Apr 212009
 

Marlene Halser bringt in der tageszeitung vom 19.04.2009 eine schlüssige Zusammenfassung eines Workshops, den ich leider beim taz-Kongress nicht verfolgen konnte:

Politische Mobilisierung im Web 2.0: „Gutes Image für lau“ – taz.de
Seit Obama im Internet Millionen von Unterstützern für seine Politik mobilisierte, spielt das Web 2.0 zunehmend auch für den deutschen Wahlkampf und in der politischen Lobbyarbeit eine wichtige Rolle. Nach dem Vorbild Obamas melden sich auch deutsche PolitikerInnen wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier beim Sozialen Netzwerk Facebook an und lassen sich auf Twitter das Zwitschern beibringen.

Guter, sehr lesenswerter Artikel!

Was mich immer besonders fasziniert, ist, wenn Medienwelten zusammentreffen. So konnte ich den taz-Kongress besuchen und am selben Abend noch mich mit anderen Besuchern im Internet darüber austauschen. Man kann in solch einem Blog aus dem Koran, aus Platon zitieren und erhält über Nacht eine Antwort nicht zwar aus aus dem Grabe von den zitierten Geistesgrößen selbst, aber aus der „echten“ Welt.

So meine ich grundsätzlich: Wenn das Medium für die angezielte Gruppe wichtig ist, muss man es nutzen. Wenn man jüngere, digital gebildete Wähler ansprechen will, muss man zweifellos das Medium Blog und Homepage nutzen – möglichst interaktiv, also so, dass die Angesprochenen ihrerseits zu „Ansprechenden“ werden.

Soziale Netzwerke, wie etwa Facebook, oder auch das neue Twitter sollte man dann nutzen, wenn man Lust darauf hat – für obligatorisch halte ich diese Werkzeuge noch nicht. Sie sind derzeit noch ein nettes Extra.

Aber das Medium ist nicht die Botschaft. Das Medium ist letztlich auch nur ein Mittel, um Fragen zu stellen, Antworten zu geben, Botschaften zu senden und zu empfangen. Im Internet geht es zu wie in der Judenschul: Jeder, der vorbeigeht, hört ein unbegreifliches Rauschen. Wer drin ist und sich konzentrieren kann, wer Lesen und Schreiben gelernt hat, der wird mit großen Gewinn daraus hervorgehen. Es wäre eine Selbsttäuschung zu glauben, durch ein schickes Medium allein könne man den Wahlkampf entscheidend beeinflussen.  Das Internet ist ein Resonanzboden – es ist nicht die Musik selbst.

 Posted by at 14:19

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