Jun 072011
 

06062011698.jpg Große, spannende, gut gemachte, hervorragend besetzte Veranstaltung zu den Kernaufgaben der Berliner Bildungslandschaft gestern im Schöneberger Rathaus. Mein Dank dafür gebührt dem Berliner Volksbegehren Grundschule, mit dem bekanntlich vier Hauptforderungen durchgesetzt werden sollen:

1) ein Rechtsanspruch auf Hortangebote für alle Grundschüler ohne Bedarfsprüfung, insbesondere auch für Grundschüler der Klassen 5 und 6 („Lückenschluss“)

2) ein subventioniertes Mittagessen als Angebot für alle Grundschüler

3) intensive Förderung und Betreuung der Kinder durch bessere Personalausstattung: 16 Kinder/Erzieher statt wie bisher 22

4) verbindliche gemeinsame Fortbildung für Lehrer und Erzieher auf der Basis des Berliner Bildungsprogramms

Ich sitze an der Abfassung eines Protokolls, blättere meine Notizen durch und greife einen zentralen Punkt heraus, den Dreh- und Angelpunkt der ganzen Übung, wie mir scheint, nämlich die Frage: Was brauchen Kinder wirklich?

Christa Preissing, Direktorin des Berliner Kita-Instituts für Qualitätsentwicklung (BeKi) und Vizepräsidentin der Internationale Akademie (INA) gGmbH an der FU Berlin, äußerte sich hierzu im ersten Teil ihres Podiumsbeitrages wie folgt:

Wir wissen: Jedes Kind hat laut UN-Kinderrechtskonvention einen Anspruch auf Beteiligung und Teilhabe, hat Recht auf Schutz, hat Rechte auf Versorgung. Zu dieser Grundversorgung gehört nicht nur Ernährung und Bekleidung, sondern auch Liebe. Darunter ist eine bestimmte Qualität der Beziehung zu verstehen, ein dialogisches Aufmerken und gemeinsames Einfühlen ineinander, mit einem englischen Fachbegriff sustained shared thinking. Idealerweise sollte jedes Kind jeden Tag für  1 Stunde eine solche intensive Zuwendung und Betreuung in einer Kleingruppe von 5, 6 oder maximal 7 Kindern erfahren.

Meine Meinung hierzu: Zustimmung, Frau Preissing! Diese Erfahrung ist das Entscheidende. Jedes Kind hat offenbar bestimmte Grundbedürfnisse, die gestillt werden müssen, wenn das Kind sich richtig entfalten und entwickeln soll.

Ich lernte gestern: Jedes Kind braucht einen Hort dieser Geborgenheit. Es gibt entweder diesen Hort der Geborgenheit oder, wenn es ihn nicht gibt, sollte es ihn geben.

Unser Bild zeigt von links nach rechts das Podium zu Beginn der Veranstaltung:

Klaus Schröder, GEW Berlin
Christa Preissing, INA FU Berlin
Inge Hirschmann, Vorsitzende des Grundschulverbandes Berlin
Burkhard Entrup, Trägersprecher Volksbegehren Grundschule
Roland Kern, Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden
Steffen Zillich, Bildungspolitischer Sprecher der Linke-Fraktion, Abgeordnetenhaus

Mathia Specht-Habbel, FDP-Landesvorstandsmitglied Berlin

(Berichterstattung wird fortgesetzt)

 Posted by at 14:20

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