Mrz 272008
 

Gute Nachrichten vom Berliner Verkehr bringt der Berliner gedruckte Tagesspiegel von heute auf S. 9: Die Studie „Mobilität in der Stadt – Berliner Verkehr in Zahlen“ belegt: „Immer mehr Berliner steigen aufs Rad.“ Pro 1000 Einwohner gibt es in Berlin etwa 320 PKW, in Innenstadtbezirken oft nur etwa 200. Damit hebt sich Berlin deutlich von anderen deutschen Großstädten ab. Auf der nächsten Seite (S.10) finde ich die Anzeige der Kampagne des Bundesverkehrsministers: „Runter vom Gas. Jährlich sterben in Deutschland rund 5000 Menschen bei Verkehrsunfällen.“ Diese Anzeigenkampagne, die in Gestalt von Todesanzeigen daherkommt, erregt den Unwillen mancher Umwelt- und Verkehrsinitiativen, etwa von „Pro Tempolimit„.

Die Kritiker haben in einem Recht: Es kommt nie gut an, wenn sich eine Instanz – hier also das Bundesverkehrsministerium – mit zwei einander widersprechenden Botschaften zugleich präsentiert: Einerseits wirbt das Ministerium für eine Verringerung der Geschwindigkeit, andererseits wehrt sich Verkehrsminister Tiefensee gegen die Einführung eines Tempolimits auf den Autobahnen, obwohl dort etwa 200 Menschen pro Jahr aufgrund überhöhter Geschwindigkeit auf Strecken ohne Geschwindigkeitsbeschränkung sterben und obwohl die Einführung eines 120-km-Limits Jahr für Jahr etwa 3,7 Mio. Tonnen Kohlendioxid einsparen hülfe. Wahrlich keine Kleinigkeit! Die Zeiten vom Mai 1995, als sich die damalige Umweltministerin Merkel mit Tränen in den Augen für die Einführung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen einsetzte, sind offenbar vergessen. Man kann wahrscheinlich bei den Wählern noch keine Mehrheiten für die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen gewinnen, obzwar die allerneuesten Umfragen bereits anderes besagen.

Ich wäre schon froh, wenn innerorts die bestehenden Tempolimits von der Mehrheit der Autofahrer eingehalten würden. Dies ist derzeit nicht der Fall. Soweit ich weiß, gilt grundsätzlich Tempo 50 als Obergrenze, gebietsweise auch Tempo 30. Derartige „Freiheitsbeschränkungen“ scheinen ebenfalls in Vergessenheit geraten zu sein.

 Posted by at 16:04

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