Nov 012010
 

Industrie fordert verpflichtendes Kita-Jahr – Nachrichten Print – DIE WELT – Politik – WELT ONLINE
„Für Kinder mit Migrationshintergrund ist der Kindergarten die erste und entscheidende Instanz für gelingende Integration“, begründete der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages seine Forderung.

Ehe am Mittwoch der Integrationsgipfel beginnt – noch ein kleiner Zwischenruf des Kreuzberger Bloggers! Was die Vertreter der deutschen Industrie zum Thema Integration im Vorfeld gesagt haben, unterstütze ich voll und ganz.

Mit einem ganz gewichtigen Caveat jedoch. Ich meine:

Die erste, die entscheidende Instanz der Integration ist für Kinder die Familie. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Da beißt auch die „Sendung mit der Maus“ keinen Faden ab.

Für Erwachsene ist die erste und entscheidende Instanz der Integration die Arbeit.

Erst wenn Familien sich integrieren, kann auch das Kind sich integrieren. Die Vorstellung, man könnte Integrationspolitik über die Kita und die Schule an den Familien vorbei oder gar im Rücken der Familien  führen, leitet in die Irre!

Wenn die Familien keine Integration wollen, wird sie auch über die Kita nicht gelingen können. Das ist meine feste Überzeugung, die ich aus zwei Jahrzehnten Kreuzberg und Tausenden von Begegnungen mit Migranten schöpfe. Die Politik und die Fachwelt und wir alle stochern im Nebel. Aber diese wenigen Einsichten, wie ich sie hier darlege, bin ich bereit noch vor den klügsten und gelehrtesten Fachpolitikern und Wissenschaftlern zu vertreten.

Es gibt nur sehr wenige Politiker, die mit mir diese feste Überzeugung teilen. Badr Mohammed etwa gehört dazu, er hat mir öffentlich bei einer Diskussionsveranstaltung zugestimmt. Wir sind der Überzeugung, dass den Familien die Schlüsselrolle bei der Integration zukommt.

Ich weise ferner noch einmal auf unser Modell „Eltern als Teil der Schulgemeinschaft“ hin, wie es auch die Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksschulstadträtin Monika Herrmann zu bevorzugen scheint. Dieses Modell gilt es zu studieren und mit Leben zu erfüllen.

Ich halte die Verzahnung von Kita/Schule und Familie, die Verzahnung von deutschen und migrantischen Familien für die alles entscheidende Stelle, über die die Integration der Kinder gelingen wird.  Dazu bedarf es der Verzahnung und Vermittlung, der Übersetzung in und zwischen den Familien und den Schulen.

Die Familien müssen den Hauptanteil der Integration leisten – ohne staatliche Gelder, weitgehend ohne Sozialarbeiter, unbezahlt und nicht professionell, sondern aus Zuneigung und Gemeinsinn.

Wenn die deutschen und die zugewanderten Familien sich einander öffnen, werden all die Integrationsprobleme in ein bis zwei Jahrzehnten überwunden sein.

 Posted by at 20:37

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