Jan 152010
 

Bei meinen  Nachforschungen zum Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ stieß ich auf eine bemerkenswerte Tatsache: Der Stoff des Märchens stammt nicht aus Hans-Christian Andersens Phantasie, sondern aus der maurischen Tradition! Also aus der islamisch-spanischen Kultur des 14. Jahrhunderts!  Allerdings war es dort, in der ursprünglich muslimischen Erzähltradition, nicht ein Kind, das die einfache, allen zutage liegende Wahrheit aussprach – „der Kaiser ist nackt!“ – sondern ein Rossknecht, also jemand von ganz unten. Einer, der selber kein politisches Amt anstrebte, sondern der einfach in der Hierarchie viel zu weit unten stand, als dass er sich selbst hätte Vorteile erwarten dürfen, wenn er die Wahrheit mit klaren, schlichten Worten benannte:

„Der Kaiser ist nackt!“

Die Wikipedia schreibt in ihrem Artikel über dieses zeitlos gültige Märchen:

Die Erzählung wird gelegentlich als Beispiel angeführt, um Leichtgläubigkeit und die unkritische Akzeptanz angeblicher Autoritäten und Experten zu kritisieren – vergleichbar mit Kleider machen Leute und dem Hauptmann von Köpenick. Aus Furcht um seine Stellung und seinen Ruf spricht wider besseres Wissen niemand, nicht einmal der treueste Minister des Kaisers, die offensichtliche Wahrheit aus; vor die Entscheidung „Ansehen und Wohlstand oder Wahrheit“ gestellt, entscheidet man sich letzten Endes gegen die Wahrheit und für die materiellen und ökonomischen Vorteile.

Es lohnt sich, das ganze Märchen Andersens „Des Kaisers neue Kleider“ nachzulesen:

Projekt Gutenberg-DE – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Kultur

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