Mai 062010
 

An vielen Stellen in Berlin haben sich hübsche Sozialkieze fest etabliert. Einer davon ist das Neue Kreuzberger Zentrum. Foto davon gestern in der Morpgenpost auf S. 10. Seit Jahrzehnten leben hier die Menschen ohne Abstiegsangst, ohne Verpflichtung korrektes Türkisch oder Deutsch zu lernen. Der Staat sorgt vorbildlich und verlässlich für alle. Ethnische Gegensätze gibt es nicht, da die deutschen Familien den Kiez bereitwillig verlassen haben oder spätestens dann verlassen, wenn die Kinder in die Schule kommen. Deshalb ist Kreuzberg so vorbildlich, wie es jüngst eine Studie der Viadrina-Universität feststellte. Wir zitieren aus der Morgenpost von gestern:

Kreuzberg ist beim Thema Integration vorbildlich. Das hat eine Studie der Viadrina-Universität in Frankfurt an der Oder zum Zusammenleben der Kulturen ergeben. Jeder vierte Einwohner des Berliner Ortsteils hat einen Migrationshintergrund. Trotz der hohen Identifikation mit ihrem Kiez haben die meisten Muslime aber auch schon einmal Diskriminierung erfahren.

Eine Sozialwohnung war leicht zu haben. Man musste nur wissen wie. Notfalls half man mit ein paar Scheinchen nach. Da dies wunderbar klappte, verdienten alle daran: die Wohnungsunternehmen, die Sachbearbeiter der Wohnungsunternehmen, die Mitarbeiter der Verwaltungen, die Parteien, die Zuwanderer … und so geht es immer weiter. Der Migrantenstatus ist über mehrere Generationen erblich – man spricht von Sozialadel. Wir selbst haben ebenfalls den Status einer „Familie mit Migrationshintergrund“ erreicht und tragen also zur üppig wuchernden Reservearmee der dauerhaft Benachteiligten bei.

Ganze Industrien haben sich um diesen Sozialadel herum aufgebaut: Vereine, Verbände, Beiräte, Stadträte, Politikerposten, Sozialunternehmen … die Liste ist erweiterbar!

Durch das geplante Migrantenförderungsgesetz würde diese Migrationsindustrie endlich auf eine verlässlichere Grundlage gestellt.

Haken daran: Neuerdings sollen „nahezu muttersprachliche Kenntnisse in zwei Sprachen“ als Einstellungskriterium berücksichtigt werden. Da unsere Migranten der dritten Generation häufig weder die eine noch die andere Sprache in beruflich nötigem Maß beherrschen, würden sie also erneut benachteiligt! Man müsste also die Benachteiligten der dritten und der vierten Generation neu definieren – etwa dadurch, dass man sagt:

„Bei ansonsten gleicher Qualifikation wird diejenige Bewerberin bevorzugt eingestellt, die weder Deutsch noch eine andere Muttersprache in ausreichendem Maße beherrscht.“

So wird ein Schuh draus. Durch das vorgeschlagene Migrantenförderungsgesetz lässt sich eine nachhaltige, stetig wachsende Gruppe an Benachteiligten schaffen – und zugleich werden neue Benachteiligtenkategorien erzeugt. Zum Beispiel die Gruppe der „Neuen Benachteiligten“, etwa die Kinder von Menschen, deren Eltern mindestens eine Sprache korrekt beherrschen. Diese werden ja nach und nach zu Außenseitern abgestempelt.

Öfentlicher Dienst – Integrationsgesetz verstößt gegen Grundgesetz – Berlin – Berliner Morgenpost

 Posted by at 13:09

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