Feb 052013
 

„Bairisch wurde 2009 von der UNESCO auf die Liste der aussterbenden Sprachen gesetzt. Doch gerade die Sprache verbindet uns mit der Heimat und egal wo und was für den Einzelnen Heimat ist, sie mag im Koffer, im Fotoalbum oder vor der Haustüre sein – die Sprache ist und bleibt immer ein Teil von ihr. Allerdings ist Sprache auch ein Teil einer anderen Heimat, einer Heimat, die uns fremd ist, die wir nicht kennen, aber die Heimat des Anderen ist. Da helfen nur Toleranz, Respekt und Zuneigung.“

Gute, treffende, nachdenkliche Worte von Rosemarie Will zum Eingang des Berchtesgadener Heimatkalenders 2013, den wir hier im Familienkreis im preußischen Friedrichshain-Kreuzberg mit großem Gewinn lesen!

Redlichkeit gebietet es allerdings auch in der Blogosphäre, eigene sprachliche und sachliche Fehler einzugestehen. So unterlief uns gestern ein dicker Patzer bei der Pluralbildung von „Scham di“ / „schäme dich, Bayern, dass du die staatliche Kleinstkinderbetreuungsquote so niedrig hast und wertvolle Menschen bzw. Humanressourcen dem Produktionskreislauf vorenthältst!“

Schamt’s eahna ist falsch. Schämt euch, ihr Bayern! muss in gutem gepflegtem Bairisch lauten: „schamt’s enk!“ oder auch „schamt’s aich„.

Zu höhergestellten Damen könnte man sagen:

Schamen’s eahna – schämen Sie sich, dass sie Ihr Kleinstkind selbst betreuen, statt es in professionelle Hände abzugeben.

Und damit für heute auf  Türkisch:

allahaısmarladık

oder, wie der Bayer im preußischen Friedrichshain-Kreuzberg sagt:

Pfüt eahna God!, oder Pfiat aich God!

Gemeint ist ohnehin dasselbe:

Guit scho – „es gilt schon“.

Rosemarie Will: „Grüß Gott“. Berchtesgadener Heimatkalender 2013, Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 2012, S. 75-89

Bild: Portal der Berchtesgadener Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer

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