Okt 292009
 

Hübsches, sehenswertes Pingpong-Spiel zwischen unseren Top-Playern wie Sarrazin, Kirsten Heisig, Buschkowsky, Angela Merkel und einigen anderen Spielern anderer Spielklassen über das grandiose „Betreuungsgeld“, vulgärsprachlich: die Herdprämie!  Merkel distanziert sich zwar von Stil und Sprache des Neuköllner Bürgermeisters, widerspricht aber inhaltlich nicht, sondern schlägt ihrerseits auf mit dem Vorschlag: „Dann geben wir eben Gutscheine aus [sie meint: … damit das Geld nicht in Alkoholika investiert wird, vulgärsprachlich: versoffen wird.“]. Ich ergänze: Nicht nur in Alkoholika, sondern auch in Elektronika wird gut und gerne investiert.

Aufschrei des empörten Teils des Publikums: „Unwürdig! Alle Bildung, alles, alles Gute muss kostenlos sein! Der Staat muss für alles sorgen!“

Ähnlich wie Kanzlerin Merkel an Buschkowsky, so hatte schon Jugendrichterin Kirsten Heisig in der letzten Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung den Ball an Sarrazin zurückgeschlagen: Auch sie widersprach dem vielgescholtenen Sarrazin nicht inhaltlich, sondern distanzierte sich nur scharf von Stil und Wortwahl seiner Äußerungen. „Aber wir haben ein massives Integrationsproblem.“ So – völlig zutreffend – Kirsten Heisig.

Man sieht: Die SPD-Politiker pflegen eine abstoßende, derbe, handfeste Sprache. Die proletarische Herkunft der SPD schimmert da durch.  Die vornehmeren CDU-Politiker, also etwa Armin Laschet oder Angela Merkel,  können dann mühelos als Meister der Fairness in Erscheinung treten. Die bürgerliche Herkunft der CDU schlägt da durch. Sympathie-Pünktchen geholt für CDU.

Ich meine: Einige Male habe ich hier in Kreuzberg gesehen, wie eine kostenlose Mitgliedschaft in einem Fußballverein geradezu Wunder wirken kann bei Kindern, die ansonsten auf der Straße herumhängen. An fehlendem Geld darf die Teilhabe von Kindern nicht scheitern! Gutscheine für kostenlose Mitgliedschaften in Fußballvereinen oder für kostenlosen Geigenunterricht fände ich gut.

Noch besser: Begüterte Bürger aus dem Speckgürtel unserer Gesellschaft sollen Patenschaften übernehmen. Sie sollen diese Gutscheine erwerben und an Kinder weiterreichen lassen. Das wäre doch toll!Ich selber wäre der erste! Ich bin sofort bereit, eine Mitgliedschaft in einem Fußballverein oder einem Jugendorchester für ein Kind zu spenden, dessen Eltern nachgewiesen kein Geld dafür haben. Diese Aktion „Spende eine Mitgliedschaft!“ sollte breit ausgerollt werden! Das wäre viel besser als das seltsame „Betreuungsgeld“, vulgär „Herdprämie“ genannt.

Wichtig natürlich: Eine Bargeldauszahlung der Gutscheine ist nicht möglich.

Gutscheine statt Bargeld: Empörung über Merkels Betreuungsgeldpläne – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik
Eltern, die ihre Kinder zu Hause erziehen wollten, sollten „nicht per se benachteiligt werden“. Auf die Vermutung des Bezirksbürgermeisters von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky SPD, das Geld werde von der Unterschicht ohnehin nur „versoffen“, entgegnete Merkel: „Das ist nicht meine Sprache.“

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