Mrz 052010
 

03032010.jpg „Wer nicht einsieht, dass er selbst verantwortlich ist für sein Fortkommen, muss gehen. Das ist hart, muss aber sein, weil Nachlässigkeit ansteckend ist.“

Ein strenges Ethos der Pflichterfüllung vertritt glaubwürdig der Leiter des „Bildungswerks“ in Kreuzberg.  Sein Name: Nihat Sorgeç. Darüber berichtete Regina Mönch gestern in der FAZ auf S. 8. Unbedingt lesenswert! Ich las den Artikel beim Landeanflug auf Berlin-Tegel zur Einstimmung auf meine nette Stadt.

Fördermaßnahmen, Projekte und Integrationsprogramme – sie kosten Bund und Länder im Jahr zweieinhalb Milliarden Euro, dazu kommen noch die Kosten der Kommunen für gescheiterte Schulkarrieren, abgebrochene Ausbildungsgänge.  Die vielen Lebensläufe, die nicht aus der Sozialhilfe herausführen, dürften nicht am mangelnden Geld scheitern, sondern am Fehlen dessen, was Nihat Sorgeç seinen Schützlingen NACH ihrer normalen Schulzeit erst mühsam beibringen muss: Pünktlichkeit, Sprachkenntnisse, Geduld, Sorgfalt, Gehorsam vor der Autorität des Lehrers.

Das stimmt in der Tat überein mit meinen eigenen Beobachtungen: an diesen drei oder vier Voraussetzungen fehlt es häufig. Wenn alle Schüler diese Grundtugenden von zuhause mitbrächten – ergänzt um Höflichkeit –  dann könnten wir ganz anders loslegen. Wir – die neuen Deutschen. Wir könnten uns vermutlich einen großen Teil der endlosen schulpolitischen Dauerdiskussionen sparen. Wir könnten uns die zweite Lehrkraft im Klassenzimmer sparen, die auf die Schüler aufpassen soll.

Nihat Sorgeç selbst hat es vorgemacht: arbeitete in der Türkei von früh bis spät, kam mit 15 Jahren nach Deutschland ohne ein Wort Deutsch, lernte Deutsch durch Lesen von Büchern, schaffte den Hauptschulabschluss. Arbeitete und lernte von früh bis spät. Ein Vorbild, dem kaum jemand das Wasser reichen kann.

Lerne und arbeite!

Unser Bild zeigt eine Düsseldorfer Filiale der İŞBANK und das Restaurant Da Bruno. Dort aß ich vorgestern vortrefflich zu Mittag: Tagessuppe und dann Fisch vom Grill, dazu eine Apfelschorle.

Briefe an die Herausgeber – Politik – FAZ.NET

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