Ich habe verstanden: Parallelwelten

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März 042011
 

Sven Regeners Buch herrlich verqueres Buch „Neue Vahr Süd“ verschlang ich mal zwischen zwei Spaziergängen durch das winterlich verschneite Moskau. WIE KLEIN DOCH DEUTSCHE MENTALITÄT IST. Diese Deutschen!, schmunzelte ich. Sie lieben ihre Unzufriedenheit sehr!

Aber Regener hat wirklich einen Blick für das Wesentliche. Sein Zwischenruf zur Veranstaltung „Hilfe! Die Turis kommen!“ verdient Beachtung. Hier, in dieser Veranstaltung,  wurde ja offenbar in spalterischer Weise gegen Fremde&irische Trinklieder singende Ausländer gehetzt. Als würden nur Fremde und betrunkene Ausländer Bierflaschen auf Radwegen fallen lassen oder das Wasser am nächsten Polizeiauto abschlagen!

Gut auch seine Bobachtung zum Nebeneinanderherleben der verschiedenen Volksgruppen!

Ich habe verstanden: Der Kiez ist kein Sehnsuchtsort – Meinung – Tagesspiegel
„Und was heißt schon Kreuzberg? In Kreuzberg gab und gibt es doch ohne Ende Parallelwelten. Das ist doch so eine Mulitkulti-Lebenslüge: Ich habe in Kreuzberg nie einen Deutschen gekannt, der mit einem Türken befreundet gewesen war. Und in die Türkencafés, das nur mal als Beispiel, darf man oft gar nicht rein. Aber das macht ja nichts, die Leute müssen doch nicht den ganzen Tag Händchen halten, und wenn es einem nicht passt, zieht man weg. … Der ganze Kiez-Quark, das ist doch alles nur muffig. … Denn wenn einer sagt, unser Kiez soll so und so sein, ist das die Voraussetzung dafür, dass einer totgeschlagen wird, wenn er nicht reinpasst.“

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März 032011
 

Kehrte nach guten, anregenden Gesprächen über arabische Länder nachhause. 2 CDU-Kreisverbände waren vertreten: Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg – und ein Gast ohne Parteibuch. Na bitte! Wir beißen nicht!  „Es ist im Kern eine ökonomische Revolution. Die jungen Leute haben – auch wegen der extrem hohen Geburtenrate – größte Schwierigkeiten, sich ökonomisch zu behaupten. Und sie machen dafür richtigerweise ihre schwerreichen Dikatatoren verantwortlich.“

So eine Meinung!

Eine andere: „Wir Europäer verpassen eine Riesenchance, wenn wir jetzt den Raum der Freiheit nicht nach dorthin ausdehen – Partner, Verbündete, Freunde suchen! Die EU muss sich neu entwerfen, indem sie über ihren engen geographischen Horizont hinausdenkt und das Wagniskapital der Freiheit in den arabischen Ländern arbeiten lässt!“

„Es geht letztlich nur um die Versorgung. Versorgung, Versorgung, Versorgung, wenn das nicht mehr gewährleistet ist, bricht alles zusammen. Die arabischen Länder sind doch alles bloß Versorgungsdiktaturen. Sie erkauften sich Stillhalten des Volkes durch Geschenke und Begünstigungen. Wer aufmuckt, wird ins Gefängnis geworfen. Es sind Regime der Angst.“

Weitgehende Einigkeit bestand darin, dass Europa VIEL zu zögerlich, zu halbherzig die Stimme der Freiheit unterstütze, die sich in Arabien erhebe! Die Debatte habe sich in diesen Tagen zu sehr auf Militärisches verengt, das Politische, ja das Philosophische komme viel zu kurz. Es fehle jedes sinnvolle Nachdenken über den Aufbau der postrevolutionären Strukturen. „Staatliche Strukturen, Gewaltenteilung, unabhängige Justiz, Marktwirtschaft, Aufbau des Sozialstaates  — das ist das A und O! Warum FORDERT das NIEMAND?“

Die arabischen Staaten müssten sich selbst befreien, aber Europa müsse mit Herz, mit klug abwägenden nichtmilitärischen Mitteln Unterstützung, Trost und Hoffnung spenden. Wenig Neigung bestand, Flüchtlinge aus jenen Ländern aufzunehmen. Die Probleme müssten im Land selbst gelöst werden. „Wer jetzt flieht, gehört meist dem alten System an oder wandelt auf krummen Pfaden. Die Flüchtlinge sind meist nur junge Männer, die keineswegs vor Not und Elend fliehen.“

 „Hier kämpfen Menschen verzweifelt um Freiheit, und Europa lehnt am Fenster!!“

 Ich vernahm’s, wägte es ab, und beschloss, dieses hier niederzuschreiben.

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März 032011
 

Aus der Morgenpost vom 04.01.2011:

mobil.morgenpost.de
Die Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain ist für Radfahrer gefährlich: Sie sind häufig an Unfällen auf der Fahrbahn und auf dem Gehweg beteiligt. Deshalb plant das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg den Umbau der Straße. Sie soll einen fast zwei Meter breiten Streifen für Radler an beiden Seiten der Fahrbahn bekommen. Mehr als 100 Autostellplätze fallen dadurch weg. Die Behörde diskutiert die Pläne derzeit mit Anwohnern und Händlern. Bei zügiger Bearbeitung könnte der Umbau noch in diesem Jahr beginnen, sagte Bürgermeister Franz Schulz (Grüne). Die Kosten werden auf etwa 2,3 Millionen Euro geschätzt. Sie sollen aus Sanierungsmitteln bezahlt werden.

Die Situation für Radfahrer auf der viel befahrenen Magistrale ist schwierig. Die meisten nutzen die Fahrbahn, einige weichen auf den engen Gehweg aus. Einer Zählung zufolge waren Radler zwischen Ende 2005 und Ende 2008 an 108 Unfällen auf der Warschauer Straße beteiligt. Es kommt zu Kollisionen, weil parkende Autofahrer eine Tür öffnen und nicht in den Rückspiegel sehen. Auch die Kreuzungen sind Unfallschwerpunkte. Vor allem die Ecke Warschauer Straße und Frankfurter Allee wird von Radfahrern gefürchtet. Denn es besteht die Gefahr, dass sie beim Überqueren der Kreuzung von den Fahrern, die rechts in die Frankfurter Allee abbiegen wollen, übersehen werden.

In den neuen Plänen ist vorgesehen, dass der Radweg zwischen der Spur für Rechtsabbieger und der für geradeaus fahrende Fahrzeuge geführt wird. Dieser Vorschlag stieß bei einer Diskussion im Dezember auf Kritik. Radler befürchten, zwischen großen Lieferwagen fahren zu müssen und übersehen zu werden. Nun wird nach anderen Lösungen gesucht. Vorgeschlagen sind eine gesonderte Ampelschaltung für Radler und ein separater Weg, der über den Bürgersteig führt. Ein Planungsbüro soll die Ideen prüfen und in die Pläne einarbeiten. Dann wird es erneut eine öffentliche Diskussion geben.

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März 032011
 

Theoder Fontane schreibt in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg:

In leichtem Trabe geht es auf der Chaussee wie auf einer Tenne hin, links Wiesen, Wasser, weidendes Vieh und schwarze Torfpyramiden, rechts die steilen, aber sich buchtenden Hügelwände, deren natürlichen Windungen die Freienwalder Straße folgt. Aber nicht viele befinden sich auf unserem Wagen, denen der Sinn für Landschaft aufgegangen; Erwachsene haben ihn selten, Kinder beinah nie, und die Besatzung unseres Wagens besteht aus lauter Kindern. Sie wenden sich denn auch immer begehrlicher dem näher liegenden Reiz des Bildes, den blauen Pflaumen, zu. In vollen Büscheln hängen sie da, eine verbotene Frucht, aber desto verlockender. »Die schönen Pflaumen«, klingt es von Zeit zu Zeit, und sooft unser Kremser den Bäumen nahe kommt, fahren etliche kleine Hände zum Wagen hinaus und suchen die nächsten Zweige zu haschen. Aber umsonst. Die Bewunderung fängt schon an in Mißstimmung umzuschlagen. Da endlich beschleicht ein menschliches Rühren das Herz des Postillons, und auf jede Gefahr, selbst auf die der Pfändung oder Anzeige, hin links einbiegend, fährt er jetzt mit dem wachsleinenen Baldachin mitten in die Zweige des nächsten Baumes hinein. Ein Meistercoup. Wie aus einem Füllhorn fällt es von Front und Seite her in den offenen Wagen; alles greift zu; der Kleinste aber, ein Blondkopf, der vorne sitzt und die Leine mit halten durfte, als führ er selber, deklamiert jetzt auf den schmunzelnden Postillon ein: »Das ist der Daum, der schüttelt die Pflaum«, und an Landhäusern und Wassermühlen, an Gärten und Fischernetzen vorüber geht es unter endloser Wiederholung des Kinderreims, in den der ganze Chorus einfällt, in das hübsche, aber holprige Freienwalde hinein.

„Das ist der Daum, der schüttelt die Pflaum …“ Fontane erzählt von einer Kutschfahrt  am Fuße des Barnims, wo er Kinder diesen Spruch aufsagen hörte. Kennen die Kinder diesen Spruch heute noch? Er fiel mir ein, als ich Kristina Scharfenberg an der Neuköllner Hermann-Sander-Grundschule Roma-Kinder unterrichten sah, und zwar heute in der Zeitung Morgenpost.

Kinder lernen Deutsch mit allen Sinnen, mit Auge, Hand und Ohr, mit Gefühlen, Bildern, Tönen und Bewegungen!

Berlin wirbt dafür, eine internationale Stadt zu sein – schwirrend von Sprachen, Kneipen, Bars und Werbetafeln. Jetzt ziehen wieder vermehrt Roma-Familien nach Berlin, beantragen politisches Asyl und erhalten früher oder später den ersehnten ständigen Aufenthaltstitel. Hunderte von Roma-Kindern ohne jede Deutschkenntnisse werden in diesem Jahr beschult. Darüber berichtet heute die Morgenpost auf S. 12.

Soll Berlin sich dessen brüsten, „international“ zu sein? Ja. Sollen die Erwachsenen und deren Kinder das Gefühl haben, es komme gar nicht darauf an, Deutsch zu lernen, da Berlin ohnehin international sei? Nein!

Das können wir uns nicht wünschen.  Zwar kann man durchaus als Familie über Generationen hinweg in Berlin ohne Deutsch- und ohne jede Berufskenntnisse prima leben. Aber man versündigt sich dadurch an den Lebenschancen der Kinder. Außerdem kann der Staat das spätestens ab der dritten Generation kaum mehr bezahlen.

Die Kinder brauchen nicht das Gefühl, in einer „internationalen“ Stadt zu sein. Sie brauchen – so meine ich – das Gefühl, dass sie hier ohne gute, ohne sehr gute Deutschkenntnisse nicht weit kommen werden.

Im Moment beobachte ich ganz im Gegenteil eine sehr starke Verfestigung von klaren Volksgruppen, von festumrissenen nationalen Minderheiten! Wir werden zunehmend zum Vielvölkerstaat wie etwa Österreich-Ungarn bis 1918, die Tschechoslowakei bis 1991, die Russische Föderation heute – mit all den enttäuschten Segnungen und Verheißungen, die diese multinationalen Gebilde mit sich trugen oder tragen.

Der entscheidende Hebel für die Verwandlung des Nationalstaates in einen Nationalitätenstaat Deutschland à la Österreich-Ungarn ist – unser hochgelobtes, heißbegehrtes deutsches Sozialsystem, verbunden mit dem mangelnden Druck, die Landessprache Deutsch zu erlernen. Wozu sollte man Deutsch lernen, wenn Berlin erklärtermaßen so international ist und man ohne Deutschkenntnisse wunderbar über die Runden kommt?

Die Türken wurden ja vor wenigen Tagen wieder einmal leidenschaftlich durch ihren Präsidenten bestärkt, vor allem Türken zu sein. Sie sollen eine willige Enklave des ewigen Türkentums im Ausland bilden. Die Roma sollen also vor allem Roma sein, die Russen vor allem Russen. Es wird schon! Keine Bange. Wir werden immer internationaler! Die Pflaumen hängen zum Greifen nahe vor aller Augen.

Diese bleiche, werblich angepriesene Internationalität hat zur Beliebigkeit geführt, zu  schwersten sprachlichen Defiziten bei Zehntausenden von Kindern und Jugendlichen dieser Stadt, zu unabsehbaren psychischen und sozialen Folgekosten, zum kulturellen Nirwana.

Es wäre gut, wenn alle Kinder bereits recht früh mindestens einfache Kinderreime oder Kinderlieder deutscher Sprache wie etwa „Das ist der Daumen …“ lernten. Das geschieht viel zu wenig nach meinen Beobachtungen. Das Ergebnis ist dann ein fast unverständliches Deutsch – und für Zehntausende die Aussicht, niemals einen bezahlten Beruf erreichen zu können.

mobil.morgenpost.de

Quellen:

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zweiter Teil. Das Oderland. Barnim-Lebus. Freienwalde. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1997, hier: S. 50-51

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When It Comes To Class Size, Smaller Isn’t Always Better

 Gute Grundschulen, Kinder, Zählen  Kommentare deaktiviert für When It Comes To Class Size, Smaller Isn’t Always Better
März 032011
 

Kuckstu mal hier in die TIME: Die kleine Klasse – heilige Kuh aller Bildungswutbürger – ist weniger wichtig als die Persönlichkeit des Lehrers. Spannend! Hab ich immer gefühlt. Zu den teuersten und (am leichtesten zu fordernden Maßnahmen) gehört ja die Forderung nach „kleineren Klassen“. Schön und gut. Aber es fehlt an Geld und an Lehrern.

When It Comes To Class Size, Smaller Isn’t Always Better – TIME
In other words, class size matters, but teacher effectiveness matters more. That means that as a parent, you’re better off with 28, 30, or maybe even more kids and a great teacher, than 24 or 22 and a mediocre one. What’s more, to really make a difference smaller must mean much smaller. Fewer than 16, for instance.

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Scheinheilige Elite?

 Tugend  Kommentare deaktiviert für Scheinheilige Elite?
März 032011
 

Holla! „Mein Doktorvater hat ganze Textpassagen aus meiner Arbeit in sein Buch übernommen. Und diese Wissenschaftselite will jetzt von Moral und Anstand sprechen.“ So zitiert heute die Berliner taz auf S. 08 einen gewissen Kurt.

Nun, es fällt schon auf, mit welcher Vehemenz die Wissenschaftler eben derjenigen Institution, die – nach pflichtgemäß durchgeführter sorgfältiger Prüfung – einen Titel verliehen hat, nun laut und deutlich beklagen, sie seien bei eben dieser Titelverleihung hinters Licht geführt worden. Die Frage muss mindestens erlaubt sein, ob interne Kontrollen der Universität nicht doch sträflich versagt haben. Hallo Medien – bleibt dran!

 Posted by at 12:00
März 032011
 

Ich überfliege die Zeitungen: taz, FAZ, Morgenpost, das Übliche, von „linksalternativ“ über „mittig“ bis „Springer“ (wie die alten Kämpen und Kämpinnen bis zum heutigen Tage sagen)   – dann die Auslandspresse, französisch, englisch, italienisch. Heute abend werde ich ja die Versammlung „Politik selber machen – Aufruhr in Arabien“  leiten. Da muss man schon fit sein. Denn die Bürger sind anspruchsvoll. Beginn 18 Uhr. Ort: Wirtshaus Stresemann, Stresemannstraße 48, Kreuzberg, Berlin, Deutschland, Europa, Welt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen. Es lädt ein die CDU Kreuzberg-West.

Neben all den politischen und militärischen Erörterungen – für oder gegen Flugverbotszone, für oder gegen Intervention – interessiert mich vor allem auch der tragende Geist hinter den Bewegungen. Militärische Macht ist ja sozusagen blind. Dieselben Waffen können für oder gegen deinen Nachbarn, deinen Freund eingesetzt werden.

Libyens Geist: Bis der Schmerz nachlässt – Arabische Welt – Politik – FAZ.NET

„In den letzten Tagen hat sich etwas Grundlegendes verändert. Ich spüre es im ganzen Körper. Ich habe nicht in den Spiegel geschaut, aber vor meinem inneren Auge sehe ich, dass die Traurigkeit im Blick gewichen ist.“

Mit diesen Worten beginnt der Libyer Hisham Matar heute auf S. 33 der Frankfurter Allgemeinen Zeitung seinen sehr starken Bericht darüber, wie er sich fühlt. Sehr lesenswert! Ganz entscheidend: Das Land entdeckt sich neu. Libyen = Gaddafi – diese Gleichung wird nicht mehr aufgehen.

Die Bürger holen sich das Land zurück.

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März 022011
 

Bei meinen Wanderungen zu Fuß und per Rad durch die Türkei, durchs brandenburgische Waldsieversdorf und durchs apulische Hinterland habe ich etwas erfahren, wovon ich mir für Kreuzberg mehr wünsche: ein offenes Willkommen für jeden Fremdling, der seinen Fuß hierher setzt!

Daran fehlt es bei uns in Kreuzberg noch. Natürlich: Die Fremden sprechen anders, sehen anders aus, manche sind nicht nach dem heute üblichen Komment gekleidet. Viele wissen nicht, was ein Radweg ist.

Der Bezirk Kreuzberg ist halt ein echter, kuschliger Selbst-Verwöhnungs-Bezirk geworden. Dass auch andere daran teilhaben sollen, will vielen nicht in den Kopf. Die Klagen meiner verwöhnten Mitbürger würde ich nicht gar so ernst nehmen.

Um so herzlicher seien die Fremdlinge mir willkommen! Und die Politik? Nun, Touristen sind keine Wähler. Das mag so einiges erklären.

Bild: Blick in die Märkische Schweiz vom gastlichen Waldsieversdorf aus

Touristen in Berlin: Schmerzlich willkommen – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 20:24
März 022011
 

Was denkt das Ausland über den Rücktritt zu Guttenbergs von allen Ämtern?  Köstlich ist der folgende Kommentar von Andrea Tarquini aus der Repubblica:

„Es ist ein Fall, der in Italien angesichts der Skandale im eigenen Land Lachen hervorrufen würde.  Aber in Deutschland werden gewisse Sünden wie etwa Betrug oder Täuschung sehr ernst genommen.“

Sieh an! Italien würde lachen! Es zollt uns Respekt, da in Deutschland Werte wie Ehrlichkeit und Redlichkeit von den Politikern verlangt würden. Die Frage muss erlaubt sein: Werden da nicht Vorurteile gepflegt? Vorurteile vom ewig lachenden, aber nicht ganz ehrlichen italienischen Volk?

Wie auch immer. Verlangen wir doch bitte allen Ernstes weiterhin Ehrlichkeit und Redlichkeit von Politikern aller Parteien in allen Ländern Europas!

Tesi di dottorato copiata Guttenberg si è dimesso – Repubblica.it
E‘ un caso che in Italia, a fronte degli scandali di casa, farebbe ridere. Ma in Germania certi peccati, come la truffa o l’inganno, sono presi molto sul serio.

 Posted by at 11:19
März 012011
 

O ihr Wutkonservativen! Mitkreuzberger!  Warum wehrt ihr euch mit Händen und Füßen gegen den Wandel? Soll es immer so weitergehen? Wir hängen am Tropf der Mitleidszahlungen der reichen Bezirke.

Ich bin für einen sanften, ökologisch aufgeklärten Tourismus in Kreuzberg. Wir haben so viel zu zeigen und zu bieten!

Dazu müssten wir uns aber berappeln und uns fremdenfreundlich machen!  Warum nicht mal etwas für den Wanderverkehr tun – per Fuß und zu Rad? Leihräder, Wanderwege, fußfreundliche Pfade durch den Dschungel – das brauchen wir. Den bewegten Fremdling, den wollen wir, nicht nur die grölenden Schnapsnasen.

Also, berappeln wir uns!

Bedenkt: Viele haben schon in Gestalt des Fremdlings einen Engel aufgenommen!

Kreuzberg und die Touristen: Wutbürger im Wrangelkiez – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 16:57

Equal pay jetzt auch für Versicherungen

 Frau und Mann, Koran  Kommentare deaktiviert für Equal pay jetzt auch für Versicherungen
März 012011
 

Bei Frauen besteht – aufs Ganze gerechnet –  eine statistisch nachweisbare Wahrscheinlichkeit, dass sie  Mütter werden. Gut so. „Hurra, es ist ein Kind!“, wie es Sure 12 des Korans schon sagt. Wir alle lieben Kinder.

Für den Arbeitgeber bedingen Frauen bei aller Kinderliebe aufs Ganze gerechnet jedoch wegen der statistisch erwartbaren Mutterschaftszeiten ein höheres Kostenrisiko als Männer. Schlägt sich dies in der Privatwirtschaft in der statistisch belegbaren schlechteren Bezahlung der Frauen bei gleicher Tätigkeit nieder? Ich vermute es, kann es aber nicht beweisen.

Auch in der Krankenversicherung verursachen Frauen wegen der Geburten und wegen der höheren Lebenserwartung mehr Kosten. Bisher durften die Kassen dies in geschlechtsspezifischen Tarifen abbilden. Damit ist es jetzt vorbei:

EuGH-Urteil: EU-Richter zwingen Versicherungen zu geschlechtsneutralen Tarifen – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft

Spektakulär!

 Posted by at 11:44
März 012011
 

Als Schüler am Benediktinergymnasium las ich dem guten Ton der Opposition folgend neben dem Neuen Testament, Kant und Platon eifrig Adorno, Marx, Horkheimer und Habermas und flocht immer wieder gerne dort aufgelesene Ausdrücke in die Schulaufsätze ein, was mir gute Noten im Deutsch-Aufsatz, aber auch die eine oder andere kritische Rückfrage der Lehrer einbrachte.

Zu diesen erlesenen Wörtern gehören: schlechterdings, naturwüchsig, Sinnverstehen, unaufgeklärtes Bewusstsein, Erkenntnisinteresse, strukturelle Gewalt, Autoritätsgläubigkeit und ganz naturwüchsig auch faschistoid. Faschistoid bedeutet „dem Faschismus ähnlichsehend“. Bei Autoritätskonflikten griff ich gerne zu diesem Wort – etwa dann, wenn ich der Meinung war, ein Mitschüler sei zu Unrecht oder zu hart bestraft worden. „Das ist aber faschistoid!“

Ich finde den Ausdruck „faschistoid“ heute – ehrlich gesagt – recht problematisch, weil er so tut, als seien Unterwerfung, Hörigkeit, Gruppenzwang, Gewalt, Einschüchterung, Autoritätsgläubigkeit durch die europäischen faschistischen Bewegungen ab den 20er Jahren in die Welt gebracht worden. Dabei herrscht an ruchlosen Tyrannen in der europäischen Geschichte seit 2 Jahrtausenden kein Mangel.

Vor Hitler kam sein Vorbild Mussolini, vor Mussolini kamen beispielsetzend der extrem autoritär auftretende Lenin und seine Schlägertrupps – unter ihnen Stalin. Im russischen Bolschewismus waren tyrannische Herrschaft, Einschüchterung und Gewalt genauso stark oder noch stärker vertreten als im italienischen Faschismus, wobei der Bolschewismus etliche Jahre  vor dem Faschismus entstanden ist.

Auch der behördliche Antifaschismus der DDR und seine Nachfahren, die heutige Antifa, tragen in diesem Sinne deutlich „faschistoide“ Züge, siehe etwa den „antifaschistischen Schutzwall“, siehe den antifaschistischen Kampf gegen unliebsame faschistoide Begriffe, der in Parolen wie „Nie wieder Deutschland“ oder „Deutschland verrecke“ seinen Nieder-SCHLAG findet.

All diese faschistischen, faschistoiden, kommunistischen und antifaschistischen Methoden greifen auf Hörigkeit, Gruppenzwang, Einschüchterung,  ja oft auch auf Hetze und Gewalt zurück. Gegenüber allen solchen Bedrohungen gilt es die Flagge der Freiheit hochzuhalten.

 Posted by at 11:29