Ein Ratschlag fürs Leben in der Öffentlichkeit: Auf keinen Fall sollte man die Menschenwürde Thilo Sarrrazins verteidigen. So habe ich zum Beispiel immer wieder öffentlich dafür plädiert, man solle die Aussagen Sarrazins Schritt für Schritt prüfen. Wo sie falsch seien, solle man ihn widerlegen. Wo er unzulässig verallgemeinere, solle man positive Gegenbeispiele nennen. Zwar sei es richtig, dass in Neukölln oder Kreuzberg ganze Straßenzüge über Jahrzehnte hin fast ausschließlich auf Staatskosten lebten, aber es gebe eben immer auch positive Gegenbeispiele von Menschen, die sich aus eigener Anstrengung aus dem mittlerweile gut etablierten erblichen Sozialadel, der hauptsächlich die Hand hinhalte und vom öffentlichen Geld lebe, herausgearbeitet hätten.
Fast jedes Mal, wo ich öffentlich für eine rationale Befassung mit den Aussagen Sarrazins eintrat, wurde sofort eine Maschinerie an Beleidigungen angeworfen. Da Sarrazin ein Nazi und ein Rassist sei, sei auch ich ein Nazi und Rassist. Tja, Freunde, so läuft es heute im Medienspektakel.
Vergeblich flehte ich: „Auch ich ärgere mich über manches, was der Mann vom Stapel lässt. Aber so könnt ihr nicht mit einem Menschen umgehen, dass ihr ihn niederbrüllt, dass ihr ihn verhöhnt und verspottet wegen der Spätfolgen einer schweren Krankheit!“
Es hilft nichts. Kluge, intelligente, hübsche, junge, gut deutsch sprechende, gesunde Menschen mit und ohne jahrzehntelang gepflegten Migrationshintergrund brüllen einen sofort nieder, wenn man den Verstand und das menschliche Mitgefühl einschaltet. Menschen, die zügig und flüssig Deutsch schreiben können und sich zu ihrem Glück noch bester Gesundheit erfreuen, prügeln und knüppeln alte um Worte ringende Männer wie Sarrazin oder diesen stotternden Blogger verbal nieder.
Das ist würdelos.
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