Jun 132010
 

Einen neuen Vorschlag zur Arbeitsbeschaffung möchte ich hiermit unterbreiten: Auf der Admiralbrücke werden bekanntlich für 18.000 Euro amtliche Streitschlichter des Berliner Senats eingesetzt. Denn manche überempfindlichen Anwohner fühlen sich durch lärmende Partygäste, durch harmlose Dinge wie etwa elektrisch verstärkte Musik um 2 Uhr nachts gestört. DIE aber auch! (Dieses Blog berichtete am 31. Mai).

Die Aufgabe der für 18.000 Euro Staatsknete angeheuerten Mediatoren: Sitzen, hören, reden. Behutsam ausloten, vermitteln. Zuhören. Schweigen. Nichts tun. Sitzen. Eine Talking cure, wie die Psychoanalyse des Dr. Freud. „Man sitzt da und der Mann, der am Ende der Couch sitzt und zuhört, bekommt für jede Minute 2 Euro!“

Eines wurde vergessen: Vorlesen, worum es geht. Denn das Plakat, auf dem die Mission erklärt wird, ist stumm wie die toten Fische im Landwehrkanal. Eine Zumutung – lesen! Eine empörte Partybesucherin gibt der Presse zu Protokoll:

KREUZBERG: Mal ganz in Ruhe drüber reden – taz.de
Ich war zu faul, mir das Plakat mal durchzulesen„, gibt Naomi zu.

Ich schlage deshalb vor: Amtliche Vorleser („Lektoren“ genannt) sollten Sinn und Zweck der Mediation an der Admiralbrücke durch Vorlesen des Plakates begreiflich zu machen versuchen.

Kostenansatz: weitere 18.000 Euro, die der Senat oder der Bezirk zu tragen hat. Gefordert: Gute Deutschkenntnisse, laute Stimme, Fähigkeit, einen geschriebenen Text sinnvoll vorzulesen.

 Posted by at 19:55

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