Jun 062012
 

Der Mord an Semanur ist ein überaus grausames Verbrechen, das uns alle bestürzt und traurig zurücklässt. Unser Mitgefühl gilt der getöteten Frau, den Überlebenden, aber auch den dort lebenden Menschen. Was geschieht mit den Kindern in dem Haus? Wir – meine Familie und ich – kennen einige von ihnen, haben uns in der Vergangenheit ihrer angenommen, so gut es die Familien zuließen.

Ich kenne die sozialen Verhältnisse dieses Kiezes einigermaßen, da ich zu diesem Schuleinzugsbereich gehöre und unseren Sohn 18 Monate lang in die zugehörige Grundschule (Fanny-Hensel-Schule) geschickt habe. In dieser Zeit war ich auch stellvertretender Sprecher der Gesamtelternvertretung der Schule und lernte somit zahlreiche Familien kennen, übrigens auch solche aus dem Haus, in dem nun dieser Mord geschah.

So unfasslich und niederschmetternd dieser Mord auch ist, die sozialen Umstände, die eine solche Tat ursächlich begünstigen könnten, scheinen mir keinesfalls isoliert dazustehen. Diese Umstände sind immer wieder anzutreffen, sie treffen offenbar auch auf Orhan S. zu, der mir allerdings persönlich nicht bekannt ist, der aber – sofern Presseberichte zutreffen – geradezu ein Lehrbuchbeispiel für einen typischen Berliner Migrationsverlauf darstellt, und sie lassen sich wie folgt zusammenfassen:

 

1)    Gezielte Ketteneinwanderung von zusammenhängenden Verwandtschaften von Türken und Kurden, teils türkischer, teils kurdischer, teils arabischer Sprache aus wirtschaftlich schwachen Gebieten der Türkei und des Libanon nach Berlin, insbesondere um die Jahre 1990/91.

 

2)    Später Nachzug von Bräuten ohne deutsche Sprachkenntnisse aus den türkischen und libanesischen Herkunftsgebieten, zu denen weiterhin Kontakt besteht. Nicht wenige Frauen werden von den Männern in den Wohnungen eingesperrt und dürfen zum Beispiel die Schule der Kinder nur mit Erlaubnis und unter Aufsicht des Ehemanns betreten. Deutsch sollen diese von ihren Männern unterdrückten Frauen nicht lernen. Sobald sie aufbegehren, gibt es Ärger.

 

3)    Der türkische Staat förderte und fördert offenkundig die Auswanderung dieser seiner Problemgruppen nach Libanon und Deutschland, entledigt er sich doch so vieler Tausender Menschen, die als nicht oder nur schwer integrierbar gelten. Über gezielte Abschöpfung der Sozialleistungen, häufig auch in Täuschungsabsicht, erfolgt andererseits ein gewisser erwünschter Rückfluss von Geld in die Türkei. Eine Absicht, sich über Arbeit und Leistung in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, konnte ich bei vielen Menschen nicht erkennen.

 

4)    Gezielte Unterbringung der weitverzweigt zusammenhängenden Gruppen in einigen Straßenzügen und Quartieren von Neukölln und Kreuzberg-West (darunter bei uns in Kreuzberg-West vor allem die IBA-Projekte am Westhafen, im Fanny-Hensel-Kiez).

 

5)    Die Familien leben seit vielen Jahren überwiegend oder ausschließlich von staatlichem Geld und informellen und illegalen Tätigkeiten. Das gut ausgestattete deutsche Sozialsystem begünstigt im Verein mit den Kindergeldzahlungen an die oft sehr kinderreichen Familien die Entstehung solcher geschlossener, wirtschaftlich durch den Staat gut abgesicherter Milieus, die sich nach außen abschotten. Ich konnte in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit meist keinerlei Bereitschaft erkennen, sich nach außen zu öffnen. Ich hatte meist das peinigende Gefühl, als deutscher Vater das isolierte migrantische Ghetto der Eltern zu stören, während die Kinder durchaus aufgeschlossen waren.

 

6)    Nicht wenige arabische, kurdische und türkische Männer pflegen Mehrfach-Ehen mit mehreren Frauen teils in Deutschland, teils auch länderübergreifend, und nutzen die so errungene ökonomische Macht. Die Frauen leben mit ihren Kindern von Sozialhilfe, die Väter gehen ihrer Wege und überlassen den Frauen die Kindererziehung. Das haben mir Frauen berichtet. Schläge und Drohungen gegen nicht wenige Frauen („Dich bring ich noch mal um“) gehören zum Alltag. Meistens sind sie nicht ernst gemeint, sondern gehören zur uralten Fluch-, Droh- und Schimpfkultur, die mitunter entlastende Ventil-Wirkung hat. Dies erklärt auch, weshalb die Nachbarn Semanurs trotz der Drohungen nicht eingeschritten sind. Da ohnehin viel gedroht und geflucht wird, weiß man nicht genau, wann es ernst wird.

 

7)    Etwas Ordentliches gelernt haben die meisten Männer aus diesen Bevölkerungsgruppen nicht. Sie hangeln sich von „Job“ zu „Job“, leben auf Staatskosten. Die Kriminalität ist hoch – besonders unter den Männern und den männlichen Jugendlichen. Viele Männer manövrieren sich in eine unhaltbare Situation: Schulden, Sucht, Sozialhilfe, Kriminalität, Doppelleben, psychische Störungen. Wenn dann irgendwann alles „sich zu verschwören scheint“, auch die eigene Ehefrau, dann brennen die Sicherungen durch. Dies könnte – ich sage: könnte – zu dem Mord geführt haben.

8 )    Der Mörder soll gerufen haben: „Allahu akbar!“ Deutung: Eine missbräuchlich-aggressive, antiwestliche Variante des Islams ist in Kreuzberg auf dem Vormarsch, die auch bereits an die Kinder weitergegeben wird. „Ih — Schweinefleisch“, ein Ruf, den ich selbst oft gehört habe, ist noch eine der milderen Ausprägungen, gezielte Gewalt gegen die wenigen nichtmuslimischen Schüler, ausgeübt von Jungen, aber auch von Mädchen, wurde mir ebenfalls glaubhaft aus unterschiedlichen Quellen berichtet. „Ich werde nur verprügelt, weil ich Christ bin“, war im Gang der Schule zu hören.

 

Was ist zu tun?

 

1)    Klare Analyse der sozialen Verhältnisse! Man muss die Dinge benennen, wie sie sind, muss erkennen, dass das Bundesland Berlin jahrzehntelang über das verschwenderische Sozialsystem und Misswirtschaft in der eigenen Verwaltung ein sehr robustes, nach außen fast hermetisch abgeschottetes, ökonomisch sehr üppig ausgestattetes  Sondermilieu hat heranwachsen lassen, das sich aus sich selbst heraus kaum auflösen, sondern die Staatsausbeutung fortsetzen wird.

 

2)    Gutwillige Kräfte der Zivilgesellschaft einbinden und stärken – etwa die Neuköllner Männer-Initiative Kazim Erdogans, den Verein Morus 14, die Stadtmission in der Bernburger Straße mit ihrem Projekt Velofit.

 

3)    Finanztransaktionen offenlegen, den weit verbreiteten Sozialbetrug konsequent aufdecken und bekämpfen.

 

4)    Identifikation mit Deutschland fordern und fördern – etwa im Sinne der Neuen Deutschen eines Badr Mohammed. Deutsche Sprache als Mittel der Integration nutzen.

 

5)    Jeder Mensch, ob Verbrecher oder nicht, Ausländer oder nicht, religiöser oder nicht, soll sich angenommen und ernstgenommen fühlen. Deshalb das Gebot der jüdisch-christlich-muslimischen Nächstenliebe unermüdlich vorleben und predigen.

 

6)    Persönliche Vorbilder setzen und herausstellen! „Ich möchte ein Vorbild sein!“ (Sozialsenatorin Dilek Kolat, Klasse!).- Die Begegnung mit persönlichen Vorbildern – sowohl Männern wie auch Frauen – ist unersetzlich.

 

7)    Schulpolitik: PFLICHTEN viel mehr in den Herzen und Köpfen verankern. Die Kinder müssen erfahren:  „Ich habe Pflichten hier in Deutschland, die ich erfüllen muss. Pflichten gegen mich selbst, gegen meine Nächsten, Pflichten gegenüber der Gesellschaft und dem Staat. Nicht lügen. Nicht betrügen.“

    

     Die ganze Berliner Schuldebatte kreist endlos um Rechte und ANSPRÜCHE der Bürger an den Staat, die das Bundesland Berlin nie und nimmer wird erfüllen können, was wiederum die Bürger ermuntert zu sagen: „31 Schüler in einer Klasse – UNERHÖRT! Ja, wenn der Staat uns so wenig Geld gibt, kann ich auch nichts machen“  – ein verheerender Teufelskreis!

 

8 )    Polizei und Justiz in der Repression der Kriminalität unterstützen.

 

9)    Über den Bund: Sozialsystem so fit machen, dass es auch noch in 10 Jahren finanzierbar bleibt. Mehr Betrugssperren einbauen.

 

10) Die Knaben und die jungen Männer müssen beizeiten erzogen und notfalls auch gezwungen werden, etwas Ordentliches zu erlernen, damit sie später  ihre Familien selbst ernähren können. Jede Aussicht auf Sozialhilfe muss ihnen genommen werden.

 

Möge der abscheuliche Mord ein Anlass für uns alle in Kreuzberg und in Berlin sein, näher zusammenzurücken, einander beizustehen, Mitgefühl und Mit-Trauern walten zu lassen und in Tat und Wort dafür zu arbeiten, dass so etwas Schreckliches nicht wieder geschieht.

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Mrz 052012
 

„Deutschland 2011 ist multiethnisch, eine Vielvölkerrepublik, die sich einer staatlich instruierten Integrationspolitik verschrieben hat, die autoritäre, altmodisch nationalstaatliche Züge trägt.“

So schrieb es gestern Zafer Senocak im Tagesspiegel.

Seine Rede von der Vielvölkerrepublik erinnert an die zahlreichen europäischen Vielvölkerstaaten: das osmanische Reich, die Tschechoslowakei, Österreich-Ungarn, Zypern, die Sowjetunion, Jugoslawien, Belgien, Schweiz – sie erkannten bzw. erkennen verschiedene Nationalitäten bei ihren Staatsbürgern an. Soll Deutschland ebenfalls ein Vielvölkerstaat werden – also das Land, in dem Deutsche, Kurden, Türken, Katalanen, Araber, Polen, Russen, Libyer, Ägypter als gleichberechtigte Nationalitäten oder Volksgruppen zusammenleben?

Das würde eine wesentliche Grundgesetzänderung, eine mehrsprachige Justiz mit den wichtigen Minderheitensprachen Kurdisch, Türkisch, Polnisch, Katalanisch, Arabisch usw., muttersprachliches Schulwesen für alle größeren Volksgruppen  notwendig machen. Manche Türken kämen nach Jahrzehnten hartnäckiger Weigerung endgültig darum herum, Deutsch zu lernen, die Kurden hätten Anspruch auf Kurdisch als Amtssprache usw. usw.

Dann müsste sich Deutschland vom Grundgedanken des Nationalstaates verabschieden und sich hinbewegen zu einem Staat der Volksgruppen, wie es etwa die Tschechoslowakei und Jugoslawien waren, wobei die Türken selbstverständlich sofort die zweitwichtigste, am schnellsten anwachsende Volksgruppe nach den Deutschen bilden würden, versehen mit allen Rechten einer anerkannten Minderheit, wie sie heute etwa die Sorben oder die Dänen genießen. Denkbar wäre auch eine Aufteilung nach Volksgruppen wie etwa auf Zypern. Das scheint Zafer  Senocak zu fordern.

Darüber müsste man diskutieren.
Integration: Ostdeutschlands Mief darf nicht auf den Westen abfärben – Andere Meinung – Meinung – Tagesspiegel

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Nov 102011
 

Kein leichtes Leben hatte die zweite Generation der Zuwandererkinder. Sie waren  von niemandem darauf vorbereitet worden, in Deutschland zu bleiben. Der türkische Staat schickte seine sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen gern dörferweise nach Deutschland: sollten die Deutschen sich doch um die Dörfler kümmern. Die zurücküberwiesenen Devisen waren hochwillkommen, stärkten die Außenhandelsbilanz. Niemals aber wollte und will die Türkei, dass die Auswanderer ihre Bande mit dem Türkentum verlieren oder gar ihr Türkentum mit einer neuen Heimat verschmelzen lassen! Im Gegenteil, in den letzten Jahren fördert der türkische Staat eine gezielte nachholende Türkisierung, arbeitet weiterhin am Zusammenhalt einer geschlossenen türkischen Volksgruppe.

Die einzelnen Kinder und Jugendlichen schweben kulturell häufig im Niemandsland. Zu richtigen Türken von echtem Schrot und Korn kann und will sie der deutsche Staat nicht ausbilden. Doch durch totale Türkisierung, durch massive Propaganda hat die türkische Republik über etwa 90 Jahre eine nahezu lückenlose Identifikation der Türken mit dem türkischen Boden und Blut erzeugt und erzeugt sie auch weiterhin. Einmal Türke – immer Türke! Ne mutlu Türküm diyene! Ich kann nur raten, die Türkei zu bereisen, ein paar Brocken Türkisch zu lernen und sich wachen Sinnes in diesem großartigen Land, dem uralten Mutterboden der europäischen Kultur umzusehen: Perser, Assyrer, Syrer, Griechen, Araber, Türken, Armenier, Kurden, Zaza und ein Dutzend mehr Völker – sie alle haben dort gesiedelt und ihre Kulturen zu erstaunlicher Blüte gebracht. Unter allen Kulturen haben die aus Zentralasien zugewanderten Türken schließlich die Oberhand erobert und gehalten.

Andererseits hat die Bundesrepublik Deutschland ein bunt gefächertes Programm umgesetzt, das die Identifikation mit Deutschland verhindert. So erzählen mir immer wieder Berliner Kinder und Jugendliche, sie hätten in vier Jahren Geschichtsunterricht fast ausschließlich die zwölf Jahre von 1933-1945 behandelt. Wenn nun aus den etwa 1000 Jahren, in denen man mit gewissem Recht von „deutscher Geschichte“ sprechen kann, immer nur 12 Jahre herausgegriffen werden, welches niederschmetternde Selbstbild muss dann in den Berliner Schülerinnen und Schülern entstehen? Nicht zufällig prangt die Inschrift „Deutschland verr…“ auf Dächern in Friedrichshain.

Aus der überschwänglichen, hochfliegenden Begeisterung für die türkische Nation einerseits, der niederschmetternden Selbstentwertung der deutschen Nation andererseits gibt es für die meisten jungen Türken und auch die Araber keinen Ausweg. Sie hängen fest zwischen Baum und Borke.

Der Ausweg müsste natürlich sein, dass an den Schulen eine positive Identifikation mit dem heutigen Deutschland, also insbesondere mit der Bundesrepublik Deutschland gefördert wird. Genau dies aber geschieht zumindest im Bundesland Berlin fast nicht.

Was tun?

Ich meine: Kleine Gesten, die vielen Akte der Nächstenliebe sind viel entscheidender als großartige Programme und Initiativen. Nachbars Oma kann mehr Gutes tun als noch so viele Integrationspläne und Bildungsprogramme. Das bestätigt wieder einmal sehr überzeugend Mehmet Gürcan Daimagüler:

Häufig sind die Kleinigkeiten im Leben entscheidend: Bei uns im Haus wohnte eine Witwe, Oma Philippine nannten wir sie, die uns bei den Hausaufgaben geholfen hat. Mit ihr habe ich Deutsch gelernt. Dann habe ich die kostenlose Bücherei im Nachbardorf entdeckt und Bücher verschlungen.

Anwerbeabkommen mit der Türkei – Zeitgeschichtliches Archiv – WDR.de

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İpek İpekçioğlu, oder: Ein Lob für die Namensgebungsfreiheit!

 Gedächtniskultur, Integration, Migration, Türkisches, Vergangenheitsbewältigung  Kommentare deaktiviert für İpek İpekçioğlu, oder: Ein Lob für die Namensgebungsfreiheit!
Okt 312011
 

Was mich wirklich freut, ist, dass man in Deutschland noch offen sagen kann, dass die Türkei kurdische, also untürkische Vornamen gesetzlich verbietet und auch drei (3)  lateinische Buchstaben gesetzlich untersagt, ohne dass man, wenn man dies behauptet, deswegen gleich als rassistisch abgestempelt wird. Wisse: In der Türkei sind grundsätzlich türkische Namen vorgeschrieben. Das X, das W und das Q sind amtlich bei Namen in der Türkei nicht zugelassen. Der Staat, der bei seiner Gründung nur knapp 55% Türken umfasste, setzt seine radikale Türkisierungspolitik mit Buchstaben- und Publikationsverboten weiterhin unerbittlich durch.

Verhaftungen unliebsamer  Verleger und Autoren passen ins Bild. Soeben erreicht mich die Nachricht, dass der Verleger Ragip Zarakolu (Verlag Belge) in Istanbul verhaftet worden ist. Er hat sich eines Vergehens schuldig gemacht, das aus der Sicht des türkischen Staates kaum verzeihlich ist: er wollte einer Einladung der Universität Potsdam folgen und die innertürkischen Debatten über die Jahre 1915/1916 auf einer Konferenz diskutieren.

Das wäre etwa so schlimm, wie wenn man als deutscher Verleger im Ausland, etwa in Israel oder New York, über die historischen Debatten der Deutschen über die Jahre 1914-1918 sprechen wollte. Wollte man dem türkischen Beispiel folgen, so müsste man diesen unbotmäßigen Verleger, der die schmutzige Wäsche der Deutschen in New York oder Tel Aviv waschen möchte, durch rechtzeitige Verhaftung an der Ausreise hindern.

Die Unterdrückung aller untürkischen Umtriebe und untürkischen Kulturen drückt die Türkei in solchen Buchstaben- und Ausreiseverboten aus.

Umgekehrt werden deutsche Standesämter und auch Wahlämter selbstverständlich Vornamen wie Burkay, Aylin oder İpek, Nachnamen wie  İpekçioğlu oder Çakmak einschließlich aller diakritischen Zeichen akzeptieren und als vollgültig anerkennen.

Namen sind wichtig! Sie sind Abstammungs- und Identitätsmerkmale erster Ordnung. Bis weit in die dritte und vierte und x-te Genration hinein definieren deshalb die Auslandstürken sich über die Namen und das „Blut“, also die Abstammung. Wenn man einmal alle Strophen der türkischen Nationalhymne liest, wird man erstaunt sein, wie oft das Wort „Boden“ und das Wort „Blut“ vorkommen. Türkischer Boden, türkisches Blut gelten in der Türkei unbefragt als heilig, als unantastbar. Wer diese staatlich gebotene, gewissermaßen religiöse Verehrung der Türken für den eigenen Boden, das eigene Blut, für den Staatsgründer nicht durchschaut und anerkennt, wird niemals etwa den Paragraphen 301 des türkischen  Strafgesetzbuches verstehen und sollte seinen Fuß gar nicht erst in die Türkei setzen.

Die türkische Hochschätzung des völkischen Abstammungsdenkens zeigt sich überdeutlich am Heiratsverhalten der Auslandstürken und an der Namengebung: Ich kenne keinen einzigen in Deutschland lebenden Türken, der  keinen türkischen Vornamen trüge. Während in Deutschland Namen wie Dennis, Mirko, Aylin, Emily, Louis, Fynn und Luca gang und gäbe auf Standesämtern und in Babynestern sind, wird kein deutscher Türke oder türkischer Deutscher von echtem Schrot und Korn seinen Sohn Martin, Luca, Julian oder Christian nennen. Das würde ihm die Familie nicht verzeihen. Denn es würde bedeuten, dass der Türke seine Zugehörigkeit zur neuen Heimat, also zu Deutschland, auch sprachlich ausdrücken würde.

Wenn ein Türke plötzlich einen untürkischen oder deutschen Vornamen bekäme, würde das von der überwältigenden Mehrheit der Türken sofort als Verrat am türkischen Boden und Blut angesehen. Denn Türkischsein wird bei der Mehrheit der Türken unverändert „über das Blut definiert“, wie dies  İpek İpekçioğlu so schön auf Seite 42 des aktuellen SPIEGEL ausdrückt.

Anders ist es  selbstverständlich bei den Deutschen, Italienern, Spaniern, Franzosen in Deutschland – wie sich aus dem Heiratsverhalten und der Namengebung ableiten lässt.

Fast alle Berliner Türken heiraten wieder Türken, wobei etwa die Hälfte von ihnen den Ehepartner vom heiligen Boden der Türkei hereinholt. Durch das stete Nachholen von Ehepartnern aus der Türkei, oftmals obendrein aus der ferneren Blutsverwandtschaft,  erhält sich die türkische Volksgruppe auch im Ausland ethnisch nahezu „rein“ und „blutmäßig“ nahezu unvermischt. Und genau das will offenbar der türkische Staat. Der Gefahr, dass die türkische Gesellschaft sich mit der umgebenden deutschen Gesellschaft vermischen oder sich in sie integrieren könnte, wird so wirksam vorgebeugt. Die allermeisten Auslandstürken bleiben so dem türkischen Staat dauerhaft verbunden, das ewige Türkentum erleidet in Deutschland keine Verluste, sondern wird im Gegenteil noch gestärkt. Die Deutschen schauen geduldig zu, machen sich nur ab und an Vorwürfe, dass sie als Deutsche es den Türken so furchtbar, so wahnsinnig schwer machen, sich zu—  integrieren: „Wir sind ja so hartherzig! Wir müssen die Türken mehr fördern – durch eine Willkommenskultur!“

Man lese nur den aktuellen SPIEGEL mit seiner unermüdlich wiederholten, typisch deutschen Selbstanklage in der zum Weinen und zum  Schmunzeln auffordernden, von Wahrheiten und Halbwahrheiten nur so strotzenden Jeremiade „Fremde Heimat“.

Bei keiner in Deutschland lebenden Volksgruppe ist das Abstammungsdenken so stark ausgeprägt wie bei den Türken. Dass die Türken nach Deutschland aufgebrochen sind, um letztlich hier deutsche Staatsbürger mit allen Rechten und Pflichten zu werden, ist eine der frömmsten, gleichwohl trügerischsten Hoffnungen der deutschen Integrationspolitik. Aus dieser Hoffnung machen viele Politiker, auch und vor allem die selbsternannten politischen Vormünder der Türken,  ein einträgliches Geschäft.

Die Türken selber sehen es anders. Sie kamen ab 1951 und auch ab 1981 und  kommen weiterhin aus bitterer Not, aus Perspektivlosigkeit und Arbeitslosigkeit, aus politischer Unterdrückung und Verfolgung aus der Türkei nach Deutschland, weil das hier für sie das Paradies war und ist, wie es der Neuköllner Kazim Erdogan soeben im Tagesspiegel wieder ausdrückt.

Mit Brief und Siegel.

Quellen:

„Fremde Heimat“, DER SPIEGEL Nr. 44/31.10.2011, S. 38-44
„Verleger Ragip Zarakolu in Istanbul verhaftet“, DIE WELT, 31.10.2011, S. 21
Einwanderer in Deutschland: „Wir dürfen die Eltern nicht verteufeln“ – Berlin – Tagesspiegel

Sie kamen 1974 nach Berlin. Warum?

Weil ein Onkel von mir hier lebte und weil mir ein Schulfreund ständig von seinem Vater vorschwärmte, der gleich nach dem Anwerbeabkommen nach Deutschland ging. Nach dessen Erzählungen war hier das Paradies.

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Okt 052011
 

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Studie: „Irritierendes Verhalten vieler Migrantenkinder“ – Politik – FAZ

Ahmet Toprak und Aladin El-Mafaalani haben sich gefragt: Woran hakt’s zwischen deutscher Schule und muslimischem Elternhaus? Uta Rasche berichtete darüber gestern in der FAZ. Äußerst lesenswert sind sowohl Artikel als auch Studie selbst – auch für diejenigen, die das ohnehin schon im Alltag am eigenen Leib erfahren haben.

„Muslimische Kinder und Jugendliche in Deutschland“, lautet die Studie, die auch online abrufbar ist. Gut, dass hier im Titel nicht von den Migrantenkindern gesprochen wird, sondern von den muslimischen Kindern und Jugendlichen. Denn die hier seit Generationen ansässigen muslimischen Familien stellen an vielen Schulen in Großstädten die Mehrheit der Kinder. Sie bringen aus ihren Herkunftsländern unverändert ein spezifisch muslimisches, über Jahrhunderte entwickeltes  Familien- und Menschenbild mit, das die Autoren zurecht, wie ich meine, unter folgenden Stichworten fassen: Vorrang des Kollektivs vor der Einzelpersönlichkeit, Vorrang des Älteren vor dem Jüngeren, Vorrang des Sohnes vor der Tochter, Abgabe der Hauptverantwortung für die gesamte Erziehung und Bildung der Kinder an den Staat und an die muslimische Religion.

Fast alle muslimischen Kinder und Jugendlichen, die ich kennengelernt habe, würden wahrscheinlich bedenkenlos diese Beschreibungen bejahen. Ich fasse diese Grundhaltungen der muslimischen Familien so zusammen: „Im Zweifelsfall entscheidet der Mann. Im Zweifelsfall entscheidet der Ältere, nicht der Jüngere. Im Zweifelsfall bestimmen die Interessen der Familie, nicht die des Einzelnen, nicht die der deutschen Gesellschaft. Zusammenhalt ist wichtiger als Freiheit. Ein Mann hat mehr zu sagen als eine Frau.“

Die Autoren raten zu längerem gemeinsamem Lernen – also etwa 6 Jahre gemeinsame Grundschule. Das ist interessant und bringt mich zum Lächeln! Die Autoren raten also zur Berliner Lösung. Sie empfehlen das, was Berlin schon hat! Lest einen Abschnitt aus dem FAZ-Artikel von Uta Rasche:

Um der Schulmisere zu begegnen, plädieren die Autoren dafür, dass die Grundschule nicht mehr davon ausgehen solle, zu Hause „vorgebildete“ Kinder zu unterrichten, sondern sich noch stärker auf heterogene Lerngruppen einstellen solle. Auch müssten der gewaltlose Umgang mit Konflikten und das in der Schule erwünschte Sozialverhalten dort erst eingeübt werden, damit Kinder, die zu Hause andere Konfliktlösungsmuster gelernt haben, nicht dauernd anecken. Ganztagsschulen böten dazu bessere Gelegenheit als Halbtagsschulen. Auch plädieren die Autoren – und das ist für eine Studie der Adenauer-Stiftung mehr als ungewöhnlich – für längeres gemeinsames Lernen, also für die Grundschule bis zur sechsten Klasse, damit Migrantenkinder mehr Zeit hätten, ihre Defizite auszugleichen.

Und staun, staun! Was haben wir hier in Berlin, etwa in Kreuzberg? Haben wir das gemeinsame Lernen – oder haben wir die typische Kreuzberger Grundschule der langen Wege?

Dreierlei empfehle ich:

1) Typische Berliner BildungspolitikerInnen sollten ihre Kinder für mindestens 6 Jahre in typische Berliner Kitas und Grundschulklassen mit den typischen absoluten muslimischen Mehrheiten schicken – zugunsten des gemeinsamen Lernens. Gemeinsames Lernen ist eine feine Sache!

2) Typische Berliner Bildungsexperten sollten die profunde Studie von Ahmet Toprak und Aladin El-Mafaalani zur Kenntnis nehmen. Ich empfehle sie nachdrücklich.

3) Typische Berliner Bildungs- und Integrationsexperten sollten das Gespräch und das Bündnis mit Lehrern vor Ort und mit freiwilligen Helfern, etwa dem Neuköllner Netzwerk Schülerhilfe Rollberg suchen.

Bild: Sonnenblumenfeld in Sachsen-Anhalt, aufgenommen am Tag der deutschen Einheit

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Skandal: Statistisches Bundesamt führt Zwangsassimilation durch

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Sep 262011
 

Mit großer Belustigung lese ich immer wieder die Statistiken zum „Migrationshintergrund“.

Was da alles gezaubert und verwischt, getrickst und geschummelt wird, geht auf keine Kuhhaut. Aber dass seit Jahren durch die amtliche Statistik das Herkunftsland  „Türkei“ als „Europa“ geführt wird, das ist nun wirklich nicht nur schlimm getürkt, sondern das ist Zwangsassimilation, Zwangseuropäisierung der übelsten Sorte. Das grenzt erneut an Menschenrechtsverletzung!

So sei’s denn enthüllt für die Augen des Statistischen Bundesamtes: Die Türkei liegt zu 97% in Asien, und von dort, nicht aus dem europäischen Teil der Türkei, nicht aus Boomtown Istambul, kamen und kommen die Zuwanderer her.

Lest und lacht selbst:

Mikrozensus 2010 – Jeder Fünfte hat einen Migrationshintergrund – Inland – Berliner Morgenpost – Berlin
Die mit Abstand wichtigste Herkunftsregion ist Europa (mit der Türkei): Von dort kommen 69,5 Prozent der Zuwanderer, etwas weniger als die Hälfte von ihnen stammt aus der EU. Es folgen Asien/Ozeanien (17,2 Prozent) und Afrika (3,2 Prozent).

Viel interessanter als die geographische ist übrigens die kulturräumliche oder auch ethnische und religiöse Aufgliederung der Zuwanderer! Und da zeigt sich, dass bedeutende Gruppen an Zuwanderern fast nie bedacht und gefördert werden, nämlich die Zuwanderer aus Russland, aus Polen, aus Italien und aus Kasachstan. Niemand kümmert sich sonderlich um sie, von Anfang an, spätestens  in der zweiten Generation lernen sie mustergültig Deutsch und streben ordentliche Berufe an. Das gilt auch für die Frauen.

Allein die Zuwanderer, vor allem die Deutschen, aus der Ex-UDSSR machen etwa 3 Millionen aus, für sich genommen mehr als die Zuwanderer aus der Türkei.

Zusammen machen diese 4 Herkunftsländer Polen (8,3%), Russland (6,7%), Italien (4,7%), Kasachstan (4,7%) amtlich 24,4 Prozent der Zuwanderer aus – also erneut weit mehr als die Türkei! Ethnisch sehen sich die Zuwanderer aus diesen Ländern in der ersten Generation noch als Italiener, Russen, Polen oder Deutsche, religiös sind es überwiegend Konfessionslose, Christen oder Juden.

Fazit: Die amtliche Statistik zum Migrationshintergrund ist stumm, blind und taub. Manche Kategorie grenzt an Volksverdummung. Ohne eine qualitative Erläuterung blieben die Zahlen für Zwecke der praktischen Politik wertlos.

Die qualitative Erläuterung der amtlichen Statistiken muss unbedingt nach kulturräumlichen Bedingungen unterscheiden. Kommen die Zuwanderer als Analphabeten oder mit Schul- und Berufsbildung? Wie stark stehen sie unter dem Bann der islamischen und islamistischen Organisationen?  Wie herkunfts-nationalistisch sind sie eingestellt? Wie stark pochen sie auf ihre ethnische Identität?

Türkischer Nationalismus und islamischer Fundamentalismus sind in der Bedeutung wachsende Faktoren, welche die Integration und Nicht-Integration „in unserem gemeinsamen Land“ zunehmend beeinflussen. Die neuerdings verstärkte nachholende Islamisierung der Zuwanderer aus muslimischen Ländern, die verstärkte nachholende Türkisierung der Zuwanderer aus der Türkei sollte in die qualitative Analyse unbedingt mit einfließen.

Sonst streut man sich nur Sand in die Augen.

Nota bene:

Da sein Vater außerhalb Deutschlands geboren und aufgewachsen ist und dann in die spätere Bundesrepublik hinein vertrieben wurde, sieht sich dieser Kreuzberger Blogger ebenfalls als Migrant der zweiten Generation und kann damit ganz offiziell Anspruch auf Integrationsförderung erheben. Dieser Blogger ist ein Migrant wie er im Buche steht und ist stolz darauf.

 Posted by at 11:58

Leidmotiv: Równe prawa dla wszystkich!

 Integration, Leidmotive, Migration, Sozialadel  Kommentare deaktiviert für Leidmotiv: Równe prawa dla wszystkich!
Sep 172011
 

MÜSIAD ist ein Industriellen- und Unternehmerverband, der ein Ableger des gleichnamigen Verbandes der Türkei ist. Dieser Verband ist politisch mit der AKP von Ministerpräsident Erdogan verbunden. Die religiöse “Tugendhaftigkeit” der Unternehmer soll das Leidmotiv sein.

Eine sehr schöne Wort-Neuprägung für die Befindlichkeit der vielen nichtdeutschen Volksgruppen in Deutschland schuf  ein Neuköllner SPD-Kandidat türkischer Abkunft: das Leidmotiv.

In der Tat: Das Leiden an Deutschland, das Klagen über Deutschland, das Fordern von Deutschland: das Leid-Motiv ist in der Tat das Leit-Motiv, unter dem sich die Dutzenden und Aberdutzenden von Gruppierungen und Grüppchen zusammenfassen lassen, welche für Gleichberechtigung aller Völker, aller Völkerschaften in Deutschland kämpfen.

Równe prawa dla wszystkich!

Gleiche Rechte für alle, fordert in genau diesem Geiste sehr schön die Linke bei mir um die Ecke in der Großbeerenstraße! Ein Blick auf das Wahlplakat der Linken, ein Blick in die staatlichen Grundschulen Berlins beweist es: wir bewegen uns auf eine Patchwork-Society hin, in der viele verschiedene ethnische Gruppen schiedlich-friedlich und in absoluter Gleichberechtigung nebeneinander herleben werden, wie etwa in Indien, Bosnien-Herzegowina, Belgien oder Afghanistan auch.

Niemand darf folglich gezwungen werden, Deutsch zu lernen oder gar einen ordentlichen Beruf wie etwa Maurer, Arzt, Steuerberater oder Gärtner anzustreben! Denn dies wäre ein Verstoß gegen die Gleichberechtigung. Die Deutschen hier in Neukölln oder Kreuzberg sollen sich endlich anpassen oder gleich abhauen. Das ist die Botschaft, die wir hier vernehmen.

Was für eine Zumutung ist es doch, in Deutschland leben zu müssen. Wenn es die Sozialhilfe und die blühende Schattenwirtschaft nicht gäbe – man wäre schon längst weg aus diesem bösen Land.

„Erkennt, dass ihr hier in Deutschland benachteiligt seid – fordert vom Staat die Mittel, damit er euch endlich aus dem Tal des Leidens herausführen möge. Fordert deutsche Sprachkurse für jahrzehntelang  an Deutschland leidende Türken, fordert türkische Sprachkurse für an Deutschland leidende Kurden, türkischen Sprachunterricht für an Deutschland leidende leidende türkische Kinder, arabische Musik und islamischen Religionsunterricht für an Deutschland leidende Spätaussiedler und jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion …“  Den phantastischen Forderungen der an Deutschland Leidenden sind keinerlei Grenzen gesetzt.

Wie sang doch Marie in Georg Büchners Woyzeck so schön?

Leiden sei mein Gottesdienst
Leiden sei all mein Gewinst

Niemand unter unseren Dauermigrantinnen und Migranten ist froh in Deutschland leben zu müssen. Alle leiden fürchterlich daran, dass sie – zu großen Teilen auf Staatskosten – hier in Deutschland leben müssen. Was für ein bitteres, hartes Los, in Deutschland leben zu müssen – obendrein mit demütigender Unterstützung des ungeliebten Staates!

Dass ein türkischer Mindestlohn nicht ausreicht, um in der Türkei davon zu leben – geschenkt! Dass man mit Hartz IV und Schwarzarbeit und richtig ausgefüllten Anträgen mehr als genug Geld verdient, um auch noch arme Verwandte im Herkunftsland zu unterstützen – niemand weiß es.

Das Jammern über Deutschland, das Leiden an Deutschland nimmt kein Ende! Doch kann Jammern und Klage über Deutschland nur der erste Schritt sein.

Nachholende Türkisierung, hereinholende Islamisierung, das ist der Schritt, mit dem die Jammerer und Kläger das Leben der Dauerbenachteiligten im bitteren deutschen Exil ein bisschen erträglicher gestalten wollen.

Aus dem lautstark bekundeten Leiden an Deutschland erwächst der blühende Gewinst der migrantischen Privilegien, die einen im besten Fall in den Rang des erblichen Sozialadels erheben.

In Abwandlung von Büchners Lenz dürfen wir sagen:

Laß in mir die heilgen Schmerzen,
Tiefe Bronnen ganz aufbrechen;
Leiden sei all mein Gewinst,
Leiden sei mein Gottesdienst.

 Posted by at 12:32

Her household Korean was supplanted by English …

 Das Gute, Faulheit, Gute Grundschulen, Kinder, Migration, Tugend, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Her household Korean was supplanted by English …
Sep 142011
 
 Her household Korean was supplanted by English …

Der arme Kreuzberger Blogger liest gerade Super Sad True Love Story von Gary Shteyngart. Der Autor kam mit 7 Jahren aus Russland nach USA. Typischer Zuwanderer aus Ex-Sowjetunion: Fleißig, strebsam, kreativ, leistungsbewusst. Innerhalb weniger Jahre lernte er so gut Englisch, dass er heute Bücher schreibt und Schreibkurse gibt. Bezeichnend: Der Held verliebt sich in eine andere Zuwandrerin der ersten Generation, deren katholische Eltern aus Korea stammen. Das passt! Denn die deutschen Zuwanderer aus Russland, die Koreaner, Chinesen, Katholiken, Juden – das sind alles Gruppen, bei denen ich einen unbändigen Lernwillen bemerke. Davon können wir verwöhnten Kinder der reichen und satten Bundesrepublik Deutschland ein Scheibchen abschneiden.

Zuwanderer aus Russland, aus Korea, aus China, aus Polen sind fast alle aufstiegsorientiert. „Meine Kinder sollen akzentfrei die Landessprache lernen und später Arzt, Anwalt, Unternehmer werden.“ Mehr Aussiedler und Zuwanderer aus Russland leben in heute in den USA als Türken mit türkischer Staatsangehörigkeit.

Und das bringt mich zur morgendlichen Betrachtung: Die staatlichen Schulen unseres Bundeslandes haben sich noch nicht im mindesten darauf eingestellt, dass es neben den sogenannten „benachteiligten“ Bildungsfernen, die über mehrere Generationen hinweg keine Standardsprache und auch kein beruflich verwertbares Deutsch lernen wollen, auch Menschen gibt, die hierher kommen und nichts dringender wünschen als die Integration durch eigene Anstrengung, aus eigener Kraft.

Das staatliche Berliner Schulwesen mit seiner starken Belohnung für gemütliche Lässigkeit, Schlendrian, Leistungsverweigerung, Unverbindlichkeit, Disziplinlosigkeit und mit seinen endlosen bürokratischen Kapriolen muss allen Zuwanderern als Buch mit sieben Siegeln erscheinen. Ein Monstrum, vor dem sie mit Grausen und Schock stehen.

Die USA bieten allen die Gelegenheit, mit eigener Mühe etwas aufzubauen. Zuwanderer, die sich nicht anstrengen wollen, werden grundsätzlich in den USA nicht hereingelassen. Es wird ihnen gesagt: Ihr könnt hier leben und arbeiten, wenn ihr Amerikaner werden wollt. Ihr könnt euer Little Italy haben. Aber ihr müsst euch anstrengen.

Und nun weiter im Text! I wanted my parents near me … Dieses Buch ist ein unermüdlich sprudelnder Quell der Heiterkeit, des bitter-süßen, traurigen Humors. Großartig.

Quelle: Gary Shteyngart, Super Sad True Love Story. Random House Trade Paperbacks, New York 2010, Zitate hier: Seite 36 und Seite 41

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Sep 132011
 

Wir sind ein islamisches Volk.“ Punkt. So verkündet es der Übergangsrat in Libyen. Die Scharia soll also jetzt die Hauptquelle des Rechts in der ehemaligen Sozialistischen Republik Libyen, der Großen Sozialistischen Libysch-Arabischen Volks-Dschamahirija werden.

Kaum bekannt ist hierzulande das Schicksal der  spärlichen nichtmuslimischen Minderheiten in der zuende gehenden Sozialistischen Republik Libyen des Oberst Gaddhafi. Die 7000 Juden haben das Land nach dauernder Drangsalierung bereits unter König Idris, also kurz vor der Errichtung des Sozialismus verlassen. Einige zehntausend Christen leben in winzigen Gemeinden noch dort. Missionierung war ihnen auch im Sozialismus verboten, bei Ehen zwischen Muslimen und Christen musste stets der Zuheiratende zum Islam übertreten. Ein genialer Trick, mit dem das gesamte Nordafrika, das bis zur Ankunft des Islam vorwiegend christlich und pagan geprägt war, nahezu einheitlich islamisch wurde. Allerdings gilt auch: Alle Christen, die pünktlich und brav ihre Kopfsteuern entrichteten und sich jeglicher Missionierungsversuche enthielten, durften meist unbehelligt in den islamischen Ländern leben.

Genau dieselbe Regel gilt übrigens auch in Deutschland – wenn auch nicht per Gesetzeskraft, denn das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gewährleistet auf dem Papier Religionsfreiheit.

Anders sieht es in der Praxis aus: Bei Ehen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen soll der Nichtmoslem zum Islam übertreten. So darf ich hier in Kreuzberg das immer wieder beobachten. Beispiele für das Gegenteil – muslimischer Mann lässt sich taufen oder sagt sich vom Islam los – sind mir nicht bekannt. „Einmal Moslem – immer Moslem.“ Den Abfall oder Austritt aus dem Islam lässt die Scharia nicht zu. Die Nichtmuslime stellen deshalb nicht zufällig in islamistisch geprägten Ländern oder Stadtquartieren eine schwindende Minderheit dar.

In den Berliner Schulen mit muslimischer Schülermehrheit wird seit etwa 10 bis 15 Jahren dementsprechend heftiger Anpassungsdruck auf die verbleibenden Nichtmuslime ausgeübt.

Die Geschehnisse in Ägypten und Libyen – vom Sozialismus zum Islamismus – vermögen das lebhafte Transformationsgeschehen in Teilen Neuköllns und Kreuzbergs deutlicher zu sehen lehren. Jeder Bewohner zunehmend islamischer Stadtteile in Berlin wird die aktuellen Ereignisse in Ägypten oder Libyen wachen Sinnes verfolgen.

Es wäre ein riesiger Fehler zu glauben, die Ereignisse in Ägypten, Libyen oder der Türkei seien weit weg und gingen uns nichts an. Im Gegenteil: Durch Einheiraten, durch ununterbrochenen Familiennachzug, durch strategisch vorgehende Migrantenorganisationen, durch geschickte Pressearbeit und durch subtile Pressebeeinflussung sind die Akteure dieser Länder gut vernetzt und kommunikativ sehr gut aufgestellt. Wir sollten uns beizeiten daran gewöhnen, dass Libyen, Türkei, Saudi-Arabien und Ägypten gleich um die Ecke auch in Kreuzberg, Neukölln, Schöneberg und Wedding sind.

Sie haben die Demographie auf ihrer Seite. Ein Blick in die Berliner Grundschulklassen bestätigt dies unwiderleglich. Jeder „Migrationsexperte“, jede „IntegrationspolitikerIn“ sollten ihre eigenen Kinder drei Monate lang in eine staatliche Regelschule Kreuzbergs, Schönebergs oder Neuköllns schicken. Bitte nicht in eine Schule besonderer Prägung, sondern in eine normale staatliche Grundschule! Es lohnt sich.

Islamisches Recht – Libyens Rebellen wollen Scharia einführen – Ausland – Berliner Morgenpost – Berlin

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Es liegt an den Familien: Vertrauen in die Kräfte des Kindes ist das A und O

 Familie, Friedrichshain-Kreuzberg, Gute Grundschulen, Integration, Migration  Kommentare deaktiviert für Es liegt an den Familien: Vertrauen in die Kräfte des Kindes ist das A und O
Sep 012011
 

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Unbedingt den Kauf lohnt die heutige taz! Nicht deswegen, weil Uwe Rada auf S. 25 unter allen Bürgermeisterkandidaten Platz 1 an Frank Henkel (CDU), Platz 2 an Klaus Wowereit (SPD) und Platz 3 an Harald Wolf (Linke) vergibt, sondern weil das Blatt wichtige Hintergründe und vor allem viele persönliche Geschichten zum Thema 50 Jahre Zuwanderung der Türkinnen bietet. Mein Platz 1 geht an das Gespräch zwischen zwischen Rafet Akyün und seiner Tochter Hatice, Patz 2 an den Siemens-Manager Joachim Putzmann (Seite acht) und Platz 3 an das Foto mit Tülin Duman auf Seite 3, in deren Veranstaltungsort „Südblock“ ich vorgestern eine hochinteressante Diskussion zwischen 5 typischen Deutschen verfolgte (siehe Foto).

Beachtlich: Rafet Akyün schimpft nicht rum auf die ach so diskriminierenden Verhältnisse, sondern arbeitet klipp und klar den alles entscheidenden Beitrag der Familien heraus. Und er bringt auch in etwaffnender Offenheit die Erkenntnis: Im Gegensatz zur Türkei liegt das Geld hier in Deutschland auf der Straße. Lesenswert, sehenswert!

50 Jahre Türkinnen in Deutschland: „Mit Heirat war ja nicht zu rechnen“ – taz.de

Hatice Akyün: Noch heute in der dritten Generation gibt es Kinder, die Deutsch nicht beherrschen.

Rafet Akyün: Aber nicht, weil sie dumm sind. Es liegt an den Familien, sie kümmern sich nicht genug um ihre Kinder. Manche denken auch, mein Kind schafft das sowieso nicht. Vertrauen in die Kinder ist sehr wichtig. Wie sollen Kinder an sich selbst glauben, wenn die eigenen Eltern das nicht tun?

taz, weiter so! Ich warte auf ähnliche Sonderausgaben zum Thema russische, arabische, schwäbische, polnische, kurdische, ukrainische, libanesische, schwarzafrikanische Zuwandrerinnen!

Unser Foto zeigt 6 typische Deutsche im Südblock:

Muharrem Aras (SPD), Figen İzgin (Die Linke), Herr Moderator (TBB),  Dr. Turgut Altuğ (Bündnis 90 / Die Grünen), Ertan Taşkıran (CDU), Gumbert Salonek (FDP)

 


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Aug 262011
 

Größter Unbeliebtheit bei Freund und Freund und Freund (also bei Grünen, SPD und Türken) erfreut sich spätestens seit ihrem Parteiwechsel von den Grünen weg die Integrationsministerin des Landes Baden-Württemberg Bilkay Öney (SPD).

Je mehr Türken wir im Land haben, desto mehr Unruhe haben wir„, sagt sie, und das ist falsch. Das passt einfach nicht zum wahren Wesen des Türken. Denn richtig ist vielmehr folgendes: „Die türkische Gemeinschaft und der türkische Mensch, wohin sie auch immer gehen mögen, bringen nur Liebe, Freundschaft, Ruhe und Geborgenheit mit sich.“ So völlig zutreffend Ministerpräsident Erdogan 2008 in Köln.

Die Türken gucken fünf Mal mehr Fernsehen als die Deutschen.“ Wieder so ein Hammer. Frau Öney hätte sagen müssen, woher sie das weiß – aus ihrem Bekanntenkreis, aus Untersuchungen, aus ihren eigenen Erfahrungen?

Serkan Tören (integrationspolitischer Sprecher der FDP) ergänzt aus eigenem Antrieb etwas, was Frau Öney nie und nimmer gesagt hat und auch nie zu denken gewagt hätte. Tören sagt: „Die Türken sind dumm, die interessieren sich nicht für Kultur, fürs Lesen, die Eltern erziehen ihre Kinder nicht richtig, sondern hängen nur vor dem Fernseher.

Hat Tören recht, wenn er sagt, dass die Türken dumm sind? Ist dies eine rassistische Behauptung, die Serkan Tören da vom Stapel lässt?

Was ist dran? Nun, ich meine, beide Behauptungen – sowohl die von Öney wie die von Tören – sind pauschal und  furchtbar falsch.

Ich selbst kenne türkische (und auch arabische) Eltern, die sich für Kultur interessieren, die ihren Kindern das Fernsehen stark einschränken, die ihre Kinder anhalten, Bücher zu lesen, Eltern, die nicht nur vor dem Fernseher hängen, sondern die ihre Kinder zum Lernen anhalten. Diese Eltern ziehen übrigens fast alle aus Kreuzberg weg, sobald sie können.

Es ist unleugbar, dass schrankenloser Medienkonsum, Vernachlässigung der Kinder, Gesprächsverweigerung, Desinteresse und Abwesenheit der Väter den Kindern Schaden zufügt.

Richtig wäre es, in ermutigendem und aufmunterndem Tone zu sagen: „Eltern, Väter, macht etwas Sinnvolles mit euren Kindern! Lernt mit ihnen die Landessprache Deutsch, spielt mit ihnen Fußball, fahrt Fahrrad mit ihnen, geht ins Bode-Museum. Singt und spielt mit den Kindern, ladet Kinder aus der Nachbarschaft ein, habt nicht so viel Angst vor Schweinefleisch, geht kostenlos wandern auf den Kreuzberg und ins Wuhletal, kuckt nicht stundenlang türkisches und arabisches Satellitenfernsehen, sondern kuckt mal die Sendung mit der Maus in deutscher Sprache. Lasst eure Frauen Deutsch lernen, lasst eure Frauen auch mal allein aus dem Haus gehen.“

Es ist ein unhaltbarer Zustand, wenn türkische und arabische Frauen nach 40 Jahren in Deutschland immer noch kein Wort Deutsch können und dann nur mit Dolmetschern, mit ausdrücklicher Erlaubnis des Ehemannes und in männlicher Begleitung zum Arzt oder zur Familienhilfe gehen dürfen.

Die türkischen und arabischen Eltern brauchen meiner eigenen langjährigen Erfahrung nach von den deutschen  LEHRERN und von der deutschen POLITIK eine derartige klare Ansage! Sie kommen alle aus Ländern, in denen den Ratschlägen und Anweisungen der geistlichen und weltlichen Autoritäten Folge geleistet wird, und brauchen deshalb auch in Deutschland – dem Land ihrer Wahl, in dem sie nicht gezwungenermaßen leben – klare Leitplanken. Deutschland muss Forderungen stellen.

Natürlich – wenn Türken Deutschland nur als einen Parkhafen oder temporären Unterstand betrachten sollten, in dem man sich aufhält und seine extraterritoriale Türkei ausbreitet und sich nicht um die Landessprache Deutsch oder gar um den Staat Deutschland schert, dann sollten wir klar sagen: „Das wollen wir nicht. Wir wollen keine extraterritoriale Klein-Türkei in Deutschland. Wir wollen in einzelnen Stadt- oder Landesteilen, in einzelnen Schulen nicht de facto von der Türkei übernommen werden.“

So etwa äußert sich gelegentlich der Bundesvorsitzende der Grünen, Özdemir, der ja seit seiner Übersiedlung nach Kreuzberg in allen seinen Äußerungen zur Integrationspolitik einen erstaunlichen Realitätssinn beweist.

Bitte nicht so viel Geschwurbel und Geschwafel wegen „interkultureller Kompetenzen“ und „multikultureller Gesellschaft“!

Zurück zu Bilkay Öney (früher Grüne, jetzt SPD)! Ist sie eine Rassistin? Nein. Ist sie ministrabel? Auch nein. Als Integrationsministerin kann sie nicht so reden, wie sie redet. Es ist inhaltlich dünn, wie Memet Kilic (Grüne/CHP) heute in der WELT auf S. 8 zu recht hervorhebt. Öney wäre eine hervorragende Bloggerin oder Karikaturistin. Sie ficht mit dem Hammer, nicht dem Florett! Lehrreich aber ist es zu sehen, mit welchen Qualifikationen in der Politik Karriere gemacht wird!

Öneys unsterbliches Verdienst ist jedoch: Sie bringt die ganze Geschwurbel- und Geschwafel-Blase zum Platzen, die die deutsche Integrationspolitik zu einer fetten Domäne der Soziologen und Politologen gemacht hat, die Millionen und Abermillionen für Forschungsprojekte und Pläne lockergemacht haben, nur um wieder und wieder nachzuweisen, dass die Türken so furchtbar, so, wie soll man sagen  —  so STRUKTURELL benachteiligt sind, benachteiligt waren und benachteiligt bleiben. Öney redet Tacheles. Ihre Aussagen treffen aber in dieser Absolutheit sicher nicht zu.

Dennoch tiefempfundener Dank an Bilkay Öney, Serkan Tören, Memet Kilic und meinen Mit-Kreuzberger Cem Özdemir! Es ist alles in allem ein erfrischender Schlagabtausch, wie wir ihn sonst nur aus der türkischen Innenpolitik kennen. Bitte nicht alles so bierernst nehmen! Die Türken in der Türkei  kommen innenpolitisch so recht heftig zur Sache. Dagegen sind wir in Deutschland alles Waisenknaben, Türken wie Deutsche gleichermaßen.

Rassisten seid ihr alle nicht, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. In diesem Sinne: Hepimiz insaniz und tschüß.

Frau Öney passt nicht ins Konzept – Nachrichten Print – DIE WELT – Politik – WELT ONLINE

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„Wir Deutsche fühlen uns fremd im eigenen Land“

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Aug 082011
 

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„Wir Deutsche fühlen uns fremd im eigenen Land.“ So schilderte es mir bei meinem Bayern-Aufenthalt letzte Woche eine junge Augsburgerin mit frischem Berufsschulabschluss, die in Augsburg-Oberhausen aufgewachsen ist. „Es gibt zu viele Ausländer in den Schulen, das ist das größte Problem.“ Selbst den Augsburger Türken sind es zu viele „Ausländer“, wie man in Augsburg ganz ungeniert sagt, obwohl die „Ausländerkinder“ bereits hier in Bayern geboren und aufgewachsen sind. Allerdings kommen auch ständig wieder Ehepartner in die durch die Verwandten arrangierten Ehen nach Deutschland, die weder Deutschkenntnisse noch Schulabschluss mitbringen. So verstetigen sich die Probleme, ganze Stadtviertel wandeln ihr Gesicht, die deutsche Bevölkerung mit Kindern zieht fort.

Augsburg ist bundesweit die Stadt mit dem vierthöchsten Migrantenanteil.  Bei den Schilderungen der Augsburger fällt mir auf, dass die zunehmenden Probleme vergleichbar mit den zunehmenden Problemen in den West-Berliner Innenstadtbezirken sind. Allerdings gibt es in Bayern eine geringere Arbeitslosigkeit, weshalb die Desintegration noch nicht so weit fortgeschritten wie in Berlin ist. Es gibt in Bayern sozusagen immer wieder eine Chance, die Integration durch die Arbeit zu schaffen.

Es gibt wie in Kreuzberg auch in Augsburg einen immer deutlicheren Trend zur ethnischen Entmischung der Schüler. Viele deutsche Kinder fliehen auf die privaten Schulen. Selbst Mittelschulen werden bereits als Privatschulen angeboten. Die wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme in die Privatschulen: gute Deutschkenntnisse, gute Noten in den Zeugnissen. Man zahlt 50.- Euro Schulgeld, hat aber dann die Garantie, dass alle Kinder ausreichend Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen. Auch vergleichsweise arme Familien zahlen lieber die 50 Euro als ihr Kind in einer fremden Umgebung zu isolieren.

Wieder und wieder bemerke ich bei meinen Gesprächen in Bussen&Bahnen, in Friseursalons&Einkaufszentren, in Schulen und an Stammtischen, dass es stark entfaltete Empfindungen und Ängste gibt, die weder in der veröffentlichten Meinung noch in der Politik Deutschlands ihren Niederschlag finden.

Denn es gilt das eherne Gesetz der politischen Anständigkeit: „Du darfst keine Überfremdungsangst haben! Das ist böse!“ Als ob Ängste böse wären.

Das töricht-opportunistische Verschweigen und moralische Stigmatisieren dieser höchst leibhaftig empfundenen Überfremdungsängste bereitet den rechten Strömungen und auch dem leider bedrohlich anwachsenden Rechtsradikalismus fruchtbaren Boden.

Multikulti-Viertel: Oberhausen: Fremdes Augsburg – Nachrichten Augsburg – Augsburger Allgemeine

Bild: Volksschule in Augsburg-Firnhaberau, Hubertusplatz, aufgenommen vergangene Woche. Ich selbst besuchte diese staatliche Volksschule mit gutem Erfolg.

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Proud to be Norwegian

 Integration, Leitkulturen, Migration  Kommentare deaktiviert für Proud to be Norwegian
Jul 312011
 

„Bano Rashid was so proud to be Norwegian, war so stolz Norwegerin zu sein …“ – so beginnt Michael Schwirtz seinen Bericht „A grieving Norway defies killer with unity“ im heutigen International Herald Tribune auf S. 3.

Kaum ein anderes europäisches Land arbeitet so leidenschaftlich und unbeirrbar am Projekt der nationalen Einheit wie Norwegen. 2-jährige Einführungskurse in die „norwegische Kultur“ sind seit längerem verpflichtend für alle Zuwanderer, für die neuen Norweger vorgeschrieben. Jeder, der ankommt, soll sich willkommen, aber auch gefordert fühlen. Von jedem, der ankommt, wird erwartet, dass sie oder er eine neue, eine norwegische Identität ausbildet. Alle, die in Norwegen leben, sollen sich als Norweger fühlen. Norwegen setzt eindeutig auf die Karte des Nationalstaates! Die Norweger sind stolz auf ihr weltoffenes, tolerantes, aber eben auch nationalbewusstes Land.

Norwegen fordert und erhält die nationale Loyalität aller Zuwanderer. Dabei wird jedoch niemand gezwungen, seine Herkunftskultur oder seine ethnische Zugehörigkeit aufzugeben. Die aus Irak stammende Bano Rashid bekannte sich klar zum Kurdentum, kämpfte unermüdlich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Norwegen, arbeitete zugleich für ihren Aufstieg als norwegische Politikerin und für den Aufbau eines freien, unabhängigen kurdischen Staates. Ihr Sarg war zugleich in die norwegische und die kurdische Flagge gewickelt. Die norwegische und die kurdische, die norwegische und die palästinensische Flagge sind in friedlicher Koexistenz nebeneinander auf Fotos im International Herald Tribune zu sehen.

Die doppelte Loyalität – zugleich für Norwegen und Kurdistan, zugleich für Palästina und Norwegen – ist in Norwegen gelebter Alltag. Bekennende Einwanderungsgesellschaften wie die norwegische bieten allen Zuwanderern die Chance, für die nationale Sache der Herkunftskultur zu kämpfen.

Norway Attack Victim’s Funeral Is Held – NYTimes.com
A Muslim imam and female Christian minister presided over a ceremony that drew hundreds of mourners to a small 12th-century church in Ms. Rashid’s hometown, about 25 miles from Oslo, the capital. Her coffin was draped with the red, white and green Kurdish flag, as well as Norway’s red, white and blue.

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