Ist es gerecht, dass Ingas Baby die Mutter nur kurz am Abend bewusst erlebt?

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Mai 282013
 

2013-05-23 15.42.29

„Ist es gerecht, dass Inga schlechtere Karrierechancen hat, weil sie Mutter ist? Nein“

So die nachdenklich stimmende Mahnung der INS – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft -, die mich vor drei Tagen im Berliner Hauptbahnhof zum Innehalten aufforderte.

„Von dem Kind in Ingas Kinderwagen sprechen wir nicht?“, frug ich fragenden Blicks eine zufällige Passantin, die ebenfalls staunend stehenblieb.

Wir fragen tiefer: Ist es gerecht, dass Frauen Mütter werden? Ist es gerecht, dass Frauen schlechtere Karrierechancen haben, weil sie Mütter werden bzw. bis zum Alter von etwa 45 Jahren stets die Gefahr droht, dass sie Mütter werden könnten?

Es gibt höchst erfolgreiche weibliche Politiker, allerdings weniger als  männliche. Wir haben in der paganen Antike Cleopatra, in der Bibel die Königin von Saba, in der Neuzeit Margret Thatcher und Indira Gandhi gehabt.

Frauen sind in der Politik und in der Machtausübung und auch in Straßennamen sogar in Friedrichshain-Kreuzberg (und weltweit) deutlich unterrepräsentiert. Woran liegt das? Ich meine, es liegt daran, dass Frauen in allen Kulturen und allen Gesellschaften, auch in der unsrigen, eben doch anders sind als wir Männer. Vor allem liegt es am unleugbaren naturgegebenen Grundbestand des Mensch-Seins: Wir werden alle von Müttern geboren, nur Frauen – nicht Männer – können Mütter werden, mit all den unleugbaren und unvermeidbaren Einschränkungen, die das für Karriere und Beruf mit sich bringt.

Die allermeisten Frauen streben folglich auch nicht so sehr nach Glanz und Gloria, nach Scheinen und Gelten wie wir Männer. Für die meisten Frauen ist es eben doch das Schönste, Leben, Glück und Freude zu verspüren dadurch, dass sie Leben, Glück und Freude weitergeben, etwa als Mütter. Für die meisten Frauen ist von Anfang an – im Gegensatz zu den meisten Männern – eindeutig ein glückliches Familienleben wichtiger als eine Karriere.

Wenn hingegen den Frauen das Mutterwerden und überhaupt Mütterlichkeit als eine Art Unfall, als schreiende Ungerechtigkeit auf dem Weg zum vollkommenen Glück, also zur völligen hälftigen Machtteilung und Gleichheit mit den Männern ausgemalt wird, dann löst sich eine Gesellschaft auf und verspielt die eigene Zukunft. In genau dieser Gefahr stehen wir in Deutschland.

Wir Männer hingegen streben von unserer biologischen Natur aus und durch kulturell verankerte  Tiefenprägungen eher hinaus ins feindliche Leben, wir raffen und schaffen, wie es Friedrich Schiller in seinem Lied von der Glocke völlig zutreffend erkannt hat.

Schauen wir uns doch uns Männer an: Macht, Machtsicherung und Machterweiterung im Außenbereich sind wichtige Themen im Leben fast jedes Mannes, und zwar auf andere Art als für die Frauen.  Unsere vornehmste Aufgabe als Männer ist es meiner Überzeugung nach grundsätzlich, den Frauen und Kindern einen gesicherten Raum zu schaffen, in dem sie friedlich blühen und gedeihen können.  Der gesicherte Raum ist grundsätzlich die Familie. Für den Staatsmann ist es die Gesellschaft als ganze.

Das ist weltweit zu allen Zeiten in allen erfolgreichen Gesellschaften so, nur in Teilen Westeuropas und insbesondere Deutschlands versucht man zur Zeit davor die Augen zu verschließen, etwa indem man Frauen den Wahn einredet, sie müssten unbedingt ebenso erfolgreich im Beruf, ebenso mächtig in der Politik werden, ebenso viele Straßennamen erhalten wie wir Männer.  Alles andere sei doch furchtbar ungerecht. Ein verhängnisvoller Irrtum, der zur Aushöhlung der Familie beiträgt und einer der Auslöser für den demographischen Niedergang unserer Gesellschaften  ist. Bereits heute haben wir viel zu wenige Familien mit Kindern, in denen die Kinder gehegt und in denen die Alten und Kranken gepflegt werden.  Der Pflegenotstand, also der akute Mangel an Pflegepersonal in allen Altenheimen und in der Altenbetreuung ist in Deutschland bereits heute Realität. Zu glauben, dass man mit aus dem Ausland geholten professionellen Pflegekräften oder durch die Versendung der Alten von Europa nach Indonesien dem Mangel an Pflegekräften Abhilfe schaffen könnte, geht völlig an den Wünschen und Bedürfnissen unserer Alten vorbei.

Zu glauben, dass der Staat oder das staatliche Sozialsystem das Mutterwerden, die Kindererziehung, die Krankenfürsorge und die Altenpflege nach und nach immer stärker oder gar vollständig direkt in eine eigene Regie übernehmen können, ist ein törichter Wahn, dem bereits die antike Kriegergesellschaft Spartas und der Philosoph Platon im 4. Jahrhundert vor Chr. erlegen ist.

Kindererziehung, Pflege der Kranken und Pflege der Alten war immer und wird immer in allen erfolgreichen Gesellschaften eine vorrangige Aufgabe der Familien bleiben. Gelingendes Muttersein ist und bleibt eine Aufgabe der Frauen, Vaterwerden und Vatersein eine lebenslang zu erlernende Aufgabe der Männer.

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„Ergreift endlich Verantwortung – gestaltet den Wandel“ … genau das ist der ominöse Wertkonservatismus!

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Apr. 222013
 

Speriamo che ognuno faccia il suo dovere – wir hoffen, dass jeder seine Pflicht erfüllen möge.

Baff erstaunt kann man über die neuesten Reden von Giorgio Napolitano sein – etwa die vom heutigen Tage!  Und doch sind sie nur ein weiterer Beleg für den tiefgreifenden Wertewandel, den ganz Italien unter unseren Augen in den letzten Jahrzehnten seit etwa 1990 durchlebt hat. Ich erinnere mich noch an Napolitano, als er noch Kommunist innerhalb der KPI war. Beim Einmarsch der Sowjets 1956 in Ungarn verteidigte er die Panzer noch als Wahrer des Friedens. Später kämpfte er für Solidarität mit der Arbeiterklasse, für den Wandel des Kommunismus hin zum „Eurokommunismus“, einer menschenfreundlichen Spielart des Kommunismus, an die damals vor allem Intellektuelle in den kapitalistischen Ländern Süd-Europas und Westberlins glaubten.

http://it.wikipedia.org/wiki/Giorgio_Napolitano

Heute vertritt er  im Grund einen Wertekonservatismus reinsten Wassers, wie ihn bei uns in Deutschland selbst keine CDU-Politikerin mehr zu äußern wagen würde! Von „gesellschaftlicher Ungerechtigkeit“, vom einfühlsamen Sozialstaat, von der Benachteiligung der Arbeiterklasse, von Frauenquoten und derlei phantastischen Gebilden ist nicht mehr die Rede.

Statt dessen geht es heute in Italien um Ehrlichkeit, Anstand, Verlässlichkeit, Fähigkeit des Zuhörens, des Miteinander-Redens, es geht um Gemeinsinn, Bürgersinn, Rechtstreue, Rechtsstaatlichkeit, Pflichterfüllung, Liebe und Treue zum Vaterland Italien, Einheit der Nation, Familie, Stärkung der Institutionen, Mitgefühl mit den Menschen, denen es weniger gut geht. Es geht nicht um den Kampf gegen die Ausbeutung des Menschen, es geht nicht um strukturelle Transformation der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

 

Gut gefällt mir auch, dass in Italien kaum mehr alle Schuld auf den mehrfach gewählten früheren Ministerpräsidenten Berlusconi geschoben wird, wie das einige unverbesserliche deutsche Politiker leider bis in jüngste Zeit getan haben. Das Schwarze-Peter-Spiel verfängt nicht mehr. Es zählen nunmehr in Italien auch und gerade für die ehemals linken oder kommunistischen Politiker wie Napolitano die Werte, die es schon gab, als wir alle noch nicht geboren waren. Es sind die zeitüberdauernden Werte der Menschheit, die man weder mit Panzern noch mit viel viel Geld durchsetzen kann. Diese Werte sind von den einzelnen Menschen, den einzelnen Parteien und Unternehmen vorzuleben. Es sind die Werte des individualethischen Denkens.

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Verantwortung ergreifen – den Wandel wollen und gestalten!

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Apr. 222013
 

Am Radio verfolge ich Ereignisse in Rom:

Kraftvolle,  von gesammelter Leidenschaft geprägte Antrittsrede des wiedergewählten italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano!  Worte, die nichts offen lassen, die nichts und niemanden verschonen!

Napolitano geißelt unumwunden Korruption, Schlendrian, Selbstbezüglichkeit der italienischen Politiker.

Die anwesenden italienischen Politiker klatschen ihm einmütig Beifall.

An Versäumnissen zählt er auf: Wahlrechtsreform, Verfassungsreform, Kampf gegen die Korruption, Senkung der Politikkosten. Überall beklagt er – Fehlanzeige!

Einen fundamentalen Mangel an Tatkraft, an bürgerschaftlichen Tugenden, die Italien einst zusammengeführt hätten, beklagt er. Dieser Mangel an Tugenden des Gemeinsinns führe zu einer Unterhöhlung der Institutionen, zu einer Lähmung der Reformfähigkeit, zur gegenseitigen Blockade.

Der überschwängliche Beifall der Versammlung – spontan mehr als 30 Mal gespendet – trägt ihn!

Jetzt kommt er zur Wirtschafts- und Finanzkrise, zu Europa! Auch hier stellt er seinem Vaterland kein gutes Zeugnis aus.

Dinamismo e solidarietà! Entfaltung der Kräfte im Geiste der Solidarität! Darin sieht er die Sendung Europas, der auch Italien genügen müsse.

Seine Forderungen: Ungenutzte Ressourcen – Jugendliche, Frauen – nicht zur Untätigkeit, zur Rückständigkeit verdammen! Institutionen des Staates handlungsfähig machen!

Volere il cambio – den Wandel wollen!

Den Süden aus der Rückständigkeit und der Verarmung herausziehen!

Das Internet bietet zahlreich Anknüpfungs- und Beteiligungsmöglichkeiten, aber nur politische Parteien, die endlich auch fähig zur Selbsterneuerung sind, können diese Einflüsse bündeln und artikulieren.

Dem neugewählten Parlament empfiehlt er, sich ein konkretes Programm mit klaren Zielen und Fristen zu setzen.

Napolitano geißelt jetzt die Scheu vor Koalitionen als Rückfall, als Regression in im Grunde politikfremde Radikallösungen, die das Denken in Alternativen unmöglich machen. Ein klares Votum für die Kunst der Vermittlung.

Ergreift die Verantwortung, werdet endlich verantwortlich – das ist letztlich der Dreh- und Angelpunkt seiner gesamten Rede.

Napolitano ist sichtlich getragen, auch mitgenommen von eigenen Emotionen.

Viva il Parlamento, viva la Repubblica, viva l’Italia!
Es lebe das Parlament, es lebe die Republik, es lebe Italien! So die letzten Worte.

Begeisterter Applaus der Versammlung.

Zweifellos eine packende, eine große Rede!

 

 

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„Dass alles so bleibt, wie es ist.“ – Aber ist dies möglich?

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Apr. 202013
 

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Dass alles so bleibt wie es ist“ – mit diesem Wunsch für den von ihm regierten Bezirk  wird der scheidende Bürgermeister Franz Schulz in einem großen Porträt in der gestrigen WELT auf S. 31 zitiert.

Ein wahres Wort! Verhinderung des Wandels, Bewahren des Status quo, Einhegen und Einhausen der Gegenwart, Vertreibung der bösen Außenwelt – genau dies meinte ich als Grundzug der grün-roten Bezirkspolitik zu erkennen.

Mein Grundgefühl nach langjähriger Abwesenheit aus Kreuzberg war 2002 bei der Rückkehr aus südlichen Ländern: Seit 20 oder 30 Jahren sind hier in Friedrichshain-Kreuzberg  dieselben Ideen am Herrschen. Es hat sich eine Art große Kita für Erwachsene gebildet, die sich selbst am Leben erhält. Und so sieht es auch in vielen Straßen aus: Kinderhände von Erwachsenen bemalen Wände und Dächer (z.B. mit „Deutschland verrecke“) mit bunter Farbe, – und die grünrote Politik findet es gut. Kinderfüße von Erwachsenen betreten ein ehemaliges Krankenhaus (Bethanien), eine leerstehende Schule und sagen: „Wir wohnen  hier, das ist jetzt unseres!“ Und die grünrote Politik unter Bürgermeister Schulz findet es gut.

Große Magistralen wie die Skalitzer Straße oder das Tempelhofer Ufer bleiben weiterhin für den Radverkehr eine lebensgefährliche Zone – damit sich nichts ändert!

Alles, was Änderung bedeuten könnte, wird misstrauisch beäugt und bei Bedarf verboten: Einbauküchen, Doppelwaschbecken, übermannshoch geflieste Bäder, scheingoldene Wasserhähne. Und deswegen ändert sich nichts. Denn alles soll so bleiben, wie es ist.

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Aber ist dies so? Lässt sich die Zeit zum Stillstand zwingen? Nein!   Ein kurzer Gang über den Görlitzer Platz bestätigt dies (siehe Bild). Dort hat sich über die Jahre hin ein offener Drogenmarkt entwickelt. Noch vor einem Jahr standen dort tagsüber stets etwa 20-30 Drogenhändler herum und boten mir, ob ich wollte oder nicht, ihre Ware an. Vor zwei Wochen, an einem der letzten wirklich kalten Tage dieses Winters, war ich wieder mal dort – na, und was soll ich Euch sagen:  Jetzt sind es schon 80-100 Drogenhändler, die dort ihre Ware offen anbieten. Lauter junge, kräftige, kerngesunde Männer auf der Suche nach Arbeit. Es gibt also durchaus Wachstum und Wandel in Friedrichshain-Kreuzberg!

Der SPIEGEL brachte vor 2 Wochen unter dem Titel „Endstation Görli“ einen mehrseitigen Bericht über den offenen Drogenhandel auf dem Görlitzer Platz: „Hier verschwinden jede Woche Menschen.“ Erste Morde sind hier auf dem liebevoll Görli genannten Fleckchen Erde auch schon passiert, denn der Markt wird enger. Revierkämpfe brechen aus, das Territorium wird abgesteckt.

In Süditalien habe ich dies genau so beobachtet, Roberto Saviano hat dies in seinen Büchern beschrieben: In Neapel und der Campagna existiert ein derartiges  fest verwurzeltes Drogenhandelsnetz schon seit Jahrzehnten, wie es gerade hier in Kreuzberg unter unseren Augen und mit Billigung der Politik kräftig wächst und gedeiht. Und das Geld, das die jungen kräftigen Männer erwirtschaften? Treibt die vielen aufsprießenden Spielsalons in Kreuzberg an!

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Nur 200  Meter vom offenen Drogenumschlagsplatz entfernt liegt die stillgelegte Schule, von der mit Billigung von Bürgermeister Schulz die Flüchtlingsinitiativen Besitz ergriffen haben (siehe Bild). Zwischen dem Görli und der Schule herrscht ein reges Kommen und Gehen.

Klar, Familien mit kleinen Kindern verlassen die Gegend um den Görli. Welches artige Kreuzberger Kid würde denn schon Tag um Tag den gutgemeinten Angeboten der freundlichen jungen Männer am Görli widerstehen können?

Kein Wunder, dass so viele Familien die Flucht aus Kreuzberg ergriffen haben.

Mein Ergebnis: Der Wandel lässt sich nicht durch Verbote von renovierten Toiletten, Wannenbädern oder übermannshoch gekachelten Bädern aufhalten. Er kommt sowieso – und zwar oft zum Schlechteren hin. Die Mieten steigen unter Grün-Rot in Friedrichshain-Kreuzberg genau so stark oder stärker als in anderen Innenstadtbezirken, die Zahl politisch motivierter Straftaten ist unter Grün-Rot sogar am allerhöchsten unter den 12 Berliner Bezirken. Viele Plätze gleichen Müllkippen, die Umwelt leidet sehr unter Grün-Rot.

Die Dauerherrschaft von Grün-Rot hat den Bezirk in eine Sackgasse geführt – wobei den Politikerinnen als Einzelmenschen durchaus edle Absichten zu unterstellen sind.

Sinnvoll wäre es, den Bezirk neu zu erfinden: Warum nicht mal ernsthafte Schritte zum Umweltschutz, etwa zur Förderung des Radverkehrs unternehmen, statt Heizpilze zu verbieten – und dann doch den eigenen Privat-PKW zu nutzen?

Warum nicht leerstehende Schulen für eine kirchliche Schule oder eine Privatschule öffnen? Warum nicht Schulen zu Schulen machen, warum nicht die Straßen für den Radverkehr und die Fußgänger umgestalten? Warum nicht ein sinnvolles Tourismus-Konzept entwickeln, statt Ferienwohnungen zu verbieten? Verbieten, verhindern, verweigern – und ansonsten ausschließlich jungen, kräftigen Männern das Feld zu überlassen, die ihren eigenen kriminellen Mikrokosmos schaffen  – das kann doch keine Politik sein?

Warum nicht einen für Kinder, Frauen, Ausländer, Schwaben, Touristen, Alte, Benachteiligte, Demente, Behinderte lebenswerten  städtischen Raum schaffen, statt leerstehende Schulen und vermüllende Plätze für junge, starke, alleinstehende Drogenhändler zu reservieren?

Bürgermeister Franz Schulz gibt Amt ab – Nachrichten Print – WELT KOMPAKT – Berlin – DIE WELT.

Maximilian Popp: Endstation Görli. Der SPIEGEL 14/2013, S. 38-41

http://magazin.spiegel.de/reader/index_SP.html#j=2013&h=14&a=91768486
 Posted by at 09:38
Feb. 252013
 

Die Geschwindigkeit, mit der die politische Mitte sich tatsächlichen oder gefühlten Mehrheiten, die oft nur angezüchtete Bequemlichkeiten sind, anpasst, ist immer wieder herzerfrischend.  „Was darf’s denn jetzt wieder sein?“, lautet die Frage nach jeder Meinungsumfrage. Entscheidend ist meines Erachtens, dass die CDU derzeit den Bürgern und vor allem dem Hauptstrom der veröffentlichten Meinung immer mehr Zugeständnisse macht und oft nicht erkennbar ist, wofür sie steht.

Vor allem schreitet die Demontage des Gedankens der Familienverantwortung und die Unterhöhlung der Verantwortung des Einzelnen für andere und für sich selbst in atemberaubenden Tempo voran. In wahrlich nicht nebensächlichen Fragen wie den Anrechten der kleinen und allerkleinsten Kinder auf Leben und auf ihre beiden Eltern, Kritik an der routinemäßig vorgenommenen Abtreibung (etwa 100.000 pro Jahr in Deutschland), Kritik am vorherrschenden Materialismus, Kritik an der „Religion des Geldes“ (wie dies Väterchen Karl Marx nannte) hat die politische Mitte die Fahnen weitestgehend eingezogen. Hier sind es unter den Institutionen nur noch die Religionsgemeinschaften (Christen, Juden, Muslime), die nicht eingeknickt sind.

Allerdings sollte man, wenn man die Mann-Mann-Ehe und die Frau-Frau-Ehe de facto und steuerrechtlich der Mann-Frau-Ehe gleichstellt, dann schon richtig Nägel mit Köpfen machen! Man sollte dann fragen, ob man auch die nach dem Recht der Scharia geschlossene Ehe eines Mannes mit bis zu vier Frauen gleichzeitig (ein häufiger Fall, der im deutschen Sozialrecht routinemäßig anerkannt wird) ebenso zulassen und steuerlich fördern muss wie die Ehe einer Frau mit bis zu vier Männern gleichzeitig (die freilich nach islamischem Recht nicht zulässig ist, aber nach dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes selbstverständlich ebenfalls anerkannt werden muss). Die Diskussion muss geführt werden. Ich bitte darum.

Weitere Beispiele: Die Energiewende ist in der jetzigen Form ein Stück staatsdirigistische Planwirtschaft und droht sogar die Idee der Marktwirtschaft zu beschädigen. – Die plötzliche Abschaffung der Wehrpflicht war unbedacht. – Das viermalige Umschwenken im Atomenergie-Kurs hat viele überfordert, die es zu verstehen suchten. – Die viele Millionen Familien prägende historische Erfahrung der Vertreibungen der Polen, Juden, Ungarn, Slowaken, Tscherkessen, Deutschen, Armenier, Ukrainer, Griechen, Türken usw. von 1917 bis 1949 wird nicht mehr angesprochen, stattdessen wird das nachgeplappert, was ein Meinungskartell über die alleinige Schuld Deutschlands an allem Bösen, das seit 28.06.1914 in Europa geschah, nahezu ausschließlich zu Lasten der Deutschen anschreibt bzw. voneinander abschreibt. Es fehlt demnach der CDU auf Bundesebene empfindlich an einer sinnvollen Geschichts-, Erinnerungs- und Sprachenpolitik. Das Thema „deutsche Nation“ oder „deutsche Sprache“ ist weitgehend unbearbeitet, so überlässt man es lieber fast ausschließlich den Rechtsextremen und einigen Grünen.

Es fehlt der Union an einer breiten inhaltlichen und personellen Aufstellung. Das individualethische Moment – „Es kommt mehr auf das richtige Handeln der Personen an, nicht auf die Verhältnisse“ – ist in der gesamten politischen Öffentlichkeit meines Erachtens nicht mehr so recht erkennbar. Es herrscht eine links-kollektivistische Ethik vor. Deren Credo lautet: „Der Staat, die Politik muss erst einmal die richtigen Rahmenbedingungen setzen, dann werden wir Bürger auch anfangen, uns richtig zu verhalten.“

Die CDU droht sich derzeit zu ihrem eigenen Schaden komplett in der linken Mitte einzunisten und einzuhausen: staatsdirigistisch lenkend, mehr auf die aktuellsten Meinungsumfragen und Massenmedien des Hauptstroms als auf die Bürger und das Volk hörend. Versprechend, lockend, schmeichelnd, verwöhnend! Letztes Beispiel: die Abschaffung der Studiengebühren in den letzten beiden verbleibenden Bundesländern, die sie noch erhoben. Erneut ein Einknicken vor der bequemen Standardformel, mit denen die Bürger von den Politikern eingelullt werden: „Oh Staat, wenn du etwas von willst, musst du uns mehr für das Dasein und das Leisten zahlen! Liebe Politik, Du musst uns das Leben schöner, einfacher, reicher machen!“

Was mir persönlich große Sorgen bereitet, ist genau dieser Populismus der Mitte.

 Posted by at 13:43

„Wir Schwaben sind ein stolzes Volk!“ oder: Sollte man Nationalstolz einfach verbieten?

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Jan. 092013
 

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2012-12-08-134636.jpgWir Schwaben sind ein stolzes Volk„, so konnte man es in den 80er Jahren im Temeschwarer Heimatblatt der in in Rumänien lebenden Deutschen, der „Donauschwaben“ immer wieder lesen. „Wir lassen uns unseren guten Namen nicht zerstören“.

Die Berliner sollten uns Schwaben dankbar sein!„, so äußerte sich vor wenigen Tagen der Bundesvorsitzende einer politischen Partei, ein stolzer Landwehrkanalschwabe in der BILD gegenüber dem alteingesessenen Pankower Wolfgang Thierse.

Wir sind mit Stolz Deutsche geworden„, berichtet heute auf Seite 3 der Süddeutschen Zeitung die aus Syrien stammende Deutsche Hajat Abdullah.

Jetzt bin ich wieder stolz, Deutscher zu sein„, so Konrad Adenauer im Jahr 1946.

Ich liebe die deutsche Sprache„, schrieb Kübra Gümüsay einmal in der taz.

Für viele unter uns Deutschen, die wir eigentlich kein Verhältnis mehr zur eigenen Nation und zur eigenen Sprache haben oder sie im Euro-Taumel und im Kult der ewig lastenden Schuld eher als etwas zu Überwindendes betrachten, sind derartige Sätze befremdlich.  Für viele Deutsche ist deshalb aber auch der polnische, tschechische, österreichische, Schweizer, französische, der holländische, dänische, der russische und vor allem der türkische Nationalstolz eine fremde Welt. Selbst die schlimmsten Massenverbrechen, die diese Völker begangen, mitbegangen oder begünstigt haben, sind kein Grund, den Stolz auf die eigene Nation in Frage zu stellen. Und obwohl es in allen unseren Nachbarländern einen wieder und wieder bezeugten Nationalstolz und auch einen konsolidierten Nationalismus gibt, lösen bei uns Sätze wie etwa „Ich liebe die deutsche Sprache“, „ich bin stolz, Deutsche geworden zu sein“, „ich freue mich, Deutscher zu sein“ bei vielen Deutschen Widerwillen und Abscheu aus. „Wie kann man denn als Neudeutscher eine private Einbürgerungsfeier machen!“

Gerade in Friedrichshain-Kreuzberg gibt es einen rabiaten, gewalttätigen, schwaben- oder besser deutschenfeindlichen Antinationalismus, der in der Revaler Straße seine 50 m lang lesbare Ausprägung gefunden hat. Träger der antideutschen Hetze sind ausnahmslos Deutsche. Sie würden gerne Deutschland auflösen, Deutsch verbieten, alle Deutschlandfahnen verbrennen und eine Art wabernden Internationalismus, mutmaßlich mit Vorrang des Englischen, der alten Sprache des weltumspannenden Kolonialismus einführen. – Man hört heraus:  „Nach allem, was die Bundesrepublik Deutschland seit 1949 verbrochen hat, muss dieser Staat bekämpft werden.“  „Abschiebung ist Mord!“, konnte man deutlich bei den deutschen Platz-Besetzern am Mariannenplatz lesen. Ein Staat, der Abschiebungen vornimmt und nicht alle Menschen, die sagen: „Hoppla hier bin ich!“  auf seinem Territorium beherbergt und beköstigt, ist also ein „Mörderstaat“.  So lautet ein typischer Spruch dieser antideutschen Bewegung.

Dieser ideologisch verbohrte deutsche Antinationalismus ist etwas zutiefst Deutsches. Er findet sich schon gut belegt seit dem 18. Jahrhundert in Deutschland. Alles, was deutsch ist und deutsch redet, ist in den Augen der deutschen Antinationalisten schlechter als alles andere. Gottfried August Bürger spießt diese Haltung trefflich auf, indem er vorgibt, seine Münchhausen-Abenteuer aus dem Englischen übersetzt zu haben, weil „Deutschland gegen eigene Verdienste ungerecht ist“.

Die reiche Kultur in deutscher Sprache aus den verschiedenen deutschen Landen, ja die deutsche Sprache selbst wird hier in Deutschland meist unter den Teppich gekehrt oder mehr wie ein abgestelltes Möbelstück vergessen. Doch müsssen wir Deutsche unser Ohr für diese fremde Welt des nationalen Denkens öffnen, wenn wir unsere Nachbarvölker verstehen und annehmen wollen.  Einfach alle Nationalisten zu Idioten zu erklären, oder einfach alle national orientierten  Parteien wie etwa den Front National, die Neuen Finnen, die NPD, den Vlaams Belang oder die Jobbik-Partei zu verbieten, löst das Problem nicht. Diese Ausmerzung des nationalen Fühlens oder des nationalistischen Denkens kann man in Deutschland versuchen, in Polen, in Rumänien, in Tschechien, in Ungarn, in Griechenland, in England und vor allem in der Türkei wäre es aussichtslos. Man hätte sofort die Mehrheit der Bevölkerung gegen sich, wenn man das nationale Denken verböte und austriebe. In Polen wird auch da ungerührt von uraltem polnischen Boden gesprochen, wo Jahrhunderte lang nur Sorben und Deutsche lebten. Für die Türken gab’s im Gebiet der heutigen Türkei laut offizieller Lehre eigentlich sowieso immer nur Türken, und Türkisch ist die Muttersprache aller anderen Sprachen. Griechenland, diese stolze Nation, sieht sich von aller Welt verraten und verkauft.

Ich meine: Das nationale Denken wird sich nicht, weder durch deutsches Dekret noch durch EU-Verordnung oder durch Förderung der deutschen antideutschen Volksverhetzer beseitigen lassen. Alle EU-Staaten mit Ausnahme Deutschlands definieren sich in den Köpfen und Herzen der allermeisten Bürger auf absehbare Zeit als Nationalstaaten. Nirgendwo außerhalb Deutschlands sind die Menschen auch nur ansatzweise bereit, den Gedanken der vor allem sprachlich definierten Kulturnation zugunsten einer vorrangigen EU-Identität aufzugeben. Ausschließlich in Deutschland stellen sich Politiker hin und sagen: „Der Europäischen Union geht es schlecht. Wir brauchen deshalb mehr Europäische Union.“ Das wäre im Binnendiskurs aller anderen EU-Länder nahezu undenkbar! Dazu muss man nur die landestypische Presse in einer beliebigen anderen europäischen Sprache lesen oder besser noch einfach mit den Leuten auf der Straße oder im Zug reden.

Dass ausgerechnet die Bundesrepublik Deutschland unter allen EU-Staaten mit großem Abstand das am schwächsten entwickelte, ein von nagenden Selbstzweifeln angekränkeltes  Nationalgefühl hat und deshalb keine Führungsrolle haben will, ist eine, wenn auch keineswegs die wesentliche Ursache dafür, dass in der Europäischen Union so vieles im argen liegt.

Lernen wir von Kübra Gümüsay, von Cem Özdemir, von Konrad Adenauer, von Hajat Abdullah, von den redlichen Donauschwaben, von den kreuzbraven Landwehrkanalschwaben, den Neuen Deutschen und den deutschen Spätaussiedlern, dass wir ein grundsätzliches Ja zu Deutschland sagen dürfen!

 Posted by at 17:01
Nov. 262012
 

Gutes, vorbildliches Mutterverhalten beobachteten wir gestern im Zoo Leipzig! Das Nashorn-Mädchen Naima („die Glückliche, die Sorglose“ auf Suaheli) weiß seit der Geburt die Mutter stets um sich. Die Mutter kümmerte sich hingebungsvoll, säugte und stillte die Kleine, die bei der Geburt am 10.12.2011 immerhin 37 kg wog, aber jetzt schon das Kleinkindalter hinter sich gelassen hat. Die Mutter erdrückt die Tochter nicht mit Fürsorge, sie lässt ihr nunmehr Freiraum, eigene Wege zu gehen!

Beide Tiere zeigten Wachheit und Interesse an der Umwelt, bewegten sich im Raum, wussten um die Nähe der anderen. Dies gab mir Anlass, über die Wichtigkeit der Mutter-Kind-Bindung bei den Säugetieren nachzudenken.

Etwas weniger als 6000 Säugetierarten (Mammalia) sind weltweit bekannt. Auch unsere eigene Art, der Mensch – homo sapiens sapiens – , gehört zu dieser Klasse. Wir sind in allen biologischen Eigenschaften nichts anderes als eine Art der Säugetiere und teilen mit allen anderen Säugetierarten einige Merkmale, darunter die namengebende Aufzucht der Kinder, eben das „Säugen“. Bei allen Säugern übernehmen die Mütter bald nach der Geburt die Ernährung der Kinder.

Während einige Jahrzehnte lang die Wissenschaft glaubte, die Muttermilch beim Menschen durch eine wissenschaftlich abgesicherte Formel gleichwertig ersetzen zu können, raten heute alle namhaften Ärzte- und Gesundheitsorganisationen nahezu ohne Ausnahmen zum Stillen mit Muttermilch.

Alle Säuger entwickeln durch das Säugen, durch Hegen und Pflegen eine besonders innige Mutter-Kind-Beziehung, nur sehr wenige Säugetierarten ersetzen gelegentlich die leibliche Mutter durch eine Ersatzmutter, die „Amme“. Bei allen Säugern gibt es eine deutlich unterschiedene Profilierung des männlichen und des weiblichen Verhaltens in der Paarung und gegenüber den Jungen – im Gegensatz etwa zu den brütenden Vögeln, bei denen Männchen und Weibchen oft gleiche Aufgaben übernehmen, etwa das Abwechseln beim Brüten, die gemeinsame Futterbeschaffung bei den Geiern.

Im Sozialverhalten gibt es außer der engen Mutter-Kind-Bindung in der ersten Lebensphase des Neugeborenen sonst keine Gemeinsamkeiten unter allen 5000-6000 Arten Säugern! Das Säugen und Stillen, das Hegen und Pflegen des Nachwuchses durch die Mutter sind ein ganz entscheidender Grundzug des natürlichen So-seins aller Säugetierarten. Bei allen Säugern halten sich die Kinder in der ersten Lebenszeit „von Natur aus“ ausschließlich im Umfeld der Mutter auf, während der Vater teils anwesend ist, teils als leiblicher Vater überhaupt nicht in den Horizont der Kinder gelangt.

Danach ist nichts mehr so, wie es war. Die Gemeinsamkeiten unter allen Säugerarten verschwimmen und verschwinden. Eine riesige Fülle an Verhaltensweisen stehen etwa nach der frühesten Kindheit den Primaten zu Gebote: Fürsorge, Aggression, Kriege, Gruppenbildung, Versöhnung, Diskrimination und „Rassismus“ gegenüber anderen Affenhorden, soziales Lernen, erste Ansätze einer spezifischen Gruppenkultur, einer spezifischen Gruppensprache  – diese vielfachen Ausfächerungen des sozialen Verhaltens von Primaten werden am Primatenzentrum des Zoos Leipzig erforscht.

Entscheidend aber wurde mir die folgende Einsicht gestern überdeutlich klar: Die enge, die nahezu überlebensnotwendige  Mutter-Kind-Bindung ist das entscheidende Merkmal im anfänglichen Erziehungsverhalten aller, wirklich aller Säugetiere.

Wenn behauptet wird, dass in der Erziehung des Säuglings oder des Menschen-Kleinstkindes alles oder fast alles durch kulturelle „Gender“-Konstruktionen bedingt sei, so widerspricht dies allen Befunden, die jeder ökologisch bewusste Naturfreund in Feld und Flur, in Steppe und Busch – aber auch in Zoos gewinnen kann. Dies würde ich gerne einmal im Leipziger Zoo mit Judith Butler besprechen, die kürzlich unter rauschendem Beifall der geistigen Führungsschicht Deutschlands den Adorno-Preis gewonnen hat – und die seit ihrem Buch Gender Trouble genau dies zu unterstellen scheint: Es gibt keine naturgegebenen Geschlechterrollen, alles ist Kultur, alles ist soziale Konstruktion. Judith Butler stellt die Frage nach Mutterschaft nicht. Sie spart diesen entscheidenden Grundtatbestand des Lebenszyklus – das Mutterwerden – höchst vorsorglich aus.

Eine Leugnung des naturhaften Unterschiedes der beiden Geschlechter, wie Judith Butler sie ins Werk setzt, kommt einer Leugnung der Naturgebundenheit des Menschen überhaupt gleich. Es ist eine gewaltige Überhebung, eine Selbstüberschätzung des Menschen, wenn er dies behauptet.

Bild: Vorne Tochter Naima, hinten Mutter Sarafine. Zoo Leipzig, aufgenommen gestern.

 Posted by at 18:59

Analı babalı büyüsün (2) – Beste Bildungschancen dank flächendeckender Krippenbetreuung?

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Nov. 132012
 

… und wieder ein trauriger, niederschmetternder Beleg für die Einsicht, dass nichts für die ganz kleinen Kinder wichtiger ist als der beständige, verlässliche Kontakt zu Mutter und Vater: einige Daten zur Kindheit einer Angeklagten, über die ganz Deutschland spricht. Ich will damit nichts beschönigen oder verharmlosen. Ich weise nur darauf hin, dass emotionale Verarmung eine schwere Hypothek für das gesamte spätere Leben sein kann. Im Leben fast jedes Straffälligen finden sich derartige brutale Einschnitte, Verluste der Mutter oder völliges Fehlen des Vaters. Besonders häufig ist in den Biographien von Gewaltverbrechern ein Versagen oder Fehlen des Vaters zu bemerken – etwa bei Andreas Baader oder Mohammed Merah! Hier ein Abschnitt aus der FAZ vom 07.11.2012:

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus/beate-zschaepe-die-frau-und-der-terror-11952155.html

[…] Ob ein rumänischer Kommilitone Beate Zschäpes Vater war, wurde nie richtig geklärt; dass später ihre Triebfeder der Hass auf Ausländer wurde, ist eine der vielen bestürzenden Facetten ihrer Biographie.

Der Säugling wurde von der Großmutter in Jena betreut, kam im Alter von zwölf Wochen in die Kinderkrippe. Noch im gleichen Jahr heiratete Annerose A. einen Jugendfreund aus der Nachbarschaft, der schon vor der Hochzeit das Kleinkind zu sich holte und zusammen mit seiner Mutter betreute.

Im Sommer 1976 beendete Annerose A. das Studium in Bukarest und kam nach Jena zurück. Die Ehe zerbrach. Für das Kleinkind setzte sich die familiäre Odyssee fort. Die Mutter heiratete wieder, das Kind erhielt den Namen des neuen Mannes; auch diese Ehe scheiterte. Es war eine Kindheit ohne emotionale Sicherheit, bis auf die Bindung zur Großmutter […]

Was folgt daraus? Der Zusammenbruch der frühkindlichen Bindung, das Fehlen von Mutter- und Vaterliebe, die Trennung der Eltern sind offenbar – für sich genommen – die größten Risikofaktoren für kleine Kinder überhaupt. Das Versagen oder das Fehlen der Väter scheint für sich genommen der häufigste Auslöser für Gewalt und Kriminalität zu sein.  Kaiser Friedrich Barbarossa ließ Säuglinge in einem Experiment den Ammen, den „Müttern“, wegnehmen, um herauszufinden, welche Sprache sie sprechen würden. Das Experiment scheiterte: alle Kinder starben. Ihnen fehlte die mütterliche Liebe. Fehlende Liebe in frühester Kindheit kann zum Tod der Seele führen, kann zum völligen Mangel der Empathie führen.

Sozialpolitisch wäre es das Wichtigste, die grundlegende Erfahrung der frühkindlichen Bindung, die verlässliche Bindung an eine einzige oder einige wenige Personen als Grundbedingung für Glück und gelingendes Wachsen zu würdigen, und zwar offenbar in den Lebensjahren 0-3. Nicht Krippe, nicht Kita, nicht „soziale Gerechtigkeit“ sind das wichtigste Rüstzeug der Kinder, sondern stete, verlässliche Bindung an Mutter (oder Mutterersatz) und Vater (oder Vaterersatz).

Eine Gesellschaft wie die unsrige, eine Schule wie die unsrige, die den Kindern fast gar nichts mehr über Vater und Mutter erzählt, über das Zusammenleben von Mama, Papa und Kindern, versündigt sich an ihren Kindern und verspielt die eigene Zukunft.Es reicht nicht, alle Buben und Mädchen im Geiste Pippi Langstrumpfs zu elternlosen  Mannfrauen oder elternlosen Fraumännern zu erziehen. Kinder brauchen Eltern, und zwar als Frau und Mann.

Mozart, Zauberflöte:

Mann und Weib
Und Weib und Mann
Reichen an die Gottheit an.

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Nov. 102012
 

Da lacht doch das Herz des Kreuzberger Bloggers! Katrin Göring-Eckardt als Spitzenkandidatin der Grünen nebst dem Ex-Kommunisten Jürgen Trittin! Das wirft die Frage auf: Kehrt urplötzlich das Religiös-Demokratische nach Deutschland zurück? Cooler Move!

Ich höre aus der Urwahl folgende Message ans Wahlvolk heraus: „Wenn ihr in der CDU zu wenig Christdemokratisches findet, wenn die CDU euch zu links, zu staatsdirigistisch, zu staatsgläubig ist, dann wählt halt die Partei der Chrismon-Autorin Göring-Eckardt!“ Katrin Göring-Eckardt, deren Gedanken über die „Kultur des Weniger“, über Philipp Melanchthon mich damals – ich las sie in in der Meister-Eckart-Stadt Erfurt – sehr beeindruckt haben!

Nach Gauck, nach Kretschmann, nach Fritz Kuhn, nach Cem Özdemir ist dies der nächste Coup der jungen wilden Neuen Konservativen, die die Linkspartei der Bündnisgrünen systematisch unterwandert haben oder aus der CDU-Familie abgewandert sind, – bzw. der CDU verlorengegangen sind! Gauck, Göring-Eckardt, Özdemir, Kuhn, Kretschmann, Rezzo Schlauch, Matthias Filbinger, der Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Filbinger, hätten eigentlich in der CDU Platz finden oder wiederfinden müssen, hätten von der CDU demütig bittend ab- und angeworben werden müssen. Das sind doch alles astreine Wertkonservative! Die könnten Bände erzählen, warum sie nicht zur CDU gegangen sind. Die CDU sollte die genannten Persönlichkeiten – nebst Sarah Wagenkecht – zur Beratung bitten, die wäre goldwert! Allerdings kann man die Politik-Beratung auch kostenlos haben, wenn man die öffentlichen Äußerungen dieser Männer und dieser Frauen sorgfältig liest, fleißig bespricht und kundig-demütig deutet. Teure, aufgebrezelte  Kommunikationsagenturen sind voll überflüssig.

Wie bitte? Jawohl. Sarah Wagenknecht von der Linkspartei, die sich neuerdings ebenfalls zum Ideal der Nächstenliebe bekennt, die Goethes Faust II zustimmend liest und neu deutet, die ausdrücklich mehr Marktwirtschaft im Geiste Ludwig Erhards einfordert!

Es passt ins Bild, dass neuerdings der Charlottenburger, direkt gewählte grüne Bundestagsabgeordnete von Friedrichshain-Kreuzberg redlich dazu steht, bereits 1967 nach römisch-katholischem Ritus in der Kathedrale Unsere Liebe Frau zu Paris vor Gott und den Menschen den Bund der Ehe geschlossen zu haben, was Ehe auf ewig bindet. Dies ist zu verstehen als ein öffentliches Bekenntnis zum religiösen Ritual, ein verbindliches Eintreten für die geistliche Dimension der Politik und des Privatlebens, ein klares öffentliches Bekenntnis zum europäischen Christentum, das der säkulare Christ (ich würde ihn so nennen) Hans-Christian Ströbele damit vollzieht.

Was den Charlottenburger direkt gewählten grünen Bundestagsabgeordneten allerdings nicht daran hinderte, den Saal des Bundestages zu verlassen, als „unser Heiliger Vater“, wie er sagte, zu reden anhub, denn „unser Heilger Vater“ hatte sich nicht beim grünen Bundestagsabgeordneten entschuldigt für all das, was im Namen der Kirche den Armen und Elenden dieser Welt angetan worden war.  Es passt ins Bild, dass er sich redlich zu seinem schönen richtig großen Family-Van Volkswagen Touran bekennt.   Auch im grün regierten Friedrichshain-Kreuzberg ist genug Platz für Family-Vans. Kein grüner oder roter oder schwarzer VW Touran muss hier bei uns an den Bezirksgrenzen abgestellt werden. Platz genug für Autos, Autos, Autos, Platz genug für das heilige Blechle der Deutschen ist überall.

Ganz ähnlich bekennt sich der säkulare deutsche Grünen-Politiker Cem Özdemir öffentlich zum uralten, abrahamitisch-jüdisch-muslimischen schmerzensreichen religiösen Ritus der Knabenbeschneidung, dem er selbst unterworfen wurde und den er als Kirve – Kirve bedeutet Gevatter – auch weiterhin mitträgt und an die nachwachsende Generation weitergibt.

Somit dürfen wir ausrufen: 2013 wird sehr spannend für die CDU und ihre drei direkten Konkurrenzparteien (Grüne, FDP, Linke), die ihr neuerdings versuchen, das christlich-demokratische Wasser abzugraben –  und sehr eng für die SPD!

Ich empfinde es als einen Segen, wenn sich die Linkspartei und die Grünen mit der CDU um die Erbschaft der Gründungs-CDU (aus dem sehr fernen Jahr 1946) streiten, wenn sie gemeinsam um die rechte Auslegung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland aus dem furchtbar fernen Jahr 1949, gemeinsam um Maß und Mitte im Leben des Menschen ringen!

Es lebe die deregulierte, liberalisierte Marktwirtschaft des freien Wortes! Konkurrenz um das Christlich-Demokratische, bzw. das Religiös-Demokratische, um das Wertkonservative belebt das Geschäft, macht müde Männer munter!


Weiterführendes Schrifttum:
http://www.taz.de/Ergebnis-Gruenen-Urwahl/!105276/
„Ich bin nicht müde“. DER SPIEGEL 38/2012, S. 42-44
Cem Özdemir: „Ein schmerzhaftes Ritual“. In: ders.: Die Türkei. Politik, Religion, Kultur. Weinheim 2008, S. 237-239

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Nov. 072012
 

Vor zwei Tagen fragten wir, ob nach „Ich liebe die deutsche Sprache“ ein weiterer Tabubruch in der Presse eintreten könnte – nämlich dass jemand mit der Aussage: „Ich liebe Deutschland“ zitiert werden könnte.

Und dieser echte Tabubruch ist gestern tatsächlich erfolgt!

Ich liebe Deutschland“ wird in Spiegel online ein Mensch zitiert. Sen-sa-tio-nell! Einerlei, ob die Äußerung nun so gefallen ist oder nicht, es bleibt bemerkenswert, dass ein deutsches Nachrichtenmagazin sich nicht scheut, diesen Satz zu zitieren.

Aber lest selbst, empört euch selbst:

http://www.spiegel.de/panorama/austausch-zwischen-china-und-deutschland-a-865578.html

Ich selbst habe ebenfalls keine Scheu den Satz zu sagen: Ich liebe Deutschland. Jawohl, ich bin gerne ein bayrisch-schwäbisch-schlesisch-polnischstämmiger Deutscher. Ich bin stolz darauf, ein deutschstämmiger Europäer zu sein!

Ich sehe es als meine Aufgabe an, das Gute an und in Deutschland und Europa zu fördern. Sich zur eigenen Nation, zur eigenen Herkunft  zu bekennen – auch im Guten, nicht nur im Schlechten – darf doch nicht tabu sein. Auch wenn man sich hier in Friedrichshain-Kreuzberg damit oft wie auf einem untergehenden Schiff oder besser Floß fühlt. Hier wird eher die Verleugnung des Deutschen erwartet, gefördert und gefordert.

Na und lest mal  in den Schriften und Reden des triumphal wiedergewählten amerikanischen Präsidenten nach, wie stolz er darauf ist, der großen amerikanischen Nation anzugehören! Da könnt ihr euch aber aufregen! Er ist – wie er immer wieder betont hat – stolz darauf, Amerikaner zu sein und diese Zugehörigkeit zur Nation nach innen und auch nach außen zu vertreten. Vietnamkrieg hin, Indianervertreibungen her, dem Klimawandel zum Trotz.  Glückwunsch, Mr. President!

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Kehren plötzlich die Wertkonservativen nach Deutschland zurück?

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Nov. 022012
 

Einen überragenden Beitrag zur Selbstvergewisserung und Bestimmung wertkonservativer Überzeugungen in der Moderne leisten seit mehreren Wahlgängen einige unbeugsam-trutzige südwestdeutsche Männer, unter ihnen vor allem natürlich Winfried Kretschmann, dem wir aus Kreuzberg zum Amtsantritt als Bundesratspräsident gratulieren, Rezzo Schlauch, dessen jahrzehntelanges Ackern in den Furchen des Ländles erfolgreich gekrönt wurde, Cem Özdemir, der in überzeugender Weise die Werte von individueller Freiheit, Traditionsbindung und Personalität vorlebt, und selbstverständlich auch Fritz Kuhn, der es geschafft hat, die Porsche- und Daimlerstadt Stuttgart für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur zu begeistern.

Winfried Kretschmann, der Mann, der nach dem rechten Maß, nach der Mitte  im Leben des Menschen sucht, der Mann, der wider alle Ratschläge der Kommunikationsexperten einmal bekannt hat: „Ich stehe zur katholischen Kirche“, der Mann, der sich als inspiriert durch die attische Polis-Demokratie erklärt, der mit voller Leidenschaft das Grundprinzip der katholischen Soziallehre vertritt, nämlich die Subsidiarität, ähnelt in vielerlei Hinsicht dem anderen großen Christdemokraten unserer Tage, nämlich dem Bundespräsidenten Joachim Gauck. In Gauck und Kretschmann betritt plötzlich wieder eine fast verschollene politische Grundrichtung die Bühne, die jahrzehntelang in Deutschland offen fast nicht mehr zu hören war – nämlich das in voller persönlicher Überzeugung vorgetragene Bekenntnis zum christlichen Glauben als treibender Kraft im politischen Alltagsgeschäft, also genau jene Grundhaltung, die im furchtbar weit enfernten 1946 zur Gründung der CDU führte.

Cem Özdemir ist ebenfalls ein herausragender Vertreter einer im engeren Sinne  wertkonservativen Politik. Liest man etwa sein Buch über die Türkei, wird man aus dem Staunen kaum herauskommen: Özdemir wendet sich liebevoll, aber doch auch kritisch den Bindungen an Familie, Herkunft, Sprache, Religion, Sitte und Volkstum zu. Alles schwer aufgeladene Begriffe, die heute kaum jemand mehr in den Mund zu nehmen wagt! Familie, Herkunft, Sprache (besser: Sprachen), Sitte, Religion, Legenden, Sagen, Märchen, Sprichwörter, Volkstümliches  – das sind riesige Themenfelder, die systematisch heute von keiner deutschen politischen  Partei beackert werden! Selbstverständlich spielt auch der ökologische Gedanke eine gewisse, wenngleich untergeordnete Rolle, auch ein Özdemir ist schließlich ein Kind unserer Zeit. Aber entscheidend bleibt Özdemirs klares Bekenntnis zu den im deutschen Grundgesetz niedergelegten Werten der Freiheit und der Bindung an Herkunft. Zukunft braucht Herkunft!

Fritz Kuhn ist ebenfalls als Neuer Konservativer zu nennen, der seinen Namensvetter Fritz Hölderlin an herausgehobener Stelle zitiert. Stuttgart, eine Ode Friedrich Hölderlins!  – Eine Liebeserklärung an die Heimat. Kuhn möchte, dass Hölderlins Liebeserklärung an diese Stadt wieder Wirklichkeit werde. Er ordnet seine Politik dem Heimatgedanken unter. Heimat, das ist etwas, was sich aus der Besinnung auf die Herkunft speist und Zukunft hegt – um unserer Kinder willen. Persönliche Freiheit und persönliche Verantwortung nennt Kuhn ausdrücklich  als die zentralen Werte seines politischen Handelns, nicht anders als Joachim Gauck. Auch das im besten Sinn „Nationale“, also das Herkunftsgeprägte, feiert somit in Fritz Kuhn seine scheue Auferstehung.

Kaum ein anderer hat diesen zutiefst wertkonservativen Ansatz besser in Worte gefasst als Rezzo Schlauch, der mit Stolz den altdeutschen Namen eines mittelalterlichen Ritters trägt. Er kümmerte sich auch um die konventionelle Landwirtschaft, er sprach von Marktwirtschaft in Zeiten, als fast niemand mehr von Markt sprechen wollte. Gerade heute, wo so viele Bereiche staatlicher Lenkung durch die höhere Ebene unterworfen werden, von der Energiewende bis zur Eurorettung, verlangt ein Bekenntnis zur Marktwirtschaft Mut und Rückgrat.

Winfried Kretschmann, Rezzo Schlauch, Cem Özdemir und Fritz Kuhn kümmern sich auch nicht um die Frauenquote. Sie unterwerfen sich ihr nicht. Sie drehen dem Präsentismus des A-la-mode-Politikbetriebes eine lange Nase. Sie haben drei Jahrzehnte geackert gegen alle Widerstände in ihrer Partei. Und jetzt fahren sie die Ernte ein. Als Quadrumvirat sind sie schwer zu schlagen. Sie haben erfolgreich ein neues Kapitel im Konservatismus der Bundesrepublik Deutschland aufgeschlagen.

Und sie haben die Generationen der Väter und Großväter mit den umtriebigen, selbstgerechten, zornigen Kindern versöhnt.

Dem Volk scheint es zu gefallen. Die hohe Zustimmung, welche etwa die Christdemokraten Joachim Gauck und Winfried Kretschmann genießen, deutet darauf hin, dass der Gedanke des dezidiert Christdemokratischen noch lange nicht tot ist. Er schien vielleicht tot, aber er schlief nur, wie es bei Markus 5, 39 heißt.

Recht so, Rezzo. Chapeau.

Hinweis zum Weiterlesen:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article110317692/Buergerliches-Lager-steht-Gruen-naeher-als-der-Union.html

Cem Özdemir: Die Türkei. Politik, Religion, Kultur. Beltz Verlag,  Weinheim 2008

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Würde ER es mit seinem Lob der Mutter in eine Talkshow schaffen? Jamais!

 Europäisches Lesebuch, Konservativ, Mutterschaft  Kommentare deaktiviert für Würde ER es mit seinem Lob der Mutter in eine Talkshow schaffen? Jamais!
Okt. 302012
 

Die gestrige Betrachtung führte uns zu drei Dichtern – Friedrich Hölderlin, Friedrich Schiller, Heinrich Hoffmann von Fallersleben – die es sicherlich heute nicht mehr in eine Talkshow schaffen würden. Sie wären in höchstem Maße politically incorrect. Mindestens müsste man große Teile ihres Schaffens aussondern und wegsperren. Und das geschieht ja auch mit furiosem Eifer und unerbittlichem Ingrimm. Denn alles, was mit Lob und Hochschätzung von Dingen wie „Mutter“, „Nichtablehnung der früher herrschenden Gender-Zuschreibung“, „Muttersprache“ und „Heimatland“ zu tun hat oder zu tun haben könnte, unterfällt bei uns in Deutschland seit etwa 1980 offenkundig einem Generalverdacht!

Doch muss und soll die Aussonderung von politisch unerwünschtem Gedankengut nicht an den Landesgrenzen haltmachen! In anderen Sprachen, in unseren Nachbarländern hat sich über 2 Jahrtausende hinweg ebenfalls viel Minderwertiges angesammelt, was dem heutigen Zeitgeist ins Gesicht schlägt! Ein vielgelesener Autor war z.B. in Frankreich Évariste Boulay-Paty. Auch er würde sicherlich sofort weggesperrt, wenn sich jemand unterstünde, das nachfolgende Gedicht über die Mutter der Familie öffentlich zu Gehör zu bringen, geschweige denn es in einer Talkshow zu verteidigen. Lest seinen Lobpreis auf die Mutter. Ich kann was damit anfangen, wenn ich auch den Seitenhieb auf die koketten Frauen, die „Rabenmütter“, die lieber anderweitige Eroberungen suchen, statt sich um die Kinder zu kümmern, etwas übertrieben finde. Ich distanziere mich hiermit  – höchst vorsorglich – von dieser Wortwahl des französischen Dichters.

Dennoch meine ich, dass das französische Gedicht nicht verboten werden sollte. Ich gebe zu bedenken, dass nicht alles, woran die Europäer einhellig bis etwa 1980 glaubten, grundfalsch gewesen sein muss. Und ein solcher Wert, an den alle europäischen Völker einschließlich der europäischen Juden und der muslimischen europäischen Völker (etwa der Bosniaken) glaubten, aber heute nicht mehr glauben, das war der unverzichtbare, der überragende Rang der Mutter und der Mutterliebe. Fragt sie selbst.

La mère de famille.

Elle serre en ses bras les fils qu’elle a nourris ;
Son être maternel se fond dans sa tendresse ;
Son regard est un soin, son geste une caresse ;
Son âme en ses baisers vient sur leurs fronts chéris.

Son chagrin, c’est leurs pleurs, son bonheur leurs souris ;
Elle ne songe point au monde, à son ivresse ;
Hors du cercle adoré qui l’entoure et la presse,
Dans son vaste horizon l’univers est sans prix.

Oh ! qu’elle est au-dessus de ces femmes coquettes,
Oubliant leurs enfants pour chercher des conquêtes !
Je la trouve admirable en sa noble beauté !

Dans l’ombre de la nuit le pur diamant brille ;
Chaste rubis d’amour, ô mère de famille,
C’est ainsi que tu luis dans ton obscurité.

Évariste Boulay-Paty.

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„Bayern hat die besten Grundschüler.“ Woran könnte das liegen?

 Beweg dich, Etatismus, Gute Grundschulen, Kinder, Konservativ, Mären, Tugend, Verwöhnt, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für „Bayern hat die besten Grundschüler.“ Woran könnte das liegen?
Okt. 052012
 

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Bayern hat die besten, Berlin die schlechtesten Grundschüler. Dies berichtet in diesen Minuten SPIEGEL online.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/bayerns-grundschueler-koennen-am-besten-rechen-und-schreiben-a-859589.html

Traurig traurig für den armen Kreuzberger. Woran liegt das wohl?

Ich bin überzeugt: Teilweise liegt es an der grundsätzlichen Ausrichtung der bayerischen Gesellschaft und auch der bayerischen Politik an den Idealen der Freiheit, der Mündigkeit jedes Menschen, der Selbstverantwortung. Jeder hat seine Chance. Keiner wird zurückgelassen! Das habe ich selbst tausende Male während meiner 13 in Bayern bis zum Abitur absolvierten Schülerjahre erlebt, das bestätigen mir Schüler, mit denen ich heute bei meinen gelegentlichen Besuchen in Bayern ins Gespräch gerate.

Es liegt nicht am GELD, denn Berlin gibt pro Schüler mehr Geld aus als Bayern. Es liegt nicht an den MIGRANTEN. Denn gerade die migrantischen Kinder erzielen – auch bei gleich hohem Anteil an der Schülerschaft – in Bayern weit bessere Bildungsergebnisse als in Berlin. Das müsste man mal statistisch aufbereiten: Ist der Unterschied zwischen Schülern deutscher und nichtdeutscher Herkunft in Bayern größer oder kleiner als in Berlin? Ich wette fast: Er ist in Berlin größer.

Das bayerische Schulwesen ist vergleichsweise stark differenziert, aber auch zwischen den Zweigen und Bildungsgängen extrem durchlässig. Mehr als die Hälfte aller Abiture wird mittlerweile über die Berufsbildung oder auf dem Zweiten Bildungsweg erworben! Der Leistungsgedanke herrscht in Bayern vor: „Jeder kann was, auch du kannst was, mach was aus dir! Lerne! Sei fleißig! Lerne und arbeite!“

In Berlin dagegen, das ein stärker egalitäres Schulwesen hat, wird den Kindern nach meinen Erfahrungen oft auf fast schon verbrecherische Weise eingebläut:

„Du bist benachteiligt, ich trau dir nichts zu, der Staat ist schlecht, die Schule versagt ständig, das Leben ist eine Verliererstraße, die Schulpolitik kümmert sich nicht um euch!“ 

„Es wird viel zu wenig Geld für Kleinkindbetreuung, für Kitas und Grundschulen ausgegeben.“

„Ihr Schüler werdet alle benachteiligt. Der Kapitalismus ist soo böse, macht euch alle kaputt.“

Das System der Schule ist falsch. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.“

Diese ganze niederschmetternde, fast schon kriminell zu nennende Litanei der Bildungs-Entmutiger habe ich in den letzten Jahrzehnten, in denen ich die saisonal an- und abschwellenden Berliner Schuldebatten gerade auch bei den Politikern mit wachsendem Widerwillen verfolge,  in- und auswendig gelernt. Ein unfassbares Vergehen an der Zuversicht, an dem Selbstvertrauen der jungen Menschen sind diese wuchernden Bildungsdebatten!

Ein Grundübel scheint mir auch eine viel zu starke Politik- und Staatsgläubigkeit, ein blinder, vulgärer, ausbeuterischer Vulgärsozialismus in der Berliner Bildungslandschaft zu sein.

Pausenlos wird an den Berliner Schulen herumgedoktert. Die POLITIK soll es bitte schön richten, was sie vorher verbockt hat. An allem wird herumgemeckert, aber keiner sagt:

„Leute, wir haben es selber in der Hand. Lasst uns LERNEN und ARBEITEN!“

Ich sage:

LERNE und ARBEITE!  Dann LACHE dir ins Fäustchen! Ich TRAU es dir zu!

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