Mrz 052010
 

Ein wahrer Schwall an Absichtsbekundungen gehört unvermeidlich zu den Begleiterscheinungen jedes großen, jedes überragenden Themas. Und eins dieser großen, vielleicht sogar DAS überragende Thema ist die Frage der Selbstreproduktion einer Gesellschaft. Wie schaffen wir Zukunft? Wie kehren wir das bereits jetzt stattfindende Auseinanderfallen der nachwachsenden Generation in ein Zusammenwachsen um?

Einer der sachkundigsten Soziologen zu diesem Thema ist der 1949 in Beirut geborene, im Libanon aufgewachsene Ralph Ghadban. Am 26.02.2008 hielt er in Essen einen Vortrag zur Frage: „Sind die Libanon-Flüchtlinge noch zu integrieren?“  Hier ist er nachzulesen:

die-libanon-fluchtlinge2.pdf (application/pdf-Objekt)

Ghadban zieht nach einer sehr genauen Analyse der Herkunftstraditionen eine schonungslose Bilanz: Enge Stammesverhältnisse und ein sektiererisches Islamverständnis führen nach seiner Einschätzung zu einer „kompakten Solidarität“, die ihrerseits wiederum das Entstehen krimineller Netze begünstigt.

Was ist zu tun?

„Jede Investition in die Sozialarbeit rentiert sich langfristig.“ Der Vf. schlägt gezielte Repression der in dieser Gruppe exorbitant hohen Kriminalität, auch durch Abschiebung, enge Kooperation verschiedener Behörden, aber auch „Zwangsintegration“ vor.

„Man muss die Gruppe zwingen, arbeiten zu gehen und bei mangelnder Bereitschaft die Sozialhilfe kürzen. Das ist inzwischen möglich, wird aber nicht konsequent umgesetzt.“

Letzte Forderung: Die Ganztagsschule. Eine Stärkung der Schule gegenüber den Familien hält Ghadban für unerlässlich. Zu diesem Zweck empfiehlt er nachdrücklich die Ganztagsschule.

Der Vortrag Ghadbans stimmt mich sehr nachdenklich.  Die einzelnen Feststellungen kann ich selbstverständlich nicht nachprüfen. Aber ihre Erklärungskraft ist erheblich. Ich kenne keine Analyse, die ihm widerspräche.

 Posted by at 15:19

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