Jan 172011
 

131120080011.jpgAls wir unseren Sohn von der staatlichen Grundschule auf die Privatschule ummeldeten, wurde uns ein Vertrag vorgelegt. Der Vertrag enthält Rechte und Pflichten der beiden Vertragsparteien. Auch wir Eltern gehen Verpflichtungen gegenüber der Schule ein. Das Prinzip „Leistung der Schule und Gegenleistung der Eltern“ halte ich für richtig.

Anders wird es an den staatlichen Schulen gehandhabt. Die Schulbildung ist ein Anspruch des Bürgers gegenüber dem Staat, der nicht von Gegenleistungen abhängt – außer dem unbestimmten Erziehungsauftrag des Grundgesetzes (GG §§ 6 und 7). Der Staat muss die Kinder nehmen, „wie sie kommen“. So kann er beispielsweise nicht verlangen, dass die Kinder mit Frühstück ins Klassenzimmer kommen, dass sie mindestens einfaches Deutsch können, dass sie laufen, stillsitzen und aufmerken können, dass sie eine Schere benutzen oder den Schuh binden oder ein Lied singen können.

Dennoch unterstütze ich die Anregungen der Abgeordneten Felicitas Teschendorf und Mieke Senftleben, von denen der Tagesspiegel berichtet: Die Eltern sollen  eine Art vertragliche Vereinbarung mit der Schulgemeinschaft eingehen – ähnlich dem Unterrichtsvertrag, den die Eltern mit der Privatschule eingehen.

Dabei sollte man uns Eltern die Erledigung gewisser Pflichten abverlangen – z.B. die Versorgung der Kinder mit warmen Mahlzeiten, die Anwesenheit der Eltern bei Elternabenden und bei Schulveranstaltungen.

Lustig und mittlerweile nur noch amüsant finde auch die reflexhaften Forderungen nach mehr Betreuung und Bemutterung, etwa erhoben durch den Abgeordneten Özcan Mutlu: Bei jedem Missstand wird sofort nach dem Staat und seinen tausenden von uns bezahlten Helferlein geschrieen, für alles muss der Staat MEHR PERSONAL bereitstellen.

Das musss man allmählich durchschauen lernen: Immer und bei jedem Anlass wird dem Staat der Schwarze Peter zugeschoben, der für die armen „Benachteiligten“ unbegrenzt in die Haftung genommen wird. Den Kindern gefällt’s.

Na, DEN würd ich aber gern mal in die Türkei in die Grundschule schicken!

Debatte um Ursula Sarrazin: Schulexperten verlangen mehr Einsatz von Eltern – Schule – Berlin – Tagesspiegel
Auch die Liberale Mieke Senftleben und SPD-Bildungsexpertin Felicitas Tesch wollen Eltern verstärkt in die Pflicht nehmen, diese dabei aber nicht von oben herab tadeln. Etliche Schulen legen zwar schon jetzt Eltern und Schülern ein Papier mit Regeln vor, dass sie unterschreiben müssen. Darin sagen diese zu, einen respektvollen Umgang zu beachten und zu fördern. Mieke Senftleben erwägt nun aber einen Vertrag, der Eltern zu mehr verpflichtet – vom Zubereiten des Schulfrühstücks bis zu Pädagogikhilfen. Senftleben: „Wir müssen ehrlich sagen, dass Schulen nicht alles leisten können.“

Die Schulen könnten aber zumindest noch „besser arbeiten, wenn sie mehr Personal hätten“, sagt Özcan Mutlu von den Grünen.

 Posted by at 17:51

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