„Nimm’s doch nicht so wichtig“

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Okt. 072009
 

Die großmächtig angekündigte Bewerbung war überflüssig. Man meldet sich bei solchen Elterntreffen zu Wort, kündigt seine Bereitschaft an, ein Ehrenamt zu übernehmen, und wird dann meist auch gewählt. Ich habe nur wenig gesagt, sprach mich in meiner einzigen Wortmeldung dafür aus, dass die Informationsblätter der Schule an die Eltern nur in deutscher Sprache verfasst werden sollten.

Zum Glück war unsere bisherige GEV-Vorsitzende, Frau Krüger, bereit, diese Aufgabe weiter zu übernehmen. Ich wurde zu ihrem Stellvertreter gewählt, nachdem sich niemand anderes gemeldet hatte. Ich halte die Grundschulen für äußerst wichtig. Hier entscheiden sich Schulkarrieren, hier entscheidet sich die Zukunft des Landes.

Deshalb werde ich das weiterhin sehr wichtig nehmen, was an unserer Grundschule geschieht.

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Ein leuchtendes Leitbild für Kreuzbergs Grundschulen

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Okt. 072009
 

Vor der Sitzung der Gesamtelternvertretung an der Kreuzberger Fanny-Hensel-Schule nehme ich  mir eine volle Stunde Zeit, um all meine über Jahrzehnte hinweg gesammelten Erfahrungen an Kreuzberger Grundschulen in wenigen Worten darzulegen. Wer weiß, vielleicht würde es ja um ein zu vergebendes Amt zu kämpfen gelten? Ich kenne das aus den USA! Jedes öffentliche Ehrenamt ist dort ein Amt, das Ehre bringt. Man bewirbt sich darum, gerne auch mit einem Flyer oder einem Bild.

 

Ich  werde mich so bewerben:

 

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Johannes Hampel

Elternvertreter der Klasse 1/2/3 D

in der Fanny-Hensel-Grundschule

 

 

Bewerbung als Elternsprecher der Fanny-Hensel-Grundschule

 

Meine Leitsätze: Wir haben wunderbare Kinder! Wir haben eine sehr gute Schule! Wir gehören alle dazu!

Meine Ziele: Die Fanny-Hensel-Grundschule soll stolz auf alle Menschen sein, die in ihr arbeiten und lernen. Jedes Kind soll sich in ihr stark fühlen.

Unser Weg: Sprache, Kunst, Tanz, Musik, Theater. Gutes Deutsch für alle! Deshalb: Unsere Kinder brauchen ein gutes Lesebuch, das sie mit vielen Gedichten und Geschichten begleitet und zusammen mit den Lehrern zu gutem, akzentfreiem Deutsch führt.

Die Zugehörigkeit zur Schule soll sich in äußeren Zeichen ausdrücken, etwa in Losungen für den Tag oder die Woche, in einer gesungenen Schul-Hymne, in gemeinsamen Festen oder auch in einem Schulpullover.

Zur Person:  Aufgewachsen bin ich in Augsburg/Bayern. Ich lebte und arbeitete nach dem Studium 3 Jahre in Italien. Derzeitiger Beruf: Dolmetscher für Englisch und Italienisch. 2 Söhne, 25 und 7 Jahre alt. Beide in Kreuzberg zur Grundschule gegangen und gehend. Eine Leidenschaft: die Geige.

2000-2002: Gesamtelternsprecher an der Berliner Walther-Rathenau-Oberschule, zugleich Mitarbeit im Bezirkselternausschuss (BEA) Charlottenburg-Wilmersdorf. 2004-2005: Anregungen und musikalische Späße für die Schöneberger Kita am Kleistpark, die mittlerweile eine sehr erfolgreiche „musikbetonte Kita“ geworden ist.

Derzeit zusammen mit meiner russischen Frau Irina Potapenko ehrenamtlich Theateraufführungen und Konzerte in Kindergärten, Schulen und in Kirchen, vorzugsweise Mozarts Zauberflöte. Beim ADFC (Fahrradclub) Berlin Sprecher der Stadtteilgruppe Friedrichshain-Kreuzberg.  

Das Bild zeigt mich bei der Aufführung der Mozartschen Zauberflöte in der Fanny-Hensel-Grundschule.  In meinem persönlichen Blog schreibe ich immer wieder Wichtiges und Unwichtiges über die Frage, „wie wir unsere Kinder erziehen wollen“. Besucher sind willkommen!

 

http://johanneshampel.online.de

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Zerfallende Bezirke

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Sep. 262009
 

25092009001.jpg Das gestrige Schulfest besuchte ich mit großen Erwartungen. Es hat sich eine hübsche kleine Gemeinschaft gebildet. Ich lerne einige Eltern kennen – nicht alle sprechen türkisch oder arabisch, sondern hinter mir in der Reihe höre ich – Italienisch! Was für eine Freude! Ich mische mich ein, stelle mich artig vor, erzähle, was mich mit Italien verbindet. Um aber die umstehenden Eltern nicht auszuschließen, gehe ich zum Deutschen über. Nur Deutsch ist hier an der Schule eine gemeinsame Plattform, obwohl die Mehrheit der Kinder zuhause arabisch spricht. Alle Lehrer sprechen an dieser Schule Deutsch als Muttersprache. Das halte ich für ganz wichtig. Die meisten Eltern meiner Klasse sind erneut zuhause geblieben. Wie schon beim Elterntreffen. Schade.

„Was halten Sie von dieser Schule? Sind Sie zufrieden?“, werde ich gefragt. Ich sage: „Ich bin nicht nur zufrieden mit dieser Schule. Ich halte sie sogar für vorbildlich. Die Lehrer leisten Herausragendes!“

Ich werbe für meine Idee eines Klassen-Blogs im Internet. Ich lege einen Briefentwurf bei den wenigen Eltern unserer Klasse vor, die gekommen sind. Werden die Eltern und die Kinder mitmachen?  Mit folgenden Worten will ich dafür werben:

Bei der ersten Elternversammlung habe ich vorgeschlagen, dass unsere Klasse sich zusammen in einem Internet-Blog darstellt. Die Kinder und die Eltern können erzählen. Unsere Kinder wachsen unter der Aufsicht der Eltern in die Welt der elektronischen Medien hinein.

 

Sie können Bilder zeigen. Verwandte und Freunde in aller Welt können dann lesen und sehen, wie es uns geht und was in der Schule an Schönem und Aufregendem geschieht.

 

Gefällt Ihnen  die Idee?

Mal sehen. Insgesamt aber hat sich für mich durch viele, viele Gespräche in den vergangenen Monaten folgendes Bild ergeben:

In Kreuzberg und Neukölln haben sich geschlossene arabisch-sprachige muslimische Milieus gebildet, die am öffentlichen Leben nicht teilnehmen und nicht teilnehmen wollen. Sie kommen aus arabischen Ländern und praktizieren eine strenggläubige Variante des Islam mit strenger Kontrolle über Sitten und Kleidung, insbesondere der Töchter und Ehefrauen. In einigen Wohngebieten haben sie die seit Jahrzehnten ansässige türkische Volksgruppe bereits weitgehend verdrängt. Von einer gezielten islamistischen Unterwanderung der Bundesrepublik sollte man nicht sprechen. Das würde man auch gar nicht bemerken. Wohl aber von zunehmenden, bewusst sich abschottenden Sektoren, in denen weder europäische Sprachen noch freiheitlich-demokratische Grundüberzeugungen eine Rolle spielen.

Die europäischen Familien haben Kreuzberg und Neukölln bereits weitgehend verlassen und ziehen weiterhin weg. Da die arabischen Familien häufig acht bis zehn Kinder haben, dauert es nur wenige Jahre, bis eine Nachbarschaft durcharabisiert ist – mit Verdrängungseffekten auf die türkische und europäische Bevölkerung. Dieser Prozess ist im Gange.

Die europäischen Eltern meiden die Schulen mit arabischer oder türkischer Schülermehrheit, indem sie beizeiten irreführende Scheinummeldungen vornehmen. Dadurch fällt die Schülerpopulation immer stärker auseinander. Die Separierung der Volksgruppen von Grundschulklasse 1 an nimmt zu. Die deutschsprachigen Medien weichen dem Thema aus, zumal die europäischen Journalisten selber keinerlei Zugang zu den geschlossenen islamischen und islamistischen Milieus haben. Wir steuern sehenden Auges auf eine noch stärkere Spaltung des Gesellschaft in Bezirken wie Neukölln, Wedding und Kreuzberg zu.

Die aus Deutschland zuziehenden Kreuzberger jungen Akademiker haben keinerlei Absicht, hier in diesem Bezirk Familien zu gründen. Sie werden nach einigen Jahren wieder abziehen, nachdem sie sich hier in allerlei Grüppchen, Initiativen und Netzwerken ausgetobt haben.

Das Herumdoktern am Berliner Schulsysten ist vergebliche Liebesmüh, solange derartige Strukturen nicht erkannt und offen benannt werden. Dies tut aber – mit wenigen Ausnahmen – niemand. Es wird alles nur hinter vorgehaltener Hand getuschelt.

Insbesondere die Parole „Länger gemeinsam Lernen“ klingt in meinen Ohren wie Hohn. Wir haben bereits jetzt kein gemeinsames Lernen, nicht einmal in der Grundschule. Die Aufsplitterung der Schülerschaften geschieht völlig unabhängig von Schulsystemen. Sie ereignet sich auch in Ländern mit einem Einheitsschulsystem.

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Sep. 162009
 

Meine tiefe Bewunderung haben die Lehrerinnen und Lehrer in unserer Grundschule.  Sie betreuen und erziehen unsere Kinder mit liebevoller Zuwendung und Strenge. Das merke ich auf Schritt und Tritt. Ihre Geduld scheint unerschöpflich. Ich glaube, es sind die besten Lehrer an Berlins Grundschulen, die ausgerechnet in diese Kreuzberger Schule „an einem sozialen Brennpunkt“ zusammengerufen wurden.

Gestern fand die erste Elternversammlung des neuen Schuljahres an unserer Grundschule statt. Ich gehe hin. Der Saal füllt sich nach und nach. Ich sehe viele Frauen mit Kopftuch, aber nicht locker gebunden, wie ich es von den Türkinnen kenne, sondern den ganzen Kopf bis zu den Schultern bedeckend. Ich höre wenig Türkisch, aber viel Arabisch sprechen.

Die gesamte Elternschaft der Stufen 1-3 ist zusammengerufen worden. Der Religionslehrer stellt sein Konzept des „bewegten Unterrichts“ vor. In seinem christlichen Religionsunterricht geht es darum, wie Menschen ihr Leben leben. Um Angst, um Freude. Alle sind eingeladen, die Kinder dort anzumelden. Es fällt mir auf, dass von einem muslimischen Religionsunterricht nicht die Rede ist.

In meiner Schule gibt es fast nur muslimische Kinder. Nicht gemäßigt muslimisch, wie bei den Türken, deren Ditib vom Staat gesteuert wird. Sondern stärker wahabitisch, mit klar erkennbarer Abgrenzung zum Rest der Bevölkerung. Die meisten Frauen tragen Kopftuch. Sie würden mich nie von sich aus ansehen, und ich traue mich nicht ohne weiteres, sie anzusprechen. Das wird noch spannend! Mitunter sieht man den Tschador, die Burka. Die Jungs tragen den ganz kurzen Haarschnitt, wie er jetzt zur Unterstreichung der Männlichkeit gezeigt wird.

Die Türken haben diesen Teil des Bezirks schon weitgehend verlassen. Verdrängt. Zugezogen sind zahlreiche arabische Familien mit oft 8 bis 10 Kindern. Der Islam ist jetzt viel stärker spürbar. Man könnte sagen: Die Nachbarschaft der Schule, die Schule selbst ist durchislamisiert. Und das wird weitergehen. Das ergibt schon eine mathematische Berechnung. Die Elternversammlung wurde gestern eigens so gelegt, dass das Fastenbrechen des Ramadan um 19.30 Uhr eingehalten werden kann. Das Wort „Schweinegrippe“ wird nicht in den Mund genommen, da es die Gefühle der religiösen Mehrheit verletzen könnte.

Etwa ein Drittel der Kinder in meiner Klasse sind durch ihre Eltern vertreten. Die anderen Eltern fehlen unentschuldigt.  Wo sind sie? Wir erfahren viel Nützliches über das jahrgangsübergreifende Lernen, über die Art, wie die Kinder füreinander sorgen.

Mein Eindruck: Es läuft alles sehr gut. Die Lehrerinnen hängen sich enorm rein.

Ich bewerbe mich mit einer schlichten Rede in einfachem Deutsch als Sprecher der Eltern in meiner Klasse:

„Das ist ein sehr gute Schule. Wir haben sehr gute Lehrer.  Ich bin stolz, zu dieser Schule zu gehören. Ich möchte, dass wir als Klasse 1-3 d stolz nach außen treten und sagen: Seht her, das sind unsere Kinder. Das ist unsere Klasse.“ Ich werde mit großer Mehrheit zusammen mit einer Mutter aus Syrien gewählt. Ich freue mich auf dieses Amt.

Anschließend spricht mich die Lehrerin an: „Sie sind aber kein Deutscher, oder?“ In der Tat: Wenn man in der verschwindenden Minderheit ist, wie ich als Deutscher unter all den arabischen und türkischen Eltern, dann wird man seiner selbst unsicher. Wie soll man sich verhalten? Was darf man sagen? Darf ich einfach eine verschleierte Mutter ansprechen? Eine VERHEIRATETE Frau? Oder wird mich dann gleich der Ehemann mit einem Messer bedrohen? Ein  Vater? Ich spüre meist eine große Unsicherheit, wenn ich die Schule betrete. Es ist doch eine deutsche Schule, das steht doch draußen auf dem Schild! Die Lehrer sind doch Deutsche! Wir sind doch in Deutschland, nur 1 km vom Reichstag, nur 300 m vom Potsdamer Platz entfernt. Das ist doch die Schule, der wir laut Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg nach dem Wohnortprinzip zugewiesen sind!

„Deutschland muss auch noch in Kreuzberg erkennbar bleiben.“ Für diesen Satz wurde damals der Parteiausschluss von Kurt Wansner verlangt, die halbe Republik fiel über ihn her. Ich meine dennoch, er hatte recht. Wo sind denn all die Eltern, die damals so schimpften, all die Gutmenschen und Allesversteher? Sie besuchen jetzt die Spezialschulen nach Montessori, oder sie sind weggezogen.  Ich bin sicher: Genau die, die damals so schimpften, die würden ihr Kind niemals zu uns geben. Zu uns, den Arabern.

Am Abend traf ich am Rande einer Veranstaltung die italienische Europa-Abgeordnete Laura Garavini. Ich gratuliere ihr artig zur gewonnenen Wahl ins Europäische Parlament. Ich berichte ihr. Und dann setze ich hinzu: „Auch ich habe soeben eine sehr wichtige Wahl gewonnen.“ Sie versteht sofort, dass in der Tat meine Wahl genauso wichtig ist wie ihre. Und sie gratuliert mir.

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Privatschule, Reichtum und Gerechtigkeit für alle!

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Sep. 152009
 

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Bildungsgerechtigkeit – Privatschule für alle – Schule – sueddeutsche.de
Eltern misstrauen dem staatlichen Bildungssystem, Privatschulen boomen. Sie haben den Ruf, Eliteschmiede für die Oberschicht zu sein – doch das Klischee ist falsch.

„Es darf nicht vom Kontostand abhängen, welche Schule ein Kind besucht.“ So behauptet es immer wieder unverdrossen die SPD.  Sie weckt Begehrlichkeiten: Denn natürlich brauchen die Eltern mehr Geld, damit sie dann ihre Kinder aufs Gymnasium schicken können. Geld, das ihnen die SPD schenken will. Was ist dran? Hängt es vom Einkommen der Eltern ab, welche Schulen die Kinder besuchen?Der Kandidat der SPD in unserem Wahlkreis verlangt „kostenfreie Beratungsanlaufstellen“ als Maßnahme der Bildungspolitik. Er möchte uns weismachen, es gäbe nicht genug kostenfreie Beratung im Bildungswesen. Allerdings: Schafft man neue Beratungsanlaufstellen, so schafft man auch neue Arbeitsplätze in der Helfer-Industrie. Und die Helfer werden aus Dankbarkeit wiederum SPD wählen.

Aber brauchen die Eltern mehr „kostenfreie Beratung“? Brauchen die Eltern mehr Geld?

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Nein! Diesen Mythos ließ die Süddeutsche Zeitung gestern platzen. Am Beispiel der Privatschulen erläuterte sie auf Seite 1, dass einzig und allein der Bildungsgrad der Eltern und das Bildungsbewusstsein der Eltern darüber entscheiden, welche Schulen die Kinder besuchen. Die bildungsbewussten Eltern und die Akademiker schicken ihre Kinder von Anfang an – also bereits in der Grundschule – auf  „besondere“ Schulen, auf Privatschulen und kirchliche Schulen. Und später aufs Gymnasium.  Das gilt unabhängig vom Einkommen. Eltern, denen Bildung nicht so wichtig ist, schicken die Kinder auf die nächstgelegene Schule oder die Regelschule. Das gilt ebenfalls unabhängig vom Einkommen.

NICHT Geld, sondern Bildungsgrad der Eltern und Wertesystem der Eltern bestimmt in diesem Land, ob ein Kind in die staatliche oder die private Grundschule geht. Ob es dann ins Gymnasium geht. Und zwar von Klasse 1 an.

Was heißt das für unseren Wahlkreis? Viel! Denn Wahlkreis 84 weist zwei Besonderheiten auf. Die Haushalte alle zusammengenommen haben eins der niedrigsten Durchschnittseinkommen aller Berliner Bezirke. Wir haben eine sehr hohe Arbeitslosigkeit und einen sehr hohen Anteil an Transferleistungsempfängern. Aber umgekehrt hat Friedrichshain-Kreuzberg den höchsten Bildungsgrad aller Berliner Bezirke. Hier leben prozentual die meisten Akademiker Berlins.  Jetzt wird auch klar, warum die Eltern alles mögliche tun, um auf ihre Wunschschule zu kommen: Da Bildung für sie ganz oben steht, suchen sie für ihre Kinder die in ihren Augen beste Schule.

Und das hartnäckige Vorurteil, das leider von allerlei Migrationsexperten und Migranten selber verbreitet wird, das lautet: „Ab einer Migrantenquote von 50% kannst du keinen vernünftigen Unterricht mehr machen.“ Je niedriger der Migrantenanteil, desto besser. So wird es behauptet, und so verhalten sich die Eltern auch.

Dass dies immer wieder behauptet wird, halte ich für allerdings für eine Schande. Das grenzt an Rassismus. Das IST Rassismus. Was sollen die Lehrer und Eltern machen wie wir, in deren Klassen der Migrantenanteil 90-100% beträgt? Wegziehen? Evangelische Privatschule gründen, wie der Kandidat der Grünen Ströbele will? Oder Hand aufhalten, in die Böhning dann seine Wahlgeschenke schüttet?

Deshalb der ganze Fahrzirkus, deshalb der starke Zuzug der Familien nach Friedrichshain und Prenzlauer Berg – und der auffällig starke Wegzug der Familien aus Kreuzberg! Denn nur im Ortteil Kreuzberg gibt es regelmäßig Migrantenanteile von 70, 80, oder 100 Prozent. Tendenz steigend.

Und deshalb ist das Elternverhalten für das Bezirksamt völlig unberechenbar geworden. Deshalb gehen die Einschulungsbescheide mit riesiger Verzögerung hinaus.

Was sagt Lengsfelds Plakat? Es setzt auf Werte – nicht auf Versprechen. Eigenverantwortung und Freiheit. Wer diese Werte im Blick hat, wird nicht versucht sein, den Wählern durch allerlei Versprechungen vorzugaukeln, „mit Geld lasse sich alles richten“. Nein, es kommt auf die Entscheidungsfähigekit der einzelnen Menschen an. Sie brauchen keine Beglückung durch „kostenfreie Beratung“.

Die kostenfreien Beratungsstellen gibt es bereits zuhauf. Jede Schule bietet heute bereits Sprechstunden an. Kostenfrei.

Das Problem unseres Bildungswesens ist nicht Geldmangel, sondern fehlendes Bewusstsein vom Wert der Bildung bei denjenigen, die keine Abschlüsse erreichen. Dieses Bewusstsein wird man auch mit Unsummen an Geld nicht verändern. Da kann man gleich Geld aus Eimern regnen lassen. Es hülfe nichts.

Man wird es nur verändern durch einen Wertewandel, wie ihn Vera Lengsfeld fordert. Hin zu mehr Eigenverantwortung. Zu mehr Freiheit. Die Schülerinnen und Schüler müssen erfahren, dass sie verantwortlich sind für ihre Schulkarriere. Und zwar vom ersten Tag an.

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„Wann machen wir die nächste Probe?“

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Sep. 032009
 

Manches hat sich geändert im neuen Schuljahr. Klassen wurden aufgelöst und neu zusammengelegt. Das erste Jahr mit dem Experiment „Jahrgangsübergreifendes Lernen“ läuft jetzt auch in der Fanny-Hensel-Grundschule an. „Wir sind jetzt drei Klassen in einer!“, berichtet stolz mein Sohn. Und er erzählt: „Wir sitzen jetzt alle sortiert.“ Uralte Schwarzweiß-Fotos fallen mir ein: Auf Holzbänken sitzend – die Kinder eines ganzen Dorfes nach Jahrgängen „sortiert“.

Trotz der verblassten Nostalgie-Fotos bleibe ich bei meinem Optimismus: In jeder Situation gilt es das Beste zu bewirken, egal ob man früher eher „dafür“ oder „dagegen“ war. Und ich bin sicher, dass die Lehrerinnen und die Schüler im Bunde mit uns Eltern auch in diesem Schuljahr wieder sehr viel Gutes schaffen werden. Ich setze mein Vertrauen ganz auf diese Menschen. Sehr viel weniger auf „die Schulpolitik“.

Heute lernte ich den neuen Religionslehrer kennen, der gerade die Schülerschar nach oben ins „Religionszimmer“ bringt. Da kommt ein 7-jähriges Mädchen auf mich zugestürzt: „Du, wann machen wir die nächste Probe? Bitte bitte!“ Kaum zu glauben: Die Proben für die Zauberflöte liegen doch jetzt schon viele Monate zurück. Aber immer noch sprechen mich die Mädchen und Buben darauf an, wollen wissen, wieviel so eine Geige kostet, wollen wissen, wie ich heiße, reichen mir die Hand, um Freundschaft zu schließen. Und dabei habe ich mich eigentlich nur an das Projekt meiner Frau Ira drangehängt.

Auffallend: Nicht die Aufführung des Mozartschen Singspiels bleibt offenbar als besonders glücksbringend im Gedächtnis, sondern die Arbeit vor der Aufführung, also die anstrengenden Proben.

 Posted by at 10:35
Aug. 312009
 

Eine merkwürdige Wähleransprache bieten die Grünen auf einem Wahlplakat. In Anlehnung an das berühmte Plakat „Uncle Sam wants you!“ drücken die Grünen uns Wählern ein „Du bist verdächtig!“ auf die Augen.

Was mag dahinter stecken? Am ersten Tag der Schule mag folgender Hintergrund plausibel erscheinen: Jedes Jahr beginnt in den Berliner Innenstadtbezirken erneut der Tanz um die „Wunschschule“. Die deutschen Eltern unternehmen alles, nur damit ihr Sprössling nicht in eine Klasse mit türkischer oder arabischer Mehrheit kommt. Alle Mittel werden genutzt. Beliebt ist die Scheinummeldung. Man meldet sich dort an, wo man größere Chancen hat, auf die Wunschschule zu kommen, wo dann möglichst die Deutschen unter sich sind. Dies alles in einem Bezirk, der zu 80% „links“ oder „grün“ wählt!

Das links-grüne Bezirksamt beginnt sich gegen diesen Betrug zu wehren. Kreuzberger Eltern haben mir berichtet, dass unser Bezirksamt mittlerweile hochnotpeinliche Fragen stellt. Alles muss vorgelegt werden: Mietvertrag, Zahlungsbelege, amtliche Anmeldung, Bankauszüge, ja selbst Grundbucheinträge. Die Obrigkeit des Bezirks lässt nicht mit sich Schlitten fahren. Der Kindesentzug durch die wohlmeinenden Eltern wird nicht so einfach hingenommen.

So mag denn die Vorliebe der Grünen für den Slogan „Du bist verdächtig“ ihren Sinn haben: Wenn die Bürger nicht mitspielen, wenn sie dem Staat die Wahrheit verheimlichen, dann entsteht ein Klima der allgemeinen Verdächtigung. Die Bürger in unserem Stadtteil haben kein Vertrauen zur staatlichen Schule – und der Staat, vertreten durch das Bezirksamt, hegt einen allgemeinen Verdacht gegen die Eltern. Das von den Grünen dominierte Bezirksamt sucht größtmögliche Aufklärung. Es fordert und fördert die gläsernen Eltern. Es sammelt offenbar die Daten und wertet sie aus. Alles muss auf den Tisch. Vielleicht machen die Grünen deshalb Werbung für den Innenminister?

Ich meine: Falsche Angaben gegenüber den Behörden sind kein Kavaliersdelikt.  Wer hier in Kreuzberg wohnt, der sollte seine Kinder auch hier in die Grundschule schicken. Sonst entsolidarisiert sich die Gesellschaft – getreu dem Spruch unseres Bürgermeisters Wowereit: „Ich würde meine Kinder auch nicht nach Kreuzberg in die Schule schicken.“

Ich habe diese Frage „Würden Sie Ihre Kinder in eine staatliche Kreuzberger Grundschule schicken?“ dem Bundestagskandidaten Björn Böhning am 22.08.2009 in seinem Blog vorgelegt.  Denn er war derjenige, der sich eindeutig gegen die weitere Desintegration in unserer Gesellschaft aussprach. Löblich! Dann sollten wir Eltern damit anfangen, so meine ich. Wird der Kandidat  sich gegen die links-grüne Elternmehrheit in unserem Bezirk, wird er sich gegen den Bürgermeister Klaus Wowereit aussprechen?

Wird er sagen: „Eltern, schickt eure Kinder in die Schule, der ihr zugewiesen seid?“ Ich würde mich freuen!

Mal sehen, wie er darauf antwortet.

 Posted by at 17:25
Juli 272009
 

Diese Frage stellte mir ein siebenjähriges Kind, dessen Vater Deutscher, dessen Mutter Russin ist, vor einigen Tagen bei einem lockeren Geplauder. Das Kind besucht eine unserer Kreuzberger Regelschulen. In seiner Klasse gibt es eine türkische Mehrheit, eine arabische Minderheit und ein oder zwei binationale Kinder mit ein oder zwei deutschen Elternteilen. Interessant! Die Kinder fangen also etwa in der ersten Klasse an, sich gemäß dem Aussehen nach Nationalitäten zu sortieren – wobei naturgemäß die stärkste Landsmannschaft, nämlich die Türken, den Ton angibt. Continue reading »

 Posted by at 17:29

Bitte nicht aufgeben, Frau Schavan!

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Juli 242009
 

Einen recht einsamen Kampf ficht seit Jahren Bundesbildungsministerin Schavan. Einen Kampf gegen die verfestigte Kulturhoheit der Länder, die sich natürlich ungern dreinreden (oder sagen wir mal: in die Suppe spucken) lassen! Zentralabitur, bundeseinheitliche Schulbücher, früherer Beginn des systematischen Lernens … Eigentlich alles, was Schavan über die letzten Jahre hin verlangt hat, halte ich für richtige, gute Forderungen! Sie spiegeln auch wider, dass sie sich genau auskennt in dem, was auf die Kindergärten und Schulen in den nächsten Jahren zukommen wird.

Mein Problem in der Bildungspolitik ist: „Ganz oben“, also in der Bundesregierung, und „ganz unten“, also bei den Lehrerinnen und Lehrern, bei den Schulleiterinnen und Schulleitern, scheint mir ein nüchterner Blick auf die Tatsachen zu herrschen. Sie wissen, wovon sie reden, diese Damen und diese wenigen, sehr wenigen Herren. Und sie stellen die richtigen Forderungen.

Woran hakt’s? Continue reading »

 Posted by at 13:00
Juli 202009
 

Guter Artikel über das Wirken der Clans in unserem heimischen Neukölln und Kreuzberg in der Süddeutschen Zeitung! Eindeutig und ohne Umschweife benennt er die Versäumnisse, aber auch die unbegreifliche Blauäugigkeit, mit denen der Staat und seine Vertreter Schritt um Schritt aus ganzen Straßenzügen herausgedrängt worden sind. Besonders gut gefällt mir die Einsicht: „Man hat eine Generation von Beinahe-Analphabeten erzeugt.“ Die Beobachtungen des SZ-Artikels stimmen weitgehend mit den meinen überein. Lesen lohnt. Interessant: Die deutsche linksradikale Szene und die libanesische kriminelle Szene scheinen noch nicht zusammengefunden zu haben. Obgleich sie gemeinsame Interessen zu haben scheinen: Verdrängen und Unterhöhlen der staatlichen Autorität bei gleichzeitiger Einnistung in Empfängerstrukturen. Viele leben von Staatsknete, und man verhöhnt diesen Staat dennoch unentwegt.

Clans in Deutschland – “Verpisst euch von hier“ – Panorama – sueddeutsche.de
Eine Generation von Beinahe-Analphabeten

Die Asylgesetze begünstigten die fast völlige Abschottung der Menschen: Eltern durften jahrelang nicht arbeiten, Kinder waren von der Schulpflicht befreit.

Damit habe man eine Generation von Beinahe-Analphabeten erzeugt, schreibt der Berliner Sozialwissenschaftler Ralph Ghadban, der selbst aus dem Libanon stammt. Diese Versäumnisse rächen sich jetzt.

Was ist zu tun? Ich glaube, erst einmal muss man die Probleme offen benennen. Die deutschen Familien sollten zweitens nach Kreuzberg und Neukölln zurückkehren. Und dann – stimme ich dem zu, was Nader Khalil sagt: Wir müssen die freiheitliche Ordnung durchsetzen. Auch mit der Gewalt des demokratischen Staates. Lest selbst:

In Berliner Polizeiberichten wird auch bei typischen Milieu-Delikten nur selten die Herkunft der Täter erwähnt – aus Angst, dies könne rassistischen Ressentiments Vorschub leisten. Als im April vier Männer einen brutalen Überfall auf einen Supermarkt verübten, stand deshalb nur im internen Protokoll, dass die Täter aus dem Libanon stammen und allesamt einschlägig vorbestraft sind.

Nach Ansicht von Nader Khalil bewirkt eine Tabuisierung der Herkunft jedoch genau das Gegenteil: „Das muss mit aller Deutlichkeit diskutiert werden“, sagt er. „Wir dürfen dem rechten politischen Rand nicht die Gelegenheit geben, das auszunutzen.“ Khalil ist selbst vor 29 Jahren aus dem Libanon nach Deutschland eingewandert. Als Muslim sitzt er für die CDU im Neuköllner Stadtrat. Er sagt, dass neben der Sozialarbeit auch spürbare Strafen notwendig seien: „Wir müssen die freiheitliche Ordnung durchsetzen.“

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Mein erstes Zeugnis

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Juli 152009
 

Großer Tag gestern für uns alle: das erste Zeugnis nach einem Jahr Grundschule unseres Wanja halten wir in Händen. Überrascht bin ich, wie lange es ist! Noten in Zahlenform gibt es nicht. Stattdessen eine sehr ausführliche Beschreibung dessen, was unser Sohn gebracht und gemacht hat. Anhand des Zeugnisses kann ich erfahren, womit sich die Kinder beschäftigt haben und wie sich Wanja dabei verhalten hat.

Das Zeugnis ist in fasslicher Sprache abgehalten, die sich aller Ausdrücke enthält, die den nicht vorgebildeten Leser abschrecken könnten. Man merkt: Der einzelne Schüler mit all seinen Neigungen, Leistungen, aber auch seinen Schwächen steht im Mittelpunkt. Es ist eindeutig: Der Schüler ist eine freie Persönlichkeit, die im Lernraum Schule in die Verantwortung für das hineinwächst, was sie macht, tut, unterlässt, leistet und anstellt. Continue reading »

 Posted by at 17:16

Brauchen wir die flächendeckende Ganztagsschule ab 5 Jahren als Pflichtschule?

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Juli 132009
 

Individuelle Betreuung für jeden einzelnen Schüler, zeitintensivste staatliche Fürsorge und Obhut von Kindesbeinen an, Übernahme fast der ganzen Erziehungsarbeit, weg von den Familien, hin zu den staatlichen Einrichtungen … Im Grunde stellt der Staat jedem einzelnen Schüler aus den geschlossenen türkisch-arabischen Parallelgesellschaften eine individuelle Betreuung zusammen und bezahlt sie dann auch. Die Eltern können weiterhin aus der Satellitenschüssel fernsehen.

Genau den Weg, den ich hier als fast einzig gangbaren beschrieb, hat das Neuköllner Albert-Schweitzer-Gymnasium beschritten. Lest den Artikel in der BZ von gestern! Das ist die Ganztagsschule, wie sie Bundeskanzlerin Merkel ja ebenfalls gefordert hat. Die türkischen und arabischen Familien Continue reading »

 Posted by at 10:00

Ich möchte eine Berliner Integrationslokomotive sein!

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Juli 082009
 

Bäh, bäh, bäh – so könnte man meinen, so könnte man weinen! Denn weiterhin nimmt die überregionale deutsche Tagespresse unser kleines Bundesländchen Berlin nicht ernst. Das war schon so bei den Volksentscheiden, das ist so, wenn sie über unsere kuscheligen, kungeligen Berliner Parteien SPD, CDU, Grüne, Linke und FDP berichtet. Und das ist auch so, wenn sie sich trefflich über unsere Bildungsmisere belustigt. Neuestes Beispiel ist der Kommentar von Regina Mönch in der heutigen Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Lest doch, was sie Continue reading »

 Posted by at 14:02