Nov 232010
 

In die Parlamente kommen kaum alte Menschen hinein. Zwar findet man die berühmten 70-jährigen Urgesteine, die gerne auf das achte Mandat noch das neunte Mandat in Folge draufsatteln. Aber bringt dies wirklich noch neue Impulse? Spannender wäre es doch, Quereinsteiger vorgerückten Alters zu ermuntern, sich in die Politik einzubringen.

Zu bedenken ist dabei, dass für einen berufstätigen Familienvater oder eine berufstätige Familienmutter der berufsbegleitende Einstieg in die aktive Politik nahezu ausgeschlossen ist. Denn jede Parteiversammlung geht notwendigerweise  von der ohnehin knapp bemessenen Familienzeit ab. Eine Vielzahl an Parteiversammlungen muss man aber unbedingt absolvieren, um überhaupt die nötigen Verbindungen und Netzwerke herzustellen und um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie sich persönliches Vertrauen in den Parteien bildet. Persönliches Vertrauen ist das A und O jeder politischen Karriere.

Der 50- oder 60-Jährige tritt dann in Konkurrenz zu den über Jahre oder Jahrzehnte heranwachsenden Partei-Nachwuchskräften, die in aller Regel mit 17 oder 18 Jahren der Jugendorganisation beitreten, sehr schnell ihren Platz behaupten lernen, ungehindert von Vater- oder Mutterpflichten Plakate hängen, auf Straßen Kulis verteilen und überhaupt die Partei zu einer Art Familie umgestalten können. Idealerweise bringt man sogar die eigene Familie in die Partei hinein – sodass Parteizeit auch Familienzeit ist und umgekehrt. So kommen alle auf ihre Kosten.

Anders sieht es bei den Eltern aus, deren Kinder nicht mehr zuhause leben. Hier gilt es einen Silberschatz zu heben! Die Eltern mit erwachsenen Kindern haben auf einmal wieder mehr Zeit. Menschen, die selbst eine Familie geführt haben, werden dann wohl auch das Thema „Familie“ angemessen im politischen Tagesgeschäft vertreten können.

Die Eltern müssen nach ihrer aktiven Erziehungszeit einen angemessenen Platz in den Parlamenten  finden. Sie müssen ihre Elternverantwortung zu einer politischen, einer neuen Verantwortung erweitern können.

Die neue Verantwortung! „Radikal daherreden kann jeder. Wir aber streben Verantwortung an„, so formulierte es kürzlich der Bundesvorsitzende der „Partei der Söhne und Töchter“. Bravo! Verantwortung anstreben. Das ist ein typisches Wort der Vaterwerdung.

Recht nahe an dem Leitbild der „Lernenden Volkspartei“ positioniert sich übrigens nunmehr auch die stiftung neue verantwortung. Ihr Sitz ist nur einen Steinwurf entfernt von der Stelle, an der dieses Blog geführt wird.

Die zehn Thesen für eine politische „Partei mit Zukunft“ empfehle ich den „Parteien der Väter und Mütter“ nachdrücklich zur aufmerksamen Lektüre.

Zehn Thesen für eine politische „Partei mit Zukunft‟ – stiftung neue verantwortung

 Posted by at 12:05

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