Aug 252017
 

„franczoisch, morisch, katlonisch vnd kastilian,
teutsch, latein, windisch, lampertisch, Rewsisch vnd roman –

dy zehen sprach hab ich gepraucht, wann mir zeran;
auch kond ich fidlen, trummen, pauken, pheyffen.
Jch hab umbfaren Jnsel und aren, manig land
auff scheffen gros, der ich genos von sturmes bant“

 

Also hast gesprochn vnd gsunga, du guter fidler und gesell,
sänger, landfahrer, kämpfer, komödiant
mir ham di erscht neili bsucht an deiner alten stell,
burg hauenstein ist sie genannt,
von dort hobm mir geschaut ins ganze land,
nunter auf di alm nach Seis, auffi zu die kofelspitzen,
mit schrofengelände und felsenritzen,
fiari nach sankt Valentin zur rechten hand,
und nachert hamma do no gsessn,
und ham die kaminwurzn alle gessen.

des ohngeacht
hamma vui glacht
oba freili, neili,
gschumpfn host a no wiara teifi.

 

Zitat: Oswald von Wolkenstein: „ES fugt sich, do ich waz von zehn Jarn alt“. In: Gedichte 1300-1500. Nach Handschriften und Frühdrucken in zeitlicher Folge herausgegeben von Eva und Hansjürgen Kiepe [=Epochen der deutschen Lyrik, hg. von Walther Killy, Band 2] dtv, Wissenschaftliche Reihe, München 1972, S. 193-197, hier S. 194

Bild: Blick von der Burgruine Hauenstein, zu einem Drittel im Besitz Oswald von Wolkensteins, auf das Dorf Seis, Aufnahme vom 16.08.2017

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