Okt 102007
 

Die Clara-Grunwald-Grundschule hatte gestern „offene Tür“ angekündigt. Ich nutze die Mittagspause, um der Schule, die auf unserer „Auswahlliste“ steht, einen Besuch abzustatten. Es ist halb eins. Schülerinnen und Schüler strömen mir entgegen. Ein etwa 50-jähriger Mann in Jeans und Turnschuhen verlässt das Gebäude – ohne Kind. Das muss ein Lehrer sein, denke ich.

Ich kenne die Kinder dieser Schule von meinen Aufenthalten auf dem benachbarten öffentlichen Spielplatz, wo unser Wanja oft mit Wonne herumturnt. In der großen Vormittags-Pause heißt es immer: Manege frei!, und die Kinder stürmen aus dem Schulhof und ergreifen Besitz von den wippenden Hängebrücken, den Pfahlbauten auf dem öffentlichen Spielplatz. „In der Pause gehört der Spielplatz uns!“ wurde ich einmal durch eine Schülerin belehrt. Das klang wie ein Platzverweis. „Dürfen wir bleiben?“ fragte ich unterwürfig bei einer Lehrerin an. Ich verstand die Antwort so: Wir – also ein vierjähriges Kind mit seinem Vater, sind selbstverständlich geduldet. Dem Wanja ist nichts passiert, die wesentlich älteren Kinder scheinen meist Rücksicht zu nehmen.

Ich klopfe im Sekretariat an. Die Sekretärin sagt mir: „Der Tag der offenen Tür – war!“ Na prima, ich habe vergessen, dass der Tag in den meisten Schulen zur Mittagszeit zu Ende ist. Dabei wäre es für mich interessant gewesen zu sehen: Was machen die Kinder nach Schulschluss, wenn beide Eltern arbeiten? Gibt es ein Mittagessen? Was essen die Kinder? In welcher Stimmung sind sie nach einem Schulvormittag? Was letzteres angeht, so sind meine Eindrücke klar: Alle Kinder, die mir entgegenwuseln, wirken fröhlich, neugierig, nicht im mindsten müde, einige scheinen vor Unternehmungslust zu bersten. Keines schlendert abgespannt oder mit hängendem Kopf, die meisten sind in Gespräche einbezogen.

Ich erhalte von der sehr freundlichen Mitarbeiterin im Sekretariat einen Informationsbogen und einen Hinweis auf den nächsten „Vormittag der offenen Tür“, am 12. November 2007. Es gibt Hospitationsmöglichkeiten in den 1/2/3-Klassen. Das merke ich mir vor. Diese Schule arbeitet nach dem Prinzip der Altersmischung, also in Klassenverbänden mit ca. 24 Kindern der Klassenstufen 1-3 oder 4-6. Die Arbeit findet auf der Grundlage der Montessori-Pädagogik statt. Ich bin neugierig geworden!

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