Mrz 062009
 

Immer wieder fordern Fachleute, Eltern und Lehrer die Einrichtung von verpflichtenden Ganztagsschulen. Da die Eltern und Familien komplett versagten, solle der Staat einspringen.

Das überzeugt mich allerdings nicht. Schon jetzt äußern die Eltern und die Fachleute auf Schritt und Tritt Unbehagen, Unzufriedenheit und Unglücklichsein mit den Berliner Schulen. Mit den Halbtagsschulen, wohlgemerkt. Warum sollten die Schulen besser sein in dem, was sie angeblich so schlecht machen, wenn sie es doppelt so lange machen? Wer bezahlt das?

Nein, nein: Wir wissen, dass unser Sohn in den Grundschulen Berlins fast nur die ominösen Sozialkompetenzen lernt, z.B. die Behauptung in einem türkisch-arabisch beherrschten Umfeld. Und alles andere bringen wir Eltern ihm bei. Der Staat kann uns in Berlin keine gute Schulbildung anbieten, also beschränken wir den Schulbesuch auf die Erfüllung der Schulpflicht, man will ja nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen.

Die weitere Ausbildung im Lesen, Schreiben, Musizieren, Sprechen und Rechnen haben wir weitgehend in eigene Hände genommen.

Ich bin gegen die Ganztagsschule. Schon das jetzige staatliche Schulmodell klappt in Berlin nicht.

Wieso sollten wir unser Kind dem Staat für einen ganzen 8-Stunden-Tag anvertrauen? Ein so tiefes Staatsvertrauen haben wir nicht. Das Land Berlin hat sich, angeführt von einer unter extremer Inzucht leidenden Politikertruppe aus den verschiedensten Parteien, über Jahrzehnte hinweg eine Klientel an lernunwilligen und bequemen Hilfeempfängern herangezüchtet, und jetzt soll das Land Berlin seine fürsorgliche Belagerung sogar noch ausbauen? Das passt alles hinten und vorne nicht zusammen.

Ich meine: Das Land Berlin hat seine Unfähigkeit in der Bildungspolitik trotz guter finanzieller Ausstattung hinreichend unter Beweis gestellt. Jetzt sind wir Eltern gefordert. Noch mehr Geld wird keine Besserung bringen.

Ganz anders hingegen werden die Eltern und die Fachleute heute in der Morgenpost zitiert:

Nach dem Brandbrief – Schulmisere – Jetzt machen Berliner Eltern Druck – Berlin – Berliner Morgenpost
Zu wenig Fachlehrer, marode Gebäude und fehlende Förderung von Schülern mit Migrationshintergrund – Mittes Eltern und Lehrer sind frustriert. Nach dem Brandbrief der Schulleiter vom Dezember hat sich an den Schulen nichts geändert. Jetzt fordern sie vom Senat konkrete Maßnahmen. […]

Die Schulleiter wiesen auf die schlechte Sozialstruktur von Mitte mit vielen sozial benachteiligten Familien und Schülern aus Einwandererfamilien hin. Ein anderes Problem sei die Versorgung der Schulen mit Personal, besonders mit Hausmeistern und Sekretärinnen. Darüber hinaus wurde gefordert, die bauliche Unterhaltung der Schulen zu sichern.

Diese und weitere Forderungen nehmen Bezirkselternausschuss und Bezirksschulbeirat von Mitte jetzt in ihrem offenen Brief wieder auf. Außerdem fordern sie, Grundschulklassen mit maximal 20 Kindern einzurichten. An Sekundarschulen und Gymnasien sollten es höchstens 25 Schüler pro Klasse sein, heißt es weiter. Nötig seien überdies mehr Stellen für Sozialpädagogen sowie Schulsozialarbeit.

Jens Stiller, Sprecher der Bildungsverwaltung, dazu: „Sekundarschulen werden zu Ganztagsschulen und bedeuten so einen großen Fortschritt für die Bildung von Schülern, gerade in Mitte.“ Berlin müsse bei allen Reformschritten immer berücksichtigen, was es sich leisten kann und will. In den kommenden drei Jahren werde eine halbe Milliarde Euro in Schulen investiert, so viel wie nie zuvor.

 Posted by at 15:47

  One Response to “Bringen Ganztagsschulen die Lösung der Schulmisere?”

  1. es gibt mehr als genug Argumente auch für Ganztagsschulen:
    http://ganztagsschulen.wordpress.com/pro-contra-ganztagsschulen/

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