Nov 052010
 

Es war ein durch und durch verbrecherisches System, das Regime der Nationalsozialisten. Das hätte man eigentlich ab 1923 wissen können, denn die NSDAP setzte von Anfang an auf offenen Rechtsbruch, auf politische Gewalt, Saalschlachten, Sachbeschädigung, Körperverletzung, Mord. Von 1923 bis 1945 verübten die Nazis eine schier unendliche Serie an Taten des Rechtsbruchs, der illegalen Gewalt und des Terrors.

Wenn es eine Kultur der Legalität gegeben hätte, dann hätte man die NSDAP auflösen müssen. Wer auf offenen Rechtsbruch setzt, auf Saalschlachten, auf Sabotage und auf Gewalt gegen Polizisten – wie die Nazis, aber auch ihre linksradikalen Feinde auf der anderen Seite dies taten – dem gehört jede Legitimität abgesprochen.

Und jetzt machen wir gleich weiter bei unseren Enthüllungen – Zug um Zug! Merkwürdig, dass bei allen Erwähnungen des KZ Buchenwald fast nie berichtet wird, dass die Sowjetunion 10 deutsche Nazi-Konzentrationslager einfach weiterbetrieb, darunter Buchenwald und Oranienburg – allerdings mit anderen Häftlingen belegt. Eines der wohlverwahrten Geheimnisse der deutschen Nachkriegsgeschichte, das eigentlich nur den Historikern bekannt ist. Auch der Artikel des Potsdamer Historikers Ernst Piper im heutigen Tagesspiegel erwähnt kein Sterbenswörtchen darüber, obwohl er andererseits nachweisen kann, dass viele NSDAP-Mitglieder unterschiedslos in der SED weitermachen durften und zu höchsten staatlichen Ehren aufsteigen konnten.

Etwa 43.000 Menschen der 122.671 inhaftierten Lagerinsassen der Sowjetzone kamen 1945-1950 unter erbärmlichen Umständen in der Lagerhaft in den KZs der Nazis ums Leben. Bei den allermeisten Häftlingen lag keinerlei nachgewiesene Schuld vor. „Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, die SED bereicherte sich an ihrem Vermögen.“ Es waren Kommunisten und Sozialdemokraten, Konservative und Liberale, Adlige und Großbauern, ehemalige NSDAP-Mitglieder, Frauen und Jugendliche.

Die in Deutschland gelegenen KZs erfüllten bis 1950 weiterhin die Hauptfunktion, Terror auf die Zivilbevölkerung auszuüben. Erst 1950 wurden die weiterbetriebenen KZs der Kommunisten geschlossen. Die Konzentrationslager der Nationalsozialisten wurden schon bald nach Gründung der DDR nicht mehr als Straflager für politische Missliebige und „feindliche Elemente“ benutzt. Der Terror wandelte sein Antlitz.

Und so konnte die DDR mit einem gewissen Recht behaupten, kein KZ-ähnliches, oder besser GULAG-ähnliches Straflagersystem betrieben zu haben. Die gröbste Vorarbeit hatten die Sowjets vollbracht, freilich unter reger Mithilfe deutscher kommunistischer Funktionäre.

Mehr dazu in dem Buch:

Uwe Müller/Grit Hartmann: Vorwärts und Vergessen! Kader, Spitzel und Komplizen: Das gefährliche Erbe der DDR-Diktatur. Rowohlt Verlag, Berlin 2009, Zitat hier: S. 21

Hier der Artikel aus dem Tagesspiegel:

Entnazifizierung: Wohin mit den Nazis? – Kultur – Tagesspiegel
Zum Beispiel das im April 1945 von den Amerikanern befreite und bald darauf an die Sowjetische Militäradministration übergebene Konzentrationslager Buchenwald. Nach einem Beschluss des Sekretariats des ZK der SED wurde 1950 das gesamte Barackenlager abgerissen.

 Posted by at 16:31

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