Jun 022011
 

Großartige Erlebnisse bescherte mir der Vatertag. Am Morgen gestalteten wir den Gottesdienst in der Ev. Luthergemeinde in Schöneberg mit Gesang und Musizieren mit. Am Nachmittag führte mein jüngerer Sohn mich auf die von ihm selbst vorgeschlagene und geplante Radtour vom S-Bahnhof Adlershof durch das Wuhletal. Packende Klettereien an steilauf ragenden Felsen erlebten wir – als Zuschauer – am Kletterturm, dem Wuhletalwächter. Die Sportler bewältigen den Aufstieg aus eigener Kraft – schön, diese Haltung brauchen wir. Wir selbst versuchten uns zaghaft am Bouldern, dem Klettern an knapp mannshohen Felswänden, die zum Kraxeln ohne Seil und Sicherung angelegt werden – aber stets aus eigener Kraft.

Die Wuhle schlängelt sich hart am Stadtrand entlang. Verzauberte sonnige Felder, in der Ferne Klärteiche, die scharfkantig wie Solarparks im Sonnenglast lagen. Grillende Russen am Berghang, ein knutschendes Pärchen auf dem Gipfel der Ahrensfelder Berge. Wir diskutierten die Bedeutung einzelner Landschaftszeichen, die Höhe über Normalnull.

Krautiges Wuchern, gegossene Fahrwege aus fugenlosem Beton! Einzelnes Geflügel hingeduckt im Schilf. Darüber schwebend irgendwann drei Habichte kreisend in der Luft. Dann rollten wir dem schlängelnden Lauf des renaturierten Flüsschens entlang, ehe wir den S/U-Bahnhof Wuhletal erreichten. Ein stimmiger Zusammenhang!

Ganz spät las ich noch die Schilflieder Nikolaus Lenaus:

Drüben geht die Sonne scheiden
Und der müde Tag entschlief;
Niederhangen hier die Weiden
In den Teich so still, so tief …

Hirsche wandeln dort am Hügel,
Blicken in die Nacht empor;
Manchmal regt sich das Geflügel
Träumerisch im tiefen Rohr.

Mit diesen Versen denke ich an die wunderbare Landschaft des Wuhletals, hart am Stadtrand Berlins.

 Posted by at 23:53

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