Eine der besten Reden, die ich seit langem lese, entnehme ich wörtlich der Süddeutschen Zeitung von heute:
„Mit den Grenzbefestigungen haben wir drei Möglichkeiten: Die verrotteten Anlagen zu reparieren, das kostet viel Geld. Die Sperranlagen zu erneuern, das ist noch teurer. Oder das politische System zu ändern und die Grenze abzureißen.“
So sprach Oberst Halazs Novaki – und leitet damit herrlich ironisch eine weltpolitische Wende mit ein. Bravo! Hätten wir heute doch ebensoviel Mut wie die Ungarn damals vor 20 Jahren, am 2. Mai 1989! Es war 12.27 Uhr. Ort: Hegyeshalom.
Die Welt erläutert:
Geschichte: SED bekam nichts mit, als der Eiserne Vorhang riss – Nachrichten Politik – WELT ONLINE
Knapp 90 Kilometer von Hegyeshalom entfernt sitzt Oberst István Frankó in der Soproner Kaserne mit Vertretern der Sicherheitsdirektion des Burgenlandes zusammen und informiert seine österreichischen Gäste ebenfalls über den geplanten Abbau. Den Abbau des Signalzauns begründen die Offiziere mit pragmatischen Erwägungen. Der Zaun sei stark verrostet. Da Moskau aber keinen Ersatz liefern würde, habe man drei Möglichkeiten: die Anlagen selbst zu reparieren oder neue zu bauen – beides würde aber wertvolle Devisen kosten. Die dritte Möglichkeit, und nun wird es hoch politisch: Ungarn reißt die Anlagen ab und gestaltet die Grenze nach „humanen und kultivierten Gepflogenheiten“. Man habe sich dafür entschieden.
Bild: Blick von der Monumentenbrücke in Berlin auf Gleisgelände.
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