In aller flaumenleichten Frühe schwammen wir am gestrigen 28. Juni in den Templiner See hinaus. Kein Laut war zu hören außer dem taktmäßigen Schwingen, mit dem ein Reiher zur Jagd ansetzte, dem leisen Rascheln einer Ente im Ufergebüsch und ganz in der Ferne schon einem ersten ratternden Zug. Ich ließ mich ganz ins Wasser untergehen, mit einigen Tauchstößen schwamm ich die Hülle des vergangenen Jahres ab, zurück blieb die abgestreifte Hülle, der Kokon des Gedächtnisses, das fadenartige Gespinst an Ahnungen, Gefühlen, dämmernden Einsichten, getroffenen Entscheidungen, das Verlieren des Grundes unter den Füßen des Augenblicks. Und doch wieder das Getragenwerden, das Entgegenschwimmen auf eine Zukunft, die dich mit offenen Armen empfängt!
Der Schwielowsee öffnete uns beim Entlangradeln gegen Ferch hin immer wieder neue Kulissen vor den Augen, er zog mir die Theatervorhänge des neuen Lebensjahres auf, strahlend, eine Ouvertüre mit einem leicht metallischen Glanz, ohne Schärfe, mit Freude, mit Liebe.
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