemzüge
Des Engels, welcher sich in dir verhüllt,

Und ein erstaunt, ein fragend Lächeln quillt
Auf meinem Mund, ob mich kein Traum betrüge,
Daß nun in dir, zu ewiger Genüge,
Mein kühnster Wunsch, mein einziger, sich erfüllt?

Von Tiefe dann zu Tiefen stürzt mein Sinn,
Ich höre aus der Gottheit nächt’ger Ferne
Die Quellen des Geschicks melodisch rauschen.

Betäubt kehr ich den Blick nach oben hin,
Zum Himmel auf – da lächeln alle Sterne;
Ich kniee, ihrem Lichtgesang zu lauschen.

Quelle:
Eduard Mörike: An die Geliebte. In: Eduard Mörike. Werke. Herausgegeben von Hannsludwig Geiger. Deutsche Buch-Gemeinschaft. Berlin, Darmstadt, Wien 1961, S. 110-111

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Mutter. Das kürzeste (und längste) Gedicht der Welt

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Juli 262014
 

Mutter

Ich trage dich wie eine Wunde
auf meiner Stirn, die sich nicht schließt.
Sie schmerzt nicht immer. Und es fließt
das Herz sich nicht draus tot.
Nur manchmal plötzlich bin ich blind und spüre
Blut im Munde.

Soweit das meines Wissens allerkürzeste Gedicht, das Gottfried Benn uns hinterlassen hat. Ausgerechnet Benn, der doch um reimende, wohlgesetzte Hirtengesänge, dämmernde, treibende nie verlegen war, der langatmige Wortgeröllhaden aufschütten konnte – Benn! … und dazu fielen dir, zu ihr fielen dir nur die 6 kargen Zeilen ein? Sah so deine Mutterliebe aus? Wie lange schriebst du an diesem Gedicht, das es in fast keine Auswahlausgabe deiner Gedichte geschafft hat? Ist Mutter das unbedeutendste deiner dichterischen Themen? Oder das schwierigste?

Vor nicht langer Zeit betrachtete ich einmal Dürers Zeichnung „Mutter“, die ja der Politaktivist Klaus Staeck für eigene propagandistische  Zwecke so großzügig unters Volk gebracht hat. Ich entzifferte unter kundiger Anleitung die Notizen, die der Sohn an den Rand der Zeichnung gesetzt hat. Dürer sann der Mutter nach. Er wollte sie in ihrem 63 Jahre alten Gesicht,  in ihrer schönen, anmutigen Zerfurchtheit hervortreten lassen. Dürer, der sonst so geschäftstüchtige, trieb keine Propaganda für Mutter. Ich glaube, er wollte sich der Person der Mutter unverstellt und ohne Hintergedanken widmen. So sah seine Mutterliebe aus.

Mit Aufgeld satte 353 000 Euro gingen über den Tisch des Wiener Auktionshauses Im Kinsky, die das Frankfurter Städel für Medardo Rossos 52,5 cm hohe Kleinplastik Aetas aurea (Das goldene Zeitalter)  im Mai dieses Jahres hingeblättert hat. Es ist eine Mutter-Kind-Darstellung, die 1885 entstand, und in welcher Medardo Rosso seinen kleinen Sohn Francesco in inniger Einheit mit der Mutter darstellt. Eine zärtliche goldene Patina umgibt den Bronzeguss; der Künstler hat sie selber aufgetragen. Der soeben neu Geborene löst sich behutsam aus dem Körper der Mutter heraus, sein Antlitz ist erst umrisshaft, schattenhaft zu erkennen.

Drei Mal dasselbe Thema – drei unterschiedliche Versuche, die erste, prägende, in gewisser Weise schicksalhafte Beziehung jedes Menschen einzufangen. Gottfried Benn, Albrecht Dürer, Medardo Rosso – sie alle haben sich erkennbar allergrößte Mühe gegeben. Benn wusste, dass beim Thema Mutter jedes Wort zu viel ein falsches Wort sein kann. Dürer wusste, dass er seiner Mutter jede erdenkliche Mühe und Zärtlichkeit zuwenden musste, um sie als Person zu würdigen. Rosso schien zu ahnen, dass er als Vater sich in den Dienst der Mutter-Kind-Zweiheit stellen sollte, dass er als Dritter hinzukam, um diese zarte Zweiheit zu schützen, zu pflegen und zu vergolden.

Quellen:
Rose-Maria Gropp: So sah für ihn Mutterliebe aus. Medardo Rosso ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Moderne. Seine Werke sind rar. Das Städel Museum hat jetzt eine großartige Bronze von ihm. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Juli 2014, S. 14

Gottfried Benn: Mutter. In: Das große deutsche Gedichtbuch. Von 1500 bis zur Gegenwart. Neu herausgegeben und aktualisiert von Karl Otto Conrady. 4. Auflage, Artemis & Winkler, Zürich/Düsseldorf 1995, S. 541

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Ich will für dich Sorge tragen

 Das Böse, Europäische Bürgerkriege 1914-????, Liebe  Kommentare deaktiviert für Ich will für dich Sorge tragen
Apr. 162014
 

Zu den aufwühlendsten, aber auch schmerzhaftesten  Erlebnissen meiner Jugendzeit gehörte mein erster Besuch in einem ehemaligen deutschen Konzentrationslager, in diesem Fall  Maidanek bei Lublin. Ich war 15 damals im Jahr 1974, der polnische „Stadtleiter“, wie er sich nannte, ein ehemaliger Häftling, war 70 Jahre alt.

Die Qualen und Erniedrigungen des Lagerlebens schilderte unser Stadtleiter sehr anschaulich. An den deutschen, ukrainischen, lettischen und polnischen „Hitleristen“, wie er die Nazis nannte, ließ er  kein gutes Blatt. Und als typischer gebildeter Pole, der reichlich Erfahrung mit verschiedenen Diktaturen gesammelt hatte,  ließ er dann im vertrauten Gespräch bei sich zuhause an den russischen, polnischen, ukrainischen und deutschen Kommunisten ebenfalls kein gutes Blatt.

Mein Eindruck von den Schilderungen des polnischen KZ-Überlebenden war, dass Polen seit etwa 1772 bis in die damalige Jetztzeit (also 1974) stets von den drei  Seiten – von a) Russland bzw. der Sowjetunion,b)  Österreich, c) Preußen und von Deutschland her – das Schlimmste abbekommen hatte: Überfälle, Zerstückelungen, Unterdrückung, Ausplünderung.  Eine historische Erkenntnis, die vor 1990 öffentlich zu äußern sehr gefährlich war, die aber heute sicherlich von der Mehrheit der Polen und von der aufgeklärten Minderheit der Russen und der Deutschen so geteilt wird.

Ein gemeinsames Abendessen in der Wohnung des polnischen Stadtleiters beendete den Besuch. Nach reichlichem Essen und Trinken brachte jemand den Gedanken auf, wir sollten singen. Und so sangen wir. Die Polen sangen einige polnische Volkslieder, wir Deutsche sangen einige deutsche Volkslieder.

Die erste Wahl unserer Gruppe fiel auf das alte fränkische Studentenlied: „Wahre Freundschaft soll nicht wanken.“

Ein deutsches Volkslied, gesungen von Deutschen ausgerechnet in der Wohnung eines polnischen KZ-Überlebenden? Irgendwie passte mir das nicht. Der deutschenfeindliche Virus hatte mich selbstverständlich damals bereits wie die meisten Deutschen in meiner Generation erfasst. Ich konnte das deutsche Volkslied nicht ernstnehmen. Ich scherte aus. Ich jaulte das deutsche Volklied laut und falsch und übertrieben mit.

Ich – der jüngste Deutsche in der Runde – zerstörte mit dieser Äfferei den Zauber der Stunde, wie einige ältere deutsche Teilnehmer mir sofort und auf der Stelle zu verstehen gaben.

Ich bekam einen scharfen Verweis in Gestalt eines Rufes: „Johannes! Was machst du da! Du machst diesen Moment kaputt!“

Noch heute empfinde ich Scham, dass ich damals das von Deutschen und Polen gemeinsam gesungene Lied auf die „Wahre Freundschaft“ mutwillig störte und zerstörte.

„Wahre Freundschaft soll nicht wanken.“ Was ist schlimm an diesem deutschen Volkslied?

Das Lied „Wahre Freundschaft“ besingt nichts anderes als Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Treue zwischen einem nicht näher genannten Ich und einem nicht näher genannten Du. Diese Werte gelten heute, sie galten damals, sie sind überzeitlich, sie wurden unter politisch-totalitärem Einfluss in den Jahren 1914 bis 1956 von den „Hitleristen“ und den „Stalinisten“ aller europäischen Nationen millionenfach geschändet.

Das deutsche Volkslied hat selbstverständlich wie das Ideal der Freundschaft alle Schändungen und Zerstörungen (einschließlich der des hier Schreibenden) überlebt.

Und gestern stimmte ich eigenmächtig mit lauter Stimme, deutlich, klar, gewissermaßen bußfertig und stolz ohne zu fragen bei einem gemeinsamen Volksliedersingen in einem Altenheim gegenüber der Kreuzberger Hölderlin-Apotheke genau dieses Lied an. Wir sangen es, durch mich intoniert,  in allen drei Strophen.

„Wenn der Tod mir nimmt das Leben…“ Diese Strophe mit dem Tod blieb gestern nicht ausgespart.

Ich will für dich Sorge tragen„, allein diese eine Zeile schon sollte diesem Lied, sollte ähnlichen polnischen, russischen, ukrainischen und deutschen Volksliedern einen Platz im Gedächtnis aller Nationen sichern, der Deutschen wie der Polen, der Russen und der Ukrainer  gleichermaßen.

1. Wahre Freundschaft soll nicht wanken,
Wenn sie gleich entfernet ist;
Lebet fort noch in Gedanken
Und der Treue nicht vergißt.

2. Keine Ader soll mir schlagen,
Wo ich nicht an dich gedacht,
Ich will für dich Sorge tragen
Bis zur späten Mitternacht.

3. Wenn der Mühlstein träget Reben
Und daraus fließt kühler Wein,
Wenn der Tod mir nimmt das Leben,
Hör ich auf getreu zu sein.

 

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„Vnd daß in deine Hand ich eingeschriben steh“ Spielarten der Liebe (2)

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Feb. 152014
 

Ein anderes Licht auf Gram, Schmerz und Verzweiflung als unser Zeitgenosse Guy La Rosse wirft der am 2. Oktober 1614 in Glogau geborene Popsänger Andreas Gryphius. Auch er sieht wie Kanzler Guy den Menschen als ein Wesen, das in der Hand, also in der Macht eines anderen steht. Doch ist es eine Hand, die unsere Seelen-Mäuse nicht furchtsam ersterben und erstarren lässt. In dieser Hand friert der Mensch nicht. Noch im Schmerz über Krankheit, Plünderung, maßlose Zerstörung empfindet Andreas Greiff, wie er auch hieß, dass es ein hegendes, hütendes Gegenüber gibt – etwas Lebensspendendes, Lebenserhaltendes.

Zum heutigen Valentinstag sollen beide Stimmen laut und deutlich vernehmbar sein – die zur abgrundtiefen Verzweiflung erstarrende Stimme des russischen Kanzlers Guy – und die in aller Verzweiflung an das Wiederaufstehen glaubende Stimme des schlesischen Magisters Gryphius.  Beide Stimmen haben ihre Berechtigung. Beide Stimmen sollen gehört werden.

Auff den dritten Ostertag. Luc. 24.

Wie offt/ mein Licht/ wie offt vmbringt mich Angst vnd Weh!
Wie offtmals wil mir Trost/ vnd Glaub/ vnd Muth zerrinnen?
Wie offtmals kan ich mich vor Schmertzen kaum besinnen.
Wie offtmals ruff ich schon: mein Leben nun Ade.
Doch wenn mich dünckt/ daß ich im Elend itzt vergeh/
Vnd meine daß vor mich kein Mittel zu gewinnen/
So werd ich deiner Hülff vnd gegenwart recht innen/
Vnd daß in deine Hand ich eingeschriben steh:
Denn sagstu wie der Zorn deß Höchsten abgelehnet
Wie Gott mit mir zu fried’/ vnd wie du mich versöhnet.
Denn lern ich/ daß ich Fleisch/ gleich deinem Fleische sey.
Laß/ wenn ich nichts mehr schau/ mich deine Wunden schauen
Vnd wenn dem blöden Geist wird vor dem Tode grauen/
So steh! O höchster Trost der schwachen Seelen bey.

Zum Nachlesen:

http://gedichte.xbib.de/Gryphius,+Andreas_gedicht_13.+Auff+den+dritten+Ostertag.htm

 Posted by at 00:10

Here come YOUR music makers

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Nov. 192013
 

2013 11 16 Te deum

So, jetzt hört uns mal alle genau zu: „We are the music makers, the dreamers of dreams!“

Das war das TE Deum Anton Bruckners im Berliner Dom am 16. November 2013. Und irgendwo gab es IHN doch, auch wenn man IHN nicht immer hörte und den Kopf drehen musste, um IHN zu sehen. Den kleinen Mann an der Orgel, weit droben! Ja, vielleicht ist ER so etwas wie der kleine Mann auf der Orgelempore. ER hört, was wir unten treiben, ER hört uns, und wir drehen den Kopf und fragen: Hörst DU uns überhaupt?

Oder sind wir lärmende Musikmacher, traurige Traumtänzer, Verzichtbare? –

wandering by lone sea-breakers,
And sitting by desolate streams;
World-losers and world-forsakers,
On whom the pale moon gleams.

Den überströmendsten Traurigkeitsgenuss hat Edward Elgar in dieses Gedicht von Arthur O’Shaughnessy hineingewebt. Noch heute, während ich dies schreibe, höre ich die Klänge in mir weiterklingen. Der Chor erfüllte mich mit dem Anhauch des Unnennbaren.

Und DU? Hast DU uns gehört? Hat es Sinn, sich zu DIR nach oben zu wenden? DU – bist DU der Sense-Maker für uns Music-Makers, the great Listener?

Das Bild zeigt vorne: Die Junge Philharmonie Kreuzberg. Mitten drin der Mann mit umgewandtem Kopf, das ist der hier Schreibende, fotografiert von seiner Schwester.

Hinten: Die studiosi cantandi Berlin, alle geleitet von Norbert Ochmann

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