Stolz belebte den armen Blogger gestern! Vor vielen Leuten trug er auf dem Umweltfestival am Brandenburger Tor das Märchen vom Rabenkönig vor, verzierte den Vortrag mit allerlei Liedern und Stücken und ermunterte zu guter Letzt die Volksmenge, einen deutschen Kanon vierstimmig zu singen!
Das ukrainische Volksmärchen „Der Rabenkönig“, das mir erstmals von der Berliner Märchenerzählerin Nina M. Korn erzählt worden ist, habe ich gestern neu umgeformt. So hub ich es gestern auf dem Umweltfestival an:
Es war einmal ein Bauer, der hatte drei Söhne. Tag um Tag gingen sie mit dem Ochsen hinaus aufs Feld um zu ackern und zu pflügen. Mit ihrer Arbeit schufen sie sich ihr Brot. Doch eines Abends verfinsterte sich die Sonne und es landete ein dunkler schwarzer Adler bei ihnen.
„O ihr Erdlinge, was plagt ihr euch? Der Rabenkönig schickt mich zu euch. Ihr braucht nicht mehr zu ackern und zu pflügen. Der Rabenkönig schickt euch in dieser Dose neues Saatgut, das von selber wächst. Nehmt es an.“
Darauf erwiderte der Bauer: „Das kann ich nicht glauben. Tag um Tag, Jahr um Jahr plagen wir uns ab. Wir haben schwielige Hände. Nein, ich glaube nicht, dass wir ohne Arbeit satt werden können.“
Der Adler krächzte: „Oh ihr lächerlichen Seepferdchen! Schaut euch doch an! Ihr seid nicht froh! Wir machen euch froh! Der Rabenkönig sucht junge Männer für sein Gefolge. Einen von deinen Söhnen musst du mir geben im Tausch für das neue Saatgut. Das verlangt der Rabenkönig.“
„Nein, meine Söhne sind das wertvollste, was ich habe. Niemals geb ich sie her“, flehte der Bauer.
Der Adler legte seinen Kopf zurück, stieß drohend mit dem Schnabel in Richtung des Bauern und schnarrte mit laut krächzender Stimme: „Wenn du mir keinen Sohn gibst, dann muss ich deinen Ochsen mitnehmen. Das befiehlt der Rabenkönig.“
„Dann soll es so sein“, ergab sich der Bauer kleinlaut in sein Schicksal.
Ohne weitere Worte packte der Adler den Ochsen mit kräftigem Hieb seiner Klauen und erhob sich mit gewaltigem Flügelschlag …
(Fortsetzung folgt)
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