Analı babalı büyüsün (3) – was braucht jedes Kind am dringendsten?

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Nov. 222012
 

Hören wir doch auf die Stimme des Volkes! Während Politikerinnen und Politiker aller deutschen Parteien sich mehrheitlich darin überschlagen, den massiven, rechtlich garantierten Kita-Platz-Ausbau für die unter 3-Jährigen zu fordern, damit die Wirtschaft schön brummt und die Folgen des demographischen Wandels nicht zu Einbußen im Bruttosozialprodukt führen, und während das Betreuungsgeld als „Herdprämie“ für die hochkomplexe Erziehungsarbeit der Mütter und Väter verunglimpft wird, frage ich meine Kreuzberger Türkinnen, meine Araberinnen, meine Deutschen, meine Russinnen:

Was braucht ein Kind in den ersten drei Lebensjahren am nötigsten?

Antwort der Völker: Es braucht Mutter und Vater. „Möge es mit Mutter und Vater aufwachsen“, wie der Türke seit Jahrhunderten sagt. Es ist aberwitzig, die Mütter dank massivster Kita-Förderung (ca. 800-1000 Euro Kosten pro Monat und Kind) möglichst rasch wieder in die Produktion zu schaffen. Die frühe Trennung von Mutter und Kind, wie sie beispielsweise Platon in seiner Erziehungsdiktatur „Staat“ forderte, wie sie im antiken Sparta, aber auch im System der UDSSR- und der DDR-Krippenerziehung praktiziert wurde, hat Folgen, die erst einmal zu besprechen sind! Möglicherweise sind Bindungsscheu, Ablehnung des eigenen Kinderwunsches, tiefe Verunsicherung im Erwachsenenleben späte Nachgeburten eines Mangels an Familienerfahrung in der frühesten Kindheit.

Vieles deutet darauf hin, dass Kinder in den ersten 2 oder 3 Lebensjahren in unmittelbarer räumlicher Nähe der schützenden, hegenden Mutter oder einer Ersatzmutter am besten aufgehoben sind.  Bei Betreuungseinrichtungen  für unter 3-Jährige sollte eine Mutter oder eine Ersatzmutter nicht mehr als 5 oder 6 Kinder betreuen. Davon sind wir aber meilenweit entfernt in unseren Kleinkind-Kitas!

Das ausgeprägte Hege-, Schutz- und Anlehnungsbedürfnis des unter 3-jährigen Menschenkindes scheint biologisch bedingt zu sein. Wir sind doch alle auch naturgeprägte Angehörige einer Spezies! Das „Menschenjunge“ braucht vermutlich zum besten Gedeihen für eine gewisse Zeit eine Art „Kinderstube“ wie andere Arten von Lebewesen auch.

Erstaunlich, dass gerade die naturnahen Grünen hier so wenig auf Mutter Natur hören wollen. Sie sind halt doch irgendwo auch politikversessene, staatsgläubige SozialistInnen! Aber viele in der  CDU möchten ihnen kaum darin nachstehen.

http://www.lehrer-info.net/kompetenz-portal.php/cat/14/aid/117/title/Sprachliche_Rituale

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Analı babalı büyüsün (2) – Beste Bildungschancen dank flächendeckender Krippenbetreuung?

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Nov. 132012
 

… und wieder ein trauriger, niederschmetternder Beleg für die Einsicht, dass nichts für die ganz kleinen Kinder wichtiger ist als der beständige, verlässliche Kontakt zu Mutter und Vater: einige Daten zur Kindheit einer Angeklagten, über die ganz Deutschland spricht. Ich will damit nichts beschönigen oder verharmlosen. Ich weise nur darauf hin, dass emotionale Verarmung eine schwere Hypothek für das gesamte spätere Leben sein kann. Im Leben fast jedes Straffälligen finden sich derartige brutale Einschnitte, Verluste der Mutter oder völliges Fehlen des Vaters. Besonders häufig ist in den Biographien von Gewaltverbrechern ein Versagen oder Fehlen des Vaters zu bemerken – etwa bei Andreas Baader oder Mohammed Merah! Hier ein Abschnitt aus der FAZ vom 07.11.2012:

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus/beate-zschaepe-die-frau-und-der-terror-11952155.html

[…] Ob ein rumänischer Kommilitone Beate Zschäpes Vater war, wurde nie richtig geklärt; dass später ihre Triebfeder der Hass auf Ausländer wurde, ist eine der vielen bestürzenden Facetten ihrer Biographie.

Der Säugling wurde von der Großmutter in Jena betreut, kam im Alter von zwölf Wochen in die Kinderkrippe. Noch im gleichen Jahr heiratete Annerose A. einen Jugendfreund aus der Nachbarschaft, der schon vor der Hochzeit das Kleinkind zu sich holte und zusammen mit seiner Mutter betreute.

Im Sommer 1976 beendete Annerose A. das Studium in Bukarest und kam nach Jena zurück. Die Ehe zerbrach. Für das Kleinkind setzte sich die familiäre Odyssee fort. Die Mutter heiratete wieder, das Kind erhielt den Namen des neuen Mannes; auch diese Ehe scheiterte. Es war eine Kindheit ohne emotionale Sicherheit, bis auf die Bindung zur Großmutter […]

Was folgt daraus? Der Zusammenbruch der frühkindlichen Bindung, das Fehlen von Mutter- und Vaterliebe, die Trennung der Eltern sind offenbar – für sich genommen – die größten Risikofaktoren für kleine Kinder überhaupt. Das Versagen oder das Fehlen der Väter scheint für sich genommen der häufigste Auslöser für Gewalt und Kriminalität zu sein.  Kaiser Friedrich Barbarossa ließ Säuglinge in einem Experiment den Ammen, den „Müttern“, wegnehmen, um herauszufinden, welche Sprache sie sprechen würden. Das Experiment scheiterte: alle Kinder starben. Ihnen fehlte die mütterliche Liebe. Fehlende Liebe in frühester Kindheit kann zum Tod der Seele führen, kann zum völligen Mangel der Empathie führen.

Sozialpolitisch wäre es das Wichtigste, die grundlegende Erfahrung der frühkindlichen Bindung, die verlässliche Bindung an eine einzige oder einige wenige Personen als Grundbedingung für Glück und gelingendes Wachsen zu würdigen, und zwar offenbar in den Lebensjahren 0-3. Nicht Krippe, nicht Kita, nicht „soziale Gerechtigkeit“ sind das wichtigste Rüstzeug der Kinder, sondern stete, verlässliche Bindung an Mutter (oder Mutterersatz) und Vater (oder Vaterersatz).

Eine Gesellschaft wie die unsrige, eine Schule wie die unsrige, die den Kindern fast gar nichts mehr über Vater und Mutter erzählt, über das Zusammenleben von Mama, Papa und Kindern, versündigt sich an ihren Kindern und verspielt die eigene Zukunft.Es reicht nicht, alle Buben und Mädchen im Geiste Pippi Langstrumpfs zu elternlosen  Mannfrauen oder elternlosen Fraumännern zu erziehen. Kinder brauchen Eltern, und zwar als Frau und Mann.

Mozart, Zauberflöte:

Mann und Weib
Und Weib und Mann
Reichen an die Gottheit an.

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Gewalt fängt in der Sprache an, oder: Na, heute schon gegendert?

 Deutschstunde, Donna moderna, Jugendgewalt, Kinder, Mobbing in der Schule  Kommentare deaktiviert für Gewalt fängt in der Sprache an, oder: Na, heute schon gegendert?
Nov. 062012
 

Der Rapper Sido hat seine große Chance ergriffen und im österreichischen Fernsehen hinter bzw. nach laufenden Kameras dem Reporter Dominic Heinzl bescheinigt, seine Mutter sei eine Prostituierte, und das Argument schlagkräftig untermauert.

Eine beispiellose Karriere, die das Wort Hurensohn gerade im gesamten deutschen Sprachraum durchmisst!

Zu den verblüffendsten Gewalterfahrungen, die wir Eltern hier in Berliner Bezirken gemacht haben, gehört, dass  ältere Mädchen sich in Gruppen an einzelne kleinere Jungen unter 10 heranmachen, diese bespucken, schlagen und beschimpfen. Das gab es vor 10 Jahren aber noch nicht.

Ein jüdischer nichtdeutscher Vater, mit dem ich bekannt bin, beschwerte sich daraufhin bei der Mutter. Er wurde von der Mutter sofort als Rassist beschimpft.

Das Schimpfwort Rassist liegt auf 2. Position der beliebtesten Schimpfwörter.

„Hurensohn!“ ist derzeit mit Abstand das häufigste Wort, das dann fällt. Hurensohn ist weit häufiger als Rassist. Ich selbst habe es ebenfalls gehört, wurde selbst auch von Unbekannten ohne jeden Anlass im Vorbeifahren als Hurensohn bezeichnet.

Frauenemanzipation funktioniert!

Wo bleibt hier die angebliche Unterwerfung der Frau in Herkunftskulturen unter den Mann? Ich erlebe die Mädchen hier als sehr selbstbewusst! Die älteren Mädels schimpfen wie ein Mann, mindestens gegenüber kleinen Jungs vor der Pubertät.

Kürzlich rief ein zehnjähriger Junge im Laufe einer Prügelei mit den weit älteren und größeren Mädchen zurück: „Ihr seid selber Hurensohn!“

Grotesk, ein falscher Satz! Überlegt fein, liebe Kinderlein! Was ist die richtige Antwort auf diese Beschimpfung?

Ich weiß es nicht … Gibt es von Hurensohn ein Femininum? Oder muss mann „Schlampe“ zurückrufen?

Eines ist sicher: Es ist in weiten Kreisen von Berlins Jugendlichen eine erschreckende Verrohung eingetreten. Der Fall Jonny K. ist ein Beleg dafür. Ich würde Ausdrücken wie Hurensohn sofort entgegentreten. Migrantenbonus hin, Migrantenbonus her. Ich würde es nicht zulassen, dass ältere Mädchen einen einzelnen kleineren „unbeschnittenen“ oder „beschnittenen“ Jungen bespucken, schlagen und sich mit ihm prügeln. Da darf es auch keinen Migrantinnenbonus geben.

Dennoch wollen wir die Kirche im Dorf lassen: Die allermeisten Morde werden weiterhin von Männern begangen. Weltweit werden 90% aller Morde von Männern begangen. Die Gene sind ja bei allen Männern mehr oder minder gleich. Die sozialen und ethnischen Täterkreise bei schwerer Gewaltkriminalität bleiben im wesentlichen dieselben. Auch bei unseren Kreuzberger Morden der letzten Jahre waren es ausschließlich Männer, die andere Männer bzw. die eigene Ehefrau, die eigene Cousine, die eigene Schwester ermordet haben. Und zwar wegen verletzter Ehre. Auch hier sollte es keinen Migrantenbonus geben. Der eine Mörder kam nach zweieinhalb Jahren Jugendstrafe wieder frei – und mordete erneut. Hier in Kreuzberg. 200 Meter entfernt.

Es ist für mich als Betrachter unfassbar, wie ahnungslos der deutsche Staat massivste Frauenunterdrückung, Polygamie und Gewalt in migrantischen Kreisen deckt und finanziert. Wer spricht eigentlich noch davon? Solange die Presse da war, hielten sie alle im Kreuzberger Innenhof ihre Gesichter in die Kameras. „Frauen, holt euch Hilfe!“ Wer hat diese Schilder noch im Kopf?

An der „beispiellosen“, „rassistischen“ „Gewaltserie“, wo eine „rechtsterroristische Untergrundbande“ über „Jahrzehnte“ hinweg „zahllose“ „Massenmorde“ verüben konnte, haben sie alle einen Narren gefressen. Damit beweisen sie, dass Deutschland eine rassistische Gesellschaft ist, dass das deutsche Recht rassistisch ist.

„Das Problem heißt Rassismus!“ Mit dem Vorwurf, Deutschland sei ein „durch und durch rassistisches Land“, ein Land, in dem Migranten, Ausländer, Asylanten, Flüchtlinge „keinerlei Rechte“ hätten, bringen einige interessierte Kreise die Bundesrepublik Deutschland höchst gezielt in Misskredit. Sie stellen Deutschland in eine Linie mit Polizeistaaten wie etwa Iran, China, Saudi-Arabien oder Nordkorea. Sie bringen die Migranten gegen unser „rassistisches“ System, gegen unsere „rassistische“ Gesellschaft gezielt in Stellung.

Die kurdischen und die sonstigen Asylbewerber, die das Residenzgebot missachten, werden hier in Berlin gezielt eingesetzt, um den Binnenkonflikt der Türkei und die Konflikte anderer Länder nach Deutschland zu verpflanzen.

Die meisten deutschen Politiker der Linkspartei und der Bündnisgrünen merken gar nicht, vor welchen – meist türkischen – Karren sie hier gespannt werden. Sie merken nicht, dass der türkische Staat alles tut, damit wir Deutschen die Kurden, die Tscherkessen usw. endlich zu guten Türken umerziehen. Den deutschen Politiker Cem Özdemir nehme ich allerdings von diesen Vorwürfen ausdrücklich aus.

Zurück zur Ausgangsfrage:

Ein Femininum für Hurensohn brauchen wir nicht. Ich bin für Erziehung zur Gewaltfreiheit. Gewalt fängt in der Sprache an. Ich habe deshalb meinem Sohn Beschimpfungen wie Hurensöhnin oder Rassistin verboten.

Erziehung zur Gewaltfreiheit muss in der Familie und in der Kita, in der Schule und auf Spielplätzen einsetzen.

 Posted by at 11:40

Was lässt junge Männer zu Mördern werden? Antwort: Sucht die Väter!

 Das Böse, Kain, Kinder, Männlichkeit, Vaterlos  Kommentare deaktiviert für Was lässt junge Männer zu Mördern werden? Antwort: Sucht die Väter!
Okt. 312012
 

Immer wieder erschüttern uns die Berichte über Mord und Totschlag. Die Morde des vergangenen Jahres in meiner unmittelbaren örtlichen Kreuzberger Nachbarschaft  spielten sich im Verwandten- und Bekanntenmilieu ab. Es waren teils Beziehungstaten, teils offenbar Fememorde mit fundamentalistischem Hintergrund. Es waren keine Zufallsmorde, sondern angekündigte und vorher erkennbare Verbrechen. Täter und Opfer gehörten denselben Sozialmilieus an und kannten sich vorher.

Anders bei der Ermordung von Jonny K.! Hier scheint vorher keine Beziehung bestanden zu haben. Der Totschlag vollzog sich aber unter Beteiligung oder Billigung von 6 Männern. Es lohnt sich zu fragen, wodurch Männer zu Mördern werden.

Hier ein paar Hinweise. Aus der Tagespresse entnehme ich:

Der Gesuchte, der von den Mitverdächtigen als Haupttäter beschuldigt wird, lebt in Berlin bei seiner Mutter und reist gleich nach der Tat ins Ausland, um seinem Vater bei einem Grundstücksgeschäft beizustehen. Begründung: „Ich wollte meinen Vater nicht allein lassen.“

Das wäre wieder einmal ein geradezu typisches Bild. Ich sehe das immer wieder: Bei sehr vielen, bei fast allen jugendlichen Gewalttätern fehlt der Vater im Haus. Die Mütter sehr vieler Gewalttäter leben vom mütterlich-gütigen Sozialstaat, die Väter gehen irgendwo, oft auch in anderen Ländern, ihren Geschäften nach und lassen ihr(e) Frau(en) und ihre Familie(n) beruhigt im deutschen Sozialsystem zurück. Der deutsche Staat zahlt brav und redlich und spendiert ab und zu ein Anti-Gewalt-Training. Die von den abwesenden Vätern komplett vernachlässigten Söhne fahren Schlitten mit allem: mit der Justiz, mit den Müttern, mit den Sozialarbeiterinnen, mit den Lehrerinnen. Niemand fällt ihnen in den Arm.

Es wäre interessant zu prüfen, ob dieses Modell – „ohne echtes väterliches Vorbild aufgewachsen“ – bei allen sechs Tatbeteiligten zutrifft. Ich vermute mal: wahrscheinlich, bei den meisten dürfte es so sein.

http://www.taz.de/Gedenken-an-Jonny-K/!104453/

Ein ganz typisches Beispiel für dieses interkulturell zutreffende Muster ist übrigens auch Andreas Baader: von drei Frauen aufgezogen, erfährt er jede nur erdenkliche Zuwendung von Frauen. Es fehlt der grenzensetzende, der väterliche Einfluss. Baader fasziniert Frauen, etwa Ulrike Meinhof  – etwas, was er in der Kindheit lernen konnte – und kennt keine Hemmungen im Einsatz von Gewalt.

Ein weiteres Beispiel liefert Marco Bellocchio in seinem Film I pugni in tasca. In einer vaterlosen Familie wachsen kleine verhätschelte  Monster heran, die ohne Scheu die eigene Mutter und ein Geschwisterkind ermorden.

Das Gebot „Du sollst nicht töten!“ hören unsere lieben Knaben in ihrem Leben praktisch nie. Sie hören höchstens: „Tötet nicht, außer bei vorliegender Berechtigung!“ – Etwa wenn ihr beleidigt werdet oder blöd angekuckt werdet.

Die beste Prävention von Gewalt wäre es, wenn gute Väter als Vorbilder für die Söhne verfügbar wären.

Deswegen lautet meine Forderung immer wieder, dass die Schule und die Gesellschaft gute Väter heranbilden sollten und dass die Väter bei ihren Söhnen leben sollten.

Jedem Kind ein guter Vater! Das wäre mal was zur Gewaltprävention! Niemand traut sich das zu sagen.

 Posted by at 09:57

„Von der heilenden Kraft des Lernens“, oder: „Lerne und arbeite!“

 Bert Brecht, Das Gute, Kinder, Kochen, Sozialadel, Sozialstaat, Tugend  Kommentare deaktiviert für „Von der heilenden Kraft des Lernens“, oder: „Lerne und arbeite!“
Okt. 092012
 

Walter Wüllenweber legt in seinem Buch Die Asozialen seine Sicht der Dinge dar: Die deutsche Gesellschaft werde von oben und von unten, von der Oberschicht und der Unterschicht gnadenlos ausgenutzt, die Reichen würden immer reicher, ihr Finanzvermögen wachse dank der Finanzkrise prächtig an. Umgekehrt würden die Staatsabhängigen, die Unbeschäftigten mit ständig wachsenden Hilfen und Unterstützunsgeldern bei guter Laune gehalten, der Sozialetat gerade der Städte wachse stark überproportional an.

Ich denke, an Wüllenwebers Analyse ist viel dran. Unsere Vorfahren fingen nach dem Krieg fast bei Null wieder an. Die Masse des deutschen Volkes lebte in bescheidenen Verhältnissen. Erst etwa 1960 hatten die Deutschen den Lebensstandard erarbeitet, der heute in etwa auch einem Arbeitslosen zusteht. Vor 1960 lebte die Mehrheit der Deutschen unter Bedingungen, die heute von so manchen Sozialpolitikern als menschenunwürdig bezeichnet werden.

Doch sollten wir das Loben nicht vergessen! Gerade am heutigen Erntedankfest! Wüllenweber selbst spricht auf Seite 118 seines Buches lobend von der heilenden Kraft des Lernens. Lernen heißt, am Selbst arbeiten. Wer lernt, ändert sich. Wer lernt, kann andere ändern, wer lernt, kann sein Leben ändern. Lernen ist eine Form des Arbeitens.

Denkbar wäre es, etwa gut deutsch, gut rechnen, gut schreiben, gesunde Lebensführung  zu lernen. Gutes Deutsch, gutes Rechnen, gutes Schreiben,  gesunde Lebensführung, das ist jedem Menschen in Deutschland heute ohne jede staatliche Unterstützung möglich. Dazu kann man die Menschen auffordern – und zwar ohne stets erneut den Staat dafür in die Pflicht zu nehmen.

Lerne und arbeite – ora et labora!

Völlig anders tickt die Berliner Landespolitik: „Wie können wir den Bürgern das Leben so angenehm wie möglich machen?“ Heute kommt der Vorschlag auf, den Bürgern kostenloses W-LAN in der Innenstadt zu schenken. Der Senat schenkt den Bürgern wieder etwas. Lieb!

Die Kinder sollen besseres Schulessen bekommen – auf Kosten des Staates. Lieb! Unter drei Euro pro Mahlzeit ist das aber nicht zu haben. Wir zahlen in Friedrichshain-Kreuzberg etwa 2 Euro pro Mahlzeit. Lieb, dass der Staat den Bürgern besseres Essen schenkt.

Keiner denkt daran, den Eltern und Kindern das tägliche sparsame und gesunde Kochen mit vielen Kartoffeln, viel Gemüse, viel Magerquark beizubringen.

Ich sage: Lerne kochen, Mann in der Küche! Lerne lesen und schreiben, Frau in der Moschee!

Lern singen und fußballspielen, Kind in der Schulmensa! Geh zu Fuß zur Schule! Bewegung, Bewegung, Bewegung!

Der Staat tut, was er kann, um seinen Bürgern alle erdenklichen Annehmlichkeiten zu bieten.  Dabei haben die meisten Handy-Nutzer heute längst eine Flatrate, ein kommunales W-Lan auf Kosten des Staates ist überflüssig.

Nein, nein. Da lob ich mir die saure Pflichtenethik eines Benedikt von Nursia, eines Johannes Calvin aus Genf, eines Walter Wüllenweber vom Stern.

Gelobt sei – das Lernen! Gelobt sei auch der Dichter, welcher kam aus der schwäbischen Stadt der Confessio Augustana, der Dichter, der hervorging aus der Stadt der tüchtig rechnenden Fugger und der Tag um Tag singenden und fiedelnden Mozarts! Er, der Dichter aus der Lechstadt Augsburg, der als versprengter Nachfahr der christlichen Pflichten- und Lernensethik gelten kann.

Schließen wir die Besinnung zum Erntedankfest mit einigen Zeilen aus seinem

Lob des Lernens 

Lerne das Einfachste! Für die
Deren Zeit gekommen ist
Ist es nie zu spät!
Lerne das Abc, es genügt nicht, aber
Lerne es! Laß es dich nicht verdrießen!
Fang an! Du mußt alles wissen!
Du mußt die Führung übernehmen.

Lerne, Mann im Asyl!
Lerne, Mann im Gefängnis!
Lerne, Frau in der Küche!
Lerne, Sechzigjährige!
Du mußt die Führung übernehmen.
Suche die Schule auf, Obdachloser!
Verschaffe dir Wissen, Frierender!
Hungriger, greif nach dem Buch: es ist eine Waffe.
Du mußt die Führung übernehmen.

Scheue dich nicht zu fragen, Genosse!
Laß dir nichts einreden
Sieh selber nach!
Was du nicht selber weißt
Weißt du nicht.
Prüfe die Rechnung
Du mußt sie bezahlen.
Lege den Finger auf jeden Posten
Frage: Wie kommt er hierher?
Du mußt die Führung übernehmen.
Quellen:

Walter Wüllenweber

Die Asozialen

Wie Ober- und Unterschicht unser Land ruinieren – und wer davon profitiert

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 256 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-421-04571-3
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 28,50* (* empf. VK-Preis)

Verlag: DVA Sachbuch

Zitat: S. 118

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Bert Brecht: Lob des Lernens
Bertolt Brecht: Ausgewählte Werke in sechs Bänden. Dritter Band. Gedichte I. Suhrkamp Verlag Frankfurt 2005

Zitat: S. 233

 

 

 

 

 Posted by at 23:18

Bessere Bildung durch mehr Fördergelder für die Bildung?

 Gouvernance économique, Gute Grundschulen, Kinder  Kommentare deaktiviert für Bessere Bildung durch mehr Fördergelder für die Bildung?
Okt. 072012
 

Die neue vergleichende Grundschulstudie der deutschen Bundesländer schlägt schwappende Wellen. Und wieder tappen all die glorreichen Bildungsexperten im Dunkeln – was läuft schief in der Bildung? Jetzt hat Berlin so viel Geld ausgegeben für die bessere Bildung, hat das gesamte Grundschulwesen umgekrempelt, hat Fördermittel des Bundes abgegriffen, um marode Turnhallen zu sanieren, hat deutlich mehr Geld und Gehirnschmalz in Bildungsreformen gesteckt als andere Bundesländer – und liegt dennoch weit hinter vergleichbaren Großstädten wie München (Bayern) zurück. Berlin hat im frühkindlichen Bereich eine viel bessere finanzielle und materielle Ausstattung als München, die Kita-Quote ist in Berlin deutlich höher als in München, die Ausländerquote ist in München höher als in Berlin.

München erzielt mit einer höheren Ausländerquote und weniger staatlichem Geld bessere Bildungsergebnisse im Grundschulbereich als Berlin. WHY? Sind die Berliner Kinder genetisch dümmer, weil es hier in Berlin mehr Inländerkinder als in München gibt? Das wäre ja eine rassistische Aussage!

Die Millionenstadt BERLIN gibt wesentlich mehr staatliches GELD für die frühkindliche Bildung aus als die Millionenstadt MÜNCHEN, Berlin hat bessere, ausgefeiltere Pläne, ein besseres, ausgefeilteres Bildungs-Leistungserfassungs-Mess-System, Berlin hat traumhaft viel mehr Bildungsforscher und mehr Bildungsexperten als MÜNCHEN!

BERLIN fördert die frühkindliche Bildung mehr als BAYERN, wo immer noch viel zu viele Kinder im Krabbelalter von 0-3 Jahren schutzlos den Familien überlassen bleiben, statt in die fördernde Obhut des Staates gestellt zu werden.

Die hohe Förderung, die vielen Bildungsdebatten in Berlin haben den Kindern wohl kaum genutzt. Viele sagen: also brauchen wir mehr Förderung! Wo haben wir noch nicht gefördert? Richtig! Wir brauchen bessere Lehrer, wir brauchen besser geförderte Lehrer, wir brauchen mehr LEHRERBILDUNG für mehr KINDERBILDUNG! Schafft Geld kübelweise heran für besser geförderte LEHRERBILDUNG!

Bitte mal einen Augenblick innehalten! Darf es auch weniger Förderung durch staatliches Geld sein? Das wäre ein revolutionärer Gedanke! Bessere Bildung durch weniger Bildungsförderung? Bessere Integration der Migranten durch weniger Integrationsförderung? Mehr Kinder durch weniger Kinderförderung? Mehr Erfolg für Frauen durch weniger staatliche Frauenförderpläne? Das wäre ja tolldreist, ein Wahnsinn für jeden Politiker so etwas zu behaupten!

Dennoch gibt es einen Politiker, der den Mut aufbringt, genau dies zu behaupten! Sein Name: Thomas de Maizière. Seine gegenwärtige Funktion, seine Parteizugehörigkeit spielt hier keine Rolle. Entscheidend ist, dass er mindestens eine Problemstellung benennt, nämlich: Es gibt keine hinreichenden Beweis dafür, dass staatliche Förderung immer den gewünschten Erfolg erzielt. Staatliche Förderung kann sogar zum Gegenteil des erwünschten Effekts führen. Kinderförderung kann zur Senkung der Kinderzahlen führen, Frauenförderung kann zu Frauendiskriminierung führen, Kohleförderung kann zum Ende des Kohleabbaus führen, mehr Staatskohle für frühkindliche Bildung kann zur Verschlechterung der frühkindlichen Bildung führen. Tabakanbauförderung in Griechenland kann zum Ende der Tabakindustrie in Griechenland beitragen.

Staatliche Förderung kann schädlich nicht nur für den Staatshaushalt, sondern sogar für die Geförderten sein. Das muss man bedenken, man sollte diesen statistisch nachweisbaren Zusammenhang nicht beiseitewischen. Das gilt sowohl für die Kinder- und Familienförderung wie für die Frauen- und die Bildungsförderung.

Ich meine: Die Mahnung des unbequemen, scharfsinnigen Analytikers und Politikers Thomas de Maizière verdient gerade bei uns im Bundesland Berlin unsere vorurteilslose Prüfung.

Hier der auffällige Abschnitt aus dem Interview „Freiheit ist wie Radfahren ohne Stützräder“:

Das heißt, ein Großteil dessen, was den Weg in die Gesetzgebung findet, bezieht sich auf Sicherheit in allen Lebenslagen. Schafft der Staat damit nicht Illusionen?

Aber wir merken doch jetzt, dass wir mit all diesen Versprechungen an die Grenzen gekommen sind. Es ist ja nicht so, dass der deutsche Staat pro Kind unterproportional viel Geld ausgibt. Bei der Familienförderung ist es übrigens so – wir haben da einmal eine Untersuchung in Sachsen gemacht -, dass eine Erhöhung der Kinderförderung nicht zu mehr Kindern führt, eine Kürzung dagegen kann das durchaus.

 Posted by at 13:24

„Bayern hat die besten Grundschüler.“ Woran könnte das liegen?

 Beweg dich, Etatismus, Gute Grundschulen, Kinder, Konservativ, Mären, Tugend, Verwöhnt, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für „Bayern hat die besten Grundschüler.“ Woran könnte das liegen?
Okt. 052012
 

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Bayern hat die besten, Berlin die schlechtesten Grundschüler. Dies berichtet in diesen Minuten SPIEGEL online.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/bayerns-grundschueler-koennen-am-besten-rechen-und-schreiben-a-859589.html

Traurig traurig für den armen Kreuzberger. Woran liegt das wohl?

Ich bin überzeugt: Teilweise liegt es an der grundsätzlichen Ausrichtung der bayerischen Gesellschaft und auch der bayerischen Politik an den Idealen der Freiheit, der Mündigkeit jedes Menschen, der Selbstverantwortung. Jeder hat seine Chance. Keiner wird zurückgelassen! Das habe ich selbst tausende Male während meiner 13 in Bayern bis zum Abitur absolvierten Schülerjahre erlebt, das bestätigen mir Schüler, mit denen ich heute bei meinen gelegentlichen Besuchen in Bayern ins Gespräch gerate.

Es liegt nicht am GELD, denn Berlin gibt pro Schüler mehr Geld aus als Bayern. Es liegt nicht an den MIGRANTEN. Denn gerade die migrantischen Kinder erzielen – auch bei gleich hohem Anteil an der Schülerschaft – in Bayern weit bessere Bildungsergebnisse als in Berlin. Das müsste man mal statistisch aufbereiten: Ist der Unterschied zwischen Schülern deutscher und nichtdeutscher Herkunft in Bayern größer oder kleiner als in Berlin? Ich wette fast: Er ist in Berlin größer.

Das bayerische Schulwesen ist vergleichsweise stark differenziert, aber auch zwischen den Zweigen und Bildungsgängen extrem durchlässig. Mehr als die Hälfte aller Abiture wird mittlerweile über die Berufsbildung oder auf dem Zweiten Bildungsweg erworben! Der Leistungsgedanke herrscht in Bayern vor: „Jeder kann was, auch du kannst was, mach was aus dir! Lerne! Sei fleißig! Lerne und arbeite!“

In Berlin dagegen, das ein stärker egalitäres Schulwesen hat, wird den Kindern nach meinen Erfahrungen oft auf fast schon verbrecherische Weise eingebläut:

„Du bist benachteiligt, ich trau dir nichts zu, der Staat ist schlecht, die Schule versagt ständig, das Leben ist eine Verliererstraße, die Schulpolitik kümmert sich nicht um euch!“ 

„Es wird viel zu wenig Geld für Kleinkindbetreuung, für Kitas und Grundschulen ausgegeben.“

„Ihr Schüler werdet alle benachteiligt. Der Kapitalismus ist soo böse, macht euch alle kaputt.“

Das System der Schule ist falsch. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.“

Diese ganze niederschmetternde, fast schon kriminell zu nennende Litanei der Bildungs-Entmutiger habe ich in den letzten Jahrzehnten, in denen ich die saisonal an- und abschwellenden Berliner Schuldebatten gerade auch bei den Politikern mit wachsendem Widerwillen verfolge,  in- und auswendig gelernt. Ein unfassbares Vergehen an der Zuversicht, an dem Selbstvertrauen der jungen Menschen sind diese wuchernden Bildungsdebatten!

Ein Grundübel scheint mir auch eine viel zu starke Politik- und Staatsgläubigkeit, ein blinder, vulgärer, ausbeuterischer Vulgärsozialismus in der Berliner Bildungslandschaft zu sein.

Pausenlos wird an den Berliner Schulen herumgedoktert. Die POLITIK soll es bitte schön richten, was sie vorher verbockt hat. An allem wird herumgemeckert, aber keiner sagt:

„Leute, wir haben es selber in der Hand. Lasst uns LERNEN und ARBEITEN!“

Ich sage:

LERNE und ARBEITE!  Dann LACHE dir ins Fäustchen! Ich TRAU es dir zu!

 Posted by at 00:11
Sep. 202012
 

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„Mein Name ist Burak und ich bin neun Jahre alt. Ich besuche die Regenbogen-Schule und gehe in die vierte Klasse. Durch einen Schulfreund habe ich erfahren, dass es eine Schülerhilfe gibt. Sofort habe ich meinem Papa davon erzählt. Er hat mich angemeldet. Seit 2011 habe ich nun eine Schülerhelferin, Frau Bezzazi. Jeden Montag treffen wir uns zur Nachhilfe, die eine Stunde dauert …“

So beginnt der neunjährige Burak seine kleine Geschichte im Morus 14-Info, Ausgabe 2/2012. In diesen kleinen Geschichten, wie sie rings um den Verein Morus 14 erzählt und geschrieben werden, entfaltet sich der Goldstaub einer guten Zukunft.

„Wir haben hier bei Morus 14 den Schlüssel zur Zukunft in der Hand. Während in Sudan, Libyen und Pakistan Menschen sinnlos ermordet und Geschäfte geplündert werden, geben wir im Netzwerk Schülerhilfe die sanfte, bezwingende, bessere Antwort. Wir schaffen den Frieden durch Dienst am Menschen. Wir pflegen den Garten des Menschlichen!“

So ungefähr sprach ich bei der Außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins Morus 14 am vergangenen Montag im Gemeinschaftshaus.

Die Zukunft des Vereins ist leider ungewiss, es fehlt an der nötigen soliden Grundausstattung. Es fehlt an einer Grundsicherung des Bestandes für einen oder zwei hauptamtliche Mitarbeiter, für das Vereinsheim, für die Ausstattung. Das schneidet ins Herz. Denn wofür ist sonst alles Geld da? Brauchen wir viele Milliarden für einen glitzernden, dennoch nicht funktionierenden BER-Flughafen, für waffenstarrende Panzer am Hindukusch, die keine dauernde Sicherheit gebracht haben, während gleichzeitig einige lumpige Zehntausend  für den Erhalt, die Pflege und die Koordination des Neuköllner Netzwerks Schülerhilfe fehlen? Die Kinder verdienen jede Zuwendung, sie brauchen so schlichte, aber wirksame Dinge wie Hausaufgabenhilfe, sie müssen Disziplin, Vertrauen, Verbindlichkeit erlernen, denn in den Elternhäusern lernen sie es nicht. Sie brauchen  den Zebrastreifen hinüber in ein gutes, verantwortliches, gelingendes Leben.

Ist uns der „Goldstaub der Zukunft“, von dem Neuköllns Bürgermeister so gern spricht und neuerdings auch wieder schreibt, unsere Kinder – egal ob in Neukölln im Rollbergviertel oder in Kreuzberg am Kotti – so wenig wert?

Bild: ein Neuköllner Kind malt einen Zebrastreifen im Vivantes Klinikum Neukölln

 Posted by at 21:48
Aug. 072012
 

Ich würde meine Kinder auch nicht in Kreuzberg einschulen.“ Ein berühmter Satz des Regierenden Bürgermeisters Wowereit. Derartige Redlichkeit kommt beim Berliner Wahlvolk gut an – die Berliner haben ihn wiedergewählt.

Ich würde meine Kinder in Kreuzberg einschulen.“ Ein schöner, gutklingender Satz der Schulsenatorin Scheeres, der gestern gedruckt im Tagesspiegel stand. Ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass die Schulsenatorin ihre Kinder in Kreuzberg einschulen würde, wenn sie hier wohnte. Würde, hätte, sollte! Ja, bitte, gern, tun Sie es. Ziehen Sie nach Kreuzberg, genießen Sie es! Wir brauchen hier in Kreuzberg wahrhaftig  Mütter und Väter, denen ihre Kinder nicht zu schade sind, um sie in den Dienst der Integration zu stellen (von „opfern“ sollte man nicht reden).

Ich meine in der Tat: Jede Berliner Politikerin, jeder Bildungsfunktionär, jede Elternsprecherin, jede Bildungsforscherin, jede Bildungspolitikerin, jeder Lehrergewerkschafter (insbesondere GEW) sollte die eigenen Kinder mindestens für ein oder zwei Schuljahre in eine „Grundschule im sozialen Brennpunkt“ schicken.

So wie dieser hier schreibende Blogger es ja auch getan hat. Reisen bildet. Umziehen bildet. Glauben Sie mir: Dies ist ein echter Augenöffner. Man kann danach die Verlautbarungen und Erklärungen all der Bildungsforscher, Lehrergewerkschafter, Bildungspolitiker, selbsternannten BenachteiligtensprecherInnen – sagen wir mal – „besser einordnen“. Und lässt sich nicht mehr so leicht einen Bären aufbinden.

Bitte wählen Sie dazu eine Schule mit möglichst hohem ndH-Anteil, mit möglichst hohem Anteil an von der Zuzahlungspflicht befreiten, also arbeitslos gemeldeten Eltern.

Übrigens: Von zur Zeit 26.429 Berliner Lehrern sind mehr als 1400 dauerkrank geschrieben. Wie man hört, steigt die Zahl der Krankmeldungen periodisch zu bestimmten Jahreszeiten an.

Es wäre interessant, die vom Amtsarzt gestellten Diagnosen nach Krankheitsbildern und nach Schulstandorten aufzuschlüsseln. Doch genau das geschieht in der Öffentlichkeit nicht. Und solange das nicht geschieht, hat auch das Rätseln über die Ursachen des unfassbar hohen Krankenstandes der Berliner Lehrer wenig Sinn. Werden Lehrer in bestimmten Gegenden eher krank?

Was ergibt ein statistischer Vergleich zwischen – sagen wir – Pankower und Kreuzberger Schulen? Was macht die Lehrer an Berliner Schulen krank? Die Schulpolitik? Die nachlässigen Eltern? Die schlechterzogenen Kinder? Der Stundenplan? Die Schulbürokratie? Der Feinstaub in der Berliner Luft? Die Reformwut? Die zu großen Klassen? Die zu kleinen Klassen?

So viele Fragen! Wir haben alle noch sehr viel zu lernen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/ich-wuerde-meine-kinder-in-kreuzberg-einschulen-senatorin-scheeres-lobt-berlins-brennpunktschulen/6964682.html

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Juli 142012
 

http://www.qiez.de/berlin,friedrichshain,kreuzberg,reinickendorf/bildung/schulen/eltern-fordern-mehr-hygiene-an-schulen-in-friedrichshain-kreuzberg-und-reinickendorf/3959453

„Mehr Sauberkeit an Berliner Schulen!“ Rührige Eltern schlagen jetzt die Trommel gegen den Feinstaub, der sich unerträglich auf die empfindlichen Schleimhäute der Kinder lege, da der Senat nur drei Mal pro Woche die Klassenräume wischen lasse.

„Schafft endlich mehr Sauberkeit an Berliner Schulen!“

Wer wollte sich einer solchen Forderung entgegensetzen!

„Meine Tochter geht schon gar nicht mehr auf die Toilette, weil es da so unsauber ist! Ihr droht also eine Blasenentzündung! Bitte, tun Sie etwas! Fordern Sie, dass der Senat mehrmals täglich die Schultoiletten reinigt!“ Ich, ungerührten Auges: „Ihre Tochter hat sich beschwert. Dann lassen Sie uns doch mal besprechen, was wir gegen das Problem der verschmutzten Toiletten tun können.“

So oder ähnlich lagen mir Eltern in den Ohren, wenn wieder einmal das Gespenst der drohenden Blasenentzündung umging. Ich las es damals in den Zeitungen des vorvergangenen Winters, und dann kamen bei mir in meiner damaligen Eigenschaft als Elternsprecher die Eltern an, die sich ebenfalls bitterlich über eine drohende Blasenentzündung der Kinder beschwerten.

Es kam dann durch Gespräche und Besichtigungstouren heraus, dass viele Schulkinder die Grundregeln der hierzulande üblichen Toilettenbenutzung nicht kannten oder nicht einhalten wollten.

Lösung des Problems in diesem Fall: Den Schulkindern musste beigebracht werden, nach der Toilettenbenutzung das WC-Becken zu spülen, notfalls auch unter Gebrauch einer WC-Bürste, und sich anschließend die Hände zu waschen. Ferner musste ihnen beigebracht werden, benutzte Papierhandtücher in den Abfallbehälter und nicht auf den Boden zu werfen. Darüber hinaus wurde ihnen eingeschärft, die Toilettenräume nicht als Aufenthaltsräume zu nutzen, sondern nur für das dort zu verrichtende Geschäft.

Die Probleme der unhygienischen Verhältnisse sind mir wahrlich aus meiner langjährigen Tätigkeit als Elternvertreter an den verschiedensten Berliner Schulen bekannt.

Ich halte allerdings diese im obigen Artikel wiedergegebene Darstellung der Eltern für weit übertrieben! Gerade das Feinstaub-Argument grenzt an reinste Hypochondrie. Es ist ein richtiger, ein sauberer „Hygienefimmel“. Was wohl Allergologen dazu sagen, zu diesem Wahn, den Kindern ein klinisch reines Umfeld hinzaubern zu wollen?

Mein persönlicher Eindruck: Mangelnde Sauberkeits-Erziehung der Kinder ist meist die Hauptursache der unhygienischen Verhältnisse in Berliner Schulen.

Man muss allerdings nicht immer nach der Staatsknete von Väterchen und Mütterchen Staat rufen! Eine regelmäßige Schul-Putzaktion der Schüler (und Eltern) könnte da schon kleine Wunder bewirken. Das gleiche gilt für Plätze, Straßen, Hauswände …

Was man selber sauberhalten muss, das behandelt man anders. Und daran, an der pfleglichen, schonenden Einstellung gegenüber unserem unmittelbaren Lebensumfeld fehlt es sehr oft. Bestes Beispiel: der müllübersäte Görlitzer Park in Kreuzberg, die überall beschmierten und verzierten Hauswände in Friedrichshain.

Wir Bürger, auch schon oft die kleinsten, benehmen uns allzu oft in der Wohnung, im öffentlichen Raum, aber auch in der Schule so, als stünde stets ein wischmoppbewaffneter Putzmann (oder – warum nicht? –  eine wischmoppbewaffnete Putzfrau) hinter uns.

Ich würde Themen wie „hygienischer Toilettengang“, „Sauberkeit im Schulgebäude und im Schulhof“ zum Thema der Unterweisung im Berliner Grundschulunterricht machen, und zwar ab Schultag 1.

Etwas mehr Selbstzucht, etwas mehr Einhaltung von anerkannten Regeln, und viele Probleme lassen sich mit gutem Willen aller Beteiligten lösen. Ganz ohne Staatsknete.

Unser heutiges Bild zeigt einen Blick auf die Wasser des Königssees, des reinsten Sees in ganz Deutschland.

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Kindern eine gesunde Umwelt eröffnen!

 Einladungen, Kinder  Kommentare deaktiviert für Kindern eine gesunde Umwelt eröffnen!
Mai 292012
 

Kinder in eine bessere Umwelt geleiten ist schön! Ich freue mich schon auf die ADFC-Sternfahrt. Dieses Jahr werde ich die Kinderroute fahren.

Gesucht werden noch treue BegleiterInnen (=OrdnerInnen) für die Kinderroute der ADFC-Sternfahrt. Beginn der Kinderroute am Sonntag, 3. Juni 12.30 Uhr, S+U-Bahnhof Jannowitzbrücke. Ordner-Schulung beim ADFC in der Brunnenstraße 28 noch morgen (Mittwoch) und Donnerstag, jeweils 19.30 Uhr. Es gibt auch ein kleidsames Ordner-T-Shirt! Eltern und Familien, schart euch zu dem wehenden Banner der Kinderroute – 9 km in 90 Minuten – das SCHAFFST Du!

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Mai 282012
 
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Heute zitierte ich bei einem abendlichen Geplauder über die Kindererziehung mit einer Kreuzberger Mutter meine eigene Mutter:

„Ob Mutter sein schön ist, hängt in hohem Maße davon ab, wie der Vater der Kinder ist, aber auch, wie der Vater zur Mutter seiner Kinder ist.“

Zustimmung! Du hattest häufiger recht, als wir 4 Kinder damals erkennen konnten, Mutter – schon damals.

Der Würfel der Debattte um die Alternative zwischen einerseits Betreuungsgeld und andererseits dem forcierten Ausbau der Krippen- oder Kita-Plätze für Kinder von 0 bis 3 Jahren (und nur um diese Kinder von 0-3 Jahren geht es derzeit!) steht auf einer einzigen Ecke – wie gut zu sehen an dem jederzeit zum Fallen geneigten Würfel vor dem Willy-Brandt-Haus!

Jede familienpolitische Debatte, die nicht auch von Ehe und Familie, nicht auch und vor allem von den Bedürfnissen des kleinen Kindes spricht, wird und muss ihr Ziel verfehlen. Sie dreht sich im luftleeren Raum der Zahlen und Budgetvorbehalte.

Die entscheidenden Fragen, wenn wir über das Für und Wider des Betreuungsgeldes sprechen, sind zweifellos – in absteigender Wichtigkeit:

1) Was wollen und brauchen die Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren?

2) Was wollen und brauchen die Frauen, deren Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren stehen?

3) Wie können die Väter diese Mütter unterstützen?

4) Wie können die Gesellschaft und die Politik die Familien unterstützen, deren Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren stehen?

Dies ist das Buch, dem ich derzeit sehr viele Leserinnen und noch mehr Leser wünsche:

Gerda Hampel: Warum ich gerne Frau bin. Ein Buch für Mann und Frau. Rex-Verlag Luzern/Stuttgart, 1981, hier: S. 67

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Für mich

 Familie, Kinder, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Für mich
Apr. 112012
 

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„Menschen, die selber keine Kinder haben, begreifen nur selten, was dies bedeutet, ganz gleich, wie reif und intelligent sie ansonsten auch sein mögen, zumindest traf das auf mich zu, bevor ich selber Vater wurde.“ Der guten Ordnung halber setzen wir diesen Satz, der von Karl Ove Knausgard stammt, in Anführungsstriche.

Ich meine in der Tat: Das Hineinwachsen in die Rolle eines Vaters oder einer Mutter kann jedem Menschen eine Dimension des Mitmenschlichen eröffnen, die über das Für-Sich-Sein hinausgeht. Denn Vater oder Mutter müssen, sofern sie ihre Verantwortung ernst nehmen, stets bedenken: Welche Wirkung hat das, was ich tue oder nicht tue, für mein Kind? Welche Wirkung hat das, was ich tue oder nicht tue, für andere Kinder? Für andere Menschen?

Kinder verlangen, dass wir für sie mit-denken, mit-fühlen, mit-entscheiden.

Am Beispiel des gestern erlittenen Auffahrunfalls an der roten Ampel wurde mir dies wieder klar. Ein gesunder, kräftiger, hellwacher Mann meint in der Regel abschätzen zu können, ob er mit seinen Rotlichverstößen jemand anderen gefährdet.  „Ich entscheide für mich selber, wann ich mich an Verkehrsregeln halte und wann nicht – ich entscheide nur für mich.“

ICH entscheide FÜR MICH selber, was gut ist oder nicht.“ Das ist der vorherrschende Modus der Für-Mich-Gesellschaft. Auf diesen Modus setzt die Werbung, setzen die vielen Glücksverheißungen, etwa die Spielcasinos, das Rauschgift, der Alkohol, die Sucht, die zahllosen Belohnungen und Gratifikationen, welche der Konsum ausschüttet.

Siehe etwa das obige Bild!

Allerdings hat dieser Mann, der mir gestern ins Fahrrad drauffuhr, nicht bedacht, welche Wirkung diese gehäuften Rotlichtverstöße auf die Berliner Kinder haben. Die Kinder sehen in der Welt der Erwachsenen, dass die Erwachsenen sich selber oft nicht an die Regeln halten, die ihnen in der Schule eingeschärft werden. „Halte bei Rot an!“ Dutzende Male hören die Kinder das in der Schule. Und hunderte Male wird vor ihren Augen gegen diese Regel verstoßen.

Folge: Die Kinder wissen nicht, woran sie sind. Sie sehen: Die Regeln gelten nur für manche, für andere nicht.

Eben dieser junge, kräftige Radfahrer, der mir gestern an der Ampel drauffuhr, würde sich vermutlich anders verhalten, wenn er Vater wäre und mit seinem minderjährigen Sohn zusammen Rad führe. Er wüsste dann nämlich, dass für Kinder das Vorbild der Erwachsenen von entscheidender Wirkung ist.

Diese Dimension des Für-andere-seins wird selbstverständlich auch in vielen anderen Erfahrungen zugänglich: in der Freundschaft, in der Liebe zu einem anderen erwachsenen Menschen oder zu einem Tier, immer da, wo Menschen für einen bestimmten anderen Menschen dauerhaft Verantwortung übernehmen.

Aber Vaterschaft und Mutterschaft nötigen diesen Wandel der Persönlichkeit geradezu auf. Freundschaften oder Liebesbeziehungen zu anderen Menschen sind frei wählbar und abwählbar.

Das eigene Kind hingegen ist nicht „wählbar“. Gerade deswegen können Kinder einen so umfassenden, verwandelnden Einfluss auf das Leben der Erwachsenen ausüben. Sie können einen erste, notwendige Schritte zum Lieben führen.

Zitat:
Karl Ove Knausgard: Lieben. Roman. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand Verlag, München 2012, S. 6

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