März 032010
 

Diesen Satz sprach der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet bei seiner Berliner Lesung kürzlich aus. Er hatte mich schon beim ersten Lesen des Buches stark berührt. Warum? Das öffentliche Eingeständnis von eigenen schweren, fortgesetzten Fehlern ist der Nährboden für die Besserung, die Heilung eines politischen Übels.

Dies galt natürlich besonders für die Neugründung des Jahres 1949, die Bundesrepublik Deutschland. Es gilt auch für den Neuansatz in der Integrationspolitik, die „dritte deutsche Einheit“, wie das Laschet nennt.

„SIE HABEN SICH VERSÜNDIGT.“ Solche Sätze hört man immer wieder, wenn über die Berliner Landespolitik gestritten wird. Sie gefallen mir nicht. Ich meine vielmehr: Man sollte jede Gelegenheit nutzen, mit den Berliner Politikerinnen und Politikern zu sprechen, die noch in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts ihr goldenes Handwerk erlernt haben. Oft geraten sie dabei ins Schwärmen über vergangene Erfolge. „Ja, das waren noch Zeiten!“ Man kannte sich quer durch alle Parteien, man zankte sich nach außen hin, man haute sich in die Pfanne und trank miteinander.

Das ABC der Verteilungspolitik konnte man nirgendwie so gut erlernen wie in der alten West-Berliner Politik.

Was aussteht, ist ein umfassender Rechenschaftsbericht, ein öffentliches Eingeständnis eigener Fehler derjenigen Politiker, die schon damals mitgemischt haben und die damals ihr Handwerk lernten. Die zahlreichen Skandale – Garski, Antes usw. – lenken davon ab, dass die Skandale nur in einem solchen vom Verteilungsdenken geprägten Politikverständnis möglich waren. Verteilt wird dabei stets das Geld anderer. Die Folgen sind heute noch zu besichtigen.

Der Tagesspiegel bringt heute eine inoffizielle Zählung: Welche Partei führt das Skandalregister an?  Recht langweilig. Wichtiger wäre, dass die Berliner Politiker, die damals bereits mitmischten und ihr Verteilungs-Handwerk erlernten, den Mut eines Armin Laschet aufbrächten.

Nur so wird es zu einem echten Neuansatz in der Berliner Landespolitik kommen können: mit neuen Menschen, einem neuen Politikverständnis,  neuen Themen, neuem Schwung.

Bei den Bauskandalen führt die SPD knapp
die alte Geschichte von Geld gegen Auftrag, Gier und Genehmigung, west-berlinische Dekadenz, anderswo Klüngel geheißen.

 Posted by at 22:37
März 032010
 

Und wieder ein schlechtes Schulzeugnis für uns. Ich sehe voraus: Der schwarze Peter dafür, dass die Hälfte der Schüler nicht genug lesen, schreiben und rechnen kann, wird der Politik, der jeweils regierenden Koalition, den Lehrern – irgend jemand anderem, nur nicht den Schülern und den Eltern zugeschoben werden.

Ich meine: So einfach ist es nicht! Die Hauptursachen für mangelhaften Schulerfolg erblicke ich – in mangelndem Lernwillen bei den einzelnen Schülern, in zu starken Zerstreuungsangeboten, in zu viel Geld, in zu wenig Strenge oder geradezu Unbekümmertheit bei uns Eltern. Die Schüler dürfen auf den Tischen tanzen.

Ich bin kein Wissenschaftler. Ich schau mir die Menschen an. Die Familien stehen für Erfolg oder Misserfolg vor allem in der Verantwortung, nicht der Staat.

Regierungsreport: „Mangelhaft“ für deutsche Schulabgänger – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft
„Nach wie vor erreicht eine große Zahl junger Menschen weder den Schulabschluss noch eine vollqualifizierende Ausbildung“, heißt es in dem Bericht. Die deutsche Wirtschaft werde aber wegen der geburtenschwachen Schulabgängerjahrgänge „schon bald jeden jungen Menschen brauchen“. Die Regierung fordert deshalb sowohl von den Unternehmen als auch von der Bildungspolitik der Länder, sich verstärkt dieser Gruppe anzunehmen – „schon aus Eigeninteresse für die eigene Fachkräftesicherung“.

 Posted by at 12:03

„Gemeindrang eilt, die Lücke zu verschließen …“

 Tugend  Kommentare deaktiviert für „Gemeindrang eilt, die Lücke zu verschließen …“
März 032010
 

Gute erste Ansätze zu stärkerer Bürgerbeteiligung bei außergewöhnlichen Lagen:

Schmutz – Stadtreinigung startet mit Frühjahrsputz in Berlin – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost
Wer nicht mehr so lange warten will, bis die BSR auch vor der eigenen Haustür kehrt, kann selbst tätig werden: Die BSR stellt Besen zur Verfügung und bittet Anlieger, die selbst fegen wollen, darum, das Streugut aufzuhäufen. Das erleichtere das Aufsammeln in den Außenbezirken ab dem 26. März.

Ich sehe dies ringsum: Die Leute greifen selbst zum Besen, zur Schippe. Ich selbst lege auch mit Hand an. Gemeinsam läuft’s. Der Schmutz verschwindet schneller, wenn viele Hände mithelfen. Die BSR-Jungs tun, was sie können!

 Posted by at 11:27

Gehört die Türkei zu Europas Kultur?

 Griechisches, Türkisches, Was ist europäisch?  Kommentare deaktiviert für Gehört die Türkei zu Europas Kultur?
März 022010
 

„Eis ten polin“ – von dieser griechischen Kurzformel leitet sich der moderne Name des heutigen Istanbul her – einer grandiosen Geburtsstätte dessen, was heute das ganze Europa ausmacht. Man könnte diese Stadt eigentlich metaphorisch als „eis ten Europan“ benennen, denn sie steht genau an der Grenze zwischen dem östlichen und dem westlichen Europa. Als Byzantion (Byzanz) gegründet, wurde sie im 4. Jh. n. Chr. in Konstantinopel umbenannt. Von da aus empfingen die östlichen Völker das Evangelium in griechischer Sprache – darunter alle ostslawischen Völker. Kleinasien war im 1. Jahrhundert eine der Gründungsstätten des Christentums. Die Türkei birgt den Mutterboden für die europäische Leitreligion.

Die Osmanen bevorzugten die griechische Stadtbezeichnung Konstantiye oder auch Istanbul. Auf diese und andere Zusammenhänge machte kürzlich der studierte Historiker Christan Dettmering auf dem berühmten Glashaus-Stammtisch aufmerksam.  Ohnehin sprachen große Teile der türkischen Macht- und Verwaltungselite Griechisch – ja die meisten sprachen nicht nur die damalige Weltsprache Griechisch, sondern waren selbst Griechen. Und noch bei der Gründung der modernen Türkei waren 30% der Bevölkerung Christen, ganz überwiegend Griechen und Armenier.

Ich halte die Türkei für einen Mittler- und Brückenstaat, der kulturell gesehen teilweise zum östlichen Europa gehört, wie etwa auch Griechenland, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, zu einem Teil aber auch zur Gemeinschaft des islamischen Kulturkreises, der vom Maghreb bis nach Indonesien reicht.

Kulturell gesehen gehört also Kleinasien, die heutige Türkei, zum östlichen Teil Europas wie etwa Griechenland und Bulgarien.  Auch wenn die 1982 verhängte, noch heute geltende Verfassung von der „ewigen unteilbaren Existenz des türkischen Volkes“ ausgeht, tun wir Europäer gut daran, die Türken nicht vor den Kopf zu stoßen: Die Osmanen mischten in der europäischen Geschichte kräftig mit,  sie waren ein Teil von ihr, ja über mehrere Jahrhunderte hinweg beherrschten sie weite Teile des östlichen Europa, darunter den ganzen Balkan. Und sie stellten sich bewusst als Nachfolger des antiken Ostrom dar. Die bosnischen Muslime sind eine seit Jahrhunderten bestehende „autochthone“ islamische Gemeinde – mitten in Europa.

Und die Nachfolger der Osmanen, das sind die Jungtürken. Sie haben einen an europäischen Staatsmodellen ausgerichteten Überbau geschaffen. Ihr Vorbild waren die damaligen, autoritär geführten Nationalstaaten des westlichen Europa, also etwa Frankreich oder auch Deutschland.

Vor jeder Überheblichkeit gegenüber „Ostrom“, also Istambul oder auch Moskau, sollten wir Spätlinge uns hüten. Vielleicht hilft dabei ein Besuch der folgenden Ausstellung:

Byzanz – Die Supermacht, die Europa vor den Arabern rettete – Kultur – Berliner Morgenpost
Byzanz, so der überwältigende Tenor, war eine Großmacht mit einer Zivilisation, der das abendländische Mittelalter das Wasser nicht reichen konnte. Ein Staat, der, rechnet man nur von der definitiven Reichsteilung nach dem Tod von Theodosius dem Großen 395 bis zum ersten Fall 1204, länger Bestand hatte, als die Neuzeit währt. Vor allem aber hätte das Abendland ohne den oströmischen Schutzschirm kaum die Chance gehabt, einmal zur Geburtstätte von Renaissance, Aufklärung und Weltherrschaft zu werden.

 Posted by at 17:34

Wach auf und streck dich, Europa!

 Europäische Union, Europas Lungenflügel  Kommentare deaktiviert für Wach auf und streck dich, Europa!
März 022010
 

Europe’s Errors – TIME
I am not exaggerating when I say Europe’s obsession with restructuring its internal arrangements is akin to rearranging the deck chairs of a sinking Titanic.

Im Flieger von Berlin nach Düsseldorf las ich genüsslich die aktuelle TIME, March 8, 2010, etwa über die Vorzüge des Barfußlaufens, S. 40, oder über die Vorzüge des häuslichen Unterrichts, S. 37. Letzteres, also Schulverweigerung, führt allerdings in Deutschland zu Stigmatisierung, Geldbußen und Sorgerechtsentzug. Die Auflage von TIME: 5,8 Millionen Exemplare. Was hier steht, hat Wirkung!

Im Sinkflug befindet sich der Kontinent Europa. Insonderheit die EU. Ein Haufen von selbstverliebten zankenden Schrebergärtnern, die nichts gebacken kriegen. Dies behauptet Kishore Mahbubani auf S. 20. Lesenswerte Gardinenpredigt! Europa verfehlt seine Stärken, es ist blind gegenüber den globalen Herausforderungen. Europa steht sich selbst im Weg, weil die EU im wesentlichen allzu oft als bloße Umverteilung von Ressourcen hin- und hergerissen wird.

Ich wage nicht, Herrn Mahbubani zu widersprechen – zumal er ausdrücklich seine Sicht als „Außensicht“ ausweist.Der Kontinent Europa ist noch nicht zu sich selbst gelangt – und die EU leistet zu wenig dafür, dass dies so werde. Selbstbezüglichkeit herrscht vor.

Ein kleiner Beleg aus meiner europäischen Innensicht: Wenn deutsche Christen von „Ökumene“ sprechen, weisen sie stolz darauf hin, dass Protestanten und Katholiken einander nicht mehr die Schädel einschlagen.  Die europäische Kirchenspaltung sei deshalb praktisch (wenn auch nicht dogmatisch) überwunden.

Was ist dran? Hier wage ich – immerhin! – zu widersprechen. Ein winziger Beleg: Die Katholiken und die Protestanten in Deutschland haben es immer noch nicht geschafft, die entscheidende, die viel tiefer liegende Kirchenspaltung ins Auge zu fassen, zu benennen, geschweige denn sie zu überwinden. Ich meine das Schisma von 1054, als West- und Ostkirche sich trennten. Seither ist Europa kulturell tief gespalten, und zwar bis zum heutigen Tag. Kleinasien, also die heutige Türkei, Bulgarien, Russland, Teile von Ukraine, Griechenland – diese und andere Länder zählen seit damals zum Osten. Sie sind für uns – das andere Europa (von uns aus gesehen). Wir sind für sie – auch für die Türkei: das andere Europa (von ihnen aus gesehen).

Dass dies in den deutschen Kirchen und auch in der CDU Deutschlands nicht gesehen und gesagt wird, erstaunt mich immer wieder. Ich meine: Es muss deutlich gesagt und oft wiederholt werden. Ich habe größte Mühe, den Sachverhalt meinen russisch-orthodoxen Familienangehörigen gegenüber zu rechtfertigen. Ehrlich gesagt: ich unternehme keine Versuche dazu.

Eine christliche Ökumene, die so tut, als sei sie ohne die mittlerweile überall in Europa lebenden „östlichen“, orthodoxen Christen vollständig, greift ins Leere.

Dies ist nur einer der vielen Belege dafür, dass wir Europäer endlich in die Gänge kommen müssen – nicht nur politisch, sondern auch kulturell. Dazu gehört, dass die Politik und die Menschen sich in den gesamten Strom der europäischen Geschichte stellen und nicht einen Teil abspalten.

Europa must get its act together! Wake up, get to your feet, reach out!

 Posted by at 15:26

Die neuen Deutschen (2)

 Was ist deutsch?  Kommentare deaktiviert für Die neuen Deutschen (2)
März 022010
 

Na, ich hab schon mal ein kleines feines Blog angelegt zu dem Thema

„Die neuen Deutschen“.

Einen echten Themen-Blog? Mal kucken, ob da mitdiskutiert wird:

Wer ist der erste Besucher? Wer wirft den ersten Stein, oder besser: das erste Steinchen, das erste Kommentärchen?

Die neuen Deutschen

http://dieneuendeutschen.wordpress.com

Bisher verzeichne ich: 0 Besucher, 0 Kommentare

 Posted by at 10:55

Die neuen Deutschen kommen

 Migration  Kommentare deaktiviert für Die neuen Deutschen kommen
März 022010
 

Über die Post erreichte mich am Samstag eine Einladung zu einem Abend mit Mohammed Badr: Mi., 24.03.2010, 19.00 Uhr     Gemeinsam sind wir stark. Die neuen Deutschen

                     Vortrag und Diskussion mit Badr Mohammed

Wer hier lebt, gehört dazu und soll sich zu diesem Land bekennen können. Der Politiker, sozial- und interkulturelle Manager Badr Mohammed fordert ein Umdenken in der Integrationsdebatte. Ob Menschen mit oder ohne Zuwanderungsgeschichte, ob Christen, Muslime oder Konfessionslose – sie alle werden die Neuen Deutschen sein.  Was ist dran?
Ort:
Friedrichstädtische Galerie, Stresemannstraße 27, 10963 Kreuzberg-West (gegenüber dem Willy-Brandt-Haus, bitte klingeln). Presse ist eingeladen. Gäste willkommen.

Interessant! Komische Ortsangabe, es muss doch heißen: 10963 BERLIN! Egal. Den Abend werde ich mir grün & dick vormerken, auch wenn vielleicht die SPD dahintersteckt?? Wer steckt dahinter? Oder gegenüber?

Einen guten Kommentar zu dem Thema bringt auch die Badische Zeitung:

Kommentare: Die neuen Deutschen – badische-zeitung.de

 Posted by at 10:41
März 012010
 

Eine diskriminierende Äußerung unterlief dem unbedachten Blogger vorhin. Denn ich schrieb:  „7% der Häftlinge sind weiblich – der Rest sind Männer.“

Eine vorschnelle Festlegung! Dies ergibt sich schon aus dem vorhin zitierten Flugblatt. Es unterscheidet ausdrücklich – wir zitieren:

Mädchen, Frauen, Lesben, Transgender

Konservative Schätzungen gehen von einer Transgender-Prävalenz-Rate zwischen 2 und 5% aus, wie der nachstehende Wikipedia-Artikel nachweist:

Transgender – Wikipedia

Mit dem Begriff Transgender ist nach den Frauen erneut eine diskriminierte Minderheit benannt worden. Mit all den unabsehbaren Folgerungen, die das haben wird!

Ich muss mich also selbst berichtigen. Korrekt muss die Aussage lauten:

„Etwa 7% der Gefängnis-Insassen sind Mädchen, Frauen, Lesben und Transgender, die als weiblich klassifiziert werden. Der Rest sind Männer und Transgender, die als männlich klassifiziert werden.“

Dieses/dieser Blog bittet alle Transgenders um Verständnis. Es war nicht seine/ihre Absicht, irgendwelche Diskriminierungen zu verstärken.

 Posted by at 15:33

Selbst-Viktimisierung durchschauen und durchbrechen!

 Frau und Mann, Opfer  Kommentare deaktiviert für Selbst-Viktimisierung durchschauen und durchbrechen!
März 012010
 

Etwa 7% der Gefängnisinsassen in Deutschland sind weiblich. Die anderen – sind Männer.

Eine Werkstatt der Selbstviktimisierung sind die Flugblätter verschiedenster Opfergruppen, die ich in Kreuzberg erhalte. Der Mechanismus ist immer derselbe: Man erklärt sich selbst oder andere zu Opfern, man gründet eine Inititive, man beantragt Förderung bei den staatlichen Stellen, man setzt eine/n GeschäftsführerIn ein, der/die GeschäftsführerIn und ihre bezahlten  HelferInnen verstärken durch Propaganda das Gefühl der Viktimisierung, neue Stellen werden geschaffen. Ein sich selbst tragender, in Kreuzberg häufig durch öffentliche Gelder finanzierter Zirkus ist entstanden.

Das will ich auch! So gehöre ich zahlreichen Minderheiten an. Ich will auch Förderung! Ich könnte jederzeit zwei drei Minderheiten-Inis aus dem Boden stampfen und prima davon leben: Radfahrer, Geigenspieler, Plato-Leser, deutschsprachige Minderheit in einer vorwiegend russisch geprägten Familie, Sony-VAIO-Benutzer unter lauter I-Phone-Nutzern, Vater eines Schweinefleischverzehrers in einer muslimisch geprägten Schülerpopulation und und und – die Liste der Opferkategorien ist beliebig erweiterbar.

Neueste benachteiligte Gruppe: Die Frauen. Die gefängnisbedrohten Frauen. Alle Frauen. Ich lese: „Jede von uns ist vom Knast bedroht.“ Warum? Weil es Frauen sind. Lest selbst das Original eines Flugblattes aus dem New Yorck im Bethanien. Ihr werdet merken: Nach zweifellos richtigen Feststellungen – etwa dass Frauen ungerechterweise 13% weniger Entgelt erhalten – steigern sich die VerfasserInnen in eine rauschende Orgie der Selbst-Viktimisierung hinein, die hier geradezu exemplarisch vorgeführt wird. Obwohl die überwältigende Mehrheit der Knast-Population nachweisbar männlich ist, entsteht beim Lesen des Flugblattes der Eindruck, eine männlich dominierte, repressive Gesellschaft lege es geradezu darauf an, ALLE Frauen in den Knast zu bringen – es sei denn, diese Frauen stünden als Sex- und Arbeitssklavinnen zur Verfügung. Grotesk. Lächerlich. Aber so läuft der Hase. Damit verdienen viele viele Menschen Geld.

Lest! Genießt! Solidarisiert euch! Zitat:

„Immer noch werden Frauen als Sexualobjekte wahrgenommen und belästigt und ausgebeutet.

Immer noch sind es in erster Linie sozial und ökonomisch benachteiligte Frauen, die von Repression betroffen sind und nicht die Mittel und Möglichkeiten haben, sich dem Knastsystem zu entziehen.

Frauen, die nicht an die gesellschaftlichen Rollen und Normen sich anpassen wollen oder können, landen schnell in der Psychiatrie oder im Knast. Wir gehen heute zum Knast Pankow, weil wir zeigen wollen, dass die Frauen drinnen nicht allein sind.

Jede von uns ist vom Knast bedroht. Wir müssen die Mauern sprengen, die uns trennen. Weil: DIESES MÄRCHEN IST NICHT UNSER! Jeder einzelne Kampf ist wichtig, überall, und gemeinsam sind wir stark!

Wir grüßen alle kämpfenden Mädchen, Frauen, Lesben, Transgender, sichtbar und unsichtbar, auf der Straße, zu Hause, in Schulen und Betrieben, auf dem Arbeitsamt, im Knast, in der Psychiatrie und im Exil.“

 Posted by at 13:00
März 012010
 

27022010043.jpg Leider stimmte die gestern genannte Bewohnerzahl 10.000  für das Märkische Viertel nicht. Es war eine Schätzung. Die Zahl der Wohnungen beträgt ungefähr 10.000, genauer gesagt 17.000. Die Zahl der Bewohner liegt bei 35.000.

Sie alle haben nur wenige bis 20 Minuten Weg bis zum Fontanehaus.

Das coole Konzert von Jugend musiziert besuchten etwa 50 Menschen. Der Eintritt war frei. Das Konzert war öffentlich. Es war öffentlich im Fontanehaus durch Anschlag bekanntgemacht. „In Russland wäre der Saal brechend voll gewesen“, sagte mir eine Russin danach. „Was macht ihr in Deutschland für die Kultur bei den Kindern und Jugendlichen?“ Ich schwieg. Ich antwortete der Russin mit einer Handbewegung, ohne Worte.

So viel zum Thema Bildungsgutscheine. Solange es schrankenlos Playstation, i-pod und Wii gibt, könnt ihr den Kindern Musikinstrumente und  Instrumentalunterricht und Jugend-musiziert-Konzerte getrost gratis anbieten. Die 10-jährigen deutschen Kinder gucken laut wissenschaftlichen Erhebungen mehr als 3 Stunden fern. 212 Minuten pro Tag. Das kann ich kaum glauben.

Und nebenan spielt die Musik. Nebenan ist der Rodelberg menschenleer.

Berlin-Märkisches Viertel – Wikipedia
Das Märkische Viertel (kurz MV) in Berlin ist eine Großwohnsiedlung, Satellitenstadt oder Trabantenstadt im Bezirk Reinickendorf. Die Siedlung wurde von 1963 bis Frühjahr 1974 gebaut und war mit ihren ca. 17.000 Wohnungen für bis zu 50.000 Bewohner ausgelegt. Seit Juni 1999 ist das Märkische Viertel ein Ortsteil des Bezirks Reinickendorf (mit eigenem Wappen). Davor gehörte es zum Ortsteil Wittenau. Das Märkische Viertel ist nach der Mark Brandenburg benannt.

Ende 2007 betrug die Bevölkerungszahl 35.439.[1]

 Posted by at 10:38