Jan 162010
 

Klar gegen das Arbeits- und Pflichtgefühl Rosa Luxemburgs spricht sich erneut die Linke aus. Während Luxemburg eine Arbeitspflicht für alle forderte, weist die Linke dies als mittelalterlich zurück. Niemand soll arbeiten müssen.

Arbeitspflicht bei Hartz IV – Linke-Vize findet Kochs Vorstoß „mittelalterlich“ – Politik – Berliner Morgenpost
Linke und Erwerbslosenvertreter haben empört auf die Forderung von Hessens Ministerpräsident Roland Koch nach einer Arbeitspflicht für Hartz-IV-Empfänger reagiert. Linke-Parteivize Klaus Ernst sagte: „Was Koch da absondert, ist mittelalterlich.“ Wer in die Arbeitslosenabsicherung ein Abschreckungselement einbauen wolle, riskiere „mit voller Absicht, dass Menschen auf der Strecke bleiben“.

 Posted by at 15:40

  5 Responses to “Mittelalter? Heftige Kritik der Linken an Rosa Luxemburg”

  1. Wenn ein Kind nicht das Pflichtgemäße tut, dann sollen wir Eltern oder Erzieher ihn oder sie zurechtweisen und erinnern. Die Kinder und Jugendlichen müssen in den Gedanken der Pflicht hineinwachsen.

    Bei Erwachsenen ist es schwieriger. Wenn zum Beispiel die Manager sich mit Prämien und Boni schamlos selbst bedienen. Hier sollten die Eigentümer und notfalls auch der Staat Grenzen ziehen. Der Strafprozess gegen den Waffenhändler Schreiber ist auch eine Art, wie man das Pflichtgemäße, das Ehrenhafte einfordern kann.

    Aber auch hier setze ich mehr auf die gegenseitige Solidarität der Menschen. Ich setze weniger auf die großen Systeme, etwa die Fürsorge des Staates.

    P.S.: Ich hatte selbst übrigens auch eine lange atheistische Phase!

  2. Und was passiert, wenn er’s nicht tut?
    Was schlagen Sie vor, dass getan oder nicht getan wird, wenn der einzelne nicht das Pflichtgemäße tut?

    Hebt der Pastor Hampel dann seinen mahnenden Finger – und das war’s dann?

    (Apropos Pastor: Meine Mutter hätte sich gewünscht, ich würde Pfarrer werden, und abwegig fände ich eine solche Berufswahl für uns beide eigentlich nicht. Bei mir waren’s dann aber weniger die Frauen als eine entschieden atheistische Phase ab dem 14ten Lebensjahr, die mich lachen ließ über eine solche vermeintliche Verirrung.)

  3. Ein sehr guter Kommentar vom Münchner Löwen, danke! Das allermeiste kann ich unterschreiben und unterstützen! Nur in einem unterscheiden wir uns: „Erst einmal soll die Gesellschaft ihre Pflicht tun…“, schreiben Sie. Ich bin mittlerweile ein Anhänger eines persönlichen Pflichtbegriffs: Erst einmal soll jeder einzelne seine Pflicht tun. Das schließt ein, dass jeder einzelne auch in sozialen und gesellschaftlichen Fragen das Pflichtgemäße tut.

  4. Korrektur:
    wenn sie in der Konkurrenz um DIE immer weniger werdenden annehmbaren Arbeitsplätze Erfolg haben.

  5. Was unterscheidet die Arbeitspflicht von der Zwangsarbeit? – Die ist, wie jeder Ausländer, der sich einbürgern lassen will, weiß, grundgesetzlich VERBOTEN.

    Arbeitspflicht – mein Gott, wie gut bzw. schlecht werden wohl diejenigen arbeiten, die nichts dafür bekommen?

    Ehrlich, wenn Sie mich für praktisch nichts eine mir nicht angenehme Arbeit ausüben lassen würden, dann würden Sie danach mehr Schaden zu beheben haben, als dass Sie ein brauchbares Arbeitsergebnis erhielten.

    Ich würde es mir nicht gefallen lassen, so behandelt zu werden.

    In dieser Gesellschaft – die nicht mehr die der Zeit Rosa Luxemburgs ist – VERLANGE ich meinen Anteil an den Reichtümern, die ich um mich herum sehe. Ich bin ein Teil dieser Gesellschaft, und ich persönlich würde mich übel revanchieren, wenn man mich materiell und ideell demütigen und zur Zwangsarbeit verurteilen würde.

    Da gibt es diejenigen, die vor lauter Reichtum vergessen, dass sie noch Menschen sind, und ganz unten diejenigen, denen man gezielt das Gefühl zu vermitteln versucht, dass sie eigentlich nur Menschen sind, wenn sie in der Konkurrenz um immer weniger werdenden annehmbaren Arbeitsplätze Erfolg haben.

    Erst einmal müsste man für alle Kinder die Verhältnisse schaffen, die es ihnen erlauben würden, gut zu lernen und ein kleines Kapital an Qualifikationen anzusammeln, mit dem dann auf dem Arbeitsmarkt etwas anzufangen ist.

    Und dann müsste man konsequent darauf schauen, dass jeder und jede auch wirklich vernünftige Arbeit finden kann – und wenn’s dreckige oder stinkige oder gesundheitsabträgliche oder sonstwie problematische Arbeit ist, dann muss man sie eben gut so bezahlen, dass sich dafür jemand findet.

    Bei uns läuft das ja eher umgekehrt: Die feine, elegante Arbeit wird hoch bezahlt, die grobe, belastende dagegen schlecht.

    Also, erst einmal soll gefälligst diese Gesellschaft ihre Pflicht tun, anstatt die Hartzer als Faulenzer zu diffamieren.

    So, lieber Herr Hampel, das war jetzt mal der Christ und Sozialist im Münchner Loewen, nicht der Grüne.

    Ich selber hab halt Glück gehabt und bin gut dran, ich kann mir genug Geld verdienen mit genau dem, was ich gerne mache und was mir leicht von der Hand geht. Aber eben das wünsche ich allen Menschen, und gerade denen, die es „menschlich“ nicht schaffen. Ich mag es nicht, wenn man auf diejenigen, die scheitern, auch noch moralischen Hohn häuft.

    „Die Letzten werden die Ersten sein.“ Das hab ich von meiner 1948 bis heute CSU wählenden Mutter schon als kleines Kind gelernt. Jesus ist auf der Seite der Verlierer. Und Christsein bedeutet, Jesus nachzufolgen. Na ja, es wenigstens zu versuchen.

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