Nov 022007
 

luch_7.jpgVom Wildwasser geht es am Sonntag direkt ins Havelländische Luch. Bei Barnewitz steigen wir aus. Weit, unermesslich dehnt sich sumpfiges Gelände. In der Ferne kreisen Raben. Die erhofften Trappen, eine geschützte Großvogelart, die hier gerne brütet, bekommen wir nicht zu Gesicht. Ein kläffender Jagdhund hält unsere Aufmerksamkeit gefangen. Er jagt über Stoppelfelder, sein Herrchen befährt mit einem Pickup die Wiesen, lädt hier und da einen Vogel-Beobachtungsturm auf. Blechern klappern die Metallstangen auf der Ladefläche. Kläglich pfeift das Herrchen auf seiner Hundepfeife. Der Hund, ein reinrassiger Jagdhund, schert sich nicht im mindesten darum und hetzt ein plötzlich auftauchendes Reh durch das Vogelschutzgebiet. Das Reh entkommt in panischen Zickzacksprüngen. Gerne hätte ich mehr von dieser Jagd gesehen! Eine Spur Blutrünstigkeit schlummert in mir. Da ertönt die Hupe des Geländewagens, wieder vergeblich. Der Hund macht, was er will. Wir ziehen an einer Viehherde vorbei. Färsen nicken uns zu. Einjährige tollen über das feuchte Gras. Zwei Sekunden lang rauscht ein ICE durch eine Sichtöffnung im Lärmschutzwall. Es war hier, dass die Bahn damals, beim Bau der neuen Magistrale nach Hannover, ihre teuren Ausgleichsmaßnahmen schaffen musste, um das Nistgebiet der Trappen zu erhalten. Eine korkenzieherartige gewundene Weide, vielhundertjährig, findet unsere Bewunderung. Keinen Menschen begegnen wir. Zugvögel scharen sich, am Abendhimmel blüht die Sonne auf. Kinder spielen im Darf Barnewitz, das ansonsten wie ausgestorben daliegt.

 Posted by at 00:13

Sorry, the comment form is closed at this time.