Soll man in schwierigen Situationen nach reiflicher Überlegung eine Entscheidung aus dem Bauch heraus treffen, ohne die letzten Konsequenzen der Entscheidung vorhersehen zu können? Ja, ja, ja! Ludwig Erhard tat dies, als er mit einem Federstrich die gesamten Preisvorschriften der Alliierten abschaffte – gegen den Rat seiner Experten und ohne vorherige Anhörung der Schutzmächte. Er legte den Grund zum „Wirtschaftswunder“, das er selbst nie so bezeichnete, sondern als Ergebnis harter Arbeit (und einiger kühner unpopulärer, von ihm getroffener und von Adenauer mitgetragener Entscheidungen).
„Schickt sie weiter!“, so riet ich bereits am 6. März aus tiefem Mitleid mit unserer Bundesregierung, die sich so große Mühe gibt, das Land zufriedenzustellen, und aus Mitleid mit den in trügerischen Hoffnungen gewiegten Opel-Beschäftigten. Na – und was soll ich sagen? Die Hängepartie geht Monate später immer noch weiter … eine Endlosschleife, in der alle Beteiligten zunehmend an Glaubwürdigkeit verlieren oder vielmehr schon verloren haben. Verehrte Minister, verehrte Frau Bundeskanzlerin: Ich bitte und flehe Sie an: Zeigen Sie mehr Mut. Die Wähler werden es Ihnen danken!
Aber lest selbst den Tagesspiegel von 07.30 Uhr heute morgen:
Nachtsitzung im Kanzleramt ohne Lösung
Nach elf Stunden kein Ergebnis. Die Spitzenrunde im Kanzleramt hat sich weder auf ein Treuhandmodell noch auf einen Investor geeinigt. Grund: neue Forderungen aus den USA.
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