Lasset uns lernen, Politiker_innen!

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Juni 192011
 

Lasset uns lernen, Politiker_innen! « Politikselbermachen
Toller Erfolg gestern mit dem Regenbogenfisch! Wir haben eine öffentliche Veranstaltung abgehalten, bei der etwa ein Drittel der Teilnehmer Kinder waren, mindestens die Hälfte der Erwachsenen nichtdeutscher Herkunft waren und nur etwa 15% der Teilnehmer im engeren Sinne politiknah waren. Teilnehmerzahl: 40, mehr kriegen Bundesminister bei uns im Bezirk auch nicht zusammen. Großer Erfolg, die Kinder begeisterten die Erwachsenen! Die aus St. Petersburg zugewanderte Alla Karpova nahm Groß und Klein mit. Zwar gab es auch die hammerharten Frontberichte aus dem Alltag von Berliner Grundschulen und migrantischen Sozialkiezen. Und die zugewanderten Eltern, die deutlich die Mehrheit bildeten, führten den Wurzeldeutschen erneut vor Augen, wie enttäuschend die Lehrer-Schüler-Beziehung in Berlin gehandhabt wird. „Kein Respekt vor dem Lehrer, das ist unerträglich!“
Doch alles wurde überstrahlt von der Begeisterung, der Freude, der Lernbegierigkeit der Kinder mit der Theaterpädagogin Alla Karpova. Da kann die Politik aber mal was lernen! Ein tolles Programm! Würde das umgesetzt, hätten wir die Hälfte der Probleme mit Schulversagern schon weggeschmolzen, und zwar im Kita-Alter. Die Kinder sind unsere Zukunft!

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Juni 162011
 

13062011725.jpg „Mit welcher neuen Einsicht / Botschaft gehen die Menschen nach Hause?

Diese Frage sollte sich jeder stellen, der eine öffentliche Veranstaltung plant. Nehmen wir die Veranstaltung am kommenden Samstag, 11 Uhr – der Regenbogenfisch. Unsere Antwort lautet:

Wir (Alla Karpova, ich und einige andere Eltern, vor allem russischer Herkunft) wollen in systematischer Absicht den Grundgedanken vermitteln, dass gerade im Vorschulalter musisches Arbeiten (Rollenspiele, Musik, Tanzen, Poesie) viel mehr gepflegt und gehegt werden kann als wir das an den verschiedenen Kitas in Berlin beobachten.

 

Die Prinzipien der Schauspielarbeit im Anschluss an Stansislawski und einige andere bahnbrechende Theaterpädagogen lassen sich behutsam auf die Arbeit mit Kindern im Vorschulalter übertragen. Genau dies unternimmt Alla Karpova auf beeindruckende Weise. Gerade im Bereich deutsche Sprache, räumliche Orientierung, visuelle Orientierung lassen sich durch praktisch gerichteten Übungen und Erfahrungen der Kindertheaterarbeit viele Erfolge erzielen.

 

Wir glauben, dass es in Berlin nicht an Geld oder Ressourcen fehlt, sondern an pädagogischer Leidenschaft, an Zutrauen in die Fähigkeiten der Kinder, an Vertrauen in die überragende Wichtigkeit der Persönlichkeit. „Die Kinder könnten viel mehr“, so eines unserer Prinzipien. Wir wenden uns mit dieser Veranstaltung gegen den immer wieder zu hörenden Grundansatz, dass die Vorschulbildung und überhaupt das ganze Berliner Bildungswesen grundsätzlich an „Unterfinanzierung“ litten.

 

Die Teilnehmer der Veranstaltung, vor allem die Erzieher sollen also in sich und an sich selbst jene schlummernden Fähigkeiten entdecken, die sie dann in den Kindern fördern.

 

Die Darstellungsform sollte in der Veranstaltung praktisch ausgerichtet sein – also weniger „dozierend“ und mehr „probierend“. Eine Mischung aus Workshop, Vortrag und Diskussion. Dazu können auch einige konkrete Übungen der Teilnehmer gehören.

 

Machen – nicht bloß drüber reden, lautet das Zauberwort.

Bild: Kleines Mädchen „Steiler Fels“ – eine Schöpfung von Irina Potapenko und Nichte Franka (6 Jahre)

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Juni 132011
 

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„Was kann denn ich dafür,
Dass ich nicht ähnlich bin wie ihr?“

Diese Zeilen aus dem Regenbogenfisch hängen mir noch im Ohr. Alla Karpovas kleine Theatertruppe hat mich begeistert. Ich freue mich auf die bunte Veranstaltung am kommenden Samstag. Hoffentlich kommen viele große Menschen, um die kleinen Menschen zu bewundern!

Wann und wo?

Zeit Samstag, 18. Juni 2011· 11:00 13:00
Ort

Gemeindesaal der Ev. Luthergemeinde, Berlin-Schöneberg

Bülowstraße 71/72

Berlin-Schöneberg

Wir fragen:

Wie schaffen wir es, alle Kinder im Kita-Alter zu ihrem vollen Potenzial zu führen?

Obwohl weit mehr als 90% aller Berliner Kinder bei Schuleintritt mindestens ein Jahr lang die Kita besucht haben, fehlt es unfassbar vielen Kindern an den Grundfertigkeiten Sprechen, Hören, Singen, Bewegen, Gehen, Sitzen, Wartenkönnen. Der theaterpädagogische Ansatz Alla Karpovas bietet die riesige Chance, allen Kindern Freude am Lernen und Wachsen zu vermitteln. Es hat System! Mit Spiel und Spannung, Eigenaktivität und Beiträgen der Teilnehmer!

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Juni 032011
 

02062011675.jpgGestern beschlossen wir: Wir machen eine Veranstaltung mit der CDU Kreuzberg-West am 18. Juni 2011, 11 Uhr, im Gemeindesaal der Ev. Luthergemeinde in Schöneberg, Bülowstr. 71/72. Thema: „Schauen – Spielen – Lernen: Frühkindliche Bildung durch Musiktheater förden.“ Mit Kindern und mit Alla Karpowa. Kinder, Eltern, Erzieher, Lehrer, Pädagogen, Fachkräfte der psychosozialen Versorgung und Politiker sind willkommen!

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Apr. 292011
 

„Eine Zeitlang hat er uns vorgespielt, Krebs oder Tuberkulose zu haben. Er lief in München herum, mit dem Gesicht eines Mannes, der wußte, daß er sterben muß, aber das Beste daraus machen will. Er tat immer so, als würde er Blut in sein Taschentuch husten, aber das Tuch blieb weiß.“

So berichtete es uns ein Schulkamerad über einen Mitschüler, der später ein sehr bekannter Mensch in der Bundesrepublik Deutschland wurde.

In kaum einem Satz ist das Wesen des bundesrepublikanischen Terrorismus der 70er und 80er Jahre besser gefasst.

Diese Fabel vom eingebildeten Blutspucker kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn kluge Zeitgenossen mir etwas vom „mörderischen Charakter unseres Systems“ erzählen, vom bevorstehenden Untergang unserer Ökosysteme, vom unausweichlichen Ende des Kapitalismus.

Es gibt Unheilsapostel, die uns etwas weismachen oder besser „schwarzmachen“ wollen, was so einfach nicht stimmt.

Jedes dritte Kind in Berlin lebt in Armut. Berlin ist die Hauptstadt der Kinderarmut.“ Ein großer, ein unausrottbarer Unsinn, eine Torheit, die auch in den besten Parteien unermüdlich verbreitet wird!

Ich sage: Es gibt in Berlin keine Armut. Dann müsste ich sie ja sehen, da ich seit vielen Jahren in einem von Armut geprägten Stadtbezirk lebe und tagtäglich mit genau diesen Kindern rede, die angeblich in Armut leben.

Die eingebildeten Blutspucker! Sie spucken Blut ins Taschentuch, aber es bleibt weiß.

Zitat:
Stefan Aust: Der Baader Meinhof Komplex. Hoffmann und Campe, Hamburg 1985,  S. 18

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Sep. 052010
 

Eine erstklassige  Unterhaltungsserie über Sozialpsychologie läuft derzeit in allen deutschen Medien. Viele spielen dabei mit. Vorausetzung dafür ist, dass man das Buch nicht gelesen hat und der Mehrheitsmeinung folgt. Hat man das Buch gelesen – was bisher nur sehr wenige getan haben – taugt man nicht mehr für eine Rolle als Mitspieler in der Unterhaltungsserie und kann sich deshalb ganz entspannt zurücklehnen und genießen.

Man sollte das ganze Gewitter, das auf Thilo Sarrazin herniedergeht, nicht als antirassistische Hetzkampagne bezeichnen, denn dazu ist es doch zu durchschaubar. In dem Maße, wie die Menschen Sarrazins Buch lesen, werden die Argumente gegen ihn in sich zusammenstürzen, aber jetzt läuft eben diese Seifenoper noch, und deshalb wollen wir uns ihr noch weiterhin widmen.

Ganz wichtig ist es, die Sündenbockrolle zu erkennen, in die Sarrazin hineingedrängt wird.  Ein Hauptargument der Hetzer und Petzer ist es, Sarrazin die Schuld an dem beklagenswerten Zustand der Nicht-Integrationspolitik zu geben. Immer wieder kann man es lesen: Sarrazin schade der Integration, er mache es den Muslimen unmöglich, sich zu integrieren, er „spalte“, er „vergifte“.

In diesem Sinne hat sich sein Parteifreund und ehemaliger Boss Wowereit wiederholt geäußert. So auch heute wieder:

Sarrazin-Thesen: Konservative fordern harte Integrationsdebatte – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik
„Solche Kampagnen zielten auf kurzfristige parteipolitische Vorteile, haben unser Land in der Integrationspolitik aber um Jahre zurückgeworfen„, kritisierte Wowereit. „Mit Thilo Sarrazin muss diese Liste nun leider ergänzt werden.“

Wir verstehen: Da Sarrazin nicht alles so toll findet wie Wowereit, ist er selber an dem ganzen Elend schuld. Die gleiche Tonart fanden wir vor einigen Tagen bei Heinz Buschkowsky im ZDF heute-Magazin: „Ich habe Thilo um Geld gebeten, er hätte uns Neuköllnern als Finanzsenator mehr Geld für soziale Projekte geben können, doch hat er das nicht getan.“ Folge: Der Finanzsenator hat durch die Sanierung des Haushaltes die Integration der Muslime verhindert. Er hat es bevorzugt, den Haushalt der Berliner für ein Jahr in Ordnung zu bringen, statt durch weitere Millionen im Minutentakt die Integration der Zuwanderer zu bewirken. Er ist selbst an allem schuld.

Ein klassischer Abwehrreflex! Der Überbringer der Nachricht wird für das Übel in Haftung genommen.  Das alles war schon in den Tragödien des Sophokles so.

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Arbeit am Selbstwertgefühl. Tag der Arbeit!

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Mai 012010
 

01052010002.jpgAls kreuzbrav-kleinbürgerlicher Kreuzberger mied ich heute sinnleere Katz-und-Maus-Spiele in meinem von auswärtigen Truppen eroberten Heimatbezirk  und begab mich stracks in den Nachbarbezirk Tiergarten. Dort verfolgte ich ein sehr ansprechendes Sprechstück über den Kampf um Arbeitsplätze: „RAUS BIST DU NOCH LANGE NICHT“. Das Weber-Herzog-Musiktheater spielt, trommelt und musiziert das Hin und Her zwischen Kündigungsdrohung, gnadenloser Effizienzmaximierung und dem Aufbegehren der Arbeiterinnen und Arbeiter in einer italienischen Fabrik. Die Fabrikbesetzungen waren eine Zeit lang in Italien sehr im Schwange. Gut gemacht, überzeugend dargeboten.

Ich gerate ins Gespräch mit  Zuschauern und Darstellern: „Wer von euch ist oder war Arbeiter?“, frage ich. Keine Hand regt sich. Das Stück, von dem ihr einen Teil hier auf Youtube sehen könnt, steht windschief zur Realität des heutigen Arbeitsprozesses in Berlin.

Bewegend ist auch der Rap einiger türkischer junger Männer vor dem Brandenburger Tor: harte, stoßartig hervorquellende Anklagen: das Leben im Knast ist hart. Überall Gitterstäbe. Das Leben ist verbarrikadiert. Dieser Gangsta-Rap, den ich hier auf Youtube hochgeladen habe, ist die Kehrseite des Raps, den ich gestern in der Fanny-Hensel-Grundschule hörte. Im Musiksaal der Schule hatten die Kinder versucht, den Sinn der Goetheschen Gedichte in ihren eigenen Worten für heutige Ohren zu formulieren. Sie traten auf Hochdeutsch in einen Dialog mit der scheinbar vergangenen Welt der Goetheschen Poesie, die doch unglaublich aktuelle Themen behandelte: Der Erlkönig das Thema des Kindesmissbrauchs, Der Fischer die Verführung durch Ausbeutung der Natur, der Zauberlehrling die Macht einer nicht mehr beherrschbaren Technik. Die Botschaft lautete: ich bin frei durch die Bindung an die Dichtung.“Wenn ich reim, werd ich frei …“ Durch die Auseinandersetzung mit der großen Tradition gewinnen die Kinder der Fanny-Hensel-Schule ihren eigenen Freiheitsraum.

Der Gangsta-Rap der 17-20-jährigen Jungs hingegen erzählt mir von Einsamkeit, von Knechtschaft, von Isolation, von Gewalt. Das ist die Welt der Straßen. In dieser Welt wachsen unsere muslimischen Jugendlichen in Berlin-Innenstadt auf. Dieser Rap kommt in jenem besonders gefärbten Türkdeutsch daher, das sich hier in Kreuzberg, Wedding und Neukölln als lingua franca der jungen Männer herausgebildet hat. Eine abgerundete, stärker zischende, weiter vorne gebildete Artikulation kennzeichnet unsere Jugendlichen als eindeutiges Produkt einer typischen Berliner Jugend. Das sind unsere Jugendlichen, das ist die nächste Generation, die hier in Berlin heranwächst.

Ich mache mir Sorgen. Hinten am Heinrichplatz toben sich unsere maßlos verwöhnten  Wohlstandskinder aus. Dort vor dem Brandenburger Tor äußerten sich andere Kinder, die Kinder der Schattenwelt. Meine stärkste Sympathie gilt an diesem Tag den arabischen und türkischen Rappern. Sie haben ihr Herz in die Hand genommen. Sie machen Kunst. Sie erzählen und halten uns den Spiegel vor.

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Jugend rezitiert sich zum guten Wort hin

 Deutschstunde, Einladungen, Gute Grundschulen, Sprachenvielfalt, Theater, Tugend, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Jugend rezitiert sich zum guten Wort hin
Apr. 172010
 

Wir können beweisen, dass man an einer staatlichen Kreuzberger Grundschule mit 2% Anteil deutscher Kinder genauso gut und erfolgreich lernen kann wie an einem humanistischen Gymnasium mit 98% Anteil deutscher Kinder. Wir können der Welt zeigen, dass die künftige „Elite der Stadt“ und die „Elenden im Lande“ dieselben sind  – und umgekehrt.

Wie?

Meine erste Idee wäre ein Wettbewerb „Jugend rezitiert“ der Schulen, angelehnt an den Wettbewerb „Jugend musiziert“. Grundgedanke dabei: Die Kinder und Jugendlichen lernen säkulare Gedichte der Tradition und der Moderne in deutscher und in anderen Sprachen auswendig und tragen diese – getrennt nach Altersklassen – in einem öffentlichen Wettstreit vor. Wie bei „Jugend musiziert“ werden Gedichte aus jeweils dem 18. Jahrhundert, aus  Romantik und Moderne verlangt, also z.B. ein Gedicht von Goethe/Schiller, eines von Eichendorff und Mörike, eins von Paul Celan und Peter Rühmkorf. Dazu kommt noch ein Gedicht in der Herkunftssprache der Familien, z.B. in Kurdisch, Armenisch, Arabisch oder Russisch.

Die uralte Technik der Rezitation, der versgestützten Einprägung, wie sie über die Jahrtausende hinweg in den großen abrahamitischen Religionen gepflegt wurde, weist einen Weg zur Hinführung an gute Sprache, an den sorgsamen Umgang mit dem Wort.

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Wellen in München

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März 092010
 

200x.jpg Man schlägt Wellen. Die DLD-Konferenz war wirklich spannend!

Photo from Getty Images – DLD Conference 2010 News, photos, topics, and quotes
MUNICH, GERMANY – JANUARY 26: Chris Dercon, Christoph Schlingensief and Johannes Hampel of Opera House attend the Digital Life Design (DLD) conference at HVB Forum on January 26, 2010 in Munich, Germany. DLD brings together global leaders and creators from the digital world.

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Verhallendes Wort trifft auf gebrannte Keramik

 Einladungen, Geige, Märchengeiger, Mären, Theater  Kommentare deaktiviert für Verhallendes Wort trifft auf gebrannte Keramik
Jan. 272010
 

marchenrot

Immmer gerne schaue ich bei der Keramikwerkstatt in meiner Obentrautstraße vorbei. Eva Trenz-Diakite hat sich hier eine schaffende Höhlung, ein Gewölbe der Märchen- und Zauberwelten geschaffen. Jedes Mal entsteht etwas Neues: eine Kanne, ein Bild, eine Pflanze. Schaffenslust einer großen Künstlerin im Souterrain!

Eva lädt uns ein, am nächsten Sonntag, 7. Februar um 17 Uhr 7 ein paar Märchen zu erzählen. Dazu wird sie – meine Geige nämlich – ihre Stimme erheben.

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Das Märchen lebt aus dem Augenblick, ist hingeweht, widersteht jeder bannenden Festlegung. Keramik dagegen brennt etwas für die Ewigkeiten. Älteste Kermikfunde reichen tausende Jahre zurück! Das gesprochene Wort verhallt, klingt fort, verliert sich.

Das Töpfern und Brennen ist eine ebenso alte Kulturtechnik wie das Erzählen von Geschichten.

Kommt alle!

Der Märchengeiger kommt in die Keramikwerkstatt und erzählt: Das Märchen vom dreiköpfigen Drachen & das Märchen vom Rossknecht und dem Kaiser.
Johannes Hampel erzählt Märchen und spielt auf seiner Geige.

Für Erwachsene und Kinder gleichermaßen.

Am 7. Februar um 17:07 Uhr
in 10963 Berlin Kreuzberg, Obentrautstraße, Ecke Großbeerenstraße 78

Eintritt frei. Über eine Spende freuen wir uns.bunt4vorn.jpgmarchenrot.pdf

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Dez. 172009
 

1194272589___irinapotapenkoport.jpg Zu den beeindruckendsten Opernregisseuren der Gegenwart zählen für mich Christoph Schlingensief (Deutschland, Österreich, Burkina Faso usw.) und die russische Opernsängerin Irina Potapenko (Schöneberg, Kreuzberg). Was haben die beiden gemeinsam? Sie bringen die Oper als Kunstform an ungewöhnliche Orte. Sie gehen zu den Kindern, den Armen, den Vergessenen. Zu den Unterschichtlern dieser Erde. Sie glauben an die verwandelnde Kraft der Kunst, des Gesanges. Kultur, Musik, Gesang, Oper – nennt es doch wie ihr wollt! – ist etwas für alle. Sie ist so wichtig wie das täglich Brot.

Was ist der Unterschied? Schlingensief findet viele Mitstreiter. Das schreibt die ZEIT über ihn und sein afrikanisches Opernhaus:

»Ich meine das ernst«, sagt Schlingensief. In seinem Opernhaus sollen Künstler aus Afrika und Europa zusammenkommen. Er hat sich die Unterstützung von Außenminister Steinmeier geholt, vom Goethe-Institut, und er hofft auf private Spender – etwas mehr als eine Million Euro wird Schlingensief wohl brauchen. Und nun ist er hier in Burkina Faso mit einem fünfköpfigen Team, um nach einem geeigneten Ort zu suchen.

Irina Potapenko kommt ohne Subventionen, ohne Team, ja sogar ohne Außenminister aus. Die Puppen bastelt sie selbst in ihrer Freizeit. Einige davon hat sie schon verschenkt. Ihre Spielorte sind Kitas und Schulen, sind die berühmten Schimmel- und Asbestkieze Kreuzbergs und Schönebergs. Finanzielle Unterstützung erhält sie keine. Mit ihrem lustigen dreirädrigen Lastenrad fährt sie die Requisiten zur Bühne, werkelt, malt und hämmert selbst. Sie führt Regie, malt mit den arabischen und türkischen Kindern die Bühnenbilder, singt selbst, lässt Kinder als Mitwirkende auftreten, spannt auch ihren willfährigen Ehemann, nämlich den hier schreibenden Blogger, als Helferlein ein. Und das Beste daran ist: Keine einzige Zeitung nimmt Ira Potapenko wahr. Sie macht es um der Kinder willen, um der Kultur willen.

Irina Potapenko ist für mich die Opernregisseurin des Jahres 2009. Wirklich – nur für mich! Bitte, bitte: Nicht weitersagen, dass das Gute so nah liegt! Pssst!

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Juni 072009
 

Gleich am Morgen ging ich zu den Europawahlen in die Nikolaus-Lenau-Grundschule. Ich wurde von den Wahlhelfern freundlichst begrüßt – war ich doch um 9.20 Uhr schon der zwölfte Wähler, der seine Stimme abgab! Den langen Zettel las ich gründlich durch und setzte mein Kreuz bei der Liste eines Mannes, den ich kenne und schätze.

Ich rief aus: „Ich tippe auf 42% Wahlbeteiligung und leiste hiermit meinen Beitrag!“ Gelächter: „Sie sind zu optimistisch!“ – Das habe ich ja auch in diesem Blog geraten. Und so ist es auch gekommen. Der Wahlausgang bedeutet ein klares Votum für mehr Freiheit, für weniger Staatsgläubigkeit. Die niedrige Wahlbeteiligung und ebenso das Erstarken der Rechten in den anderen Ländern finde ich allerdings bedenklich.

Beim Umweltfestival der Grünen Liga, dem Netzwerk ökologischer Bewegungen, erzähle ich das Märchen vom Rabenkönig zweimal. Erst auf der großen Bühne vor dem Brandenburger Tor, dann auf der kleinen Bühne vor dem russischen Panzer. Nur mit einer Stimme und einer Geige vor die Menschen zu treten, das ist schon mehr, als sich in einem Ensemble einzureihen. Ich lasse mich tragen und die Worte strömen sozusagen aus mir heraus. Der Sohn, der sich aufmacht, um seine beiden Brüder und den Ochsen zu befreien, besteht alle Prüfungen: Er kann teilen, denn er gibt sein letztes Brot an ein Tier. Er hört zu, er ist mutig – und er geht sparsam mit den Schätzen der Erde um!

Das Tolle war: ich hatte keinen Text auswendig gelernt, sondern merkte auf die Reaktionen der Zuhörer – was kommt an? Wie alt sind sie? Wie gehen sie mit? Also waren die zwei Fassungen des Märchens heute recht unterschiedlich.

Die große ADFC-Sternfahrt endete hier am Brandenburger Tor. Durchnässt, aber zufrieden trudeln Tausende und Abertausende von Radlern ein. Ich spreche mit einigen ADFC-Freunden, darunter auch der ADFC-Landesvorsitzenden Sarah Stark.  – Es war ein erfolgreicher Tag, etwa 100.000 Teilnehmer folgten dem Lockruf der freien Straßen.

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Kinder (und Erwachsene) brauchen Geschichten

 Klimawandel, Rilke, Theater  Kommentare deaktiviert für Kinder (und Erwachsene) brauchen Geschichten
Juni 052009
 

20072008.jpg  „Dass man erzählte, das muss vor meiner Zeit gewesen sein“, diese Eintragung aus Rilkes Malte Laurids Brigge kommt mir immer wieder in den Sinn. Und doch meine ich: Wir brauchen Erzählungen. Es gibt kaum etwas Überzeugenderes, als wenn sich einer hinstellt und sagt: „Das ist meine Geschichte. Das bin ich.“ Kindern eine Geschichte zu erzählen, ist für mich etwas vom Schönsten, was ich erleben kann.

Deshalb freue ich mich schon auf die nächste Erzählstunde. Diesmal nicht in einem Klassenzimmer, nicht kurz vor dem Einschlafen, sondern in etwas größerem Rahmen. An der Hauptbühne vor dem Brandenburger Tor. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, denn am Brandenburger Tor aufzutreten, das wird nicht jedem vergönnt! Ich spüre eine große Demut.

Wird es gelingen, die Brücke zum Thema des Umweltfestivals zu schlagen? Es ist ein einfaches ukrainisches Volksmärchen! Hat es uns heute noch etwas zu sagen? Kommt hin!

„Klimaschutz erleben!“

Umweltfestival 2009 Berlin

 

7. Juni 2009 11-19 Uhr

   

Hauptbühne am Brandenburger Tor

 

11.00

Eröffnung des Bühnenprogramms durch Stefan Richter (Geschäftsführer GRÜNE LIGA Berlin)

11:05

Folksvertretung (Folk Rock )

11:30

Talk zu Berliner Hofgärten

11:40

Folksvertretung (Folk Rock )

12:00

Inforunde Bioenergie, Tank oder Teller? mit Jürgen Maier (Geschäftsführer Forum Umwelt & Entwicklung) u.a.

12:15

Der Rabenkönig, ein Volksmärchen mit Geige erzählt von Johannes Hampel

12:40

Kochshow BIOSpitzenköche

 Kleine Bühne:

13:00

Galli-Theater: Die Clownprüfung

14:00

Percussion: Sambaholics

14:30

Der Rabenköni,g ein Volksmärchen mit Geige erzählt von Johannes Hampel

15:30

Percussion: Sambaholics

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