Der Chefreporter von Berlins größter Zeitung, Gunnar Schupelius, ist leider nicht so gut auf mich und meinesgleichen zu sprechen. Lest selbst (Fettdruck durch dieses Blog):
Verkehrs-Ärger: Warum wird die Innenstadt gesperrt? – B.Z. – Berlins größte Zeitung
Ich fahre auch gerne Fahrrad. Ich fahre jeden Tag. Ich fahre zwar nicht als politische Kulthandlung, wie Hans-Christian Ströbele, oder als angedeutete Kampfhandlung, so wie die ADFC-Radfahrer. Ich fahre einfach so und dabei lasse ich alle anderen auch fahren: Autos, Motorräder, Lastwagen. Ich verlange nicht, dass die Stadt gesperrt wird, wenn ich Fahrrad fahre. Ich sprach gestern mit einem Kollegen. Er sagte mir, er würde gerne tauchen und segeln, deshalb aber nicht erwarten, dass Berlin dafür regelmäßig geflutet wird. Ein ironisches, aber gutes Beispiel. Was wir sagen wollen, ist doch: Wenn hier jeder für seinen Sport oder seine politische Kundgabe beansprucht, dass die Straßen für ihn gesperrt werden, dann kommen alle andern nicht mehr voran.
Ich horche in mich hinein. Ich bin vom ADFC. Huch! Was sagt mein Gewissen? Habe ich mir etwas vorzuwerfen? Mein Gewissen antwortet so an den Herrn Schupelius:
Gunnar Schupelius hat immer wieder in der BZ einigermaßen sachkundige Kommentare zum Thema Radverkehr verfasst – unter anderem bei tödlichen Verkehrsunfällen von Radfahrern, bei rüpelhaften Autofahrern und bei anderen Anlässen. Der BZ-Chefreporter ist selbst ein routinierter Radfahrer.
Die Reporter Berlins sind zwar überwiegend selbst Radfahrer, aber deshalb sind sie uns als ADFC nicht automatisch gewogen. Wenn sie eine schlechte Meinung von uns haben, dann müssen wir daran arbeiten, sie von uns und unseren Anliegen zu überzeugen.
Wir brauchen klare, wiederholte und öffentlichkeitswirksame Bekenntnisse – Bekenntnisse zur Straßenverkehrorsordnung, zur Regeltreue, zu verantwortlichem Verhalten. Ein solches eindeutiges Eintreten für Rücksicht und Umsicht, für Regeltreue und faires Verhalten muss uns als organisierten Radverkehrs-Aktivisten in Fleisch und Blut übergehen, so dass wir jederzeit polemischen Angriffen wie diesem letzten in der BZ (und anderen in den anderen Berliner Lokalzeitungen) entgegentreten können: „Sehr her, wir haben das rücksichtslose, gefährliche Radeln stets bekämpft! Wir werben stets für ein gutes und sicheres Radfahren auf Berlins Straßen.“
Wir brauchen mehr Aufklärung über das richtige Radfahren. Wir brauchen noch engagierteres Eintreten für verkehrsgerechtes, sicheres Radfahren.
Der 1. Nationale Radverkehrskongress 2009, den zu besuchen ich das Vergnügen hatte, erscholl geradezu wider von beredten Klagen aus berufenem Munde über die – so wörtlich – „Radlerplage“, etwa von seiten des führenden Verkehrsrichters Friedrich Denk und des Münsteraner Oberbürgermeisters Dr. Tillmann. Beide sind ausgewiesene Kenner und erfolgreiche Förderer des Radverkehrs.
Hier muss es heißen: Radler, hört die Signale!
Es ist Zeit umzusteuern.
Unser Bild zeigt eine wunderschöne kampfradlerfreie Magerwiese in der Nähe von Kagel, zwischen Baberowsee und Elsensee. Die Landschaft heißt Rotes Luch. Dorthin fuhren wir am Wochenende, genossen den Frieden und tauchten ins herrliche Wasser des Elsensees. Es war der gedämpfte Sommer, ein Vorbrüten des vollen Hitzeausbruches, der noch aussteht. Ich sah im Luch den Lolch, das Zittergras, die Espen, die Grannen, das krautige aufschießende Gewächs zuhauf. Über den Weg arbeitete sich im Mittagsglast mühsam ein verirrte Raupe. Wir halfen ihr hinüber.
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