Mai 142014
 

2014-05-09 11.16.21

 

 

 

 

 

 

 

Vertreibungen und regierungsamtlicher Massenmord an unterdrückten Völkern hinterlassen oftmals Spuren über Jahrzehnte und über Generationen hinweg. Deshalb glaube ich nicht, dass man Vertreibungen und Massenmord auf staatlichen Befehl hin als Schnee von gestern abtun sollte. Oder etwa doch? Gibt es ein Recht auf „Nicht-Wissen-Wollen“? Einen Bedarf an Verdrängung und „Nicht-Erinnerung“? Sollte man diese uralten Geschichten nicht endlich einmal ruhen lassen und einen Schlussstrich ziehen? Was meinst du, liebe Leserin, lieber Leser?

Die Deportation der Krimtataren liegt allerdings schon sehr sehr lange, nämlich 70 Jahre zurück. Sie ist in der Europäischen Union wie so vieles andere auch, das die östliche Hälfte Europas tiefgreifend prägte, unbekannt geblieben, so wie ja auch niemand sich zu erinnern scheint, was die berüchtigte russische Bezeichnung Troika in den Jahren 1937-1938 sowie von März bis Juni 1953 in der UdSSR bedeutete – anders ist die erstaunliche Naivität, mit der Europäische Kommission, der IWF und die EZB ihr Dreiergremium unter diesem Namen durch die südlichen EU-Länder schicken, kaum zu erklären.

Das Kreuzberger Blog  erreichte eine Einladung zu einer Veranstaltung, die ich hier nachfolgend unverändert wiedergeben möchte:

Das Deutsche Historische Museum, die Stiftung Flucht, Vertreibung,
Versöhnung, die Euromaidan Wache Berlin und die Gesellschaft für
bedrohte Völker laden anlässlich des 70. Jahrestags der Deportation
der Krimtataren herzlich zu Film und Gespräch ins Zeughauskino ein.
Wir zeigen den ersten Film über die Deportation und wollen mit dem
Regisseur auch über die aktuelle Lage ins Gespräch kommen.

HAYTARMA – Der erste Spielfilm über die Deportation der Krimtataren
1944
Filmpräsentation und Gespräch
Montag, 19. Mai 2014, 17.30 Uhr

Deutsches Historisches Museum, Zeughauskino,
Eingang Spreeseite
Unter den Linden 2
10117 Berlin

Kontakt / Anmeldung
Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung
veranstaltungen@sfvv.de

Wegen der begrenzten Anzahl von Sitzplätzen ist eine verbindliche
Anmeldung bis zum 16. Mai 2014 erforderlich.

PROGRAMM:

BEGRÜSSUNG
Prof. Dr. Alexander Koch (Deutsches Historisches Museum)
Prof. Dr. Manfred Kittel (Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung)

GRUSSWORT
S. E. Pavlo Klimkin (Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik
Deutschland)

EINFÜHRUNG
Sarah Reinke (Gesellschaft für bedrohte Völker)

FILMPRÄSENTATION
HAYTARMA
Krimtatarisch (OmU/Englisch) 2013, 90 Min.

GESPRÄCH
Akhtem Seitablaev (Regisseur)
Sarah Reinke (Gesellschaft für bedrohte Völker)
Oleksandra Bienert (Euromaidan Wache Berlin)

Zum Hintergrund:

Am 18. Mai 2014 jährt sich die kollektive Deportation der Krimtataren
zum 70. Mal. Damals wurde auf Befehl Stalins fast die Hälfte der
Krimtataren ausgelöscht. Mit seinem preisgekrönten Spielfilm
»Haytarma« (»Rückkehr«) arbeitet Regisseur Akthem Seitablaev dieses
Verbrechen anhand des Schicksals des Piloten Ahmet Khan Sultan auf.
Der Film basiert auf einer realen Begebenheit und entstand unter
Einbeziehung von Zeitzeugen. Es ist der erste krimtatarische Film und
zugleich der erste Spielfilm über die Deportation der Krimtataren.

Heute sind die 280.000 Krimtataren, die seit den 1990er Jahren in
ihre Heimat zurückgekehrt sind, in einer sehr schwierigen Lage: Viele
boykottierten das Referendum über den Anschluss der Krim an die
Russische Föderation und wollen Teil der Ukraine bleiben.
Repressionen, Drohungen und die Verfolgung der politischen Führung
der Krimtataren haben schon eingesetzt.

Bild: Der Ermordung Abels. Bild aus einer russischen Kinderbibel, verfasst von Alexander Sokolov, Sankt Petersburg 1896

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