Eine Zeit lang in meinem Leben unterrichtete ich Fremdsprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Lateinisch. Es war eine „Brückenzeit“, die mich sehr viel gelehrt hat: wie man mit wenigen Worten viel sagen kann. Heute liefert die italienische Zeitung La repubblica einen herrlichen Übungstext für alle Freunde des Italienischen: Ein junge Frau erzählt aus ihrem Leben. Sie ist 23 Jahre alt. Sie kommt aus Modugno. Sie ist wunderschön.
Modugno, das war in meinem Leben ein Landstädtchen in der Nähe von Bari. Des öfteren fuhr ich mit meinem schwarzen Hollandrad dorthin, um einen Freund zu besuchen oder einfach nur, um die staubtrockene apulische Landstraße zu spüren. Am Straßenrand wuchs die wilde Zichorie, die dort in der Küche eine bedeutende Rolle spielt.
Barbara kommt aus dieser verschlafenen Kleinstadt. Sie arbeitet als „Modell in einem Brautmodegeschäft“. Welche Perspektiven mag sie da haben, in Modugno, wo die wilde Zichorie wächst? Um so beeindruckender klingen ihre Berichte aus der großen Welt, vorgetragen im passato remoto, das in Süditalien noch zum gespochenen Italienisch gehört – anders als im Norden. Alles kommt darin vor: die Macht und der Sex, das Geld und die Gefühle, der Verrat und das Geheimnis. Dort, im Norden, ist das passato remoto schon durch das passato prossimo ersetzt.
Allen Italienisch-Lernenden unter meinen Leserinnen und Lesern empfehle ich das Interview mit Barbara als hervorragenden Stoff zum Üben. Docenti d’italiano: questa è roba per voi!
Und das beste ist: das Interview kann man sowohl lesen als auch per Video abrufen.
Lest den folgenden leichten Einstiegstext – versteht ihr ihn?
Barbara Montereale ha 23 anni. È di Modugno. È una bellissima madre single di una bimba di un anno e tre mesi.
„Io, Silvio e le altre ragazze tutte lo chiamavano Papi“ – Politica – Repubblica.it
Barbara Montereale ha 23 anni. È di Modugno. È una bellissima madre single di una bimba di un anno e tre mesi. Sull’avambraccio sinistro ha tatuato: „Sbagliare e soffrire“. Ha vissuto per un periodo a Milano con un uomo che, all’epoca era bodyguard di Domenico Dolce.
Unser Bild zeigt einen Blick von heute, herab von den sanften Höhen des den Italieniern wohlbekannten Monte della Croce in einem Stadtviertel von Berlino, das da heißet Kreuzberg, einen Steinwurf entfernt von der Osteria Numero 1 in der Kreuzbergstraße.
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