Kafkas Mäuse, oder: Sollte man die Angst und den Hass einfach verbieten? (2)

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Dez 102012
 

Das, was ich gegenüber Mäusen habe, ist platte Angst. Auszuforschen, woher sie kommt ist Sache der Psychoanalytiker, ich bin es nicht.“  So schrieb es Franz Kafka am 4.12.1917 an Max Brod, wie die Süddeutsche Zeitung heute auf S. 11 berichtet: Marbach erwirbt „Kafkas Mäuse“.

„In den alten Zeiten unseres Volkes gab es Gesang: Sagen erzählen davon und sogar Lieder sind erhalten, die freilich niemand mehr singen kann.“ Zweifellos eine groteske Übertreibung, was der Prager Autor hier schreibt! Dennoch schlägt der Verfasser mit seiner Erzählung Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse eine Saite an, die auch heute im Leser widerklingt. Welches Kind in Deutschland kennt und singt beispielsweise heute noch das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius? Das Lied ist noch erhalten, aber es wird  kaum mehr gesungen.

Kafka beschreibt in seiner Erzählung über Josefine, die Sängerin möglicherweise seine Trauer über den Verlust des volkstümlichen Liedsanges.

Das Singen lässt sich nicht befehlen. Die Angst lässt sich nicht verbieten. Eher schon kann man versuchen, Herr über die Angst zu werden, indem man sich in sie hineinversetzt! „Wie wäre es denn, wenn du selbst zu denen gehörtest, vor denen Angst hast?“

Verbring einen  Tag im Leben der Mäuse, und du wirst von deiner Mäuse-Angst, deiner Mysophobie geheilt!

Möglicherweise war diese vermutlich 1924 niedergeschriebene Erzählung ein Versuch Kafkas,  sich von seiner Mäuseangst zu befreien. Ich sage: möglicherweise. Denn vielleicht war es auch ein Versuch, mit der in diesem Jahr diagnostizierten Kehlkopferkrankung Freundschaft zu schließen und den drohenden Verlust der Stimme und letzlich das Sterben vorwegzunehmen.

Welche Deutung ist die richtige: Trauer über den Verlust des volkstümlichen Singens, Versuch der Bewältigung der Mäuse-Angst,  Versuch der Freundschaft mit der Kehlkopferkrankung, Vorwegnahme des eigenen Sterbens?

Die Schrift der Vergangenheit ist unveränderlich. Jede Deutung ist nur ein Versuch, ihr aus dem Hier und Jetzt heraus Sinn einzuhauchen. Sie kann auch Ausdruck der Verzweiflung angesichts der Unabänderlichkeit der Vergangenheit sein.

Quelle:

Franz Kafka: Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse. Prager Presse, 4. Jg., Nr. 110 (20. April 1924, Morgenausgabe, Beilage Dichtung und Welt, S. IV-VII). Hier zitiert nach: Franz Kafka: Die Erzählungen und andere ausgewählte Prosa. Herausgegeben von Roger Hermes. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2004, S. 518-538, hier bsd. S. 519

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Sollte man die Angst und den Hass einfach verbieten?

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Dez 102012
 

Ein merkwürdiger Zusammenklang des Widersprüchlichen ergibt sich im griechischen Phobos. Das Wort bezeichnet Angst, Flucht und Scheu gleichermaßen. Angst hier verstanden als übertriebener, nicht beherrschbarer Fluchtreflex.

Erst im heutigen Englischen ergibt sich der Einklang von Phobie und Furcht. Islamophobie oder engl. islamophobia etwa ist die Angst vor dem Islam. Der Sieg der Seldschuken bei Manzikert im Jahr 1071, die Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 dürften  Gründungsereignisse  für diese  Angst der Europäer vor der Überwältigung durch islamische Eroberer sein.

Der heftige Abscheu gegenüber dem Rassismus, gegenüber allen Rassisten, gegenüber der „braunen Pest“ usw. ist – so vermute ich –  getränkt von einer tiefsitzenden Angst davor, auch in sich selbst Keime des Rassismus, Keime der Fremdenangst, Keime der Angst vor Eroberung zu entdecken.

Gegen diese Angst vor dem verschwiegenen Eigenen wird ein heftiger Verbotsreflex in Marsch gesetzt: „Es darf nicht sein, dass auch in mir der Keim des Bösen liegt!“ Und deshalb wird nicht das Böse verboten – denn wer könnte den Hass und die Angst verbieten? -, sondern die Bösen werden verboten.

Wer die Bösen sind? Das wechselt! In den 70er Jahren waren es die Linksradikalen, etwa die KPD oder die DKP, denen man mit Verboten zu Leibe rückte. Heute sind es „die Rechten“.

Beim vorgeschlagenen NPD-Verbot sollte man sich besinnen und sich belehren lassen durch die mannigfachen Verzweigungen und Affiliationen, die der mörderische Terrorismus der RAF seit damals bis in den SDS, ja auch in eine heute zum allergrößten Teil grundgesetzkonforme, „systemtragende“ Bundestagspartei hinein hatte und hat. Mannigfaltige Verbindungen ergeben sich auch zwischen dem Links- und dem Rechtsextremismus, exemplarisch verkörpert in Horst Mahler, dem langjährigen Sozius und Kumpel eines heute im Bundestag sitzenden Abgeordneten der Grünen. Hätte man denn damals gleich die Grünen als Partei verbieten sollen, nur weil Horst Mahler und andere RAF-Terroristen in engeren Arbeits- und Unterstützerbeziehungen zu prominenten Vertretern der Grünen standen, die bis zum heutigen Tag im Geiste einer unerschütterlichen Omertà nichts Böses über die Genossinnen und Genossen von damals aussagen?

NPD-Verbotsantrag? Man sollte es besser lassen. Ich schließe mich den Bedenken eines Teils der Grünen und des Bundestagspräsidenten Lammert an.

Spannender wäre es, der NPD inhaltlich das Wasser abzugraben. Arbeit, Familie, Nation – diese Themenfelder gilt es zu beackern! Am ehesten traue ich das übrigens den Grünen zu.

Wer sagt etwas Substantielles zur deutschen Nation? Wer traut sich da ran?

Man könnte ja auch so anfangen: „Alle deutschsprachigen Schwaben, Sachsen, Tscherkessen, Türken, Schlesier, Niedersachsen usw. usw. gehören zur deutschen Nation, sofern sie sich zu ihr bekennen“? – „Auch die Kurden gehören zur Nation!“ „Auch die in Deutschland lebenden, deutschsprachigen  Kurden gehören zur deutschen Nation, sofern sie dies wünschen und sich der deutschen Nation anschließen!“ „Man kann sehr wohl guter Kurde, guter Tscherkesse und zugleich guter Deutscher sein!“ Was ist davon zu halten?

„Du musst Deutsch können!“ Wer hat diesen national – wo nicht nationalistisch – getönten Spruch als erste im Bundestagswahlkampf 2009 losgelassen? Renate Künast von den Grünen!

Die deutschen Grünen, diese urwüchsig deutscheste aller Parteien, gestehen es mittlerweile offen ein, dass ihre Wurzeln in der deutschen Romantik liegen – Boris Palmer hat es kürzlich wieder einmal hervorgehoben. Einige Programmpunkte der NPD sind denn auch durchaus anschlussfähig ans Programm der Grünen, etwa die Kapitel „Gesunde Heimat – gesunde Natur“ oder auch „Raumorientierte Volkswirtschaft“.

Die deutsche Romantik ist der Ursprung des Nationalismus, Ursprung der Naturschutzbewegung, Ursprung des Gedankens vom „Volkskörper“, der organisch-biologisch im Naturganzen eingebettet ist, Ursprung der bündischen Jugend, Ursprung der biologisch-dynamischen Erzeugergemeinschaften. Man lese doch bitte einmal Fichtes „Reden an die deutsche Nation!“ Auch diese Gedanken sind dann mit dem antimodernen, antikapitalistischen Affekt im Nationalsozialismus zusammengeflossen.

Also, was folgt daraus für den NPD-Verbotsantrag? „Erscht denga, dann schwätza und schreiba!“ Das KPD-Verbot von 1956 halte ich für verfehlt. Der Radikalen-Erlass war verfehlt. Ein Grünen-Verbot wäre falsch gewesen. Verbote bringen wenig. Wenn man jetzt alles nationalistisch-übersteigerte Denken und die einzige, eher kümmerlich dastehende nationalistische Partei Deutschlands verbieten will, dann muss man auch Heinrich von Kleist, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Hölderlin verbieten und aus den öffentlichen Bibliotheken entfernen. Dann muss man auch das Lied „Wann wir schreiten Seit an Seit“ verbieten, das die SPD zum Abschluss ihrer Parteitage singt. Denn ein bekennender Nationalsozialist, das überzeugte NSDAP-Mitglied  Hermann Claudius hat es geschrieben.

Vor allem aber gilt es, Angst und Abneigung als Teil des eigenen Selbst anzuerkennen. Das Perhorreszieren des Fremden, des Abartigen und des Andersartigen führt zum Hass und zur Feindseligkeit auf beiden Seiten.

Besonnene Argumente, die sachliche Auseinandersetzung, der sokratische Dialog, das Werben um Zustimmung für die Ideale der Demokratie, der Humanität und der Rechtsstaatlichhkeit sind bessere Mittel im Kleinhalten der rechtsextremen Parteien und im Bekämpfen der nationalistischen Bewegungen, als Verbote und Verteufelungen dies je sein könnten.

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Jun 142012
 

Bei einer sehr traurigen Veranstaltung in der Köthener Straße freute ich mich, auch einen berühmten Kreuzberger Politiker und Landtagsabgeordneten zu sehen, der bis vor kurzem in genau dem Einzugsbereich der staatlichen Grundschule wohnte, zu der auch ich gehöre und in die auch mein Kind und viele andere  Kinder unseres gemeinsamen Kreuzberger Kiezes gingen.  Wir hätten uns damals sicherlich begegnen können, wenn mein berühmter Kieznachbar zufällig grundschulpflichtige Kinder in dieselbe normale staatliche Pflichtschule unseres gemeinsamen Schul-Einzugsbereiches geschickt hätte. Denn ich unterstütze die Forderungen  nach „Eine gemeinsame Grundschule für alle! Eine Grundschule der kurzen Wege!“ Es wäre toll, wenn ein Kreuzberger Abgeordneter des Berliner Landtags seinen Einfluss für unseren gemeinsamen Wohnkiez hätte geltend machen können. Denn die Fanny-Hensel-Grundschule ist eine der besten, wahrscheinlich sogar die beste Kreuzberger Grundschule, die ich kenne. Sorry, Charlotte-Salomon-Schule, sorry Glassbrenner-Schule, sorry Clara-Grunwald-Schule, ihr seid schon auch alle sehr gut!

Gefreut hat mich auch, dass Özcan Mutlu MdA endgültig und unwiderleglich aufräumt mit der Vorstellung, in Kreuzberg zögen nur Besserverdienende zu. Das Gegenteil ist mindestens ebenso richtig. Sehr viele besserverdienende Familien mit Kindern ziehen aus unserem gemeinsamen Einzugsbereich in Kreuzberg weg, sobald die Kinder das schulpflichtige Alter erreicht haben.

Viele Türken, Polen, Italiener sind froh, wenn sie unserer vielgerühmten Kreuzberger Mischung – oder besser Entmischung – entkommen können, sobald ihre Kinder das schulpflichtige Alter erreichen. „Das ist nicht Deutschland hier in Kreuzberg“, diese Klage habe ich sehr oft von Kreuzberger Polen, Arabern, Türken, Libanesen, Kurden gehört. Und dann sah ich sie sehr zu meinem Bedauern wegziehen. Zu Dutzenden!

Dass gerade jetzt vor kurzem auch der berühmte Abgeordnete aus unserem Kreuzberger Multi-Kulti-Kiez, aus unserer an sich wahnsinnig netten Gegend weggezogen ist, bedaure ich. Aber ich verstehe ihn ebenso wie all die anderen Türken, Kurden, Deutschen, Libanesen und Palästinenser, die vor ihm weggezogen sind.

Der Tagesspiegel berichtete die zutreffenden Aussagen meines ehemaligen Kreuzberger Kieznachbarn:

Ein paar Hausnummern weiter runter in der Straße hat bis vor wenigen Monaten der Grünen-Abgeordnete Özcan Mutlu gewohnt. „An sich eine nette Gegend, allerdings hat sie sich entmischt“, sagt Mutlu. Familien mit etwas besseren Jobs seien weggezogen.

Es stimmt schon, was der Politiker der Grünen diagnostiziert: In Kreuzberg hat eine große Entmischung der Bevölkerung stattgefunden und geht auch noch weiter. Viele Besserverdiener ziehen weg.

Und jetzt liegt eine riesige schwarze Wolke über unseren Herzen.

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Ein Jahr nach „Fukushima“ – hä? –

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Mrz 112012
 

Für die Deutschen war das Tsunami-Unglück eine willkommene Bestätigung ihrer tiefverwurzelten Ängste. Die Deutschen sind seit Jahrzehnten das große Volk der großen Ängste!

Früher, in den 30er und 40er Jahren, war es die Angst vor einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung, heute ist es die Angst vor dem angeblich sicheren Atomtod durch die deutschen AKW.

„Seht her! – wir haben es immer gesagt: Atomkraft tötet! 15.000 Tote! Deshalb müssen jetzt aber die deutschen AKW sofort abgeschaltet werden! Alle!“

Und jetzt – 1 Jahr nach „Fukushima“ – gedenkt Japan der über 15.000 Todesopfer. Springers Morgenpost titelt:

Schweigeminute – Ein Jahr Fukushima – Japan steht eine Minute still – Ausland – Berliner Morgenpost – Berlin

Wie sagt der Japaner dazu? Hören wir den Japaner:

Jo mai lia be leit do san aba mal wia da in Deutschland die Sicherungen des Menschenverstandes durchgeknallt. Nicht 1 Jahr nach „Fukushima“, sondern 1 Jahr nach dem verheerenden Meerbeben wird eine Gedenkminute eingelegt. Japan gedenkt der über 15000 Opfer, die die verheerende Flutwelle gefordert hat. Vor den Wassermassen, den einstürzenden Bauten gab es für Tausende kein Entrinnen.

Der verstärkte Schutz vor derartigen Naturereignissen, wie es seit Menschengedenken die Tsunamis sind, wird bei aller Trauer das Handeln der Japaner weiterhin bestimmen!

In die Trauer der Japaner sollten wir einstimmen, statt unsere typisch deutschen Ängste vor dem Tod durch die AKWs zu hegen und zu pflegen.

„Immer zählen für euch Deutschen die eigenen Ängste mehr als das reale Leiden der anderen Völker!“ HARTE WORTE, die ich einmal von einer Japanerin zu hören bekam!

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Dez 242011
 

καὶ εἶπεν αὐτοῖς ὁ ἄγγελος· Μὴ φοβεῖσθε· – Und der Bote sagte ihnen: Habt keine Angst (Lukas 2,10).

Dieses gestern aufgenommene Bild zeigt ein paar elektrische Lichter in der Dunkelheit, einen Hinweis auf einen Storchenparkplatz und einen Pfeil, der den Weg zur Brandmeldezentrale weist. Wir sehen: Für Geburten gibt es heute Krankenhäuser mit gut ausgeschilderten Storchenparkplätzen, das Risiko der Feuersbrünste ist gemindert durch Warnmelder, echte Dunkelheit gibt es nicht, da Strom und Licht überall vorhanden sind. Wir dürfen sogar das allgegenwärtige Handy einmal abschalten. Wir könnten uns zu Weihnachten alle entspannen und locker chillen.

Wie haben wir es doch so herrlich weit gebracht in den letzten Jahrzehnten!

Mein aus Ägypten stammender Freund, der die Ereignisse des letzten Jahres am Tahrir-Platz miterlebt hat,  sagt es mir schroff und klar ins Gesicht: „Zu diesem Weihnachten bleiben zwei Zimmer dunkel: meins und das von Jesus.“ Ein großartiges, ein geradezu herzbezwingendes Wort: es führt die Nähe zu Jesus vor Augen. Denn wie sonst könnte Hamed etwas über Jesu dunkles Zimmer sagen?  Und zugleich zeigt diese Aussage die absolute Ferne von Jesus, die schlichte Wahrheit: „Ich kann nichts mit eurem Weihnachtsfest und eurem Jesus-Gebimmel anfangen. Bleibt mir damit vom Leibe!“ Ich muss sagen, ich mag all diese Menschen, die den Weihnachtsrummel in voller Überzeugung oder gar angewidert ablehnen.

Doch meine ich, dass man durchaus hinter die Glitzer- und Rummelfassade hineinleuchten kann. Nicht alles ist schon ein abgekartetes Spiel, nicht alles ist schön aufgeräumt und glühweinselig. Es gibt Zweifel und Unsicherheiten auch im bestausgeschilderten Parkplatz.

Liest man etwa die Beschlüsse des Europäischen Rates vom 09.12.2011 genauer durch, so wird man erkennen, dass sie von mannigfachen Ängsten getrieben sind: Angst vor dem Auseinanderbrechen der Währung, Angst vor dem Staatsbankrott, Angst vor dem Bedeutungsverlust und der Verarmung Europas. Die Staats- und Regierungschefs haben offenkundig den Überblick über das komplizierte Gefüge der Staatsfinanzen verloren. Sie weisen in ihrem Abschlussdokument ausdrücklich die zentral regulierte Währungs- und Wirtschaftspolitik als das entscheidende Fundament der europäischen Integration aus. Gedeih und Verderb der Europäischen Union hingen also am Geld. Politik bestünde also  darin, Geldwerte zu sichern, bestünde darin, den höchsten Wert für sich und seine Schäflein herauszuholen.

Nicht zufällig erschüttern immer wieder und gerade auch  in den letzten Wochen Geschichten über den falschen oder leichtfertigen Umgang mit dem Geld die Glaubwürdigkeit einzelner Politiker und auch der Politik insgesamt. Politik wird am Umgang mit Geld gemessen, das Geld und die Geld-Gerüchte liefern das Maß für den Wert der Politik.  Mit starrem Blick aufs Geld steigen und fallen die Kurse der Politiker.

Ist Geld alles?

„Fürchtet euch nicht!“ Die Geburt Jesu ereignete sich nach der ausmalenden Schilderung des Lukas  in notdürftigsten Umständen als erlebte Freude unter den Armen und Angstgeplagten des Altertums, den Hirten, die des Nachts ihre Herden hüteten. Für Jesus stand kein Storchenparkplatz bereit. Er wurde vorerst in einen Futtertrog abgelegt, und der Raum, in dem er geboren wurde, war wohl eine Ein-Raum-Wohnung, in der mehrere Menschen und allerlei Vieh den Platz teilen mussten.

Eine Brandmelde-Zentrale gab es nicht: die Hirten, die von einer Licht- und Feuererscheinung in Panik versetzt wurden, konnten keine Notruftaste drücken. Ihnen blieb nichts anderes als dem Wort des Boten zu vertrauen: „Jetzt geratet nicht in Panik. Fürchtet euch nicht.“ Und diese Botschaft wirkte. Das gesprochene Wort war für die Hirten stärker als die begreifliche Angst vor dem Unerwarteten.

In einem Kinderlied heißt es: „Die redlichen Hirten knien betend davor?“ Wieso redliche Hirten? Redlichkeit, das kommt von Rede, dem Reden vertrauen, sein Reden vertrauenswürdig machen. Redlichkeit ist das, was wir von den Hirten lernen können.

Sollen wir vertrauen? Heißt es nicht zu recht: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Ich erwidere: Vertrauen in das redliche Wort ist nicht alles. Aber ohne Vertrauen in die redliche Kraft des Wortes ist alles nichts. Wenn wir dem grundsätzlich nicht mehr vertrauen können, was andere uns sagen, können wir uns alle Staaten und alle Staatenbündnisse oder Bundesstaaten und alle Europäischen und sonstigen Unionen gleich abschminken. Dann nützen auch Rettungsschirme und automatische Kontrollen nichts mehr.

Hat uns materiell unvergleichlich reicheren Europäern des 21. Jahrhunderts die Angst- und Armutsgeschichte des Lukas mit den redlichen Hirten heute noch etwas zu sagen?

Ich meine: ja! Der Evangelist Lukas rahmt die Geburtsgeschichte Jesu in einen staatspolitischen Rahmen höchster Stufe. Eine steuerliche Erfassung der Vermögenswerte aller Bürger war der Anlass der Wanderung von Maria und Josef. Der regierende Kaiser hatte offenkundig – wie die Regierenden in unserer Zeit – den nötigen Überblick über Soll und Haben verloren. In diese Ausnahmesituation fällt die Geburt Jesu. Spannend! Wie verhält sich der Erzähler Lukas zu den drängenden finanzpolitischen Fragen seiner Zeit? Welches Ergebnis brachte die Steuerschätzung? Wir erfahren es nicht.

Es ist enttäuschend: Die großen weltpolitischen Fragen werden ausgeblendet. Statt auf den Kaiser und seine großen Nöte richtet der Erzähler seinen Blick auf das Kleinste, Jämmerlichste, Ärmste und Unscheinbare.

Die Weihnachtsgeschichte spielt in einer Zeit größter Unsicherheit, größter finanzieller Risiken. Aber sie schlägt doch einen deutlich anderen Ton an als den Ton des großen und des kleinen Geldes, der heute unsere Medien und oft auch unser Denken beherrscht. Ich finde, die Weihnachtsgeschichte ist eine unterirdisch wühlende, wenn auch sanftmütige Kritik an der Anbetung des Geldes und der Macht.  Sie bereitet die Umwertung aller Werte vor, welche der Einbruch des Christentums für die damalige Welt und später für ganz Europa bedeutete.

Johannes, der vierte Evangelist, angeblich der Mann des Wortes, legt allergrößten Wert darauf, das Wirken Jesu in Jerusalem mit einer beispiellosen, ja gewaltsamen Tat beginnen zu lassen: mit dem Hinauswurf der Händler und Banker aus dem Tempel, der nicht nur religiöses Zentrum, sondern auch wirtschafts- und finanzpolitische Zentrale war. „Setzt euer Vertrauen nicht ins Geld, sondern in geistig-geistliche Werte!“  So deute ich diese Geschichte.

Die Geschichte von der Geburt Jesu  kann uns klarmachen, worin ein Sinn-Kern der Geschichte Europas besteht. Fürchtet euch nicht, habt keine Angst. Das sind wohltuende Worte in diesen wie wahnsinnig durcheinanderflatternden, viel zu aufgeregten Zeiten!

Wenn man sich heute, im Jahr 2011, in einen Zug setzt und von Moskau nach Lissabon fährt, wird man mehrere Zeitzonen durchmessen und Schlafwagenschaffner in 12 verschiedenen Sprachen Tee anbieten hören. Findet man Zeit auszusteigen und innezuhalten, wird man in allen Städten – ob nun in Moskau, Kiew, Warschau, Wien, Genf, Madrid oder Lissabon – chromstarrende Banken und Paläste finden, prachtvolle Schlösser und tuckernde Omnibusse. Aber man wird auch in allen diesen Städten Kirchen finden. Diese Gebäude sind gebaute Wahrzeichen,  die letztlich auf jene unscheinbare Geschichte in einer gedrängt vollen Einraumwohnung zurückgehen und auf jene Geschichten vom Vertrauen in das Wort verweisen: Fürchtet euch nicht. Diese Geschichte ist eine jener Geschichten, die Europa zusammenhalten könnten, wenn wir bereit wären, auf sie zu hören und einen Augenblick das Handy abzuschalten und innezuhalten.

Ich wünsche uns allen diese Fähigkeit, hinzuhören, Kraft zu schöpfen aus dem einigenden, dem redlichen Wort: Fürchtet euch nicht. Sicher: die weltpolitischen Fragen und Nöte sind nicht gelöst. Hunger, Tod und Krankheit, Krieg und Naturgewalten lauern.

Aber seien wir ehrlich: es geht uns in der Europäischen Union noch oder auf absehbare Zeit unvergleichlich gut. Kein neugeborenes Kind, so ersehnt wie sie alle sind, braucht heute in einem Futtertrog abgelegt zu werden. Der Storchenwagenparkplatz steht doch jederzeit bereit. Nahezu alle Menschen in der Europäischen Union sind dank Rechtsstaat, Demokratie und Marktwirtschaft von Not und Armut befreit. Wir könnten uns eigentlich freuen und versuchen, möglichst viele Menschen außerhalb unserer 27-Länder-Wohlstandsinsel zu ähnlichen demokratisch-rechtsstaatlichen Verhältnissen zu führen, wie wir sie genießen.

Warum haben wir nicht mehr Glauben, mehr Zuversicht? Ich vermute, es hat damit zu tun, dass wir der Angst noch zu viel Platz einräumen. Angst lähmt. Angst um des Geldes willen ist die lähmendste Angst. Für diese Angst besteht kein echter Grund. Denn Angst ängstet sich zuletzt um sich selbst.

Zu Weihnachten bietet sich uns nun die große Chance, diese Grundlosigkeit der Angst zu durchbrechen. Wir werden die Ängste nicht los, ebenso wenig wie wir unsere Not und unsere realen Schulden schnell loswerden. Aber wir dürfen erkennen, dass es etwas Größeres, etwa anderes als die Angst gibt: Vertrauen in das Wort, Vertrauen in den Nächsten, Hoffnung auf unsere Veränderbarkeit, Hoffnung, dass die Wanderung zu einem sinnvollen Ziel findet.

Wir setzen also der kalten Faust der Angst unser unerschütterliches Vertrauen in die Kraft des befreienden Wortes, in die Tüchtigkeit der europäischen Bürger, in den unverwüstlichen Friedenswunsch der Völker entgegen.

Das Glockengeläute, das man in Moskau, Kiew, Wien, Madrid oder Lissabon hören kann, ist nicht das lärmende Jesusgebimmel, vor dem mein ägyptischer Freund vom Tahrir-Platz sich zu recht scheut. Es ist ein Zeichen für das andere der Angst, ein Weck- und Merkzeichen der Freude. Das Glockengeläute sagt:  „Freut euch vorläufig, mindestens solange diese Glocke läutet. Lasst sie hineinläuten ins dunkle Zimmer.

Mit einer Wendung, die ich einem ergreifenden Choral im Weihnachtsoratorium Johann Sebastian Bachs entnehme, rufe ich Euch und Ihnen  zu:

„Seid froh dieweil!“

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Fahrrad und Füße statt Auto, oder: Ist Armut das größte aller Übel?

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Dez 152011
 

Feurio, Feurio, unser Wohlstand steht auf dem Spiel!

Zerstochen von den Fliegen des Finanzmarktes, suche ich Zuflucht in den Quellen des europäischen Denkens, das nirgend uns so würdig brennt als in den griechischen Schriften des Altertums! Es gibt ja heute mehr als einen Grund, wieder Griechisch zu lernen. Ja, ach möge doch in Europa wieder mehr Griechisch gelernt werden! Es war jahrhundertelang eine lingua franca des gesamten Mittelmeerraumes. In griechischer Sprache entstand das, was den Geist Europas bis heute prägt.

Kinderarmut, Altersarmut, Bildungsarmut … der Übel größtes scheint heute die Armut zu sein.

Doch ich widerspreche: Es ist mehr die Angst vor der Armut, die uns in der Europäischen Union lähmt. Eine gewisse Armut gibt es innerhalb der EU nur noch in wenigen Gegenden Bulgariens und Rumäniens. Aber auch diese wird schon bald der Vergangenheit angehören.

Ich behaupte: der größten Übel eines ist nicht die Armut, sondern die Angst vor Armut.

Umgekehrt gilt vielfach staatliche Mehrung und staatliche Umverteilung des stattlichen Wohlstandes, Sicherung des Geldwertes auf Kosten der nachfolgenden Generationen als die entscheidende Triebkraft der staatlich gesteuerten, von oben herab lenkenden Politik, ja als der Sinn von politischer Lenkung überhaupt.

Μακάριοι οἱ πτωχοὶ τῷ πνεύματι, ὅτι αὐτῶν ἐστιν βασιλεία τῶν οὐρανῶν. 

Ganz anders klingt die reiche orientalische und europäische Tradition der gesuchten und gepriesenen Armut: „Sælic sind die armen des geistes, wan daz himelrîche ist ir.“ So fand ich es übersetzt in einem vor drei Jahren erschienenen brandaktuellen Buch.

„Ein ûzwendigiu armuot, und diu ist guot und ist sêre ze prîsenne an dem menschen, der ez mit willen tuot.“

Meister Eckart ist einer der größten europäischen Sprachpfleger: schöpfend aus der Antike, übersetzend, predigend, anverwandelnd. Vor allem hat er seine deutsche Muttersprache als gleichwertig mit den heiligen Sprachen des Altertums zu beleben gesucht.

Sollte die europäische Politik sich offen wie der von mir so hoch geschätzte Meister Eckart zum erzieherischen Wert der Wohlstandminderung bekennen, statt wie bisher ihren vornehmsten Sinn in der Hebung und Sicherung des Wohlstandes dank defizitfinanzierter Geldgeschenke zu sehen?

Freiwillige Wohlstandsminderung? Treppensteigen statt Aufzug? Fahrrad statt Auto? Müssen wir uns nicht etwas ärmer, etwas ehrlicher, etwas redlicher machen als wir eigentlich sind? Was sagen die Gelehrten, Doktoren und Professoren dazu?

„Nutzen Sie jede Gelegenheit zur Bewegung, das heißt Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto.“

Genau dieses Beispiel der freiwilligen Armut verlangt heute von uns Prof. Dr. med. Dr. med. habil . H. Michael Mayer, Orthopäde, Mitglied des Medizinischen Beirates der Versicherungskammer Bayern, Wirbelsäulenzentrum Orthopädische Klinik München-Harlaching

Zitatnachweise:

Meister Eckart. Predigt über Beati pauperes spiritu (P 52), in: Meister Eckart. Werke I. Texte und Übersetzungen von Josef Quint. Herausgegeben und kommentiert von Niklaus Largier. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 2008, S. 550

H. Michael Meyer: Fahrrad und Füße statt Auto, in: gesundheit aktuell. Der Gesundheitsratgeber der Versicherungskammer Bayern. Ausgabe 4/2011, S. 15

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„Softly she began singing a baby’s lullaby.“

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Nov 222011
 

„She laid her head on the pillow next to his. She felt strangely content, despite everything, to have him beside her at last. Beyond the barred window a church clock was striking midnight. Softly she began singing to him a baby’s lullaby.“

So endet der großartige Roman The Fear Index von Robert Harris, den ich in diesen Minuten mit größter Spannung und größter Erleichterung zu Ende las.

Diese letzten, fermatenhaft innehaltenden  Sätze des aufwühlenden Buches über Hedge Fonds und die Gier der Finanzmärkte schließen nahtlos an die schönen Erfahrungen an, die ich heute mit der russischen Sängerin Irina Potapenko in der Grundschule machte: Gemeinsam versuchen wir es jeden Montag, den russischen und deutschen Kindern die alten deutschen Lieder beizubringen. Den Kindern unserer Zeit, die schon lange nicht mehr das Singen lernen, genau diese Erfahrung des gemeinsamen Singens zu eröffnen, ist für mich die schönste und größte pädagogische Herausforderung, die ich mir stellen konnte. Die Geige hilft uns allen dabei.

Manche Töne kommen schräg, unsicher-tastend, aber die großen Augen der Kinder sind immer fragend auf uns gerichtet.  Heute holten wir wieder Guten Abend, gut Nacht, mit Rosen bedacht hervor. Was für ein unsterbliches Lied des Johannes Brahms! Es wartet darauf, wieder und wieder geweckt zu werden.

Robert Harris: The Fear Index. Hutchinson, London 2011, 323 Seiten, hier S. 322-323

The Fear Index Hörbuch Hörprobe

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Okt 252011
 

Orientalische Mythen drehten sich schon vor Jahrtausenden, als etwa 5 Millionen Menschen die gesamte Erde bewohnten, um das Problem der Übervölkerung der Erde durch die Menschen. „Nur die Vernichtung der Menschen scheint einigen Göttern als Ausweg in Frage zu kommen. Übrigens klagen sie auch darüber, dass deren Lärm ihnen den Schlaf raube.

So berichtet es der Historiker Christian Meier. Lärmbelastung, Umweltverschmutzung, Raubbau an den natürlichen Schätzen, ja, das können die Menschen, und das werfen ihnen die Götter der alten Welt wieder und wieder vor.

Als Ausweg aus der Resourcenknappheit und der Überbevölkerung empfahlen die alten Götter einander, sie sollten der Menschheit Kriege, Zank, Tadel, Uneinigkeit, ewiges Streiten senden, ferner periodische Vernichtung von großen Teilen der Menschheit durch Pest, Dürre und Sintflut bewirken.

Nun, die Erde hat es bisher ausgehalten, auch mit mehr als 5 Millionen Menschen. Die alten Götter haben es ausgehalten. Sie schlafen oft – und fest. Niemand kennt mehr Enlil, den obersten der altorientalischen Götter.

Nur wir Menschen zanken und streiten weiter. Aber wir sind mehr als 5 Millionen. Mindestens 1200 Mal so viele. Und die Erde kann uns alle ernähren, wenn wir es wollen.

Quelle: Christian Meier: Kultur, um der Freiheit willen. Griechische Anfänge – Anfang Europas? Siedler Verlag, 2. Aufl., München 2009, S. 88

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„Ich verstehe, dass Eltern Angst vor Brennpunktschulen haben“

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Sep 202011
 

Heute erscheinen die Fotos und Namen der neuen Mandatsträger in BVV und Abgeordnetenhaus. Wie auch sonst üblich, bestimmen Juristen, Beamte, Parlamentsmitarbeiter und deren Arbeitgeber, also professionelle Politiker das Bild. Die Parlamente sind ja Goldfischaquarien mit einem sehr eigenen Milieu, das selbstverständlich bestrebt ist, einigermaßen artentreu oder sortenrein zu bleiben.

Um so leichter fällt es natürlich Parteineugründungen, dieses Aquarium kräftig aufzumischen! Bravi pirati!

Die Piraten haben eine Art Wahlkampf geführt, die eine höchst erfolgreich paradoxe Intervention am kranken Leib der Berliner Landespolitik darstellt.

Die Piraten zeigen, dass es sehr leicht ist, die Schwachstellen der Berliner Bezirks- und Landespolitik  aufzuzeigen und auszuhebeln – sofern man sich nicht innerhalb der Altparteien über Jahrzehnte hinweg als sortenreiner Goldfisch hochdienen will.

Was mich sehr freut, ist, dass auch einige Frauen und Männer der Praxis es geschafft haben, also Menschen, deren berufliches Leben nicht seit vielen Jahren im Wesentlichen aus Politik besteht. Zum Beispiel Cornelia Flader, die heute ein großartiges Interview in der Morgenpost (S. 14) abliefert und die ab sofort in der BVV Treptow-Köpenick sitzt. Die Schulleiterinnen der Brennpunktschulen verdienen unsere größte Hochachtung. Vor allem sollte man ihnen zuhören und ihrem Rat vertrauen. Das Gleiche gilt für die Lehrer und die ehemaligen Schüler der Brennpunktschulen. Sie sind für die Politik eine Goldmine!

Da ich selbst als Vater viele Monate lang reichlich Erfahrung mit Brennpunktschulen und mit verängstigten Miteltern gesammelt habe, unterstütze ich Fladers Vorschläge nachdrücklich.

Mich würde mal interessieren, ob jetzt in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg wenigstens eine Mutter oder ein Vater sitzt, die ihre Kinder an staatliche Brennpunktschulen in Kreuzberg schicken oder geschickt haben  – oder ein Lehrer, eine Lehrerin aus einer Kreuzberger Brennpunktschule.

Wenn das wieder nicht der Fall ist, dann kann ich nur sagen: Ihr in der BVV seid auch nur ein Aquarium unter vielen anderen. Ihr seid keineswegs repräsentativ für die Bürgerschaft.

Interview – „Ich verstehe, dass Eltern Angst vor uns haben“ – Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin

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Freiheit statt Angst vor Privatinitiative!

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Sep 122011
 

Vieles tut sich in Berlins Schullandschaft! Dieses Blog hatte bereits Gelegenheit, den weitschauend geplanten Wuhletal-Wanderweg im Bezirk Marzahn-Hellersorf zu preisen!

Ebenso weitschauend ist auch die Haltung, mit der die Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle und die Landtagsabgeordnete Margrith Barth eine Grundschule in freier Trägerschaft, die deutsch-russische Lomonossow-Grundschule in ihrem Bezirk begrüßt haben.

Hochsymbolisch die Handlung, die die Bezirksbürgermeisterin vollführte: Sie überreichte ein Kinderbuch mit Märchen und Geschichten, von denen sie sich wünscht, dass die Kinder sie ihr einmal vortragen möchten.

Sehr gut, Frau Bürgermeisterin! Genau diese Haltung teile ich. Ich wünsche mir wie Sie, dass auch meine Kinder noch die Geschichten und Lieder kennenlernen, die ich von meinen Eltern gehört habe. Dazu gehören die Märchen der Gebrüder Grimm, viele Lieder wie etwa „Das Wandern ist des Müllers Lust“, und auch schöne Dinge wie etwa Goethes Zauberlehrling oder Mozarts Zauberflöte, Tschaikowskijs Pathétique oder Turgenjews „Väter und Söhne“ sowie Puschkins Gedichte.

Schulen in freier Trägerschaft sind eine Bereicherung für jeden Berliner Bezirk!

Neues Schulgebäudes der Lomonossow – Grundschule Marzahn wurde eingeweiht – Berlin.de
Pressemitteilung
Berlin, den 03.09.2010
Am Freitag dem 03. September wurde das neue Schulgebäude der deutsch-russischen Lomonossow – Grundschule Marzahn, Allee der Kosmonauten 121 – 123, 12681 Berlin, eröffnet. Zu den Gästen gehörten auch Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle, der Außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, Wladimir M. Grinin, das Mitglied des Abgeordnetenhauses, Dr. Margrit Barth, und Irina Stepanova aus Moskau von der Stiftung „Russische Welt“.
Nach einem kleinen zweisprachigen Kulturprogramm der Kinder durchschnitten die Geschäftsführerin der Interkulturellen Pädagogischen Gesellschaft (MITRA e.V), Marina Burd, die Bezirksbürgermeisterin, Dr. Margrit Barth und der Botschafter das Band zum Eingang der Schule.
Die Bezirksbürgermeisterin würdigte die neue Schule als eine Bereicherung für die Schullandschaft des Bezirkes und sie dankte dem Verein und allen Akteuren, die viel Geld, Kraft und Mühe investiert haben. Den Kindern überreichte sie für die Schulbibliothek Kinderbücher mit Märchen und Geschichten, die sie als Kind gern gehört und den eigenen Söhnen vorgelesen hatte: “Ich würde freuen, wenn Ihr mir bei meinem nächsten Besuch schon etwas daraus vorlesen könnt“, meinte sie abschließend.

Die freie bilinguale Grundschule – die erste private deutsch-russische Grundschule in Berlin – trägt den Namen von Michail Lomonossow (1711–1765), des bedeutenden russischen Universalgelehrten und Staatsmanns, der in Deutschland an den Universitäten in Marburg und Freiberg/Sachsen studierte. Hier lernen 55 Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 4. Sie werden zweisprachig von acht Lehrerinnen und Lehrerinnen unterrichtet sowie von drei Horterzieherinnen betreut.
Die Schule wurde 2005 von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin offiziell genehmigt. Sie ist eine offene Ganztagsschule mit integrierter Hortbetreuung
Träger der Schule ist die Interkulturelle pädagogische Gesellschaft MITRA, die seit 1993 besteht. Der Verein unterstützt russischsprachige Kinder bei ihrer Integration ins deutsche Schulsystem, leistet Aufklärungsarbeit bei den Eltern und engagiert sich aktiv im interkulturellen Dialog.
Weitere Infos unter www.lomonossow-grndschule.de

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Wahlkampf in Berlin: Alles eine Soße?

 Angst, Bundestagswahlen, Tugend  Kommentare deaktiviert für Wahlkampf in Berlin: Alles eine Soße?
Sep 102011
 

Spannend! Die Tagesspiegel-Autorin denkt ungefähr so, wie ich vor dreißig Jahren dachte. Die ANGST prägte vor 30 Jahren auch mein politisches Denken zu wesentlichen Teilen. Angst vor Umweltzerstörung, Angst vor Überbevölkerung, Angst vor der Atomenergie, Angst vor Hunger, Angst vor Krankheit, Angst vor Rechts- und Linskextremisten. Der Club of Rome hatte durch nachweislich falsche Berechnungen, wie wir heute wissen, das ökologische Gewissen der Menschheit wachgerüttelt. Seine Prophezeiungen waren falsch, seine Warnungen waren nicht unbegründet.

Es waren überwiegend irrreale Ängste, die bewusst geschürt wurden und von denen vor allem die Grünen profitierten und auch heute noch profitieren.

Die wichtigsten Probleme Berlins sind meiner Meinung nach heute: eine vollkommen überzogene Anspruchshaltung der Bürger gegenüber dem Staat, ein tief eingefahrener Vulgärsozialismus, eine gigantische Verschuldung, Faulheit vieler Menschen, mangelhaftes Deutsch bei sehr vielen Jugendlichen, mangelnde Bildungsanstrengungen bei sehr vielen Schülern und bei deren Eltern, Verwöhnung der Bürger durch die Politik, mangelnde Ehrlichkeit der Politiker, organisierte Verantwortungslosigkeit der Landespolitik, Abschottung von ethnischen Bevölkerungsgruppen vom Rest der Gesellschaft, Zerfall der Gesellschaft in Parallelgesellschaften, hohe Arbeitslosigkeit, geistiger und körperlicher Immobilismus, Mangel an Unternehmergeist.

Wahlkampf in Berlin: Alles eine Soße? – Berlin – Tagesspiegel
Mir liegt das Thema Umwelt auch nahe. Die Naturzerstörung ist für meine Generation das, was der Weltkrieg für die meines Vaters war. Die drohende Klimakatastrophe ist unsere größte gemeinsame Angst und unser kleinster gemeinsamer Nenner, und längst ist Sorge um die Umwelt kein parteiliches Alleinstellungsmerkmal mehr.

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Jul 262011
 

Eine uralte, von Sigmund Freud wiederbelebte Einsicht der Psychoanalyse lautet: Die eigenen, versteckten, nicht eingestandenen oder verdrängten seelischen Regungen werden unbewusst häufig einem  verteufelten Anderen, einem geschmähten Gegenüber, einem Sündenbock zugeschrieben. Salopp gesagt: „Die schärfsten Kritiker der Elche sind selber welche.“ Was man sich selber nie eingestehen würde, das wird einem Sündenbock aufgeladen. Der Sündenbock wird dann rituell verjagt und in die Wüste geschickt.

So erleben wir hier seit vielen Jahren, wie die deutschen Familien aus Kreuzberg wegziehen, sobald die Kinder das Schulalter erreichen. „Wir sitzen auf gepackten Koffern.“ So formulierte es vor wenigen Jahren eine private Elterninitiative, die sich anschickte, eine Grundschule zu errichten.

Grund: Man hat Angst vor den vielen deutschen Kindern und Jugendlichen, deren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern vor vielen vielen Jahren dereinst aus den islamischen Ländern zugezogen sind. Man will die eigenen Kinder nicht zu diesen anderen Kindern schicken. Alle wissen ja, und die taz hat es gestern auf S. 18 breit bekräftigt: „Einmal Moslem, immer Moslem.“ Das heißt: Auch wenn Menschen die islamischen Länder verlassen, dürfen sie ihren Ursprungsglauben nicht ablegen. Der Islam gestattet es den Gläubigen grundsätzlich nicht, die Herkunftsreligion abzulegen. Diese muslimischen Kinder und Jugendlichen stellen hier in Kreuzberg ebenso wie in zahlreichen anderen Bezirken des ehemaligen West-Berlin die Mehrheit an den staatlichen Grundschulen. Die Vorbehalte gegenüber den neuen islamischen deutschen Mehrheiten gesteht man selbstverständlich nicht offen ein. Denn dann würde sofort das Klappmesser Islamophobie, also Angst vor dem Islam, herunterfallen. Angst vor dem Islam ist tabu. Islamophobie ist böse. Angst vor Überfremdung ist böse. Ein Reizwort, das sofort die Gegenreaktion des Rassismus-Vorwurfes auslöst.

Wie es den wenigen einzelnen nichtmuslimischen, also den christlich, jüdisch oder gar atheistisch erzogenen Kindern ergeht, die sich allein an den Grundschulen unter den muslimischen Mehrheiten bewegen, wird gar nicht gefragt. Ein weiteres unbefragtes Tabu!

Es wird stattdessen immer taktvoll gemurmelt oder gebetsmühlenhaft geleiert von „sozialen Ursachen der Bildungsarmut“ usw. Und dankbar ergreift man jede Gelegenheit, die eigene, nicht eingestandene Angst vor dem Islam auf einen Dritten zu verschieben.

Ein typisches Beispiel für diese Verteufelungsmechanismen eines bösen Gegenüber lieferte vor wenigen Tagen  wieder einmal der SPIEGEL! Alles Böse, das in der eigenen Seele kocht und brodelt, wird einem verteufelten Gegenüber in die Schuhe geschoben. Ob er dies oder jenes gesagt oder geschrieben hat, spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass es möglich wird, ihm die eigenen, als böse oder gefährlich erlebten Gedanken oder Wünsche zuzuschreiben. Die Grundregung scheint zu sein: „Er hat es zwar nicht gesagt oder geschrieben, aber er könnte es gedacht haben!“ Lest selbst:

Kreuzberg-Dreh des ZDF: Kritik an Provo-Tour mit Sarrazin – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Kultur
„Belastbare empirisch-statistische Analysen, ob die Gastarbeiter und deren Familien für Deutschland überhaupt einen Beitrag zum Wohlstand erbracht haben oder erbringen werden, gibt es nicht“ hatte Sarrazin in seinem Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ geschrieben, der im Sommer 2010 erschienen war. „Für Türken und Marokkaner wird man sie sicher verneinen können. Zu groß ist das Missverhältnis zwischen der Zahl der ursprünglichen Gastarbeiter und dem dadurch ausgelösten Nachzug großer Familienverbände.“

Die Bewohner Kreuzbergs schienen nur darauf gewartet zu haben, dem prominenten Autor, der ihnen auf diese Weise das Existenzrecht in Deutschland abspricht, endlich die Meinung zu geigen. Vor dem Restaurant „Hasir“ im Herzen von Kreuzberg konfrontierte ein Mann mit Sonnenbrille den ungebetenen Besucher: „Dieser Mann hat Menschen beleidigt. Sie laufen jetzt hier, das ist unglaublich. Du kannst hier nicht sein!“

“ … der ihnen auf diese Weise das Existenzrecht in Deutschland abspricht, …?“Ein Lehrbuchbeispiel für Sündenbockmechanismen! Sarrazin hat mit keiner Silbe von „Existenzrecht“ gesprochen. Als Mann der Zahlen und Statistiken, der er zu sein scheint, hat er versucht, eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung anzustellen. Ob er recht hat, sei dahingestellt.

Eindeutig aber ist, dass SPIEGEL online dem Manne Aussagen unterstellt, die dieser weder hier noch irgendwo sonst gesagt hat, nämlich dass er den Zuwanderern das Existenzrecht in Deutschland abspreche. Ihm wird durch den SPIEGEL reflexhaft etwas unterstellt, was sich nur als Projektion aus der Psyche des schreibenden Journalisten erklären lässt. Ich meine: Der Journalist sollte in sich gehen und sich bei seinem Opfer, bei seinem Sündenbock entschuldigen.

Nichts ist gut in der Sarrazin-Debatte.

Mein analytischer Befund: SPIEGEL online erweist sich auch in diesem Artikel als deutlich islamophob, ohne es zu bemerken. Das Online-Medium lässt Gedanken und Unterstellungen einfließen, die der berichtete Vorgang nicht hergibt. Niemals hätte die Redaktion derartige Unterstellungen vor dem prüfenden Gewissen der journalistischen Redlichkeit durchgehen lassen sollen. Es grenzt an Verleumdung, was hier geschieht.

Ich persönlich bedaure übrigens, dass Sarrazin offenbar auch bei dieser Gelegenheit noch nicht gewillt oder noch nicht imstande war, wirklich frei und unbefangen auf den einen einzelnen Menschen zuzugehen, der ihm gegenübersteht. Auf diesen einen einzelnen Menschen, man könnte sagen, den Nächsten, der eben jetzt in diesem Augenblick mehr als alle Zahlen und Statistiken zählt und der von so unendlicher Wichtigkeit ist. Güner Balcı hat – soweit mir ein Urteil zusteht – wirklich alles Erdenkliche getan, um ihm diesen Schritt zu ermöglichen. Man hätte allerdings möglicherweise nicht gleich den Schritt in die Öffentlichkeit tun sollen, sondern im geschützten Raum des Hasir-Hinterzimmers die geeigneten Gesprächspartner, also den Wirt des Kreuzberger Hasir, den Vertreter der alevitischen Gemeinde, Sarrazin selbst und Balcı als bestmögliche Moderatorin zusammensetzen können.

Im Mittelpunkt: Die genannten Personen mit ihren subjektiv empfundenen Wünschen, Ansichten und Ängsten.

Der Personalismus der Mitte, wie ich ihn vertrete, scheint hierzulande leider noch in der Minderheit zu sein.

„Aber sprich nur ein einziges Wort, und so wird meine Seele gesund.“ Diesen Satz nenne ich geradezu das Merk- und Kennzeichen des „Personalismus der Mitte.“

Wer von allen Beteiligten, die da so laut ihre Stimme erhoben haben, kennt diesen wunderschönen Satz?

Mein Vorschlag: Das Kreuzberger Hasir, in dem ich selbst schon oft und gut mit muslimischen und nichtmuslimischen Freundschaften aller nur erdenklichen Herkunft gespeist habe, bietet doch ein hervorragendes Hinterzimmer mit etwa 12 Plätzen. Ich kenne es. Versucht es noch einmal – ohne Öffentlichkeit! Mit nicht mehr als 12 Personen. 12 ist eine gute Zahl.

Es ist nie zu spät für das erlösende Wort.

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Hassu Angst vor Türken? Bissu Nazi? Bissu rechts? Bissu Rechtspopulist?

 Angst, Friedrichshain-Kreuzberg  Kommentare deaktiviert für Hassu Angst vor Türken? Bissu Nazi? Bissu rechts? Bissu Rechtspopulist?
Jul 122011
 

Kaum etwas ärgert mich so sehr wie das denkfaule Adjektiv „Rechtspopulist“, das man auch in der Tagesschau immer wieder hören kann. Es ist inhaltsleer, es ist eine lächerliche Keule, die man gegen jede nur halbwegs vom billigen Linkspopulismus abweichende Meinung schleudert. Weder die „Wahren Finnen“ noch die Geert-Wilders-Partei sind mit dem Begriff Rechtspopulismus zureichend gefasst.

Wütende PolitikerInnenproteste haben eine gerichtlich genehmigte Veranstaltung von Pro Deutschland e.V. in der Kreuzberger BVV-Versammlungsstätte verhindert. Ei was nicht gar, mal wieder trefflich verhindert und das Mütchen gekühlt!

Nun ja … ist alles nur Politikersatz oder auch symbolische Ersatzpolitik, was da lief. Ich meine als Anhänger des Rechtsstaates, man hätte unbedingt die Veranstaltung von „Pro Deutschland“ erdulden müssen oder mit ihnen diskutieren müssen! „Sire, ich stimme Ihnen nicht zu, aber ich werde alles dafür tun, dass Sie Ihre Meinung vortragen können …“ Wer hat das wohl gesagt? 

Nazis sind die Menschen von Pro Deutschland sicherlich nie und nimmer, der Vorwurf ist dümmlicher, an den Schuhsohlen abgelatschter Linkspopulismus.

Und ein Bezirk, der die Parole „Deutschland verrecke“ klaglos erduldet, wird auch Pro Deutschland ohne mit der Wimper zu zucken erdulden können. Was nützt sonst all das aufgeblasene, lächerliche, heuchlerische Gerede von Toleranz und Weltoffenheit?

Die Bezirkspolitik in Friedrichshain-Kreuzberg hat doch fast nichts auf der Haben-Seite vorzuweisen, also versucht man’s wie gewohnt mit der großen Verhinderung. Statt Radwege endlich auszubessern, warnt man vor Radwegschäden.

Ansonsten: Die guten wackeren täppisch-treudeutschen Demokraten sollten ihre Kinder zu uns Nicht-EU-Migranten-Familie​n in die Grundschulen schicken. Ich ärgere mich schon lange nicht mehr GRÜN und SCHWARZ, dass die BVV-Verordneten, all die linken und grünen Politikerinnen und all die Grünen-Wähler ihre Kinder nicht in die stinknormalen Kreuzberger Kitas und Grundschulen schicken. Aus Angst vor gewaltbereiten Türkenjungs? Angst vor kopftuchtragenden salafistischen Araberinnen? Angst vor betrunkenen Russen? Angst vor dauernden „Ihh-Schweinefleisch“-Rufen?

Wenn es den Linkspopulisten ernst mit ihren Bekenntnissen wäre, müssten sie es tun.

Darin steckt ein Problem, das unsere mutigen Linkspopulisten noch nicht einmal ansatzweise erkannt haben.

 

Nach erfolgreichen Protesten gegen Rechte: Blockade reizt Fahnder – taz.de
Anderthalb Wochen nachdem Proteste vor dem Kreuzberger Rathaus eine Sitzung der rechtspopulistischen Partei „Pro Deutschland“ verhindert haben, laufen nun Ermittlungen gegen den Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne). „Es geht um Paragraph 21 des Versammlungsgesetzes“, bestätigte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Der Paragraph stellt es unter Strafe, nicht verbotene Versammlungen zu verhindern oder entsprechende Gewalt anzudrohen oder auszuüben. Dafür drohen eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft.

 Posted by at 17:30