Apr. 202010
 

18042010006.jpg 500 Euro kostet derzeit etwa eine schwarze Meldeadresse, mit der man seine Kinder auf einer genehmen Schule unterbringen kann. „Alle machen das!“, wurde mir entgegnet, als ich einmal empört diese Praxis der falschen Adressen als „verwerflich“ bezeichnete. Ich werde überwiegend belächelt, wenn ich für Steuerehrlichkeit, für Melde-Ehrlichkeit eintrete. So wird unser Gemeinwesen übers Ohr gehauen. Man plündert diese Republik aus, holt sich, was man kriegen kann. „Bitte nur das Beste für MICH und für MEINE Kinder!“

Wie würden diese Eltern staunen, wenn sie erführen, dass die Eltern weit stärker für den Bildungsweg des Kindes verantwortlich sind als die Schule?

Wir haben somit ab Klasse 1 keine Einheits-Grundschule mehr, wie sie das Grundgesetz wollte. Die soziale Sonderung setzt bereits sehr früh ein. Darauf wiesen jetzt etwa 1000 Grundschullehrer hin:

Dokumentiert: Offener Brief an Senator Zöllner – Schule – Berlin – Tagesspiegel
Eine Entmischung findet statt: Die Mittelschichtskinder bleiben in gut ausgestatteten Schulen unter sich und die Risikokinder bleiben in weit schlechter ausgestatteten öffentlichen Schulen ebenfalls unter sich.

Der erste Pawlowsche Reflex ist es stets, mehr Geld zu fordern, bessere Ausstattung, kleinere Klassen. Ein großer Trugschluss! Wieder einmal schiebt man alle Schuld auf den Staat. Auf die Verhältnisse. Das ist sehr bequem.

Aber: Das Geld ist nicht da, mehr Lehrer sind nicht da, und die Schulen in sozialen Brennpunkten sind heute besser ausgestattet als der Durchschnitt.

Es gibt keinen Beleg dafür, dass das Lernen in kleineren Klassen zu besseren Ergebnissen führt. Es scheint aber Studien zu geben, die beweisen, dass die Klassengröße ohne Einfluss auf den Lern-Erfolg ist. „Kleinere Klassen bringen nichts„, meldete der SPIEGEL am 19.04.2010.

Die Entmischung setzt von seiten der Eltern ein. Die Mittelschicht- und die Oberschicht-Eltern sind verantwortlich, wenn wir Migranten und wir  Unterschichtler unter uns bleiben. Ganz unten.

Übrigens: Wer ganz unten ist, hat keine Abstiegsangst mehr. Also: Kommt zu uns!

Ich schlage erstens vor: Alle Eltern melden sich und ihre Kinder mit ihrer richtigen Adresse an. Das wäre schon mal ein erster Schritt zu mehr Gemeinsinn.

Zweiter Schritt: Einstellen der Elterntaxis. Dass Kinder mit den Autos jeden Morgen quer durch die Stadt in die Grundschule gebracht werden, ist ein Unding.

Drittens: Die Mittelschichtler kümmern sich um die Unterschichtler, laden sie zu sich nachhause ein, machen zusammen Hausaufgaben, gehen zusammen auf Spielplätze. „Ich war noch nie auf dem Kreuzberg“, erzählte uns kürzlich ein Schulfreund, dem wir den Kreuzberg zeigten. Er wohnt 1 km vom Kreuzberg entfernt. Das Bild zeigt den neuen Spielplatz am Kreuzberg.

Mit diesen drei einfachen Schritten kommen wir schon weiter. Der Staat braucht nichts dazuzuzahlen.

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Jugend rezitiert sich zum guten Wort hin

 Deutschstunde, Einladungen, Gute Grundschulen, Sprachenvielfalt, Theater, Tugend, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Jugend rezitiert sich zum guten Wort hin
Apr. 172010
 

Wir können beweisen, dass man an einer staatlichen Kreuzberger Grundschule mit 2% Anteil deutscher Kinder genauso gut und erfolgreich lernen kann wie an einem humanistischen Gymnasium mit 98% Anteil deutscher Kinder. Wir können der Welt zeigen, dass die künftige „Elite der Stadt“ und die „Elenden im Lande“ dieselben sind  – und umgekehrt.

Wie?

Meine erste Idee wäre ein Wettbewerb „Jugend rezitiert“ der Schulen, angelehnt an den Wettbewerb „Jugend musiziert“. Grundgedanke dabei: Die Kinder und Jugendlichen lernen säkulare Gedichte der Tradition und der Moderne in deutscher und in anderen Sprachen auswendig und tragen diese – getrennt nach Altersklassen – in einem öffentlichen Wettstreit vor. Wie bei „Jugend musiziert“ werden Gedichte aus jeweils dem 18. Jahrhundert, aus  Romantik und Moderne verlangt, also z.B. ein Gedicht von Goethe/Schiller, eines von Eichendorff und Mörike, eins von Paul Celan und Peter Rühmkorf. Dazu kommt noch ein Gedicht in der Herkunftssprache der Familien, z.B. in Kurdisch, Armenisch, Arabisch oder Russisch.

Die uralte Technik der Rezitation, der versgestützten Einprägung, wie sie über die Jahrtausende hinweg in den großen abrahamitischen Religionen gepflegt wurde, weist einen Weg zur Hinführung an gute Sprache, an den sorgsamen Umgang mit dem Wort.

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Apr. 162010
 

Wir geben hier eine Leserstimme aus dem Tagesspiegel vom 08.07.2009 wieder. Hat jener Leser (Name ist diesem Blog bekannt) Recht? Lest und entscheidet selbst:

MIGRANTENFÖRDERUNG: Kein Ende in Sicht – Berlin – Tagesspiegel
Wolfgang Schimmang und Tausende von Lehrern und Erzieherinnen haben recht: Die Lage verschlimmert sich. Bereits jetzt haben wir einen Migrantenanteil von nahezu 100 Prozent in Grundschulen (etwa der unsrigen). Verfehlt ist es aber, wieder einmal dem rot-roten Senat vorzuhalten, er tue zu wenig für die Sprachförderung. Umgekehrt ist es richtig: Die türkischen und arabischen Eltern und Migrantenverbände tun nichts für die Sprachförderung. Stattdessen forderten laut Tagesspiegel von heute einige Imame dazu auf, sich am Schulstreik zu beteiligen. Das schlägt dem Fass den Boden aus. Die vom türkischen Staat bezahlten Imame mahnen erneut noch mehr Geld, mehr staatliche Stütze, mehr Geld für ihre Schäflein an, statt endlich einmal klar, unmissverständlich und eindeutig die Loyalität zu diesem Staat Bundesrepublik in den Vordergrund zu rücken. Der Staat Bundesrepublik soll wieder einmal an allem schuld sein, der deutsche Staat soll es richten! Das kann nicht gutgehen. Schon mathematisch wird es nicht möglich sein. Der deutsche Staat kann nicht die Sozialprobleme der Türkei lösen, indem er jeder nachgezogenen Braut einen Sprachkurs, einen Integrationskurs, einen Sozialarbeiter und ein Betreuerteam zur Seite stellt und finanziert. Wichtig wäre, dass die Türkei endlich ein Sozialsystem aufbaute, das mindestens annähernd soviel Bequemlichkeit böte wie das deutsche Hartz-IV-System. Denn hat man es einmal in die deutsche Sozialversicherung geschafft, so bestehen starke Anreize, die gesamte Familie dank vermittelter Ehepartner aus der alten Heimat konsequent hier in Deutschland aufzubauen. Die Türkei kann da nicht konkurrieren, vom Libanon ganz zu schweigen. „Ich will Hartz-IV werden“, das ist ohne Ironie die Zukunftsperspektive, denn Hartz IV in Deutschland ist unendlich besser als gar nichts in der Türkei oder Libanon. Jetzt müssen die migrantischen Eltern und ihre Kinder ran, sie müssen verpflichtet werden, endlich selbst etwas für ihren Erfolg zu tun.

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Apr. 132010
 

Bei meinen Besuchen in Russland fiel mir immer wieder auf, mit  welcher Kennerschaft und oft Liebe die Russen von bei uns in Deutschland längst schon vergessenen Menschen wie Robert Schumann, Heinrich Heine, aber auch Karl Marx (weniger Liebe bei dem, aber Kennerschaft) oder Friedrich Nietzsche sprechen. Die Bildnisse von deutschen Komponisten machen schon etwa die Hälfte der großen Komponisten-Galerie im Konzertsaal des Moskauer Konservatoriums aus. Wer kennt sie bei uns noch?

Ich meine: Das längere gemeinsame Singen sollte zu jedem Schultag in jeder Klasse in der Berliner Grundschule gehören – am besten zu Beginn und dann noch einmal mittendrin. Bitte nicht nur die Nationalhmyne – aber auch. Bitte auch alte Volkslieder, bitte auch Kinderreime, Abzählverse, Knackiges. Dann wird es gar nicht erst passieren, dass ganze Generationen an Schülern unsere Berliner Schulen verlassen, ohne auch nur einen einzigen korrekten deutschen Satz aussprechen zu können. Und ich übertreibe nicht. Geht ins Prinzenbad, fahrt mal U-Bahn bei uns in Berlin.

Lena Meyer-Landrut mit ihrem rasch hingeschmissenen Erfolg wird unseren Kindern als Vorbild hingestellt – in Russland heißt das Vorbild Anna Netrebko. Netrebko hat 15 Jahre hart an sich und an ihrer Karriere gearbeitet, und sie fährt jetzt die Ernte ein. Aber sie hörte auch schon als junges Mädle in der tiefsten Provinz die Fledermaus von Johann Strauss.

In Deutschland wird das Singen (oder Trällern?) dem raschen Lottogewinn untergeordnet. Alles muss ja schnell gehen, die schnelle Mark, der schnelle Euro, der schnelle Erfolg.

Was für ein Jammer!

Wir können doch nicht alle unsere Berliner deutschen, kurdischen, assyrischen, russischen, armenischen, tatarischen, polnischen … Kinder zur Erziehung und zum Deutschlernen nach Sibirien oder in die südrussischen Teilrepubliken schicken?! NACH SI-BI-RIEN! Zum deutschen Sprachurlaub. Ja, warum eigentlich nicht? Sibirien ist ein großes Land. Wir schaffen es bei uns in Berlin nicht, den Kindern Deutsch beizubringen, also müssen wir Eltern und Erzieher selber zur Strafe in die Verbannung nach Sibirien. Das ist nicht schrecklich, oder? Immerhin, dort in Sibirien scheint man den unvergleichlichen Wert des Singens von Liedern erkannt zu haben. Lest:

Wir singen | Статьи | Немецкие организации Сибири
Mitte März fand im Begegnungszentrum des Dorfes Nikolajewka, Deutscher Nationaler Rayon, ein Seminar für Gesang statt. Insgesamt 20 Lehrkräfte der deutschen Kulturzentren aus den Städten Rubzowsk und Barnaul und dem Deutschen Nationalen Rayon nahmen an dieser dreitägigen Veranstaltung teil.

Organisator war die deutsche Begegnungsstätte des Dorfes Nikolajewka. Dieses Seminar wurde von der Stiftung „Altai“ im Rahmen des Programms der Regierung Deutschland zugunsten der deutschen Minderheit in Russland finanziert.
Arbeit mit Liedern hat in der Tätigkeit der deutschen Zentren eine wichtige Bedeutung. Sie veranstalten oft verschiedene Feste, feierliche Unterhaltungs- und Konzertprogramme, in denen sie üblicherweise viele deutsche Lieder vorstellen. Daneben beteiligen sich die Begegnungszentren mit deutschem Gesang an verschiedenen örtlichen sowie an regionalen, föderalen und internationalen Veranstaltungen. Außerdem funktionieren in vielen Zentren verschiedene Gesangkollektive. Sogar im Deutschunterricht, den die Zentren den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen anbieten, spielen die Lieder eine große Rolle. Sie machen den Deutschunterricht noch interessanter und bereiten den Teilnehmern der Deutschkurse verschiedenen Alters Spaß. Aus diesem Anlass ist es für die Zentren immer aktuell, ihr Repertoire mit neuen deutschen Liedern zu erweitern. Deswegen war für die Zentrumsleiter dieses Seminar, das die BIZ-Multiplikatorin für Gesang aus Rubzowsk Irina Bekassowa leitete, sehr wichtig.
Im Seminar besprachen die Teilnehmer die Probleme bei der Arbeit mit Liedern in den Kinder- und Jugendklubs, und Irina Bekassowa berichtete über ihre praktischen Erfahrungen in diesem Bereich. Dann lernten die Lehrkräfte mit den Texten der Lieder richtig arbeiten, und machten sich mit neuen vokal-aussprachlichen Übungen für Sänger bekannt. Die Seminarteilnehmer selbst sangen die neuen deutschen Lieder mit großem Vergnügen.

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Apr. 122010
 

Ein Wort, das ich weniger gern höre: „Diskriminierung“.  Alle möglichen Menschen werden als Diskriminierungsopfer erklärt. Wieso denn das? Was ist denn so diskriminierend an einheitlichen Tests? Diese Kinder sind überwiegend hier geboren und hier aufgewachsen … es sind unsere Kinder.

Der Tagesspiegel berichtet soeben:

Vergleichstests: Grundschullehrer drohen mit Boykott
Es sei eine „Form der Diskriminierung“, wenn Kinder aus sozialen Brennpunkten die Aufgaben lösen müssten, die für Schüler „normal geförderter Mittelstandsfamilien“ konzipiert seien. In den drei bundesweiten Vergleichstests wird seit 2007 Rechtschreibung, Mathematik und Lesen geprüft.

In dem Brief heißt es, Schüler seien oft außerstande, Fragen der Deutscharbeiten zu durchdringen, und auch die meisten Mathematikaufgaben seien „nicht lösbar“, weil die Kinder die dazugehörigen Texte nicht verstünden. Die nächsten Arbeiten sind für Ende April bis Anfang Mai geplant. Nach Tagesspiegel-Informationen wird in Kreisen der Grundschullehrer diskutiert, die Tests zu boykottieren. Unter ihren Schülern stammen oft mehr als 70 Prozent der Kinder aus Einwandererfamilien, viele der Schulen liegen in sogenannten Problemkiezen.

Schauen wir mal, wie die von mir vorgeschlagen Integrationsmaßnahme, nämlich die Befristung  der Sozialhilfe auf maximal 5 Jahre, auf die Familien wirken würde!

Erstens einmal würde sich ein gewaltiger Druck aufbauen: „Wir müssen was lernen, denn wenn wir nichts lernen, werden wir keine Arbeit finden. Und nach 5 Jahren ist die Sozialhilfe weg.“

Heute dagegen gilt:  „Wenn wir was lernen, werden wir womöglich arbeiten müssen. Wenn wir nichts lernen, werden wir keine Arbeit finden. Das Geld kommt aber trotzdem aufs Konto. Also am besten nichts lernen.“

Zweitens: Der Zustrom nach Deutschland wird abebben. Es wird sich herumsprechen, dass die Einkommensverhältnisse in Deutschland sich nach 5 Jahren bei Arbeitslosigkeit allmählich denen in den Herkunftsländern angleichen.

Heute dagegen gilt: Auch Arbeitslose führen in Deutschland ein besseres Leben als die Durchschnittsverdiener in den Herkunftsländern. Aus der Sicht der migrantischen Familien empfiehlt es sich auf jeden Fall, hier in Deutschland von Sozialhilfe zu leben, statt in den Herkunftsländern von Sippensolidarität oder gar von Almosen.

Es herrscht unter manchen Fachleuten die Meinung vor, dass mit immer mehr Förderung, immer mehr Stützung und Hilfe der Kampf um die Integration nicht mehr zu gewinnen ist. Im Gegenteil! Da ständig neue Ehepartner ohne hinreichende Bildung oder Sprachkenntnisse nachziehen und da die migrantischen Lebenswelten sich immer stärker abkapseln, stellen die Schüler ohne ausreichende Sprachkenntnisse an immer mehr Schulen eine immer größere Mehrheit.

Ich meine deshalb: Eine einschneidende Reform der Sozialgesetzgebung ist eine notwendige Voraussetzung für gelingende Integration.

Ziel muss es sein, dass jede Leistung der Sozialgesetzgebung mit einem messbaren Integrationserfolg verbunden werden muss. Und nach 5 Jahren sollte Schluss sein. Entweder man hat sich durch Bildungserfolge und Arbeit integriert oder man scheidet aus der staatlichen Alimentierung aus.

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Kultur des Lernens schaffen!

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Apr. 122010
 

Volltreffer! Dieser Grundgedanke der Elternbildung, eine Kultur des Lernens zu schaffen, ist Gold wert! Warum? Er richtet sich auf den zentralen Faktor der Bildung, eben das Lernen. Wenn gut und richtig gelernt wird, ist der Bildungserfolg schon fast gesichert – völlig unabhängig von Schulformen, von Ausstattung, von Klassenzusammensetzung – und auch unabhängig von Vorkenntnissen.

Das Lernen lernen! Und der Rest kommt fast von alleine.

Bildung – Berliner Eltern machen den Elternführerschein – Familie – Berliner Morgenpost
GdS – „Gesetz des Schulerfolgs“ heißt der Kurs, zu dem sie sich in der evangelischen Schule Charlottenburg versammelt haben und für den die Eltern 40 Euro für zwei Kurstermine mit jeweils vier Stunden zahlen. Am Ende bekommen sie ein Zertifikat.

Die Elterntrainer Ingrid (62) und Ulrich Krenz (67) stehen vor der Klasse mit den Eltern. Sie vermitteln das von Adolf Timm entwickelte GdS Konzept. Das Ziel ist es, „eine Kultur des Lernens“ in den Familien zu schaffen. Denn: Nur wenn Kinder zu Hause auf die Schule vorbereitet werden, können sie dort erfolgreich sein.

 Posted by at 15:08

Elite trifft auf Durchschnitt

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März 232010
 

Unser Bild zeigt den düsteren Landwehrkanal, die unsichtbare Grenze zwischen dem Problemkiez Kreuzberg-Nord und dem Weniger-Problem-Kiez Kreuzberg-Süd, in dem ich wohne. Täglich queren wir diese unsichtbare Grenze mindestens zwei Mal – jedenfalls an Schultagen.

So manches Lächeln zauberte ich heute auf die Gesichter meiner lieben deutschstämmigen Miteltern, als ich sie einlud: „Ich würde mich freuen, wenn Sie von der Elite-Grundschule ebenfalls zu der Veranstaltung mit Badr Mohammed kämen … “

Natürlich ist die Grundschule in dem schmucken alten Ziegelbau eine deutsche „Eliteschule“ besonderer Prägung. Von überallher bringen Elterntaxis die Besten der Besten heran. Schade, dass sie so viel gegen uns haben. Ich kenne einige Kreuzberger Eltern, die ihre Kinder von unserer Nicht-Elite-Grundschule genommen und in eine „bessere“ Schule gesteckt haben. Aber diskutieren sollte man doch miteinander.  Zum Beispiel morgen!

Soeben meldet die Berliner Zeitung:

Man spricht Deutsch – Berliner Zeitung
Auch in Friedrichshain-Kreuzberg gibt es diese unsichtbaren Grenzen, etwa die Gneisenaustraße. Nördlich davon besuchen viele Migrantenkinder die Lenau-Grundschule, die einen beeindruckenden Musikkeller hat. Deutschstämmige Eltern aus dem schicken Chamisso-Kiez melden ihre Kinder dennoch lieber südlich der Gneisenaustraße an. Die zuständige Bildungsstadträtin Monika Herrmann (Grüne) will trotzdem keine gemeinsamen Einzugsbereiche schaffen. „So etwas funktioniert nicht, so lange man einen Teil der Eltern verprellt“, sagt Monika Herrmann.

 Posted by at 18:35
März 222010
 

A special report on Germany: Much to learn | The Economist
A war of ideologiesThere is „no consensus on the content and goals of education“, says Mrs Schavan. The arguments extend from primary schools to universities and are as much about tradition and status as about learning. Many Germans are loth to scrap a system so closely identified with the country’s economic and cultural success.

„Es herrscht keine Einigkeit über Inhalt und Ziel der Bildung.“ Soweit das Zitat der Ministerin Schavan aus dem Economist. Es tut immer gut, das eigene Land durch die Brille eines anderen zu sehen – wie etwa durch die des Economist!

Ich meine: Hat man sich geeinigt, wohin man will, dann wird man auch über die Wege Einigkeit finden. Weiter im Economist:

A controversy now raging in Hamburg, a port city and one of Germany’s smallest states, illustrates the strife. In 2008 the Christian Democrats, normally champions of the three-tier high-school system, formed their first state-level coalition with the left-leaning Green Party. The Greens won agreement for a radical school reform, mainly by extending primary schooling (and thus shortening secondary schooling) by two years. The idea was that if streaming children by ability is done later, the slower ones will have a better chance of doing well and the brighter ones will at least fare no worse.

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Feb. 232010
 

22022010007.jpg Schöner, guter, aufschlussreicher Abend bei der Türkisch-Deutschen Unternehmervereinigung gestern am Kürfürstendamm! Armin Laschet, der Minister aus Nordrhein-Westfalen, stellt sein Buch „Die Aufsteigerrepublik“ vor, das dieses Blog leider viel zu spät, erst 2 Monate nach Erscheinen, nämlich am 05.12.2009 rezensiert hatte.

Laschet gelang es gestern, sein Anliegen erzählend, erklärend, „mit kurzem Aufschlag“ in etwa 15 Minuten zusammenzufassen. Serve, Volley, Punkt gemacht! Seine Botschaft: Deutschland ist „ganz oben“ und „ganz unten“ in Strukturkonservatismus erstarrt. Vorstandsvorsitzendenfamilie gebiert Vorstandsvorsitzendenfamilie. (Ich ergänze: Graues Kloster gebiert Graues Kloster). Hauptschule gebiert Hauptschule. Hartz-IV gebiert Hartz IV. Und so weiter. Laschet dagegen: Das Land braucht die Aufsteigergesinnung! Das Einwanderungsland muss allen die Sprossen zum Aufstieg bereitstellen. „Wir haben uns versündigt.“ Klares Schuldbekenntnis der deutschen Politik steht bei Laschet am Anfang, wie in der katholischen Messe! Peccavimus! Wunderbar, mirabile dictu!

Was mir besonders gefällt: Laschet erkennt, dass das ganze Thema keine Frage der Verteilungspolitik, keine Frage der Finanzen ist – sondern eine Sache des Umdenkens!

Ich spitzte die Ohren. Von Laschets Ansichten war ich vorher schon begeistert, blieb es auch gestern. In den Plaudereien mit den türkischen Unternehmern vor der Lesung hatte ich schon gesagt: „Ich halte dieses Buch für einen großartigen Wurf! Für einen Quantensprung in der ganzen Integrationsdebatte!“

Interessant die Aussprache nach der Lesung. Es kamen, – was?  Die üblichen Forderungen, wie gehabt: DAS PUBLIKUM: „Ihr müsst den Lehrern mehr Gehalt zahlen, dann werden auch Abiturienten mit Zuwanderungsgeschichte Lehrer werden.“ LASCHET: „Die wenigen Abiturienten mit Zuwanderungsgeschichte wollen lieber Ärzte, Anwälte oder Unternehmer werden, – aber nicht aus Geldgründen.“ DAS PUBLIKUM: „Wir brauchen kleinere Klassen, bei 36 Schülern ist kein sinnvoller Unterricht möglich, egal ob deutsche oder migrantische Kinder.“

Hierauf würde ich erwidern: Einspruch! Auch bei Klassenstärken von 50 Kindern ist sinnvolles Lernen möglich, wie in der multiethnischen Sowjetunion und im Nachkriegsdeutschland vorgeführt. Und wir haben in Berlin schon Klassenstärken in den sozialen Brennpunkten von oft unter 25 Kindern, eine zweite Lehrkraft ist routinemäßig im Raum. Was wollt ihr noch? Wer soll das bezahlen? Das ganze Berliner Schulwesen wird doch derzeit umgekrempelt!

Und noch einige andere Forderungen an die POLITIK äußerte DAS PUBLIKUM. Wie gehabt. Die Ansprüche an den allzuständigen Versorgerstaat sind weiterhin sehr hoch, das trat mir gestern wieder einmal sehr deutlich vor Augen. Das ist aber nicht die Aufstiegsmentalität, welche einzelne Politiker wie etwa Armin Laschet und neuerdings in seinen Fußstapfen sogar der Berliner Regierende Bürgermeister zu entfachen versuchen.

Der Groschen in der deutschen Integrationsdebatte ist noch nicht gefallen. Die goldenen Einsichten eines Armin Laschet sind da, man kann sie nahezu kostenlos abrufen. Niemand widerspricht ihnen mit sachhaltigen Gründen. Das Buch ist „wasserdicht“, faktengesättigt, es verströmt Zuversicht, Weisheit und Güte. Was wollen wir mehr?

Der Politiker Laschet hat mit seiner „Aufsteigerrepublik“ vorgelegt, wie es besser eigentlich nicht denkbar ist. Unsere Schulen sind viel besser als ihr Ruf. Der Ball muss nun zurückgeschlagen werden. Durch wen? Durch uns! Die Bürger müssen es jetzt stemmen. Wir armen Bürger müssen anfangen zu klettern. Wir tun es nicht. Warum? Es geht uns noch zu gut.

Und zwar denke ich mir das in all meiner Einfalt so: Nach dem 2. Weltkrieg lag das Land am Boden. Es gab nichts zu verteilen. Man brauchte den Erfolg. Und man hat ihn sich erarbeitet. Heute wird das ganze wieder verfrühstückt. Jede Kategorie will mehr abhaben von dem Kuchen, der mittlerweile durch heftige Staatschulden vorfinanziert wird. Durch wen? Durch unsere Kinder.

Kaum haben wir Jungs 300 Euro zusammen, mieten wir einen BMW Z3 für einen Tag. Für einen Tag groß rauskommen! Darum geht es uns Jungens. Wir kennen uns doch 🙂

Im U-Bahnhof ADENAUERplatz (sic!) fiel mir danach ein Plakat von Misereor ins Auge: „Gott kann nicht alles regeln.  Uns bleibt genug zu tun.“ Wer war mit ER gemeint? Der STAAT? Oder GOTT? Soll der gütige Versorgerstaat Gott spielen?

Mein Vorschlag zur Güte: Alle diese Veranstaltungen, wo man einander in guten Ansichten und Einsichten bestärkt, sollten abschließen mit einer Besinnung: „Was können wir tun? Was können wir ändern?“

Jeder Zuhörer sollte aufgefordert werden, eine Selbstverpflichtung abzugeben. Etwa so: „Ich werde morgen meine Nachbarn zum Tee einladen!“ Oder so: „Ich werde meine Kinder nicht mit dem Van zur Elite-Grundschule fahren, sondern melde sie in der staatlichen Kreuzberger Grundschule um die Ecke an.“ „Ich gebe meine Scheinadresse auf!“ „Und ich ziehe in ein Viertel um, wo sonst nur Hartz-IV-Empfänger wohnen!“ „Und ich mache meine Hausaufgaben!“ „Ich lerne Arabisch mit meinem Nachbarn!“ „Und ich lerne ein Goethe-Gedicht!“ „Ich schreibe ein Gedicht in deutscher Sprache!“

Wäre das ein Opfer? Ja! Selbstverständlich. Ein Opfer, das hundertfältige Frucht bringt.

 Posted by at 12:53
Feb. 212010
 

„Berlin driftet auseinander“, „Unsere Gesellschaft zerklüftet immer stärker“, diese und ähnliche Befunde habe ich in diesem Blog seit etwa einem Jahr immer wieder eingeflochten. Die neuesten Sozialstudien über Berlin haben diesen beunruhigenden Tatbestand erhärtet: Die Parzellen des Stadtraumes bewegen sich voneinander weg. Bereits in der Kita und der Grundschule setzt die Sonderung der Schüler ein. Lieber fahren die Eltern mit ihren Autos jeden Tag Kilometer um Kilometer, als ihre Kinder mit „denen da“ die Schulbank drücken zu lassen.

Ob das Ganze sich durch eine Schulreform wieder zusammenführen lässt? Ich bezweifle dies, obwohl ich für ein einheitlicheres Sekundarschulwesen bin.  Aber bereits im Primarbereich entstehen die Sonderungen nicht durch die Schulform, sondern durch die soziale Separation.

Jetzt sagt Olaf Scholz etwas Ähnliches über Hamburg:

Hamburgs SPD-Chef über die Schulreform: „Die Gesellschaft driftet auseinander“ – taz.de
Herr Scholz, warum ist die Schulreform so wichtig?

Eines steht fest: Wir brauchen eine Schulreform Es geht um den sozialen Zusammenhalt. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die soziale Segregation viel weiter fortgeschritten ist als vor 10, 20 oder 30 Jahren. Hamburg ist dabei auseinanderzudriften – und buchstäblich auseinanderzuziehen.

 Posted by at 21:48
Feb. 202010
 

„Das glaube ich Dir nicht, Cem!“ – so möchte ich meinem Mitschwaben und Facebook-Freund Cem zurufe, nachdem ich seinen Beitrag in der heutigen FAZ gelesen habe:

Gastbeitrag zur Hartz-IV-Debatte: Die gute Nachricht: Der Mensch ist besser – Inland – Politik – FAZ.NET

Wir wollen einen Staat, der seinen Bürgern die bestmöglichen Rahmenbedingungen bietet, damit jeder unabhängig von seiner Herkunft und der Größe des Geldbeutels seiner Eltern seine Möglichkeiten und Potentiale zum Wohle seiner selbst und der Gesellschaft voll entfalten kann. Genau das tut er aber gegenwärtig nicht. Die Bedingungen für Freiheit sind nicht gegeben. Wir leben vielmehr in einer hochgradig blockierten Gesellschaft.

Bereits hier melde ich Widerspruch an, Cem! Und zwar als Kreuzberger aus den Tiefen des Bezirks heraus, den Du wohlweislich nur zu Deinem Zweitwohnsitz erkoren hast. Ich bin im Gegenteil überzeugt: Die Bedingungen für Freiheit sind gegegeben. Es steht jedem Menschen frei, seine Potenziale in diesem Land zu entfalten. Der Staat tut genug. Er kann kaum mehr tun. Aber wir lesen weiter bei unserem Mitschwaben:

Der wichtigste Schlüssel, um diese Blockaden aufzubrechen, ist die Bildungspolitik. Bildung ist nicht nur ein Menschenrecht sondern laut OECD auch das beste Konjunkturprogramm für die Wirtschaft. Dafür muss Politik die richtigen Prioritäten für ein gerechteres und leistungsfähigeres Bildungssystem setzen: Mit höheren Investitionen ebenso wie mit einer Verbesserung von Qualität und Struktur. Gegenwärtig gehören wir im OECD-Vergleich zu den Schlusslichtern, was die Bildungschancen angeht: Diese werden von der sozialen Herkunft der Eltern diktiert, auch weil wir im dreigliedrigen Schulsystem bei den Zehnjährigen anfangen, auszusortieren. Auch deshalb wird jeder fünfte zum Risikoschüler und später viel zu oft zum Empfänger von Transferleistungen.

Erneut melde ich Widerspruch an! Es wird immer wieder mehr Geld, Strukturverbesserung, kleinere Klassen, frischere Lehrer, bessere Methoden usw. gefordert. Und genau das haben wir! Wir haben heute bessere Strukturen, kleinere Klassen, besser ausgebildete Lehrer als noch vor 20 Jahren. Und dennoch sinken vielfach die Lern-Ergebnisse. Wer ist schuld? Der Staat?

Meine Antwort lautet, und auch dies sage ich getränkt mit den jahrzehntelangen Erfahrungen aus einem Bezirk, den die FAZ-Leser und FAZ-Autoren wie Cem Özdemir sich allenfalls nur zu ihrem Zweitwohnsitz erkiesen:

Woran es fehlt, das sind die individuellen Anstrengungen. Es fehlt – mindestens bei uns in Kreuzberg – an Fleiß, es fehlt an Redlichkeit, es fehlt an Zuversicht, an Vertrauen in die eigenen Kräfte. Es werden dauernd Nebelkerzen über „gesellschaftliche Ursachen“ gezündet, es wird betrogen und getäuscht, es wird endlos gejammert und gefordert. Der Spendier- und Kümmereronkel, der Staat, soll Geld und nochmal Geld bereitstellen. Schluss damit. GET GOING! Lernt, seid fleißig, gebt euch Mühe. Zieht der Arbeit hinterher. Zieht nicht dahin, wo ihr möglichst ohne eigene Bemühung ein anstrengungsloses Leben führen könnt.

Die Gesellschaft blockiert sich selbst, indem sie ständig für alles die Schuld dem Staat oder unserer gesellschaftlichen Ordnung zuschreibt. Der Begriff der persönlichen Verantwortung ist fast völlig verlorengegangen. Man zockt gegen den Staat! Das gilt für die Steuerhinterzieher, die dem Staat jedes Jahr Milliarden stehlen, die verantwortungslosen Banker, die jahrelang nur in die eigene Tasche gewirtschaftet haben, ebenso wie für die riesige Mehrheit derjenigen Menschen, die sich aus irgendwelchen gruppenegoistischen Gründen dauerhaft zur „benachteiligten Minderheit“ erklären lassen und Anspruch auf dauerhafte besondere Förderung erheben.

Ich vertrete die Ansicht: Die staatliche Ordnung ist grundsätzlich in sehr guter Verfassung. Was nicht in Ordnung ist, das können wir nachbessern. Die Menschen haben es in der Hand, das beste aus ihrem Leben zu machen. Die Denke in den Köpfen ist verworren.

 Posted by at 12:47

Wie nennen wir das Kind: Separierung, Trennung, Segregation, Aufsplitterung …?

 Deutschstunde, Gute Grundschulen, Rechtsordnung  Kommentare deaktiviert für Wie nennen wir das Kind: Separierung, Trennung, Segregation, Aufsplitterung …?
Feb. 162010
 

16022010011.jpg Eine der merkwürdigsten Erscheinungen in unseren Berliner Grundschulen ist die von Jahr zu Jahr zunehmende Trennung der „europäisch-stämmigen“ von den türkisch- und arabischstämmigen Grundschülern. Durch die Einrichtung von „Grundschulen besonderer Prägung“, durch private Schulen und durch die stark nachgefragten Bekenntnisschulen bereits im Primarbereich wird dieser Aufsplitterung Vorschub geleistet, so dass wir mittlerweile in Wedding, Kreuzberg und Neukölln nahezu reine „Moslemschulen“ mit den türkischen und arabischen Kindern einerseits und „Christenschulen“ aus den deutschen und „europäisch-amerikanischen“ Familien andererseits  haben.

Für einen grundgesetztreuen Verfechter der einheitlichen Volksschule, wie ich es nun einmal bin, ist dies schwer hinnehmbar. Aber so ist es nun einmal gekommen, alle Welt redet mit Wollust um den heißen Brei herum, aber es ist so. Wie sonst in der Integrationspolitik üblich, so wird auch hier in der Berliner Landespolitik nicht Klartext geredet.

Wie soll man nun dieses Erscheinung benennen? Ich schlage im Grundgesetz nach und finde in Artikel 7 Abs.4 folgenden bemerkenswerten Satz:

Deutscher Bundestag: I. Die Grundrechte
Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird.

Sonderung„, das scheint mir ein gutes deutsches Wort für den Sachverhalt! Durch die zunehmende Aufsplitterung des Grundschulwesens in Berlin hat sich nunmehr sogar in den noch gemischten Wohngegenden eine deutliche Sonderung der Schüler nach den Herkunftskulturen der Eltern ergeben. Diese Sonderung wird – sofern nicht bewusst und entschieden gegengesteuert wird – von den Grundschuljahren nach und nach weiter nach oben wandern, sodass nach und nach die Sonderung auch der älteren Jahrgänge – weit über die getrennt verbrachte Schulzeit hinaus – eintreten wird.

Unser heutiges Foto zeigt die Auslage der Bundeszentrale für politische Bildung. Dort gibt es das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland jeden Tag ab 10 Uhr zum Abholen in hübschen kleinen Bändchen.  Heute kam ich zu früh dort an, aber morgen wird es klappen.

 Posted by at 22:31
Feb. 162010
 

16022010005.jpg Fasching oder Faschismus? – diese bedeutungsschwere Frage wälzten wir vor wenigen Tagen in mehreren Blog-Beiträgen. Mehr und mehr Leser scheinen sich dafür zu interessieren. Am gestrigen Tag (15.02.2010) verzeichneten wir 3578 Seitenaufrufe und 1176 Besucher. Dieses Blog hat also täglich mehr regelmäßige Besucher als die Harvard Business Review in Deutschland Abonnenten hat.

Heute nur ein kurzer Bericht. Ich mag meine Besuche in der Kreuzberger Fanny-Hensel-Grundschule. Jeder Besuch dort bringt mir eine Art Sauerstoff-Dusche guter Laune. So auch heute wieder.

Natürlich ist es eine absolute Elite-Grundschule! Das ergibt sich ja schon daraus, dass ein Schüler (mit Migrationshintergrund) dieser Schule am Wochenende einen ersten Preis bei Jugend musiziert errungen hat und dass viele Eltern ihre Kinder von weiter entfernt mit dem Auto hierher bringen und hier absetzen. Sei’s drum! Die gute Nachricht ist nämlich: Jede und jeder, der im unmittelbaren Umfeld, im „Einzugsbereich“ dieser Schule wohnt, wird auch aufgenommen. Denn es ist rein formal gesehen – eine ganz normale staatliche Berliner Grundschule. In Kreuzberg. Es ist keine „Grundschule besonderer Prägung“. Na bitte!

Wir lernen daraus: Der Elitegedanke und die staatliche Einheitsschule – das passt wunderbar zusammen! Und zwar dank des Wettbewerbs, des Dialogs, der Begegnung. Das sind die Schulen des Volkes, die Volksschulen, die wir brauchen. Ich meine: Die Verteufelung der „Einheitsschule“ muss aufhören. Hinter der Verteufelung der Einheitsschule steckt oftmals bloße Besitzstandswahrung. Richtig ist: Unter dem Dach der Einheitsschule ist Platz für beste Leistungen.

Jede normale Schule kann eine Eliteschule werden – sie muss es nur wollen und alle müssen sich Mühe geben. Jede Schule hat Platz für herausragende Leistungen.

Heute nahm ich wieder einmal eine Gute-Laune-Dusche dort in der Kreuzberger Einheitsschule. Tragedy tomorrow, comedy tonight! Alle Kinder haben sich phantasievoll verkleidet. Mein Sohn war ein Löwe. Nur ich war  – nichts. Da ich nur schwarze Klamotten trug, sagte ich hilflos zu einem mich anknurrenden Eisbar: „Du bist ein Eisbär, ich bin ein Schwarzbär.“ Und ich bleckte die Zähne. Er hat mir nicht geglaubt.

Das ist aber keine Tragödie. Es ist – nur Fasching. Auf dem Foto seht ihr den Eisbär, mit dem ich vorhin sprach.

 Posted by at 13:15