Okt 062010
 

Immer wieder höre ich von liebloser, entmutigender Behandlung von ausländischen  Bürgern auf Schulen, Ämtern und an öffentlichen Plätzen. Da ich ständig mit Ausländern zu tun habe und auch mit einer Ausländerin verheiratet bin, weiß ich, dass all diese Berichte von entmutigenden, kränkenden Worten und Gesten nicht aus der Luft gegriffen sind. Gerade bei Kindern sind Sätze wie „Aus dir wird ja eh nichts“, „Lernt man bei euch in Syrien nicht sprechen“ verheerend. Letzteres Beispiel entnehme ich dem neuen Buch von Nourig Apfeld, das ich heute mit großer Anteilnahme las.

Du kannst nichts, aus dir wird nichts, geh nachhause!“, so berichtet es der Deutsche Christoph Meckel von seinem deutschen Vater. Alles verletzende Aussagen, die man besser einem Kind nicht entgegenschleudern sollte! Aber ist dies Rassismus, ist dies Diskriminierung?

Da kommen sie wieder, diese verdammten Schweinefleischesser!“, derartige Flüche in türkischer Sprache sind auch keine Seltenheit, Melda Akbas musste sie selber mit anhören, als sie einmal mit einem deutschen Jungen spazierenging und sich eher wie eine Italienerin angezogen hatte.

Dummes, bösartiges, liebloses Verhalten gegenüber dem Nächsten gibt es leider überall. Ich selbst habe es oft erfahren. Jeder hat es erfahren!

Aber sollte man derartige Sätze als „Alltagsrassismus“ oder Diskriminierung bezeichnen? Entscheidet selbst. Hören wir ein erschütterndes Beispiel diskriminierender Behandlung, worüber sich unsere türkischen Freunde so gern beschweren! Beispiel:

Der Neuköllner Rechtsanwalt Erol Özkaraca wurde gestern in der Welt durch Reporter Joachim Fahrun als wahrscheinlicher Wahlkreiskandidat für Neukölln-Nord vorgestellt. Wir zitieren:

Neuköllner SPD stellt sich quer – Nachrichten welt_print – Regionales – WELT ONLINE
Wie Buschkowsky wendet er sich gegen das Schönreden von Integrationsmängeln und hält Sanktionen gegen integrationsunwillige Einwanderer in letzter Konsequenz für geboten. Andererseits hat er Diskriminierung am eigenen Leib erfahren, wenn er feststellt, dass wegen seines Namens kaum deutsche Klienten seine Kanzlei aufsuchten.

Na, ich frage euch: Würdet ihr denn einen euch unbekannten Rechtsanwalt mit türkischem Namen ohne jede vorherige Empfehlung aufsuchen? Ich würde mich freuen, wenn ihr dies tätet! Ich würde mich auch freuen, wenn ihr einen Deutschlehrer mit einem russischen Namen einem solchen mit deutschem Namen vorzöget. Wenn ihr es nicht tätet, würde ich euch aber keinen  Vorwurf machen! Am allerwenigsten den Vorwurf des Alltagsrassismus oder der Diskriminierung.

So weiß ich von Ärzten mit Migrationshintergrund, dass ihre Patienten ganz überwiegend aus der eigenen Herkunftsgruppe kommen: Türken gehen gerne zu türkischen Ärzten, Iraner gehen gerne zu iranischen Ärzten usw. Sollen sich jetzt die deutschen Ärzte wegen Diskriminierung beschweren?

Alltagsrassismus und Diskriminierung wäre es, wenn einem Anwalt mit Hinweis auf dessen ethnische Herkunft die Zulassung verweigert würde. So etwas gibt es heute in Libanon. Dort können Bürger palästinensischer Herkunft nur einige wenige Berufe  ergreifen.

So etwas gab es in weit schlimmerer Form in Deutschland nach 1933. Dort wurde Juden nach und nach die Erlaubnis zur Ausübung bestimmter Berufe entzogen. DAS ist echter Rassismus. Das ist echte Diskriminierung.

Bei uns hingegen kann jeder Palästinenser, sobald er die deutsche Staatsangehörigkeit erlangt hat, nicht nur jeden Beruf ergreifen, er kann sogar hohe und höchste Staatsämter erlangen. Diese Chancen gilt es zu ergreifen. Man sollte sich nicht ständig einreden: Alle sind gegen uns.

Zeigt es ihnen! Zeigt ihnen, was ihr draufhabt!

Das rassistische Höhnen und Hetzen gegen Juden, wie es etwa Arye Shalicar aus Berlins Wedding berichtet, ist etwas anderes! Hier tun sich ganze Gruppen gegen einen einzelnen zusammen, verspotten ihn, demütigen ihn mit lauten Sprüchen. So etwas dürfen und sollten wir nicht hinnehmen. Ähnliches gilt für die einzelnen verbleibenden nichtmuslimischen Kinder in Grundschulen.

Auch hier sind es mehrere oder ganze Gruppen, die ihre körperliche Überlegenheit und ihre größere Zahl ausnutzen, um einzelne Kinder einzuschüchtern – häufig mit religiös angehauchtem Unterton. Auch hier sollten die Erwachsenen sofort einschreiten.

 Posted by at 23:41

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