Mai 192010
 

„Dieses Wetter macht depressiv.“ So klagen viele. Hierauf erwidere ich: Trag Sonne im Herzen. Bereits 30 Minuten Radfahren an frischer Luft führen zur Ausschüttung des Glückshormons Dopamin. Heute öffentliches Anti-Depressions-Training für RadfahrerInnen zum Abheben in die Sonne: Startbahn Tempelhof, Abflug 11.30 Uhr, Treffpunkt am Eingang Columbiadamm.

 „Zwischennutzungen auf noch nicht entwickelten Flächen sind seit
einigen Jahren charakteristisch für viele Orte Berlins. Im
Tempelhofer Park wird das Experiment unternommen, erstmalig und
stufenweise Pioniernutzungen gezielt in den Planungsprozess zu
integrieren. Damit geht Berlin in der Stadtplanung ganz neue
Wege.“ So schreibt unsere Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Gute Sache! Ich selbst trainiere als veritabler Flugplatzpionier auf dem
Flugplatz regelmäßig für den Velothon, den ich für das ADFC-Team
gemeinsam mit dem FELT F 85-Rennrad  bestreiten werde.

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Ein Bezirk steigt auf: Modellbezirk Radverkehr

 ADFC, Fahrrad, Friedrichshain-Kreuzberg  Kommentare deaktiviert für Ein Bezirk steigt auf: Modellbezirk Radverkehr
März 182010
 

28112009.jpg Sehr gute Sitzung des bezirklichen Fahr-Rates gestern im Rathaus Kreuzberg! Besonders freut mich, dass auch eine einfache Bürgerin und die Politik erschienen sind: Fraktionschefin Antje Kapek und BVV-Abgeordnete Paula Riester erweisen dem bezirklichen Radverkehr die Ehre! Gut so, bitte weitersagen, Staffelstab weitertragen!

Nach kurzer Aussprache wählen wir Merja Spott vom BUND einstimmig zur Sprecherin des Fahr-Rates. Eine sehr gute Wahl! Ich kenne Merja seit zwei Jahren, sie bringt sehr viele Erfahrungen in der Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit mit und hat für den Radverkehr in unserem Bezirk schon viel bewegt! Gratulation!

Tiefbauamtsleiter Schulz-Hermann erläutert die aktuellen Planungen zur Warschauer Straße. ADFC-Vertreter Wolfram Däumel lobt nach Einsichtnahme die vorgelegten Planunterlagen, macht aber auf mögliche Umsetzungsschwierigkeiten aufmerksam.

Dann darf ich mein Manifest „Modellbezirk Radverkehr“ vorstellen. Ich skizziere mit dürren Worten die Grundgedanken, lege aber auch ein bisschen Feuer hinein, zeige gar bunte Fotos von Fahrradbügeln, Stadtlandschaften und Kunstwerken von Kindern. Ich meine: Radverkehr ist eine symbolische Gemeinschaftsaufgabe, der alle Abteilungen zuarbeiten sollen. Es geht um Tugenden wie Fürsorglichkeit, Achtsamkeit, Sparsamkeit. Aber vor allem um Freude am Leben.

Ich entfalte einen Stadtplan des Bezirks auf dem Tisch. Baustadträtin Kalepky, Fraktionschefin Kapek und die Abgeordnete Riester drücken deutliche Unterstützung aus, regen aber Feinabstimmung, Nachbesserung und weitere einzelne Arbeitsschritte an. Bürgerin Annette Ahme, die der Sitzung beiwohnt, schlägt vor, grüne Durchwegungen einzurichten – etwa vom Halleschen Ufer zum Viktoriapark.

Jedenfalls ist ein Stein ins Wasser geworfen. Möge er Wellen schlagen und Kreise ziehen! Wir werden jedenfalls dieses Konzept „Friedrichshain-Kreuzberg – Ein Bezirk steigt auf: Modellbezirk Radverkehr“ weiterhin vertreten und möglichst viel Unterstützung zu sammeln versuchen!

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„Ich möchte ein Vorbild sein“

 ADFC, Jugendgewalt, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für „Ich möchte ein Vorbild sein“
Nov. 232009
 

 Letzten Mittwoch fand eine Bezirksratssitzung des ADFC statt. Gute, anregende Debatten. Das Tolle ist, dass in diesem Gremium tatsächlich alle 12 Berliner Bezirke vertreten sind und sich austauschen, Beschlüsse fassen oder auch offene Fragen aufwerfen!  Berlin ist ein reich gegliederter Mikrokosmos, mit dem Rad ideal erfahrbar!

Gegen Ende werde ich für eine weitere Amtszeit als Sprecher bestätigt, ebenso Stellvertreter Holger Martin.

Und damit kommen wir zum Presseartikel des Tages. Thema: Das Fahrrad im Mikrokosmos der migrantischen Kulturen. Ein zu wenig beackertes Feld – denn in der Tat sind wir im ADFC nur „Ur-Deutsche“, wie uns Seyran Ates mit einem kaum merklichen Augenzwinkern nennt, als wären wir so etwas wie spreewaldentsprungene Pygmäen. Das ist in den Parteien schon anders – zum Glück! Aber warum ist das so? Wer dies wissen will, der muss die neueste Radzeit 6/2009 lesen!

„Ich möchte ein Vorbild sein und meinen Patienten zeigen, dass es möglich ist, etwas gegen Übergewicht und schlechte Gesundheit zu tun.“

So spricht Neriman Fahrali, eine Kreuzberger Ärztin. Tolles Interview! Fahrali schafft es, das Radfahren nicht nur als gesund und lustig darzustellen, sondern sie bettet diese gute Gewohnheit auch in einen kulturellen Zusammenhang ein: Radeln steht für eine ruhige, unauffällige, rücksichtsvolle Art der Fortbewegung. Also etwas Uninteressantes!

Und dann lacht mein politisches Herz bei der folgenden Aussage:

„Ich selbst versuche es immer mit Konfrontation. Wenn mich zum Beispiel Patientinnen ansprechen, ich sei so schön schlank, sage ich ihnen direkt, ich täte ja was dafür, würde radfahren und laufen – und säße nicht immer knabbernd vor dem Fernseher. Mit immer mehr Angeboten und Geschenken, wie es die deutsche Politik so lange versucht hat, kommt man jedenfalls nicht weiter.“

Den Satz habe ich fett gedruckt. Ich habe selbst noch bis vor zwei Jahren des öfteren gesagt: „Wir müssen mehr Angebote machen.“ Selbst bei einem Bundestagshearing zur Jugendgewalt  habe ich das so wörtlich behauptet.

Mittlerweile stimme ich mit denen überein, die sagen: Konfrontation ist oft nötiger als zusätzliche Angebote. Und selber Vorbild sein! Das gilt gegenüber all denjenigen, die wir als „die Schwachen“ bezeichnen.

Ich halte das von Kerstin Finkelstein geführte Interview mit Neriman Fahrali für einen wichtigen, erhellenden Beitrag zum Thema: „Warum ich noch nicht Rad fahre.“  Unbedingt lesen!

Das Foto zeigt einen Bewohner des Berliner Zoos, aufgenommen am vergangenen Sonntag.

Leseempfehlung:

„Ich bin Ärztin und sollte eigentlich Mercedes fahren“. Interview und Foto von Kerstin Finkelstein. RadZeit 6/2009, S. 16-17

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Utopia concreta: la bicicletta

 ADFC, Fahrrad, Italienisches, Positive Kommunikation, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für Utopia concreta: la bicicletta
Juni 252009
 

Gute, fruchtbare Sitzung des ADFC-Bezirksrates gestern abend! Ich erhalte am Rande der Sitzung ein Buch überreicht: „Wir haben Erfolg! 30 muslimische Frauen in Deutschland. Vorwort von Seyran Ates.“ Fackelträger Verlag, Köln 2008. Autorin Kerstin E. Finkelstein überreicht mir das Buch persönlich. Ich bin begeistert, verspreche gleich eine gute Rezension, ohne das Buch gelesen zu haben! Bin ich unehrlich? Nein! Der Gedanke, dass man Erfolgsgeschichten erzählen muss, überzeugt mich auf Anhieb! Möge dieser Gedanke die heute stattfindende Islamkonferenz des Bundesinnenministers beflügeln! Heute habe ich das Buch schon gelesen. Es ist wirklich gut! Ich habe mich nicht getäuscht!

Herrlicher Hymnus auf das Fahrrad im aktuellen italienischen Wochenmagazin L’espresso! Ivan Illich hatte bereits 1973 ein „Lob des Fahrrads“ verfasst.  Der Espresso zitiert daraus: „Um 40.000 Menschen in einer Stunde über eine Brücke zu bringen, braucht man 12 Fahrspuren für PKW, aber nur zwei, wenn die Leute mit dem Fahrrad fahren!“ Na bitte!

Sogar der ehemalige Ministerpräsident und frühere EU-Kommissionspräsident Romano Prodi ist ein begeisterter Radfahrer. Er berichtet brühwarm aus seinen Erfahrungen in Bologna: So wird er angeredet. „Hau ab, du Arschloch!“ hört er immer wieder, wenn er zur Uni radelt. „Die beziehen sich nicht auf den Politiker Prodi, denn von hinten können sie mich nicht erkennen. Wenn mich ein Bus mit 36 cm Abstand überholt, kann man nicht glücklich sein. “

„Il ciclismo offre una dimensione concreta al sogno di un mondo migliore.“  Sagt Marc Augé. Das heißt auf gut Deutsch: „Das Radfahren eröffnet dem Traum einer besseren Welt eine konkrete Dimension.“ Schön!

Quelle: Gigi Riva: Utopia su due ruote. L’espresso. N. 24, 18 giugno 2009, pagina 96-99.

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Juni 072009
 

Gleich am Morgen ging ich zu den Europawahlen in die Nikolaus-Lenau-Grundschule. Ich wurde von den Wahlhelfern freundlichst begrüßt – war ich doch um 9.20 Uhr schon der zwölfte Wähler, der seine Stimme abgab! Den langen Zettel las ich gründlich durch und setzte mein Kreuz bei der Liste eines Mannes, den ich kenne und schätze.

Ich rief aus: „Ich tippe auf 42% Wahlbeteiligung und leiste hiermit meinen Beitrag!“ Gelächter: „Sie sind zu optimistisch!“ – Das habe ich ja auch in diesem Blog geraten. Und so ist es auch gekommen. Der Wahlausgang bedeutet ein klares Votum für mehr Freiheit, für weniger Staatsgläubigkeit. Die niedrige Wahlbeteiligung und ebenso das Erstarken der Rechten in den anderen Ländern finde ich allerdings bedenklich.

Beim Umweltfestival der Grünen Liga, dem Netzwerk ökologischer Bewegungen, erzähle ich das Märchen vom Rabenkönig zweimal. Erst auf der großen Bühne vor dem Brandenburger Tor, dann auf der kleinen Bühne vor dem russischen Panzer. Nur mit einer Stimme und einer Geige vor die Menschen zu treten, das ist schon mehr, als sich in einem Ensemble einzureihen. Ich lasse mich tragen und die Worte strömen sozusagen aus mir heraus. Der Sohn, der sich aufmacht, um seine beiden Brüder und den Ochsen zu befreien, besteht alle Prüfungen: Er kann teilen, denn er gibt sein letztes Brot an ein Tier. Er hört zu, er ist mutig – und er geht sparsam mit den Schätzen der Erde um!

Das Tolle war: ich hatte keinen Text auswendig gelernt, sondern merkte auf die Reaktionen der Zuhörer – was kommt an? Wie alt sind sie? Wie gehen sie mit? Also waren die zwei Fassungen des Märchens heute recht unterschiedlich.

Die große ADFC-Sternfahrt endete hier am Brandenburger Tor. Durchnässt, aber zufrieden trudeln Tausende und Abertausende von Radlern ein. Ich spreche mit einigen ADFC-Freunden, darunter auch der ADFC-Landesvorsitzenden Sarah Stark.  – Es war ein erfolgreicher Tag, etwa 100.000 Teilnehmer folgten dem Lockruf der freien Straßen.

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Shared Space setzt einen Mentalitätswandel voraus

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Apr. 152009
 

Seit Januar 2008 verfolgen wir in diesem Blog das Konzept von Shared Space. Seit einigen Monaten wird es auch in Berlin breiter diskutiert. Überrascht war ich, in der aktuellen Radzeit die folgende, eher skeptische Einschätzung des Verkehrswissenschaftlers und Soziologen Andreas Knie von der TU Berlin zu lesen:

Sybil Henning-Wagener: Ist das Konzept vom Shared
Space, das Hans Monderman immerhin
schon vor 30 Jahren in die Welt gesetzt
hat, die Verkehrsutopie, die diese neue Urbanität
befördern könnte?
Andreas Knie: Shared Space ist unter anderem ein Versuch,
die alte funktionale Trennung ein Stück
weit aufzuheben. Doch darf man nicht vergessen:
Die praktizierten Formen der „Verkehrsfluss“-
Idee sind bis heute auch sehr leistungsfähig.
Mit Shared Space würde man diese Codierung
des Straßenraumes, diese rechtlich
verbindliche Regelungsform, wieder zurückschrauben.
Shared Space bedeutet, alles, was
festgelegt ist und ohne Nachdenken befolgt
wird, wieder verhandelbar zu machen. Man
fährt natürlich dann ganz anders. Der Autofahrer
oder die Autofahrerin müssen alle Sinne anstrengen,
um sich fortzubewegen. Andererseits
besteht Konsens darüber, dass die Vorgänge im
Verkehr zu 95 Prozent und mehr Routine sind.
In modernen hochdifferenzierten Großstädten
denken Sie über Ihre verkehrliche Aktivität
nicht nach. Shared Space ist sicher ein Beitrag
zu mehr Sicherheit, ein Beitrag zu einer vollkommen
neuen Verkehrskultur und einer Entschleunigung
der Städte, ich halte ihn aber, gemessen
an der eigentlichen Aufgabe der Städte,
schnelle Teilhabe zu organisieren, für keinen
funktionstauglichen Entwurf. Demokratie heißt
immer Teilhabe, das heißt auch immer: schnelle
Ortsveränderung, Beweglichkeit.

RadZeit-2-2009-72dpi.pdf (application/pdf-Objekt)

Umgekehrt wird nunmehr laut einem Bericht in der Morgenpost vom 14.04.2009 in Charlottenburg diskutiert, bei der Neugestaltung des Tauentzien-Platzes erstmals in Berlin Shared Space Wirklichkeit werden zu lassen:

Berlins Einkaufsmeile Nummer eins – die Tauentzienstraße – sorgt für Streit. Jetzt hat sich Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen (SPD) eingeschaltet. Sie schlägt vor, bei der ohnehin geplanten Umgestaltung der rund 600 Meter langen Shopping-Meile mutig etwas ganz Neues zu probieren: Alle Verkehrsteilnehmer sollen sich gleichberechtigt den öffentlichen Straßenraum teilen – ohne Bordsteine, Schilder oder Ampeln. Bekannt geworden ist das Konzept unter dem Namen „Shared Space“ (geteilter Raum). Vor rund zwei Jahren wurde das niedersächsische Bohmte (13.300 Einwohner) als „erste deutsche Stadt ohne Schilder“ berühmt.

Mein eigener Standpunkt:  Zu Beginn war ich hochbegeistert von dem Konzept. Ich warb eifrig bei meinen Mitstreitern, etwa in der Fahrradlobby, für Vorarbeiten und genauere Befassung. Mittlerweile ist mein Eifer schwächer geworden, weil die Idee offenbar nicht so recht zündet. Persönlich wäre ich schon froh, wenn wir mit den vorhandenen Regeln zu einem auskömmlichen Miteinander kämen. Doch so weit sind wir noch nicht. Ich wünsche mir einen Mentalitätswandel im Straßenverkehr. Ob er durch das neuartige Konzept von Shared Space kommt? Ich hege Zweifel. Denn unser Verkehrsverhalten hängt wesentlich von unserer Einstellung ab. Tugenden wie Rücksicht, Aufmerksamkeit, Regeltreue sind noch nicht weit genug verbreitet. Shared Space setzt den mündigen, den erwachsenen Verkehrsteilnehmer voraus, den wir in zu geringen Zahlen haben.

Umgekehrt würde sich die Lage sofort verbessern, wenn mehr Menschen sich rücksichtsvoll, regeltreu und aufmerksam verhielten.

Ganz ohne Kosten, auch ohne Shared Space.

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Sprungbrett für neue Aktionen

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März 282009
 

Der Nachmittag rief mich zur jährlichen Mitgliederversammlung des ADFC Berlin. Klarer, gut organisierter Ablauf, es herrscht eine gute, zu Arbeit und Aktion hinführende Stimmung. Der im letzten Jahr gewählte Vorstand unter Landeschefin Sarah Stark erntet viel Zustimmung. Sie sind erkennbar ein gut eingespieltes Team, und genau das brauchen Verbände für eine erfolgreiche Arbeit.

Meine Aufgabe war es, den Bezirksrat – also die Versammlung der Berliner Stadtteilgruppensprecher, des Vorstands und der Fachreferenten –  in 5 Minuten vorzustellen und Rechenschaft abzulegen. Ich tue dies mit Freude. Ich spreche eigentlich immer ganz gerne vor Menschen.

Mehrere Satzungsänderungsanträge werden eingebracht, als Bezirksratssprecher vertrete ich zusammen mit Stellvertreter Holger Martin ebenfalls einen solchen Antrag, der allerdings die nötige 2/3-Mehrheit der erschienenen Mitglieder knapp verfehlt, da es zu viele Enthaltungen gab. Das ist kein Beinbruch, Satzungen sind Gerüste, die das Leben einfacher oder auch schwerer machen können, nichts weiter.

Ansonsten gab es viele Gespräche am Rande, so manches Wiedersehen, und ein paar neue Mitglieder und Mitstreiter habe ich auch noch kennengelernt. Wir radeln an – in den Frühling!

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Feb. 112009
 

Nasskaltes Wetter den ganzen Tag über und am Abend. Gut, dass ich nur wenige Hundert Meter zur Teelese zu radeln habe! Gute ADFC-Sitzung gestern abend. Michael Röblitz serviert allerlei erlesenen Tee. Im Hintergund: Lauter Bücher, keine Störung! Der ideale Ort für sachorientiertes Durchackern von Problemen! Wir sprechen über Vandalismus, über die Lust am Fahrradfahren usw. Ich spreche die Null-Toleranz-Politik in New York an: Graffiti, Müll, alte Räder werden sofort entfernt. Der Trend zur Verwahrlosung des öffentlichen Raumes ist in New York gestoppt. New York wird grün, Privatautos werden unter dem republikanischen Bürgermeister Bloomberg weitgehend aus Manhattan verdrängt. Ein Modell für Berlin?

Hier der Ertrag der Sitzung, den ich auf die ADFC-Homepage gesetzt habe:

Stadtteilgruppe verlangt Entfernung von Schrotträdern. Entlang der U-Bahnline 1 stellte die Stadtteilgruppe 50 schrottreife Räder an Abstellanlagen fest, die wertvollen Platz wegnehmen. In einem Brief an das Ordnungsamt und an die BVG forderten ADFC-Mitglieder Christian Schnack und Tom Albrecht am 26.01.2009, dass diese Verschandelungen beseitigt werden. Vermüllung und Taubenkot stellen ebenfalls ein großes Problem an Abstellanlagen dar. Dem Bezirksamt wurde eine detaillierte Liste zur Verfügung gestellt. „Da wir an dieser Strecke bereits ca. 50 Schrotträder gefunden haben, die wertvollen Abstellraum blockieren, rechnen wir mit hunderten solcher Räder im Bezirk.“

Auf der gestrigen Sitzung befasste sich die Stadtteilgruppe darüber hinaus mit der Radverkehrsführung am Südstern. Dort ist die Beschilderung in sich widersprüchlich. Ein regelkonformes Verhalten ist für die Radfahrenden an zwei Stellen nicht möglich.

Im Superwahljahr 2009 kann und soll man den Wahlkreiskandidaten auf den Zahn fühlen! Ein Mitglied versprach, einige Wahlprüfsteine Radverkehr zu erarbeiten, die allen Direktkandidaten im Bundestagswahlkreis 084 Friedrichshain-Kreuzberg/Prenzlauer Berg Ost vorgelegt werden sollen.

 Posted by at 21:58

Ist die Königin der Nacht gut oder böse?

 ADFC, Das Böse, Das Gute, Gute Grundschulen, Theater  Kommentare deaktiviert für Ist die Königin der Nacht gut oder böse?
Jan. 302009
 

Gestern führten wir wieder einmal Mozarts Zauberflöte in der Fassung für Puppentheater auf. Ort diesmal: die Aula der Clara-Grunwald-Grundschule in Kreuzberg. Zum ersten Mal spielten wir für die älteren Kinder, für „oben“, wie man in dieser Schule sagt, also die Jahrgänge 4 bis 6. Ira singt die Arie der Pamina leicht und schwebend, als wäre sie eine echte Sopranistin. Dabei ist sie eigentlich Alt. Und siehe da: Manches an unseren Texten verändert sich.  Ich merke, wie ich mehr in den Frage-Antwort-Gang umschalte, weniger märchenhaft erzähle. So frage ich die Kinder nach der Aufführung: „Ist die Königin der Nacht gut oder böse? Was meint ihr?“ Die Meinungen der Kinder sind geteilt. Ich fasse zusammen: „Aha, wir sehen, es ist nicht so leicht zu entscheiden, ob jemand gut oder böse ist.“  Für die Kleinen, für „unten“, sind solche Aussagen nicht so gut: Die Kleinen wollen schon wissen, ob einer gut oder böse ist.

Am Abend fahre ich zur Bezirksratssitzung des ADFC. Es ist die erste Sitzung des Bezirksrates, die ich nach meiner Wahl zum Sprecher leite. Ein bisschen Aufregung herrscht schon in meiner Magengrube – es erinnert mich an meine frühere Zeit als Sprachlehrer für Erwachsene, wo ich ja ebenfalls den Ablauf irgendwie steuern musste. Die Mischung aus Disziplin und Kreativität ist das A und O bei allen Gruppen. Und vor einem sitzen lauter selbstbewusste, erwachsene Menschen, die ihren eigenen Kopf haben!  Das Spannende an dem Zusammentreffen von ganz unterschiedlichen Leuten ist, dass man nicht alles planen kann. Doch gestern ging fast alles gut.  Wir arbeiteten fast die gesamte Tagesordnung ab. Und eine Geschäftsordnung für unser Gremium wurde auch beraten und beschlossen.

Das Foto zeigt einen Blick in die Aula der Clara-Grunwald-Schule.  Es tanzen – Papageno und Papagena.

 Posted by at 17:38
Dez. 152008
 

14122008005.jpg . . .  fragte mich heute eine freundliche Bewohnerin auf meinem Hof, mit der ich ab und zu plaudere. Auf solche Fragen bin ich nie um eine Antwort verlegen. Denn von Krankenschwestern habe ich gelernt: „Denken Sie an etwas Angenehmes!“ Und das letzte angenehme Erlebnis am heutigen Tage war, dass ich mir mithilfe eines vortrefflichen neuen Stadtplanes für den Radverkehr einen ganz persönlichen Pfad nach Charlottenburg zusammengesucht habe, der fast nur über Nebenstraßen führt. Natürlich: die Yorckbrücken bleiben als unziemlich-garstige Stromschnelle für den munter dahinfließenden Radverkehr bestehen, aber dann schwenkte ich in die Winterfeldtstraße ab, überquerte den schlummernden Viktoria-Luise-Platz, schwang mich in die Ettaler Straße und landete endlich an meinem Bestimmungsort, einem Hotel in der verschlafen wirkenden Eislebener Straße.

Das Gute ist: Dieser neue Plan verzeichnet die Straßen gemäß ihrer „Radfahrfreundlichkeit“, nicht danach, ob es Haupt- oder Nebenstraßen sind. Sowohl Straßen als auch Radwege werden in sehr gut / gut / schlecht unterteilt. Dadurch kann ich mir für alle Ziele einen nervenschonenden Weg durch den Großstadtdschungel bahnen und erkunde zugleich allerlei lauschige Plätzchen.

Deshalb der gute Rat zum guten Geschenk! Verschenkt folgendes Werk:

ADFC-Fahrrad-Stadtplan Berlin, 3. Auflage 2008, erhältlich im Buchhandel, im ADFC-Laden in der Brunnenstraße, oder bei Pietruska Verlag & Geo-Datenbanken GmbH. Preis: Euro 6,90

Unser Foto zeigt einen Eindruck von der Ausstellung am Checkpoint Charlie. Gestern nahm ich das Foto auf einem Spaziergang auf.

 Posted by at 19:58

Man sieht sich: von der Cyberworld in die echte Welt

 ADFC, Geige, Kinder, Schöneberg, Theater  Kommentare deaktiviert für Man sieht sich: von der Cyberworld in die echte Welt
Nov. 302008
 

So ein Blog, die unendlichen Weiten des Internet – das sind alles nur Behelfe, Wellenbretter, mit denen man unermessliche Strecken im Nu überwindet. Gleichwohl sind sie nicht das echte Leben. Schöner und erfüllender sind Begegnungen mit Menschen in Fleisch und Blut! Deshalb lade ich euch Leserinnen und Leser herzlich zu einigen öffentlichen Veranstaltungen in den nächsten Tagen ein. Ich werde sicher dort sein! Ich hoffe – man sieht sich!

Freitag, 05. Dezember 2008, 15.00 Uhr: doppelgedächtnis. Es spricht der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski. Eine Veranstaltung der Gesellschaft zur Förderung der Kultur im erweiterten Europa. Ort: Vertretung der Europäischen Kommission, Unter den Linden 78, Berlin-Mitte. Eintritt frei, Anmeldung erbeten unter: anmeldung@kultur-in-europa.de oder per Fax: 030 80 48 20 83

Freitag, 05. Dezember 2008, 16.30 Uhr: Ferdinand der Stier. Eine Geschichte von Munro Leaf. ErzählZeit mit Silvia Freund. Mit dabei sind Kinder der Kita am Kleistpark, Johannes Hampel (Violine), Michael Köke (Gesang und Gitarre), Elena Marx (Tanz). Großer Saal im Nachbarschaftsheim Schöneberg, Holsteinische Straße 30, Berlin-Schöneberg. Eintritt frei

Dienstag, 09. Dezember 2008, 19.30 Uhr: Treffen der ADFC-Stadtteilgruppe Friedrichshain-Kreuzberg, Café Sybille, Karl-Marx-Allee 72. Eintritt frei

Mittwoch, 10. Dezember 2008, 19.00 Uhr: Jahreskonzert der Gesellschaft zur Förderung der Kultur im erweiterten Europa. Mit Sonora Vaice, Sopran, und Tereza Rosenberga, Klavier. Atrium der Deutschen Bank, Unter den Linden 13/15, Berlin-Mitte (Eingang Charlottenstraße). Eintritt frei, Anmeldung erbeten unter: anmeldung@kultur-in-europa.de oder per Fax: 030 80 48 20 83

Ihr seht: Musik, Kunst, Kinder, Europa, Radfahren in Berlin, Kultur, eine Kita, ein Geldhaus … alles was das Leben lieb und teuer macht, kommt vor! Kommt ihr auch!

Unser Bild zeigt ein großes buntes Stoffgemälde, gemalt von Kindern der ersten Klasse aus der Staatlichen Grundschule am Brandenburger Tor. Für den lustigen Gesellen Papageno. Für eine Aufführung von Mozarts Zauberflöte

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Shared Space – der Gemeinsame Raum

 ADFC, Deutschstunde, Fahrrad, Krieg und Frieden, Shared space, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für Shared Space – der Gemeinsame Raum
Nov. 032008
 

Das Kind braucht einen deutschen Namen. Liebe Bloggerinnnen und Blogger, niemand wird mir eine Feindseligkeit gegenüber fremdem Wortgut unterstellen können. Im Gegenteil, in diesem Blog findet ihr Wörter, Wendungen, ja ganze Abschnitte in türkischer, hebräischer, griechischer, französischer, polnischer, russischer, italienischer, lateinischer und sogar englischer Sprache.

Alles gut und schön, aber um einer Sache, einem Anliegen auf „breitester Front zum Durchbruch zu verhelfen“ (wie die Militärs sagen), muss hier in Berlin das Kind einen deutschen Namen haben. Denn für all die Türken, Araber, Griechen, Italiener, Russen, Oberschwaben und Urberliner gibt es in Berlin nur eine gemeinsame Verständigungssprache. Und die heißt nun einmal deutsch. German is our shared space when we speak!

Deshalb meine ich: Wenn wir das Konzept Shared Space nach vorne bringen wollen, brauchen wir eine griffige deutsche Wendung, die im Kopf bleibt. Die Leser des Hamburger Abendblattes haben sich den Kopf zerbrochen. Sie haben „Gemeinschaftsstraße“ zum Sieger gewählt. Eine gute Wahl, wie ich finde!

Ich schlage meinerseits vor: der Gemeinsame Raum. Denn Shared Space – der „Miteinander-Raum“ – bezieht sich nicht nur auf Straßen, sondern auf öffentliche Verkehrsflächen überhaupt.

Übrigens: Der ADFC hat im Juli 2008 eine sehr kluge, gut abgewogene Stellungnahme zu Shared Space erarbeitet. Ihr findet sie auf http://www.adfc.de/1705_1.

Die Leserumfrage zeigt übrigens noch etwas: Neben Shared Space heißt es dort auf einmal „Share Space“. Das heißt: „Teile den Raum mit anderen, lebe im Miteinander statt im Gegeneinander!“

Ein gute Entscheidung. Was meint ihr? Was haltet ihr für das beste deutsche Wort?

Hier kommt eine Auswahl aus dem Hamburger Abendblatt vom 01.09.2008:

„Gemeinschaftsstraße“ mit 775 Stimmen.“Ein einfaches und treffendes Wort“, sagte Senatorin Anja Hajduk. „Wir werden den Begriff bei der weiteren Projektplanung als Anregung berücksichtigen“. „Wir“, damit meint Senatorin Hajduk ihre Behörde und die Bezirke. Sie wolle das Verkehrskonzept nicht „von oben“ anordnen, sondern viele Entscheidungsträger einbeziehen. Derzeit sind die Gremien der jeweiligen Stadtteile dazu aufgerufen, Stellen zu benennen, die zur gemeinschaftlichen Straße werden könnten. So viel sickerte schon durch: Eimsbüttel denkt über Teile der Osterstraße nach, im Bezirk Mitte ist die Lange Reihe im Gespräch. In den kommenden Monaten will der Senat von einer Arbeitsgruppe prüfen lassen, wie das bisher nur in Kleinstädten erprobte Verkehrskonzept in Hamburg umgesetzt werden kann. Eckpunkte: ausreichend Parkplätze und Umgehungsmöglichkeiten für den Verkehrsfluss. Bereits im nächsten Jahr würden dann „ausgewählte Orte“ feststehen, um das Projekt zu testen.

Sollte sich „Gemeinschaftsstraße“ nicht durchsetzen, könnte die Stadtentwicklungsbehörde weitere Anregungen der Abendblattleser umsetzen: Mit insgesamt 655 Stimmen belegt „Straße für alle“ den prominenten zweiten Platz. „Zebra-Zone“ liegt mit 270 Stimmen auf Platz drei, in Anlehnung an den Zebrastreifen, der übrigens auch eine Erfindung der Abendblattleser ist (siehe Kasten). Für „Rücksichtszone“ stimmten 260 Leser.

Auf Platz fünf steht „Toleranzverkehr“ (257 Stimmen). Auch der wohl kreativste Name fand einige Zustimmung bei den Lesern: „Efa“, für „Eine für alle“ wünschen sich 237 der teilnehmenden Leser. Kurz darauf folgt „Fairkehr“ (Fairer Verkehr) mit 219 Stimmen. „Geh-Fahr-Straße“ traf auf 101 Zustimmungen. Moralisch wünschen es sich 43 Teilnehmer: „Gutwillstraße“. Auch auf dem letzten Platz steht ein einfallsreicher Begriff: Allbahnstraße. Und diese Idee deutet an: Auf einer Straße für alle führen viele Wege ans Ziel. (Die Angaben stammen aus gerundeten Prozentwerten.)

„Gemeinschaftsstraße“ statt „Share Space“

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Okt. 172008
 

Liebe Blogger, gestern war ein guter Tag. Am Vormittag radelte ich mit Bezirks-Baustadträtin Jutta Kalepky und zwei Freunden aus dem ADFC durch unser heimatliches Friedrichshain-Kreuzberg. Ihr wisst ja: Fachgespräche als solche sind gut, aber Fachgespräche in Verbindung mit praktischen Erfahrungen in Berlins Straßenland sind noch besser. Eine gemütliche Kaffeerunde in einer Friedrichshainer Bäckerei beschloss die herbstliche Erkundungstour.

Der Höhepunkt folgte  am Abend. Der Bezirksrat des ADFC tagte. Alle Sprecher der verschiedenen Stadtteilgruppen treffen dort mit dem Landesvorstand  zusammen, stimmen sich ab, besprechen Strategien, tauschen Tipps aus. Auf der Tagesordnung stand auch die Wahl des Sprechers des Bezirksrates. Da musste ich ran! Ich liebe Wahlen – dieses leichte Kribbeln in den Handflächen! In meiner Bewerbungsrede hob ich hervor: „Ich sehe dieses Amt als Herausforderung. Viele Einzelmeinungen müssen abgestimmt werden. Nach außen müssen wir mit einer Stimme sprechen. Der Sprecher muss gegebenenfalls auch seine persönliche Meinung hintanstellen können. Mitglieder, Gremien, Landesvorstand, Bundesverband – wir müssen alle an einem Strang ziehen. Mein persönliches Herzensanliegen: Sicherheit im Straßenverkehr. “

Warnend fügte ich an: „Bedenkt: Ich bin erst seit Januar 2008 Mitglied! Wollt ihr so einen jungen Hupfer vorne hinstellen?“ Es nützte nichts. Sie wollten. Ich erhielt alle Stimmen. 100%. „Werd ich gleich nach Bayern kabeln. Bin aber nicht von der CSU.“ Na, da hab ich mich sehr gefreut. Und ein kühles Fläschchen Bocksbeutel von der Bundestagsabgeordneten Heidi Wright wartete nur darauf, von uns entkorkt zu werden. So geschah es. Ich mag die Frankenweine! Sehr sogar.

So übernehme ich also Verantwortung – nicht nur für die etwa 1000 ADFC-Mitglieder in meinem Heimatbezirk, sondern in gewisser Weise für alle bestehenden Stadtteilgruppen, für alle 12000 Berliner Mitglieder. Sehr gut!

Beschwingt radelte ich bei leichtem Nieselregen nachhause. Dort wartete bereits meine Theater-Prinzipalin auf mich. Sie heißt Ira. Denn heute werden wir wieder einmal Mozarts Zauberflöte aufführen, in Iras Kurzfassung für Marionettentheater. Diesmal in der Staatlichen Europaschule am Brandenburger Tor. Es gab zwei Durchlaufproben. Meine Prinzipalin war streng mit mir. Da musste ich durch. Aber ich liebe Mozart. Sehr sogar!

Unser Foto zeigt Papageno und Papagena, zwei Puppen aus unserer eigenen Herstellung.

12102008001.jpg

 Posted by at 07:21