Stets von neuem verblüffte und erstaunte mich die Boddenlandschaft. Nur etwa 7000 Jahre jung ist diese Zone des beständigen Übergangs zwischen Meer und Land, zwischen stummer Naturmacht und tätigem Eingreifen des Menschen. Ein Augenzwinkern angesichts der bis zu 250 Millionen Jahre, die unsere Weltmeere brauchten, ehe sie zur jetzigen – ebenfalls vorläufigen – Gestalt fanden! Als Kinderstube der Evolution preist der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft sein Schatzkästlein an. Auf mich wirkte diese keineswegs nur flache, sondern in sich vielfach gestaffelte, überraschungsreiche Landschaft wie eine Art polymorphes Kraftfeld. Ich beobachtete Storch, Reiher, Kormoran, Natternzunge, Hahnenfuß, Rotbraunes Quellried, Salzmelde, Kriechendes Netzblatt, Bürstenmoose zuhauf!
Hier im Bild ein breiter Streifen herrlich aufgewühlten, flockig hingestreuten Abendlichtes. Wie stets im Norden verzögert sich der Übergang von Abend zu Nacht um eine kleine Unendlichkeit. Zuletzt fragten wir uns, ob es überhaupt je Nacht wurde.
Auch dies ein Zeichen des beständigen Übergangs, des Hin und Her, des dämmrigen Zwischenreiches zwischen Salzwasser und Süßwasser. Brackwasser, Brackland!
Dann wieder hüllte uns schwer peitschender Regen stundenlang ohne Unterbrechung im Zelt ein, gerade nachts. Ja, dann war es Nacht! Und wir sehnten den Tag heran.
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