Jun 012011
 

Die neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit lösen erneut Kopfschütteln bei mir aus: Wie ist es möglich, dass Spitzenreiter Berlin (13,6%) trotz all der vielen Milliarden, die jedes Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt aus den anderen Bundesländern zu uns fließen, eine mehr als drei Mal so hohe Arbeitslosigkeit hat wie etwa die beiden Dauerzahler, die Südstaaten Bayern (3,6%) und Baden-Württemberg (4,0%)? Wo wir doch in Berlin weit bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten haben, größere Schwimmbäder, breitere Straßen, längere Kneipenöffnungszeiten, billigeres Bier, billigeres Haschisch, mehr Museen, mehr Orchester haben?

Antwort: Nicht trotz, sondern wegen der üppigen Alimentierung durch die anderen Bundesländer und den Bund hat sich hier in Berlin eine satt verwurzelte Verteilungsmentalität  ausgebreitet. Es hat über die Jahrzehnte hinweg immer sehr sehr viel Geld zu verteilen gegeben. Man brauchte als Politiker nur die entsprechende Klientelgruppe zu erkennen und für diese zu kämpfen. Schwuppdiwupp – schon konnte man sich ein sattes Wählerreservoir zusammenkaufen – wohlgemerkt nicht mit eigenem Geld, sondern mit dem Geld der anderen.

Mehr oder minder hat dieses Virus alle Parteien erfasst – wobei einzelne anständige Politiker das Spiel stets durchschauten, einige wenige auch gegen den Strom schwammen. Aber grundsätzlich gilt für alle Berliner Parteien: Man kaufte sich seine Unterstützer und Anhänger im Wahlvolk, indem man ihnen Vorteile, Geld, Immobilien, Posten in den landeseigenen Unternehmen oder den bezirkseigenen Einrichtungen zuschanzte.

Aber jetzt bricht das Virus im Vorwahlkampf wieder einmal aus! Viele Politiker fühlen sich bemüßigt,  irgendwelche neuen oder alten Benachteiligtengruppen unter ihre Fittiche zu nehmen. Wie Konfetti lassen sie Verheißungen aufs Wahlvolk niederprasseln.

Es gibt Dauer-Abos auf den Benachteiligtenbonus – prachtvoll als Ehrenurkunde etwa mit dem Stempel „Hartz IV“ oder „Migrationshintergrund“ versehen.

Was tun? Erst einmal die Dinge beim Namen nennen! Dann möchte ich die Politiker, die alle 5 Sinne beieinander haben, inständig bitten, sich nicht erweichen zu lassen und eine neue Runde der Verteilungsorgie einzuläuten. Irgendwann muss Schluss sein mit lustig. Die fast hoffnungslose Überschuldung des Bundeslandes Berlin muss ein ernster Mahnruf sein.

Lasst die Menschen für ihr Fortkommen und ihr Wohlergehen selber arbeiten!

 Posted by at 22:45

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