Mai 252012
 

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Gestern sprachen wir von der Selbstbindung des Menschen an einen sittlichen Wert, an ein Ideal. Ein typischer Satz dieser Selbstbindung lautet: „Ich möchte ein Vorbild für andere sein.“ Gesagt hat ihn meines Wissens zu ihrem Amtsbeginn die Berliner Sozialsenatorin Dilek Kolat. Eine tiefe Einsicht in die Berliner Sozialverhältnisse spricht aus diesem Satz. Offenkundig kennt die Senatorin ihre Pappenheimer. Denn was der Berliner Sozialklientel fehlt, sind nicht selbsternannte Interessenvertreter, sondern glaubwürdige persönliche Vorbilder. Alle wollen immer das beste für die Mündel des Berliner Vulgärsozialismus herausholen, gigantische Summen werden Jahrzehnt um Jahrzehnt von der Berliner Sozialpolitik in den Märkischen Sand gesetzt, sie versickern im schwarzlochischen System des Berliner Syndroms aus Bedürftigkeitsleistungen, Jammerarien der Dauerbenachteiligten, Verfettung, Immobilismus, Frechheit, Faulheit, blankem Sozialbetrug, systematischer Staatsausplünderung, Kriminalität und Dreistigkeit. Jeder, der in Neukölln oder Kreuzberg wohnt oder länger gewohnt hat, wird aus eigener Anschauung beliebige Beispiele beisteuern können.

„Ich möchte ein Vorbild sein.“ Ein großartiger Satz, durch den sie sich mir nachhaltig und sehr positiv leuchtend eingeprägt hat.

Nur aus dieser sittlichen Selbstverpflichtung kann auch die Berechtigung erwachsen, von anderen etwas abzuverlangen.

Pflichten der Eltern!“ Na endlich, endlich traut sich eine führende Berliner Sozialpolitikerin mal etwas zu den Pflichten der Bürger zu sagen. Das gab’s zu meinen Lebzeiten noch nie. Steht jetzt eine Zeitenwende in der Politik bevor, nachdem jahrzehntelang die Berliner Landes- und Bezirkspolitik die Wähler nur verhätschelt und verwöhnt hat?

Über einen der Vereine, denen ich angehöre, erreicht mich folgende Einladung:
‚“Freitag 01.06.2012 um 14.30 Uhr wird Frau Senatorin Dilek Kolat in einem
kurzen Vortrag ihre Sicht von den Pflichten der Eltern in Verbindung mit der
Integration an Schulen darlegen, mit anschließender Diskussion.
Die Veranstaltung findet in der Aula der Rudolf-Wissell-Grundschule in der
Ellebeker Straße 7-8 in 13357 Berlin-Wedding (Gesundbrunnen) statt.“

Ich wünsche die Wende, die sich in einem solchen Vortrag anzukündigen scheint. Der Sozialstaat leistet zu viel, was wir uns nicht leisten können. Jetzt sind die Bürger am Zug.

Eltern brauchen Vorbilder.

 Posted by at 23:29
März 132012
 

Der eine oder andere gütig geneigte Leser mag sich noch an jene Aufzählung von Pflichten und Verboten erinnern, die das früher einmal christliche Europa als die „Zehn Gebote“ kannte. Man findet sie bei einigem Suchen noch in der Hebräischen Bibel, also auch in dem Alten Testament der Christen. Die zehn Gebote sind noch nicht ganz außer Mode, auch wenn sie jeden Tag hunderttausendfach übertreten werden.

Die zehn Gebote, die teilweise Ergebnisse von Lebensweisheiten sind, richten sich an den einzelnen Menschen. Beispiele, an die manche der älteren Leser dieses Blogs sich noch erinnern mögen, sind: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“, „du sollst nicht morden“, „du sollst nicht  stehlen“, „du sollst nicht Falsches gegen deine Nächsten aussagen“, „du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren“  usw. usw.

Biblischer Glaube besagt: Würdest du diese hier aufgezählten wenigen Gebote und Verbote einhalten, dann ginge es dir und den deinen besser. Wer diese Gebote verletzt, schadet anderen und letztlich auch sich selbst. Wenn niemand mordet, lügt und stiehlt, geht es dir und den deinen besser. Wenn du Vater und Mutter pflegst und hegst, geht es dir und den anderen besser.

Biblischer Glaube besagt: Nicht das Eigentum ist böse, sondern das Stehlen des Eigentums. Nicht das menschliche Leben ist böse, sondern die Vernichtung des menschlichen Lebens, der Mord. Nicht das Privateigentum ist böse, sondern der Diebstahl.  Nicht die Sprache ist böse, sondern das Reden in der Absicht, anderen zu schaden, die Lüge.

Eine andere Ethik, man könnte sie Kollektivethik nennen, predigt John Lennon in seinem bekannten Lied IMAGINE.  Das Lied wurde kürzlich im Konzerthaus auf dem Festakt der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt gespielt. Ein klares Bekenntnis Deutschlands zum Gedanken der Kollektivethik?

Lennon stellt sich eine gute Welt vor, eine Welt ohne Staatsgrenzen, ohne Eigentum, ohne Religion, ohne den Himmel der Werte. Dann – so predigt John Lennon – wird alles gut. Nicht der menschliche Wille wählt für  John Lennon das Böse, sondern die Trennung in Länder, die Trennung in Mein und Dein, die Religion. Staatlichkeit, Religion, Besitz sind die Ursachen des Bösen. Durch Abschaffung von Staatlichkeit, Religion und Besitz entfällt der Grund zum Bösen. Das Paradies kann anbrechen. So ähnlich dachte wohl auch John Lennon persönlich.

Man darf weiterdenken: In einer John-Lennon-Welt ohne Eigentum, ohne Religion, ohne Nationalitäten werden die Menschen gut sein. Es wird keinen Mord, keinen Raub und keine Lüge geben.

Durch die Abschaffung von Eigentum, Religion, Nation und Staatlichkeit bricht das Reich des ewigen Friedens an. Es gibt keinen Grund mehr, irgendetwas Böses zu tun. Alles wird gut.

JOHN LENNON lyrics – Imagine
Imagine there’s no heaven
It’s easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today…

Imagine there’s no countries
It isn’t hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace…

 Posted by at 16:51
Feb. 062012
 

Immer wieder treffen wir armen Kreuzberger mit armen Kindern aus armen Familien zusammen,  also aus jenen Familien, um die sich Familienhelferinnen, Lehrerinnen, Polizistinnen, Richterinnen, Gefängnisbeamte usw. tagaus tagein kümmern. „Was machen wir zusammen? Warst du schon mal am Kreuzberg?“ Typische Antwort der armen Kinder: nein.

Der Erlebnis-Radius der armen Kinder aus Armutsfamilien hat sich oftmals auf eigene Playstation, eigenen Fernseher, eigenen Computer und eigenes Smartphone eingeengt.

Für Bewegung, für Erforschen der Umwelt, für kostenlose Vergnügungen wie etwa das Erklimmen des 1 km entfernten Kreuzbergs, für Erzählen, Lachen, Singen und Spielen fehlt im Leben der Armutskinder oft, – was?  Das Geld?

Große Erschütterung über den Tod der kleinen Zoe! Starb sie, weil sie aus einer armen Familie kommt?  Glaubt man den Politikerinnen, so könnte es so sein, dass sie starb, weil sie aus einer armen Familie kam. Lest das Interview:

Bezirksstadträtin Monika Herrmann: Risikofaktor Armut kann zu Verwahrlosung und Gewalt an Kindern führen – Berlin – Tagesspiegel

409 Millionen Euro für Einzelfallhilfe der Berliner Bezirke allein in 2010! In vielem trifft Stadträtin Herrmann den Nagel auf den Kopf, etwa in der Kritik an mangelnder Abstimmung der Stellen und in ihrem löblichen Verzicht auf ständiges Nachfordern für unseren Bezirk. In der Einschätzung des Risikofaktors „Armut“ ist ihr hingegen zu widersprechen.

Nicht materielle oder finanzielle Armut ist der Risikofaktor, sondern mit weitem Abstand der größte Risikofaktor ist die Vernachlässigung der Kinder durch die Eltern, die Trennung oder Scheidung der Eltern sowie das Fernbleiben, das Versagen oder die Flucht der Väter aus den Familien.

Viele Berliner Väter „platzieren“ ihre Frauen und Kinder ganz bewusst in der staatlichen Versorgung und machen sich aus dem Staub, lassen es dabei bewenden. Oder sie werden von den Müttern als entbehrliche Last gesehen und rausgeschmissen. Das habe ich selbst immer wieder gesehen, Familienhelferinnen, Fachkräfte der psychosozialen Versorgung und Lehrerinnen bestätigten es mir oft. Die gänzliche Abwesenheit oder das offenkundige Fehlverhalten der Väter und die daraus sich ergebende Überforderung der Mütter sind meines Erachtens die Wurzel der meisten Übel im Leben der Kinder, nicht die Arbeitslosigkeit, nicht das nur knapp ausreichende Geld und schon gar nicht Hartz IV. Es fehlt in unserer Gesellschaft insbesondere für Väter ein gutes Leitbild für die Familie.  Mancher Mann macht deshalb mehr oder minder, was er will und was ihm in den Kram passt. Gute Väter und gute Mütter braucht das Kind, dann kann man nach und nach die Familienhilfe zurückfahren – statt des exorbitant wachsenden Bedarfs an staatlichen Hilfsmaßnahmen in den letzten Jahren. Familienhilfe, Hilfen zur Erziehung, Einzelfallbetreuung werden stets nur marginale, wenngleich dringend nötige Korrekturen anbringen können. Die Stadt braucht gute Väter und  gute Elternpaare.

Es gibt keine Partei, die das zu sagen wagte. Schade. Schade für die armen Kinder.

 Posted by at 14:51
Jan. 282012
 

Wir brauchen einen offenen Nord-Süd-Dialog im Geiste der Redlichkeit! Eben las ich im Tagesspiegel den folgenden Artikel:

Vier Zahler, zwölf Nehmer: Berlin könnte ein Hauptziel der Angriffe aus dem Süden werden. – Politik – Tagesspiegel
Ein Siebtel des Berliner Haushalts wird aus Bayern finanziert.

Da ich mittlerweile Berliner bin, muss ich meinem Herkunftsstaat Bayern beispringen: Wir haben hier in diesem weithin vulgärsozialistischen Bundesland in der Tat in fast allen Belangen bessere staatliche Versorgung als in Bayern. Es stehen mehr kostenfreie Kita-Plätze bereit, das Schwimmbadwasser ist wärmer, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in Berlin viel viel besser ausgebaut als in Bayern, und auch der neue Senat wird alles tun, um die Mieterschaft der Stadt durch Staatsknete trotz 100.000 leerstehender Wohnungen bei bester Laune zu halten.  Die Arbeitslosigkeit ist dennoch hier drei Mal so hoch wie in Bayern. Warum? Weil: Auch wenn man nicht sozialversicherungspflichtig arbeitet, kann man dank staatlicher Unterstützung und sonstiger unangemeldeter Tätigkeit sehr gut leben. Armut gibt es in Berlin nicht. Obdachlosigkeit und Hunger gibt es nicht, alle haben medizinische Versorgung, ob sie nun von nah oder fern kommen. „Wir haben hier alles, was wir brauchen, wir haben ein Recht hier in unserer Heimat zu sein. Wieso sollen wir dorthin ziehen, wo wir arbeiten müssten um zu leben?“ So denken viele.

Über eine Vielzahl an staatlich finanzierten „Projekten“, „Netzwerken“, „Initiativen“, „Agenturen“, „Programmen“ hat sich das Bundesland Berlin ein kaum mehr überschaubares Netzwerk an staatlich finanzierten Pfründen geschaffen. Das alles trugen die  Südstaaten Bayern, Baden-Württemberg und Hessen weitgehend klaglos mit.

Ich verstehe, wenn sie jetzt mit der Faust auf den Tisch hauen.

Berlin muss lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, muss sich abnabeln. Eine Reform, also eine deutliche Abspeckung oder auch Abschaffung des bisherigen Länderfinanzausgleiches wäre eine sehr kluge, gewissermaßen erzieherische Maßnahme, um Berlin aus dem Zustand der selbstgewählten, wie eine lähmende Droge wirkenden  Unmündigkeit zu befreien.

Das bringt gewisse unvermeidliche Härten mit sich. Manche Mieter werden sich mit weniger Wohnraum in weniger attraktiven Lagen begnügen müssen, andere, vor allem Kinder, Jugendliche und jüngere Erwachsene werden es anstreben, durch Lernen, Bildung und Ausbildung einen höheren Lebensstandard zu erarbeiten, um ein besseres Auto kaufen zu können als das jetzige.

Ich sage: Dann ist es eben so. Dann würde sich erweisen, dass kein Staat auf Dauer stets gleichbleibende oder stetig verbesserte Lebensverhältnisse garantieren kann, wenn die Bürger nicht mittun.

Der undurchdringliche Sozialkokon, dieses Gespinst an unerfüllbaren Erwartungen an das Gemeinwesen würde endlich zerplatzen.

 Posted by at 12:28
Mai 252011
 

„Immer sind die anderen schuld.“ Dies ist das Ergebnis unserer langjährigen philosophisch-politischen Betrachtungen.

Ich habe noch von keiner der 5 großen Berliner Parteien das Anerkenntnis gehört:  „OK Jungs. Wir geben es zu. Wir waren dabei. Wir haben mitgemacht und haben kräftig davon profitiert.“

In meinen kühnsten Entwürfen hab ich mir mal gewünscht, dass eine Partei oder alle Parteien den Mut fänden, etwa folgendes zu erklären:

Mitschuld an Schulden eingestehen – um Vertrauen werben!

Wir vertrauen dem Menschen und wir bitten um das Vertrauen der Menschen. 

Wir bekennen uns darum als Berliner Partei XYZ ausdrücklich und feierlich zu unserer wesentlichen Mitschuld an dem heutigen Zustand des Landeshaushaltes.  Denn auch die Berliner Landesregierungen und die Bezirksregierungen mit [setze deinen Parteinamen ein!] XYZ-Beteiligung haben die bekannten, seit 1989 absehbaren Fehlsteuerungen nicht verhindert, sondern waren ein tragender Teil davon. Allzu leichtfertig sind wir mit öffentlichem Geld umgegangen. Wir haben staatliche Mittel im Übermaß verteilt und zu viele ungedeckte Sicherheiten und Bürgschaften auf die Zukunft ausgeschrieben. Wir erklären hiermit entschlossen unseren Abschied vom alten Muster der staatsverquickten Verteilungspolitik, wie sie sich in beiden Hälften der Stadt Berlin auf so unverantwortliche Weise seit dem Mauerbau am 13. August 1961 über Jahrzehnte hinweg herausgebildet hat.

Die alte Verteilungspolitik, die bekannte Günstlingswirtschaft, der bürgerverhätschelnde Staatssozialismus, an dem die Stadt heute noch leidet, ist nicht mehr der Weg der Berliner Partei XYZ.

Stattdessen werden wir die Bürger ermutigen, ihr Schicksal im Geist der großartigen friedlichen Revolution von 1989 in die eigene Hand zu nehmen. Wir wollen, dass die Menschen für ihr Wohlergehen selber arbeiten statt weiterhin wie gewohnt die Segnungen und Vergünstigungen des bemutternden Staates einzufordern. Wir setzen unser Vertrauen nicht vorrangig in die Regelungsmechanismen des Staates, sondern in die Kreativität, den Fleiß und die Tatkraft der Menschen.

Die Bürger sollen sich ihre Stadt vom verwöhnend-ohnmächtigen und deshalb bis zur Halskrause verschuldeten Staat zurückholen. Leistung, Gemeinsinn, Redlichkeit, die persönliche Verantwortung des Einzelmenschen und der Familien, der Respekt voreinander, die Fürsorge der Menschen füreinander, die jüdische, christliche, muslimische und atheistisch-humanistische Nächstenliebe, die Einhaltung der Regeln des zivilen Zusammenlebens: zu diesen Tugenden und Grundwerten bekennen wir uns hiermit als die XYZ-Partei Berlins. Aus diesen grundlegenden Elementen wird die lebendige, die starke Bürgergesellschaft unserer gemeinsamen, zu unserem Glück nicht mehr geteilten Stadt zusammenwachsen.  

Daran glauben wir. Dafür arbeiten wir. Dafür treten wir im Dienst des Gemeinwohls an. An diesen Werten wollen wir gemessen werden.

Ob wohl irgendeine Partei in Berlin sich finden wird, die ein derartiges Bekenntnis ablegt? Mich würde es sehr freuen! Die Berliner würde es auch freuen!

Und diese Partei – die es leider nicht zu geben scheint – würde auf einen Satz 7-8% zulegen. Sie würde mit Sicherheit in die nächste Stadtregierung gelangen.

Also – Berliner Parteien! Gebt euch einen Ruck! Warum nicht einmal eigene Schuld an Schulden eingestehen, wenn’s der Machterweiterung dient?

 Posted by at 21:20
Feb. 162011
 

„Wer räumt auf?“ Eine ungeliebte Frage, die uns vier Geschwistern in der Kindheit immer wieder entgegenschallte, wenn wir unser Kinderzimmer als lustiges Schlachtfeld hinterlassen hatten. Oft wurde dann von Mutti gesagt: „Heute räumst DU auf!“ „Wieso immer ICH?“ Klare Ansage, der wir uns (meist) murrend fügten. Kleine Kinder brauchen derartige klare Ansagen!

Heyder räumt auf!“ Mit dieser klaren Ansage zieht ein NPD-Kandidat in den Bürgermeisterwahlkampf. „Unser Kandidat räumt auf!“ Eine typische NPD-Wahlaussage, mit der auch tatsächlich die Rechtsextremen in der ehemaligen DDR hohe Stimmenanteile erzielen. Auch gestern in frontal 21 war diese Ansage in der Berichterstattung über rechte Gewalt in der ehemaligen DDR zu sehen: „Der NPD-Kandidat xy räumt auf!“

de.indymedia.org | Sachsen-Anhalts NPD im Wahlkampf

Bildwechsel! Auf dem Tahrir-Platz in Ägypten ziehen Bürgerinnen und Bürger, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Greise mit Schaufel und Besen auf und fegen buchstäblich die Hinterlassenschaften des tagelangen Ausharrens hinweg. Sie haben die ersten Früchte des politischen Kampfes eingefahren, die Revolution in Gang gebracht. Und jetzt räumen die Bürger auf!

Was gefällt euch besser? Der Tahrir-Platz in Ägypten oder die rechtsextreme Propaganda in Sachsen?

Bei aller Liebe zu Sachsen: Bei der Ansage „Unser Mann räumt hier auf!“ schaudert mich.

Umgekehrt halte ich das bürgerschaftliche Engagement auf dem Tahrir-Platz in Kairo für vorbildlich. Tugenden wie Gemeinsinn, Freiheitsliebe, Verantwortung, Leistung, Geschwisterlichkeit, Fleiß, Umweltpflege – die brauchen wir! Die Ansage lautet: „Bürger, es ist eure Stadt! HOLT EUCH DIE STADT ZURÜCK! Bürgerinnen, holt euch das LAND zurück!“

Wir brauchen nicht den starken Mann, der in der Stadt aufräumt. Wir brauchen Gemeinsinn und Fleiß. Wir sind keine Kinder!

Ein jeder kehre vor seiner Tür,
und rein ist bald das Stadtquartier.

So liebe Kinder, das war … deutsch. Von Goethe. Goethe, kennt ihr den? Das war einmal  großer Dichter.

Das stumme Bild zeigt einen Blumenladen in Kreuzberg am Mehringdamm, aufgenommen vorgestern.

 Posted by at 10:31

„Sie haben die Aufgabe, Deutsch zu lernen“

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Nov. 182010
 

Spannendes Gespräch mit meinem Mit-Kreuzberger Cem Özdemir auf S. 4 der FAZ heute!  Sein Schwäbisch ist weit besser als meines, da er im schwäbischen Kernland aufwuchs, ich nur im benachteiligten Zonenrandgebiet zu Bayern. Aber sollte ich deswegen gleich um „Benachteiligtenförderung“ betteln, wie das in Berlin Hinz und Kunz machen?

Scherz beiseite! Im Ernst:  Als große Gefahr sehe ich es an, wenn die Grünen jetzt zunehmend plötzlich ihre Karte „Verantwortung“ und „Pflicht“ von der Umweltpolitik auf die Bürger insgesamt ausdehnen. Musterbeispiel sind dafür Sätze wie: „Die Bürger haben die Pflicht, Plastikflaschen zurückzubringen. Die Bürger haben die Pflicht, sparsam (=“energieeffizient“), sauber (=“umweltverträglich“) und anständig (=“nachhaltig“) zu leben. Die Bürger haben die Pflicht, richtig gutes Deutsch zu lernen.“ Beispiel:

Im Gespräch: Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen: „Unsere Leitkultur ist das Grundgesetz“ – Inland – Politik – FAZ.NET
Die Amtssprache in Deutschland ist Deutsch. Das gilt selbstverständlich auch für Zuwanderer und ihre Kinder. Sie haben die Aufgabe, Deutsch zu lernen – zum Schutz ihrer Kinder, damit sie sich zurechtfinden.

Das ist doch genau jenes bürgerliche Pflicht- und Verantwortungsethos, das Städte wie Stuttgart, Genf, Zürich, Hamburg, Lübeck, Kaisari oder Konya so reich und blühend gemacht hat!

Das passt nicht zu Berlin. In Berlin würde es eher heißen: „Der Staat hat die Pflicht, durch Förderkurse, staatliche Finanzierung, Programme wie etwa die soziale Stadt oder die Kiezlotsen und Stadtteilmütter allen Zuwanderen im Laufe von 50-100 Jahren das Erlernen der rudimentären Bruchstücke des Deutschen zu bezahlen und soziale Teilhabe zu schenken.“

Wenn die Grünen sich von dem linken Steuerungswahn abwenden, wonach der Staat allen sozialen Aufstieg und soziale Gerechtigkeit über Generationen bezahlen soll, dann wird es gefährlich.

Nicht für die Stadt Berlin, aber für die sogenannten „bürgerlichen Parteien“.

 Posted by at 16:09

Renate Künast ist die grüne Gefahr für …

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Nov. 112010
 

Renate Künast ist die große grüne Gefahr für die Berliner sogenannten „bürgerlichen“ Parteien CDU und FDP. Haben sie es schon begriffen?

Wenn Künast jetzt von der sie unterstützenden Presse mit solchen Aussagen wie „Berliner, strengt euch an!“ zitiert wird, ist dies als auch als frontaler Angriff auf die sogenannten „bürgerlichen“ Parteien zu werten. Kein CDU-Mann hat sich meines Wissens bisher getraut, eine derart richtige, obgleich harte Forderung ans Wahlvolk heranzutragen.

Das würde in letzter Konsequenz bedeuten, dass nicht der rot-rote Senat an allem schuld ist, was in dieser Stadt falsch läuft!

Berliner, strengt euch an!“ – das ist das bürgerliche Arbeitsethos in Reinkultur.

Wenn das käme, wenn diese gefährliche Haltung sich durchsetzte, dass es auf die Anstrengung der einzelnen ankommt, wäre dies fast schon der Abschied vom liebenden allgütigen Versorgungsstaat, dem die großen Berliner Parteien (also SPD, Linke, CDU, Grüne) im Andenken an selige Mauerzeiten bisher gehuldigt haben.

Das entspricht ja schon fast meinem eigenen Spruch: „Wir müssen uns alle mehr abstrampeln!“ Mit diesem Spruch könnte ein CDU-Mann zum Beispiel vors gemeine Wahlvolk treten, wie selbstverständlich auf dem Fahrrad sitzend.

Oder wie es der Berliner IHK-Chef Eric Schweitzer mal gesagt hat: „Wir müssen uns alle mehr anstrengen!

Warnung! Künast hat eine evangelische Grundschule besucht, sie kennt also das protestantische Arbeitsethos und das christliche Liebesethos von Kindesbeinen an in- und auswendig. Da könnte die Christenunion was abgucken. Fast ist man versucht, den bekannten Spruch Wagners aus Goethes Faust abzuwandeln:

Ich hab es oftmals rühmen hören:
Eine Grüne könnt‘ einen Christdemokraten das Fürchten lehren.

Künast kann das säkularisierte Arbeits- und Liebesethos buchstäblich herunterbeten – ohne jedoch die hartgesottene linksgrüne Kerntruppe zu vergraulen. Große politische Klasse, lest Künasts Interviews!

Renate Künast hat also sehr gute Chancen, mehr Stimmen als Wowereit einzusammeln.

Guter Move war auch, dass sie nicht zu den Anti-Atom-Demonstrationen hinfuhr. Das hätte Stimmen in der Mitte gekostet. Andererseits kein Bekenntnis zum Rechtsstaat! Das würde ebenfalls Stimmen kosten – bei der linksgrünen Stamm- und Sturmtruppe.

Besser stillhalten, niederducken, rumlavieren und keinem Aal was zuleide tun.  Gut gemacht, Renate!

Berliner, strengt euch an! – Berliner Zeitung

 Posted by at 12:53
Sep. 302010
 

Oft wird zur Behebung sprachlicher Defizite eine Kita-Pflicht für Vorschulkinder gefordert. (Ich selbst forderte sie sogar einmal für Politiker – zur Erlernung einer gepflegten Streitkultur.)

Dabei besuchen Berlins Kinder bereits jetzt zu etwa 93% die Kita mindestens 1 Jahr vor der Grundschule. Soeben wies auch in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg die Bildungsstadträtin Monika Herrmann darauf hin, dass die Kinder vor der Einschulung in aller Regel sehr viele Stunden in der Kita verbingen.

Eventuelle sprachliche oder sonstige Benachteiligungen lassen sich also nicht durch die Einführung der Kitapflicht beheben. Da müsste man schon genauer schauen und fragen: Warum schaffen wir es in den Kitas nicht, alle Kinder zur echten Schulreife zu bringen? Was läuft falsch?

Ich selbst wagte mich mutig heute zum allerersten Mal ans Friedrichshain-Kreuzberger BVV-Mikrophon! Ich lauschte einigen Experten bei einer Veranstaltung zum Thema „Eltern als Teil der Schulgemeinschaft„. Ich hob in einer kurzen Wortmeldung hervor, dass die Kommunikation zwischen Familie und Schule vielfach gestört oder unterbrochen sei und fuhr fort:

„Die Familien sind das erste, das bestimmende Umfeld der Erfahrung der Kinder. Die Familie legt das Fundament für den gesamten Bildungsgang des Kindes. Die Schule tritt später hinzu. Weit entfernt davon, ein schwaches Subsystem der Gesellschaft zu sein, prägt die Familie das gesamte Erfahrungsfeld der Kinder in den ersten Lebensjahren.

Viele Lehrer berichten mir, sie müssten die Defizite ausbügeln, mit denen die Kinder in die Schule kämen. Das sei weitgehend eine Überforderung.

Das System Schule und das System Familie sprechen oft nicht zueinander. Sie passen irgendwie nicht zusammen. Selbst ich als Vater habe oft Mühe zu begreifen, was in der Schule geschieht. (Zustimmendes Gelächter der Anwesenden).

Wir sollten nicht die kulturellen Unterschiede zwischen Kindern zu sehr betonen. Im Grunde werden alle Kinder mit sehr ähnlichen Grundbedürfnissen geboren: Sie brauchen Liebe. Sie müssen sich angenommen fühlen, wollen Wertschätzung und Aufmerksamkeit.

Ebenso wichtig für das Wachsen ist das Regelsetzen. Kinder müssen sich freikämpfen, müssen Freiheit erlernen, müssen sich ändern können, aber sie brauchen auch feste Grenzen.

Für diese Grunderfahrungen sind die Familien verantwortlich. Wenn sie dieses Aus- und Abwägen der unbedingten Liebe und der festen Grenzsetzung nicht hinbekommen, werden es die Schulen sehr schwer haben, dies auszugleichen.

Deshalb sollten wir Familien stärken, aber auch stärker in die Pflicht nehmen. Insbesondere die Väter sollten sich nicht so einfach aus dem Staub machen. Hier haben wir das Recht, die stärkere Beteiligung vor allem der Väter einzufordern.“

In der Diskussion der Flüstergruppen wandte ein Lehrer  mir ein: „Das stimmt zwar, was Sie sagen, aber wir dürfen als Schule nicht belehrend von oben herab wirken. Da müssen wir aufpassen.“

Nun, ich meine allerdings: Die Schule wirkt in jedem Falle belehrend. So lehrt sie etwa die Rechtschreibung von oben herab. Schule soll und muss sogar normensetzend auf Kinder einwirken! So verlangt die Schule die vielbeschworene Toleranz gegenüber anderen Religionen und Nationen von den Kindern – von oben herab. Sie verlangt, dass man Regeln einhält, dass man etwa kein Altöl ins Grundwasser schütten darf.

Ich meine, dass die Schule oder die Gesellschaft überhaupt sehr wohl fordernd und belehrend auf die Schüler und die Eltern einwirken soll. Gerade dann, wenn es entscheidend um das Gedeihen der Kinder geht. Man verlangt, dass die Kinder die Zähne putzen. So kann man auch verlangen, dass die Kinder nicht zu viel Süßes essen und nicht so viel vor dem Fernseher hocken, sondern stattdessen wandern, schwimmen, kochen, singen und radfahren.

Vor allem kann und darf die Gesellschaft und die Schule von den Vätern verlangen, dass sie ihren Pflichten gegenüber den Kindern nachkommen und sich nicht aus dem Staub machen.

Ich bin überzeugt, dass die Kinder vom ersten Tag an die liebende Zuwendung, die Anwesenheit der Eltern brauchen, und dass die Gesellschaft dies auch von den Eltern einfordern darf.

Die heutige Veranstaltung „Eltern als Teil der Schulgemeinschaft“ brachte viele wertvolle Anregungen. Sie sollte als Auftakt, als Ansporn zu Taten dienen!

 Posted by at 22:51

„Der Papa werd’s scho richten, dös khert zu seinen Pflichten…“

 Das Gute, Entkernung, Faulheit, Integration, Migration, Neukölln, Pflicht, Sozialadel, Sozialstaat, Tugend, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für „Der Papa werd’s scho richten, dös khert zu seinen Pflichten…“
Sep. 022010
 

Ein wunderbares Phänomen in meiner Kindheit war Helmut Qualtinger auf einer 45 U/min-Platte. Darunter das herrliche Lied, dessen Refrain ich oben zitiere.

Genau dieser herrliche Gesang  kommt mir in den Sinn, wenn ich die Berliner Bildungsdebatte verfolge. Bei allen Missständen wird sofort nach dem Staat geschrien. Der Papa Staat ist für alles zuständig. Der Herr Papa!

Wir haben nunmehr hier hin Neukölln, Kreuzberg, Wedding und anderen Bezirken massiv abgeschottete, in sich geschlossene Gemeinden, die keinen Anlass sehen, ihren Kindern sehr frühzeitig vernünftiges Deutsch oder ein Minimum an Disziplin, Fleiß und Respekt vor nichtmuslimischen Lehrerinnen beizubringen. Über sie sagt Astrid-Sabine Busse, Schulleiterin einer Grundschule in Neukölln:

„Sie bleiben einfach untereinander. Man muss sich ja hier auch gar nicht integrieren. Man nimmt das Viertel in Besitz, und man lässt sich pampern. Ich seh doch an den Bescheiden für die Lebensmittelzuschüsse, wie viel Geld in Wahrheit in diesen Familien  ist, alles Sozialhilfe; wenn viele Kinder da sind, ergibt das 3000, 3500 Euro. … Wissen Sie, wie viel Sozialhilfe jeden Monat allein an die Eltern meiner Schule ausgegeben wird? 400 000 Euro.“

Diese Feststellungen muss ich leider aus eigener persönlicher Erfahrung bestätigen. Es ist so. Der deutsche Staat hat eine unfassbare, grenzenlose Anspruchshaltung herangezüchtet- nicht nur bei den eingesessenen, den autochthonen Deutschen selbst, sondern auch bei jenen ursprünglich etwa 200.000 Menschen arabischer Muttersprache, die vor etwa 20 Jahren sich unter rätselhaftem Verlust ihrer Pässe und Dokumente aus dem Libanon aufmachten, um ihr ganzes Glück bei uns zu finden. Und sie haben es ja gefunden, sowohl materiell als auch sozial. Denn sie können ganz nach eigenen Vorstellungen ihren eigenen Stil leben. Und der Herr Papa Staat zahlt für alles.

Für alle Missstände wird sofort der Staat angeklagt und in Haftung genommen. Eine groteske Situation.

Die Kinder dieser Menschen bilden heute an einigen Neuköllner und Kreuzberger Schulen im sozialen Brennpunkt bereits die absolute Mehrheit der Kinder und haben begonnen, die verbleibenden Türken der dritten Generation aus Neukölln und Kreuzberg zu verdrängen. Die deutschen Eltern lehnen es – mit ganz wenigen Ausnahmen – ab, ihre Kinder in diese Schulen im sozialen Brennpunkt zu schicken.

Aber unaufhörlich erschallt der Ruf nach mehr Staat. „Der Papa werd’s scho richten …“

 Vergleichstest – Berliner Migrantenkinder scheitern an Deutsch-Test – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin
„Die Ergebnisse zeigen, dass wir mit unserer Einschätzung richtig lagen“, sagt Jürgen Schulte, Sprecher der Initiative „Grundschulen im sozialen Brennpunkt“. Jetzt müsse die Bildungsverwaltung die Voraussetzungen schaffen, damit auch die Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern nicht deutscher Herkunftssprache die Anforderungen erfüllen können. Die Grundschulen benötigten mehr Personal, stattdessen gebe es in diesem Jahr an den Brennpunktschulen aber sogar weniger Lehrer zur Förderung der benachteiligten Schüler als in den Jahren zuvor.

Zitatnachweis: Thilo Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, München 2010, S. 323

 Posted by at 09:45
Sep. 012010
 

Ich habe meinen Sohn 4 volle Jahre lang in eine Schöneberger Kita und in eine Kreuzberger Grundschule geschickt, in denen der Anteil muslimischer Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache bei mindestens 80% lag. Manche erklärten mich für verantwortungslos. „Du willst doch deinen  Sohn nicht bei DENEN so verheizen!“, warf mir eine Freundin vor, Mitglied der Linkspartei.

Verheizen! Was für ein Wort! Bin ich elitär, weil ich jahrelang gegen den Strom geschwommen bin und alle anderen Eltern gebeten habe, ebenfalls ihre Kinder zu unseren muslimischen Migranten zu schicken?

Ich glaubte fast schon an eine Verschwörung der linken und grünen Eltern gegen meine Araber, gegen meine Türken, gegen meine Muslime, überhaupt eine Verschwörung der linken und grünen Politiker gegen uns Migranten, weil sie – wie bekannt – ihre eigenen Kinder nie und nimmer  zu uns in die NDH-Eliteschule mit 90% Anteil muslimischer Kinder schicken würden.

In der aktuellen zitty Berlin berichtet die Sängerin Judith Holofernes  auf S. 20 von ihrer „Heidenangst„, ihren Sohn in eine stinknormale örtliche Schule mit über 90% NdH-Anteil zu schicken. Und die Kreuzberger Bildungsstadträtin sagt auf S. 23 ebenfalls über uns Eltern: „Sie haben eine Heidenangst, eine falsche Entscheidung zu treffen …“

Heidenangst – was ist das?  Angst vor den Heiden? Ich würde eher sagen: Angst der Heiden vor den deutschen Muslimen. Sogar Güner Balci will ihren Sohn nicht seiner Integration in die deutsche muslimische Kindermehrheit „opfern“ und hat ihren und meinen Heimatbezirk Kreuzberg verlassen. Sie will ihren Sohn halt nicht in die ganz normale Kreuzberger muslimische Mehrheit integrieren. Schade!

Hierauf kann ich nur sagen: Habt doch keine solche Heidenangst vor den deutschen muslimischen Kindern! Ihr werdet eure kleinen Söhne nicht auf Lebenszeit vor Prügeleien, vor Mobbing, vor Isolation, vor Peniskontrollen und Angespucktwerden durch ältere Mädchen beschützen können. Da müsst ihr, da müssen eure Kinder schon durch, wenn es euch ernst mit der Integration ist. Wenn ihr da durchgeht, könnt ihr zu wunderbaren Freundschaften, zu wunderbaren Erlebnissen des Annehmens und des Angenommenwerdens gelangen.

Wir haben das alles auch durchgemacht.

Lasst euch doch nicht entmutigen! „Der Mensch ist von Natur aus ängstlich“ (Sure 70,19). Wenn ihr oder eure Kinder angegriffen werdet, gedenkt der Worte des Propheten und rezitiert sie laut:

Ihr wart verfeindet, und er stiftete Freundschaft unter euch, damit ihr Geschwister wurdet (Sure 3, 103).

Der arme Kreuzberger Blogger und Radfahrer Johannes Hampel bittet somit in aller Unterwürfigkeit seine Mitbürger Raed Saleh, Michael Müller, Birgit Homburger,  Lamya Kaddor, Güner Balci, Judith Holofernes und Sigmar Gabriel, ihre eigenen Kinder, Patenkinder, Nichten und Neffen, Freundes- und Enkelkinder für mindestens 3 Monate in eine ganz normale staatliche Kita oder Grundschule mit ganz normalen 90% muslimischen deutschen Kindern nichtdeutscher Herkunft zu schicken. Es hülfe sehr!

Ich rege hiermit ein Integrations-Pflichtjahr für nichtmuslimische Schüler deutscher Herkunft in unseren ganz normalen Berliner staatlichen Grundschulen an. Alle nichtmuslimischen Grundschüler deutscher Herkunft sollten demnach mindestens ein Schuljahr in einer normalen staatlichen Schule mit den üblichen 50-90% muslimischer Kinder nichtdeutscher Herkunft ableisten, etwa im Neuköllner Rollbergviertel, im Soldiner Kiez oder in Kreuzberg SO 36. Auf dass unser gemeinsames Vaterland Deutschland, unsere gemeinsame Heimatstadt Berlin  zusammenwachse!

Nach Ableistung dieser Integrations-Dienstpflicht der nichtmuslimischen Kinder deutscher Herkunft für die Muslime und an den Muslimen wären die Kinder bzw. deren Eltern frei in der Schulwahl.

Diese selbstauferlegte Dienstpflicht zur Integration in die muslimische Mehrheit haben wir selbst 4 Jahre lang abgeleistet. Ich versichere euch: Es hilft allen. Es hilft euch, hilft euren Kindern, hilft unserem Land. Es verleiht all euren Parteiausschlussanträgen und Empörungsanfällen erst die rechtschaffene Glaubwürdigkeit.

Ihr habt doch nichts gegen deutsche Muslime? Ihr seid doch keine Angsthäsinnen und Angsthasen?

Noch einmal: Kommt zu uns! Habt keine Angst! Habt doch keine solche Heidenangst vor den deutschen Muslimen!

Quellenangabe: Der Koran für Kinder und Erwachsene. Übersetzt und erläutert von Lamya Kaddor und Rabeya Müller. C.H. Beck Verlag, München 2008, hier: S. 197

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Der Staat kann nicht alles schultern: Geh deinen Weg!

 Beweg dich, bitte!, Bundestagswahlen, Familie, Pflicht, Sozialstaat, Tugend, Vaterlos, Verantwortung  Kommentare deaktiviert für Der Staat kann nicht alles schultern: Geh deinen Weg!
Aug. 232010
 

Stets mit hochgezogenen Augenbrauen nehme ich es zur Kenntnis, wenn Politiker dem „Volk“ nichts versprechen, sondern etwas von den Bürgern „fordern“, oder besser gar, sie zu etwas auffordern: „Der Staat kann nicht alles schultern. Die Gesellschaft muss sich beteiligen, sonst kriegen wir die Probleme nicht in den Griff.“

So Ministerin von der Leyen. So weit so gut. Völlig richtig. Vom Glauben an die Allzuständigkeit und umfassende Letztverantwortung des Staates sollten wir uns verabschieden (ich gehörte eh nie zu DER Fraktion.)

Bildung für Arme: Von der Leyen fordert Beitrag der Reichen – Politik – Tagesspiegel

Possierlich sind die Reaktionen der Leser im Tagesspiegel-Forum auf die insgesamt richtigen Forderungen von der Leyens: „Armutszeugnis … natürlich ist der Staat verantwortlich, schlechteste Bundesregierung, die wir je hatten“, bis hin zu allerlei Beschimpfungen. Das Übliche. Kaum jemand weiß, wieviel der Staat pro Kopf für Schulen und Kindergärten, für Sozialhilfe und Sozialleistungen ausgibt. Mehr ist schwer möglich, es sei denn um den Preis noch höherer Staatsverschuldung.

Ich selber freue mich stets, wenn Politiker  mehr Engagement und Fleiß von den Bürgern verlangen und nicht gar so viele unrealistische Versprechungen unters Volk säen.

Gerade beim Thema Bildung für Kinder führt kein Weg daran vorbei, dass die Jungs und Mädchen mehr lernen, dass sie fleißiger sein müssen. Man kann nicht immer alle Versäumnisse dem Staat anlasten. Das ist zu bequem. Solches Gerede entfaltet bei meinen Miteltern und bei unseren Kindern eine verheerende, eine geradezu lähmende Wirkung.

Die Eltern sollten selbst etwas tun„, so hat es auch unser Bezirksbürgermeister Franz Schulz zu diesem Thema gesagt und zu Protokoll gegeben. „Bequemlichkeit ist kein Argument“ – und noch weniger eine sinnvolle Ausrede. Dieses letzte Zitat stammt von einer Politikerin in unserem Bezirk. „Du musst Deutsch können“ – so die Bundesvorsitzende einer Oppositionspartei im Bundestagswahlkampf 2009.

Der Staat kann nicht alles schultern
Die Eltern sollten selbst etwas tun
Bequemlichkeit ist kein Argument
Du musst Deutsch können

Ehrlich gesagt: Ich mag solche Sätze. Ich steh auf solche Sätze. Denn ich lebe in Berlin und ich kenne mein Kreuzberg.

Machen wir es noch knapper:

Steh auf. Mach etwas. Geh. 

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„Regeln? Sind doch nur für Angsthasen!“

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Aug. 182010
 

16082010023.jpg Nach 1-2 Tagen habe ich mich schon wieder auf Berliner Verhältnisse eingestellt. Es ist hier 20 Grad kühler, die Umweltprobleme sind in Deutschland um den Faktor 20 kleiner, die Wassermelonenpreise sind hier um den Faktor 10 höher. Der gefühlte Staubgehalt der Luft ist um den Faktor 100 niedriger.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Spazierengehen in Nikolina Gora („Nikolsberg“) und Kreuzberg springt mich sofort an: Es begegnen einem in Russland auf den Bürgersteigen fast keine Radfahrer. Ich muss sagen: Die allseits beliebten Berliner Gehwegradler fehlten mir in Russland geradezu. Traurig!

Wie anders hier in Kreuzberg! Erst gestern lachten wir herzlich: Mein achtjähriger Sohn nahm sich auf dem Gehweg in der Hagelberger Straße, einer breiten, asphaltierten, kaum von Autos befahrenen Straße, die Freiheit, sein Fahrrad von der Parkposition zu schieben und es umständlich hin- und herschiebend zu wenden. Er versperrte somit für einige Augenblicke mit seinem Rad den Gehweg. Zwei Radfahrerinnen von etwa 25 Jahren radelten in seinem Rücken fröhlich plaudernd auf dem Bürgersteig auf ihn zu. Selbstverständlich gingen sie davon aus, dass der fahrradschiebende Junge ihnen, den doch etwa 15 Jahre älteren Damen, ehrerbietig Platz machen würde. Allein – er nahm sie nicht wahr, da er keine Augen im Rücken hat! Offenkundig hatte er sich noch nicht wieder darauf eingestellt, dass hier in Kreuzberg jederzeit von allen Seiten und in allen Geschwindigkeiten Radfahrer die Gehwege benutzen.

Mit Vorliebe dann, wenn die Straßen breit und wenig befahren sind; noch lieber dann, wenn direkt daneben Radwege oder Radstreifen sorgsam angebracht sind.

Was tun? Die beiden Gehwegradlerinnen schienen gestern wenig erbaut, nahmen das unerwartete Verkehrshindernis aber dann doch gelassen und mit Humor.

„Das ist offenbar ein selbsternannter Hilfspolizist. Er möchte euch Gehwegradlerinnen erziehen“, rief lachend ein Mann, der die lustige Szene beobachtete. „Wir haben verstanden“, rief eine der beiden Radfahrerinnen lachend. Und sie radelten nebeneinander auf dem Gehweg weiter, fröhlich plaudernd.

Ich fasse das so auf: Die Radlerinnen wussten offenbar, dass sie etwas Verbotenes taten. Da aber die Verbotsübertretung ohne jede Folgen bleibt, wird das Verbot als nichtexistent angesehen. Die Verkehrsregeln gelten offenbar für die Radfahrerinnen nicht. Sie werden ignoriert.

Und weiter geht’s in derselben Tonart: Ein erster längerer, beruflich veranlasster Weg führte mich gestern von Kreuzberg nach Steglitz. Auf etwa 9 km Fahrt beobachtete ich wieder die vertraute allbezirkliche Rotlichtmissachtungsquote von mindestens 50% bei den Radfahrern – aber umgekehrt eben auch etwa die Hälfte aller Radfahrer, die bei Rot anhielten.

Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Es kommt darauf an. Am besten ist: Nicht drüber nachdenken!

Die Schulkinder merken jedenfalls schon von Anfang an, dass der Radverkehr in Berlin nicht so abläuft, wie es ihnen in der schulischen Verkehrserziehung beigebracht wird.  Sie lernen im Straßenverkehr sehr früh, dass man sich über über staatliche Regeln des Zusammenlebens ohne weiteres hinwegsetzen darf.

Was im Straßenverkehr hundertfach zu beobachten ist, kann für andere Bereiche nicht falsch sein: Gehäuftes Ignorieren der roten Ampel, Alkohol für 12-Jährige, Graffiti an Schulwänden, Zuspätkommen im Unterricht, kleinere Ladendiebstähle, das Überklettern der Zäune im Prinzenbad, kleine und große Lügen … das alles sind gleichermaßen wichtige außerschulische Lernerfahrungen für unsere Schulkinder. Diese Vergehen haben eines gemeinsam: Sie schädigen keinen anderen Menschen direkt und unmittelbar. Sie „sind doch nicht so schlimm“.

Unsere Schulkinder lernen im Straßenverkehr, vor allem im Fahrradverkehr, Tag um Tag sehr eindrücklich, dass man sich folgenlos über die Regeln, welche die Erwachsenen in der Schule verkünden, hinwegsetzen darf – oder kann – oder sogar muss! Der berüchtigte „Gruppenzwang“ setzt ein. „Wer hält denn schon bei Rot an!“ „Wer bezahlt denn schon an der Kasse! Doch nur die Angsthasen!“

Verkehrsregeln sind doch nur etwas für Angsthasen„, so erklärte mir diese Zusammenhänge vor einigen Wochen fröhlich lachend  der zehnjährige Wilhelm, ein Kreuzberger Schulkamerad meines Sohnes.

Die konsequente Nichteinhaltung der Verkehrsregeln, ja der Regeln des Zusammenlebens überhaupt, ist ein entscheidender Baustein für die spätere Karriere Wilhelms (dessen Namen wir verändert haben), die ihn – wie bereits jetzt seine älteren Brüder – mutmaßlich vor das Jugendgericht bringen wird, sobald er die Strafmündigkeit von 14 Jahren erreicht hat. Die zu erwartenden Folgen kann man dann nachlesen in Büchern wie etwa „Das Ende der Geduld“ von Kirsten Heisig.

Den erwachsenen Gehwegradlerinnen von der breiten, wenig befahrenen, gut asphaltierten Hagelberger Straße gilt mein herzlicher Dank, dass sie mir gestern erneut diese Einsicht vor Augen gerückt haben.

Übrigens: Meiner angestammten Leidenschaft, dem Fahrradfahren, habe ich selbstverständlich auch in Russland gefrönt. Dort oben seht ihr die zwei Fahrräder aus alten Zeiten, mit denen wir in den vergangenen Tagen die landschaftlich berückend schöne Gegend rings um das russische Nikolsberg erkundeten.

Mehr dazu bald in diesem Blog!

 Posted by at 10:49