Jul 192009
 

18072009004.jpg Als treuer Leser des Grünen Newsletters Frieke lese ich immer gerne die Stellungnahmen unserer bezirksbürgerlichen Mehrheitspartei. So auch heute (original Frieke-Newsletter Nr. 16):

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg protestiert gegen die von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) geplanten Kürzungen bei Grundschulen. Das Bezirksparlament beschloss Ende Juni eine entsprechende Resolution auf Antrag von uns Grünen, SPD und Linkspartei. „Wenn Schulsenator Zöllner die Stunden für Sprachförderung wie geplant zusammenstreicht, geht das ausgerechnet auf Kosten von Schulen in sozialen Brennpunkten“, sagt Schulstadträtin Monika Herrmann (Grüne). Dabei belegten Studien immer wieder, wie wichtig gerade frühe Sprachförderung für die Bildungschancen seien.

Nach den Plänen des rot-roten Senats sollen im kommenden Schuljahr allein in Friedrichshain-Kreuzberg 33 Lehrerstellen wegfallen. Die Klassenfrequenz an Schulen mit einem hohen Anteil von Kindern nichtdeutscher Herkunftssprache erhöht sich von gegenwärtig von 20-24 auf dann 24-28 Schüler.

Als Grüne sehen wir für die betroffenen Schulen und deren Bildungsarbeit eine massive Verschlechterung: Bei der Förderung von Spracherwerb und Integration, bei den sozialpädagogischen Angeboten, dem jahrgangsübergreifenden Lernen und der Elternarbeit. Für uns steht fest: Das ist eine katastrophale Entscheidung, die allen bildungspolitischen Vorsätzen und notwendigen Reformanstrengungen im Schulbereich zuwider läuft.

Gut gebrüllt, grüner Löwe! Das Thema brennt auch mir auf den Nägeln – ich bin direkt betroffen, da mein Kind ja in eine Klasse geht, deren Kinder fast ausschließlich nicht Deutsch zuhause sprechen. „Du musst Deutsch können.“ So hat es Renate Künast im Interview mit der Süddeutschen einmal formuliert, als sie das Bundeswahlprogramm der Grünen vorstellte.  Ich würde sogar noch einen  Schritt weitergehen: „Du musst gutes Deutsch können.“ Was ist gutes Deutsch? Ich meine: Hochdeutsch, in Standardlautung, mit Standardgrammatik, wie es seit etwa 230 Jahren überall in Deutschland, ja sogar in der Schweiz und Österreich verstanden wird. Lessing, Goethe und Schiller sprachen und schrieben es. Und davon sind wir bei den Berliner Schülern Lichtjahre weit entfernt. Auch unter deutschen Schülern. Wir haben Eltern, die hier geboren und aufgewachsen sind und keinen Anlass sehen, ihren Kindern Deutsch beizubringen. Das ist unhaltbar. Damit verbauen sie ihren Kindern jede selbstbestimmte Zukunft in diesem Land.

Die Mittel für Schule und Bildung werden nicht in dem Maße steigen können, wie dies wünschbar wäre. Die Eltern müssen ran. Sie stehen in der Pflicht zur Vorleistung.

Und ich werte diese Stellungnahme der Grünen als erneuten Beleg dafür, dass weiterhin zu viel, und letztlich Unlösbares von der Schule erwartet wird. Freunde, Blogger! Ich habe mich davon verabschiedet, dass die Grundschule die grundlegenden Deutschkenntnisse vermitteln müsse. Sie schafft es nicht allein. Die Hauptarbeit müssen die Eltern leisten. Vorher. Diese Botschaft muss massivst an die türkischen und arabischen Eltern vermittelt werden. Und zwar ab sofort. Wenn nicht einmal das gelingt, dann wächst hier eine echte tickende Zeitbombe heran. Vielleicht haben wir sie schon. Ganze Schülergerationen werden keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Das soziale Sicherungssystem könnte zusammenbrechen.

Foto: Blick auf Leipzig. Von oben herab. In der Mitte: die Thomaskirche. Alles im Griff, alles klar? Nee!

 Posted by at 23:44

Sorry, the comment form is closed at this time.